Eine kleine Erkenntnis
dann werde ich in Mathe durchfallen, dann meinen Abschluss nicht schaffen und dann auf der Strasse landen!!!“, und schon kullern die ersten Tränen über sein Gesicht.
Wieder einer der dem Druck nicht standhält…
Es ist tragisch.
Nächste Stunde: Betriebswirtschaftslehre.
Ich würde gerne erläutern wobei es sich bei diesem Fach handelt, aber ich habe bis heute keine Ahnung.
Unsere Lehrerin Frau B, ist eine richtig langweilige Person, mit einer ziemlich lachhaften Stimme. Jedes Mal gegen Ende ihrer Sätze, wird ihre Stimme hoch und piepsig und die halbe Klasse macht sich dann über sie lustig.
Wir sind keine Heiligen! Schüler sind auch nur Menschen, stellt euch mal vor.
Das gute an Frau B ist, dass sie alles wie eine Hörspielkassette herunterleiert und danach die Blätter austeilt. Frau A ist da anders.
Diese Pseudo-Mathelehrerin sagt uns immer, welche Aufgabe wir im Buch machen sollen und hat sie schon nach fünf Minuten an die Tafel gekritzelt. Dann erklärt sie den Rechenweg. Jedenfalls glaube ich dass es der Rechenweg ist, Frau A hat nämlich ein so atemberaubendes Sprechtempo, dass man sich an einen Wasserfall erinnert fühlt.
Bevor man bei ihr mit dem Abschreiben der ersten Aufgabe fertig ist, beginnt sie bereits mit der Übernächsten.
Wenn man sie darauf anspricht, meint sie dann nur dass es bei der Fachhochschulreife nicht auf den Rechenweg, sondern nur noch auf die Schnelligkeit ankommt.
Toll, wenn ich in der Arbeit mein Blatt nach den ersten fünf Minuten leer abgegeben hätte, müsste ich nach ihrer Theorie eine Eins bekommen, oder?
Ein Versuch wäre es eigentlich wert…
Doch nun zurück zu Frau B. Die ist nämlich gerade damit beschäftigt uns einen Bericht vorzulesen. Ich bekomme davon reichlich wenig mit, da ICH damit beschäftigt bin, ein Sudokorätsel, dass auf der Innenseite des Deckblatts meines Blockes aufgedruckt ist zu lösen. Seit es solche Blöcke gibt, sind wir nicht mehr so laut im Unterricht, worüber sich Frau B sehr freut.
Die meisten von uns sind in dieser Stunde so auf Sudoku spielen fixiert, dass wir es nicht einmal mitkriegen würden, wenn Frau B sich vor uns auszieht.
Beim nächsten Klingeln schlürft Frau B unmotiviert aus der Klasse. Sie hat es schon längst aufgegeben uns für ihr Fach zu begeistern.
Eine Mitschülerin von mir meinte vor kurzem, Frau B sehe schon aus wie eine Suizidgefährdete.
Fast tut sie mir leid. Aber auch nur fast…
Die Pause ist für meine Klasse das größte Geschenk überhaupt. Ohne sie würden einige bei uns wohl aus dem Fenster springen. Unser Klassenzimmer ist zwar im Erdgeschoss, aber man könnte sich an der Hecke die neben dem Fenster munter wächst, immerhin einen Kratzer holen.
Meine Clique spielt mal wieder Karten. Wir sind süchtig nach Karten. Der absolute Trend zurzeit, ist „Arschloch“.
Das sollte keine Beleidigung sein. So heißt ganz einfach das Spiel. Komischerweise haben alle unsere Kartenspiele den Namen einer Körperöffnung oder eines Schimpfwortes.
Die nächste Stunde wird wieder besonders spannend (Sarkasmus).
Ein Referendar kommt. Das ist diese Spezies die den mir unergründlichen Wunsch verspürt Lehrer zu werden. Aber ich sollte den Mund nicht zu voll nehmen. Schließlich weiß ich mittlerweile auch nicht warum ich noch zur Schule gehe.
An manchen wundersamen Tagen kommt es zwar vor, dass ein wirklich guter Referendar vor uns steht, aber das aktuelle Modell hier, Herr C, gehört eindeutig nicht dazu.
Seine Stimme ist piepsig. Auf seiner Stirn fließen Schweißbäche. Der Mund trocken vor Nervosität und seine Augen schauen unsicher umher.
