Demons of Damien
Die Geschichte eines Helden
Die Reise beginnt
„Wenn ich das Leben noch einmal von vorne beginnen könnte?? Ich glaube ich hätte alles anders gemacht.“, sagt Neill kurz vor seinem Tod auf die Frage seines Krankenpflegers.
Neill ist ein hagerer alter Mann der schon seit vielen Jahren unter Krebs zu leiden hat. Seine kurzen, weißen Haare hängen ihm an allen Seiten seines Kopfes herunter und sein Gesicht ist durch die vielen Jahre des Leidens stark verblasst. Er ist zwar schon sehr alt doch seine Augen scheinen ihn nicht im stich lassen zu wollen. Doch ein leichter, rötlicher Unterton in ihnen lassen sein Gesicht ein wenig düster wirken. Eine tiefe Narbe auf der linken Wange verstärkt diesen Eindruck nur noch weiter. Seine kleine Nase und sein sehr schmaler Mund scheinen bei dieser Konstellation gerade zu unnatürlich. Jedoch wenn er spricht beruhigt seine sanfte Stimme auf eine Art wie es sonst nur die Natur schaffen könnte. Der Rest seines eher schmächtigen Körpers ist unter der dicken Decke des Krankenhauses versteckt.
Adam, sein Pfleger dagegen ist von einer, eher stämmigeren Statur. Seine langen, schwarzen Haare sind hinter seinem Kopf zu einem Zopf zusammen gebunden und hängen ihm bis zum Rücken herunter. Sein beinahe makelloses Gesicht scheint nur durch einen großen Leberfleck neben seinem rechten Auge entstellt zu sein. Seine dunkelbraunen Augen scheinen in dem schwachen Krankenhauslicht fast schwarz zu sein und sein breiter Mund lächelt matt als er Neill mit seinen leicht abstehenden Ohren zuhört. Er trägt, wie es sich gehört den weißen Kittel eines Pflegers mit der Aufschrift: Brüderkrankenhaus Alphons. Darunter trägt er eine hellblaue Jeans und schwarze Lederschuhe.
„Ich habe als Bursche viel zu viele Fehler begangen die ich gerne rückgängig machen würde doch ist es nun wohl zu spät. Es wird mir keine zweite Chance gegeben, ich werde mein Leben nicht mehr ändern können.“
Während Neill dies sagt, steht Adam auf und geht zum Fenster um es zu öffnen. Als er den Arm hebt um den Fenstergriff zu erreichen streift der Ärmel seines Kittels langsam seinen Arm hoch. Nach und nach wird ein großes Tattoo einer Feuerroten Schlange sichtbar. Als Neill es erblickt weiten sich seine Augen vor Angst.
„Adam, woher hast du dieses Tattoo? Weißt du was es bedeutet?“, fragte er in einem Anflug von Furcht.
„Mein Trainer hat mir letzte Woche einen Tattowierer empfohlen. Zu dem bin ich gestern gegangen und er sagte mir, dass dieses Zeichen sehr beliebt sei. Er meinte es würde Stärke und Mut symbolisieren.“, antwortete Adam „Was ist denn damit?“
„Es ist das Zeichen von Lanfar, einem Dämon der alten Zeit. Alle seine Diener tragen dieses Symbol. Es war sozusagen sein Markenzeichen. Es verbreitete Angst und Schrecken.“
Da Adam kein leichtgläubiger Mensch ist, glaubt er zuerst es sei nur ein Scherz des alten Mannes, doch als er in Neills ernste Mine blickt wird ihm schnell klar, dass dies keine Gute Nacht Geschichte eines Opas an seine Enkel werden wird. Zwar ist er nicht überzeugt, dass diese Geschichte war sein wird aber dennoch will er mehr erfahren.
