Freunde finden ist ganz leicht
"Was machst du da?" – "Keine Angst. Ich mache dir jetzt nur ein schönes Essen. Du wirst dich wundern!" – "Okay."
Takuto setzte sich jetzt auf die Tücher und schaute mir zu. Ich holte noch etwas Wasser, das auf dem Schrank stand, schüttete etwas in die Pfanne. Dann schmiss ich den Reis hinein. Da die Bohnen schon drinnen lagen, brauchte ich sie nicht mehr hinzutun. "Hast du Gewürze?", fragte ich und schon lagen neben mir viele verschiedene Gläser, aus denen verschiedenen Düfte heraus strömten. Ich streute ein paar Kräuter hinein, weiß Gott, was das war, und nach ein paar Minuten gab ich Takuto die Pfanne und einen Löffel. Erst probierte er, schlang aber dann sofort alles hinein und rülpste, als er fertig war. "Entschuldigung!", sagte er und ich meinte la-chend: "Macht nix!" – "Es hat vorzüglich geschmeckt! Woher kannst du so was?" – "Nun, ich musste mir früher immer selbst mein Essen kochen und da hab ich solange ausprobiert, bis ich nichts mehr hatte, außer Reis, Boh-nen, Nudeln und Gewürze. Das Wasser kommt bei mir ja aus der Leitung. Und so hab ich mein bestes Rezept herausgefunden!" – "Aha! Komm, schla-fen wir. Am besten nebeneinander, da frieren wir nicht so schnell." – "O-kay." – "Aber einen Moment! Ich muss noch Tiger holen." – "Tiger?" – "Mei-ne Katze!" – "Ach, jetzt hast du auch ´ne Katze! Klasse!" – "Ja, macht das was?" – "Nö, Sam wird sich freuen!" – "Dann is' ja gut."
Er holte seine Katze und ich grinste. Ein tierlieber Mensch musste er sein, sonst würde er nicht noch extra seine Katze holen. Als er zurück kam, konnte ich einen roten Kater, mit schwarzen Streifen erkennen, der fröh-lich miaute und mich begrüßte. "Er ist süß und sein Name passt zu seinem Fell. Sam schaut fasst genauso aus, nur ohne schwarze Streifen. Sie hat auch ´ne weiße Schwanzspitze", sagte ich und ich hielt mir den Mund zu. "Tschuldige. Ich laber immer so viel, wenn ich fahrt bin. Sorry." – "Macht nix! Sonst hab ich nie Unterhaltung, außer Tiger und der kann ja nicht so reden wie wir." – "Hm… Hast Recht." – "Also, schlafen wir lieber. Sonst wachen wir morgen nicht auf." – "OK. Gute Nacht." – "Ja, gute Nacht."
Wir legten uns nebeneinander, natürlich Tiger in der Mitte. Ich schlief nicht sofort ein, sondern schaute mich erst noch um. Das Haus sah aus, als wäre es vor über zehn Jahren aufgebaut worden und nicht fertig ge-macht. Ich zuckte mit den Schultern und schaute dann Takuto an. Er sah so friedlich und zu gleich beängstigend aus. Wäre ich nicht vernünftig, würde ich sagen, dass er etwas Magisches wäre. Ich schaute zu Tiger und sah, wie er sich streckte und dann auf den Rücken drehte zum einschla-fen. Ich streckte mich auch und schlief bald darauf mit einem kleinen Grinsen ein.
Als ich aufwachte, schauten mich zwei grüne, große Augen an und er-schraken, als ich mich aufsetzte. Tiger starrte mich verdattert an. Ich schaute mich um und erkannte Takuto, der dabei war einige seiner Sa-chen zusammen zu packen. Ich stand leise auf und lief auf ihn zu. "Hey, morgen!", begrüßte ich ihn und tippte ihm auf die Schulter. "WAH!", schrie er und erschrak tierisch. "Oh, Miu, du bist ja schon wach! Du kannst wieder laufen! Du hast mich erschreckt!", sagte er und schaute mich an. Ich war schon wieder vor ein Fenster gelaufen und guckte hin-aus. Der Himmel war wolkenlos und die Sonne schien. "Wollen wir ge-hen?", fragte ich Takuto. "Klar, du müsstest nur ein paar Sachen von mir nehmen, wenn du nichts dagegen hast." – "Nicht doch. Ich helfe gerne. Was ist mit Tiger?" – "Der setzt sich immer auf meine Schulter." – "Da hat er ja was mit Sam gemeinsam." – "Also gehen wir!" Wir lachten und liefen ge-meinsam den Weg zurück, den ich alleine gekommen war.