„Ich habe schon einmal etwas von einem Lanfar gehört. Jedoch soll er ein König des Mittelalters gewesen sein und kein Dämon. Ich habe zwar gelesen, dass er mit gnadenloser Gewalt regierte aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er ein Dämon gewesen sein könnte. Vor allem du scheinst ihn ja zu kennen, so wie du über ihn sprichst, aber so alt bist du nun auch wieder nicht.“, sagte er. Mit dem letzten Satz versuchte er den Ernst ein wenig herauszuholen. Doch scheinbar geling ihm dies nicht auch nur eine Sekunde lang, denn Neills Mine änderte sich kein bisschen.
„Mach keine Scherze, Junge, das ist eine ernste Angelegenheit! Lanfar war nicht einfach nur ein gnadenloser Herrscher! Aber du hast recht, so alt bin ich wirklich noch nicht. Doch habe ich ihn dennoch kennen gelernt.“
Adam, jetzt doch ein wenig neugierig, setzt sich ein wenig gemütlicher als vorher auf seinen Stuhl und sieht den alten Mann interessiert an. Seinen Ärmel hat er indes schon wieder heruntergelassen.
Neill jedoch schüttelt den Kopf und sagt: „Nein, ich kann dir nicht davon erzählen. Es würde alles nur noch schlimmer machen. Mein Vater hat damals denselben Fehler begangen wie du. Ich bitte dich, er ist deswegen getötet worden. Ich möchte nicht, dass dir dasselbe Schicksal widerfährt.“
Adam schreckt zurück. „Neill sieht so ernst aus. Aber das kann doch nicht sein. Wegen einem Tattoo bringt man keine Leute um?! Oder doch? Vielleicht sollte ich es doch wieder entfernen lassen“
Während er dies denkt zieht er seinen Ärmel wieder nach oben und sieht sich das Tattoo noch einmal an. Als er es genauer betrachtet fühlt er sich auf einmal mit den Tattoo verbunden. Mit jeder Sekunde die verstreicht, hat er mehr und mehr das Gefühl ein Teil etwas viel größeren zu sein. Da plötzlich hört er eine leise aber dennoch deutliche Stimme. „Aaaadaaaam. Aaaadaaam. Gib mir deine Seele! Sei ein Teil von mir! Aaaaadaaaaaam. Sei stark, Adam! Du bist etwas Besseres als die anderen. Du bist etwas Besonderes. Komm, schließ dich mir an!“
In diesem Moment packt Neill Adams Arm und reißt ihn damit aus diesem Trance-ähnlichen Zustand. Für einen alten, kranken Mann packt Neill ziemlich fest zu, das muss auch Adam sagen. Doch Neill lässt ihn nicht los. Sein Griff wird sogar immer fester. Er lässt Adam erst los als der fast zu schreien beginnt.
„Du hast seine Stimme gehört nicht war? Er wollte, dass du ihm seine Seele gibst richtig? So hat es damals auch mit meinem Vater angefangen.“, berichtet er nun unter großer Trauer. Doch plötzlich flackern seine Augen voll Hass auf und starren Adam durchdringend an. „Du lässt es dir gleich morgen wieder entfernen, hast du verstanden?“
Von seiner Kraft und seinem Blick eingeschüchtert, blickt Adam nun auf den Boden und verspricht Neill sich das Tattoo noch an diesem Abend entfernen zu lassen.
„Gut so. Ich hoffe du siehst ein, dass es zu gefährlich ist. Na ja, es ist auch schon spät ich denke es ist besser wenn du jetzt gehst. Gute Nacht.“
„Ja ist in Ordnung. Gute Nacht Neill.“
Mit diesen Worten verlässt er nachdenklich den Raum und schließt die Tür hinter sich. Immer noch nachdenkend geht er den langen Gang des Krankenhauses entlang, seine Stirn in tiefe Falten gelegt. Mit diesem Ausdruck im Gesicht steht er vorm Gemeinschaftsraum der Pfleger und macht langsam die Tür auf.
Drinnen sitzen ein paar seiner Kollegen und unterhalten sich über den Tag. Jack, ein guter Freund von Adam bemerkt ihn als erstes und geht sofort auf ihn zu.
Jack ist ein stämmiger, junger Mann dessen Gesicht hauptsächlich ein kleiner Bart und seine abstehenden Ohren ausmachen. Der Rest seines Gesichtes ist sonst durchschnittlich und seine kurzen Haare sind nach oben gebürstet. Seine blauen, leicht geschlossenen Augen sagen dass er schon sehr lange arbeitet und daher sehr erschöpft ist. Genau wie Adam trägt er den weißen Kittel eines Krankenpflegers. Er aber trägt eine schwarze Jeans und normale Sportschuhe.
„Adam, was ist los? Du siehst so aus, als hättest du einen Geist gesehen. Komm, sag mir was los ist“, sagt er und kommt Adam währenddessen immer näher ihn fragend ansehend. Doch Adam würdigt ihm keines einzigen Blickes und geht einfach an ihm vorbei. Jack, nun vollkommen verdutzt, starrt ihm hinterher und wartet darauf, dass Adam zurücksieht oder ihn wenigstens grüßt. Doch nichts von alledem. Adam geht einfach geradeaus zum nächsten Fenster und setzt sich auf den Sims. Wie hypnotisiert schaut er hinaus in den großen Garten des Krankenhauses. Doch während er sich so verträumt umsieht, kommt auf einmal Jack und reißt ihn aus seinem Tagtraum.
„Adam, verdammt, wach auf! Du hättest mich wenigstens grüßen können. Na ja egal, was ist denn mit dir los?“, fragt er und sieht Adam dabei neugierig an. Doch der antwortet nicht sondern gibt ihm zu verstehen, dass er darüber mit ihm alleine sprechen möchte. Jack Versteht zwar nicht was das soll aber er geht wieder zurück an seinen Tisch und genehmigt sich erst einmal einen großen Schluck Kaffee.
Plötzlich kann man ein lautes Glockenläuten von der nahe liegenden Kirche. Sofort stehen einige von ihren Kollegen auf, nehmen ihre Jacken und verlassen den Raum. Auch Jack steht auf und holt seine Jacke, doch nimmt er auch Adams Blazer und bringt ihn zu ihm.
„Komm, lass uns gehen. Es ist schon spät.“, sagt er und hält Adam dabei seine Jacke hin.
Das lässt sich Adam jedoch nicht zweimal sagen. Er nimmt seinen Blazer und geht mit Jack nach draußen auf den Gang. Langsam schlendern sie den langen Gang entlang, ihr Ziel, der Aufzug. Endlich erreicht drückt Jack den Knopf um den Aufzug zu rufen und nur zehn Sekunden später ist er auch schon da. Sie steigen ein und fahren mit ihm nach unten ins Erdgeschoß. Unten angekommen gehen sie schnurstracks dem Ausgang entgegen und verlassen das Krankenhaus in Richtung der Kirche, denn der Weg über den Friedhof ist für sie der schnellste um nach Hause zu kommen.
Am Friedhof angekommen berichtet Adam, bisher noch kein Wort gesagt, endlich was Neill ihm erzählt hat und zeigt ihm dabei das Tattoo.
„Du glaubst doch wohl nicht diesem alten Kauz, oder? Der ist doch nur verwirrt. Der hatte bestimmt als Kind irgendein Erlebnis mit einer Schlange und seither erzählt er so was wenn er ne Schlange sieht oder so.“, antwortet Jack sofort.
„Das habe ich auch zuerst gedacht, doch du hättest seine Augen sehen sollen. Es sah aus als würden sie brennen. Außerdem war da ja noch diese seltsame Stimme, die ich gehört habe. Ich denke ich werde es mir wirklich entfernen lassen.“
„Bist du noch bei Sinnen? Nur weil einer unserer Patienten so eine Geschichte erzählt willst du gleich dein Geld wegwerfen? So hab ich dich ja noch nie erlebt. Lass es, behalte es, was soll schon passieren?“
Mit diesen Worten steht er