Das Thema das er uns in der heutigen VWL (Volkswirtschaftslehre) Stunde herausgesucht hat, sprudelt aus seinem Mund, als ob er alles auswendig gelernt hätte, aber im Grunde keine Ahnung hat wovon er da redet.
Ganz anders ist unsere richtige VWL-Lehrerin Frau D, die zu den wenigen Guten in dieser Schule gehört. Während der Referendar verzweifelt damit kämpft uns einpaar Antworten, zu seinen Lehrbuchfragen zu entlocken, treffen sich kurz meiner und Frau D’s Blick. Wie durch Gedankenübertragung scheint sie mir mitteilen zu wollen, dass sie den jungen Knaben auch nicht geeignet findet.
„Was zeichnet die freie Marktwirtschaft aus?“
Keiner Antwortet.
„Kommt schon! Das wisst ihr doch!“
Ein Husten hallt von den hinteren Bankreihen.
„Na, weiß es niemand?“
Na? Noch nicht gemerkt dass wir dir seit zwanzig Minuten nicht mehr zuhören?
„Okay, vielleicht ist das zu schwer. Was sind die Merkmale der Planwirtschaft?“
Irgendwo fällt ein Bleistift Stärke zwei auf den Boden.
„Wo kommt die Planwirtschaft vor?“
Jemand spitzt seinen Buntstift, um kurz darauf sein „Malen nach Zahlen“ fortzuführen.
Ein enttäuschtes Seufzen entringt sich der Kehle des Referendars.
Das Zeichen für Frau D den Unterricht zu Beenden.
Die nächste Stunde ist ÜFA, was soviel wie Übungsfirma bedeutet, im Grunde aber gar nichts damit zu tun hat. Am Anfang meiner Schullaufbahn an dieser Quelle der Weisheit namens Schule, war ich Feuer und Flamme dafür, nicht in die Regelform genommen zu werden.
Uns wurde in hohen Tönen von der Schulleiterin (die ich auf den Tod nicht ausstehen kann, da sie einen Charakter wie Professor Umbridge aus Harry Potter hat) gepriesen, was für ein herrliches und modernes Fach ÜFA sei und dass alle Firmen sich nach Schülern die Krallen lecken, die diesen Unterricht beigewohnt haben.
Mag sein das an manchen Schulen dieser Unterricht wirklich gut ist, aber bei uns war es eine absolute Enttäuschung!
Als ich noch völlig übermotiviert (und ein bisschen naiv) in den Klassenraum für ÜFA trat, sank mein Herz bis in die Schwimmhalle im Kellergeschoss, als ich mir dieses angebliche moderne Werk der Lerntechnik ansah.
Im Grunde unterschied sich der Raum überhaupt nicht von den EDV-Räumen in ganz anderen normalen Schulen, allerdings meinte mein Lehrer Herr E, dass es einige gewaltige Unterschiede gibt!
Und nun ratet mal was diese gravierende und alles entscheidende Unterschiede sind?
Die einfache Tatsache das wir ein Programm verwenden das Navision heißt, welches nicht einmal unser ÜFA Lehrer richtig beherrscht, da Microsoft es seit letztem Jahr übernommen hat. Es ist ja wohl allgemein bekannt, wie kompliziert die Programme vom guten Bill Gates sind.
Und dann wäre da noch der wichtigste Unterschied!
Haltete euch fest! Ihr werdet staunen!
Wir haben einen echten Nebenraum in den wir unsere Unterlagen in Ordner ablegen können. Wow! Ich meine… Auf so was muss man erst kommen!
Ein eigener Raum zum Ordner ablagen! Das führende Firmen noch nicht auf diese höchstgeniale Idee gekommen sind?
Und ich, die kleine Gisela, habe die Ehre solch ein geniales System an meiner Schule zu haben.
Kein Wunder das Deutschland so lange den Bach runter gegangen ist. Ich bin aber äußerst zuversichtlich dass das die erwartete Ankurblung unserer Wirtschaft wird! Wirtschaftsrevolution!
Einmalige Sache!
Absoluter Fortschritt!
Das war noch nie so da…
Räume zum Abstellen von Unterlagen!!! Wow… Ich bin begeistert!
(Achtung! Bitte nehmt zur Kenntnis das der letzte Abschnitt nur so vor Sarkasmus strotz! Danke für die Aufmerksamkeit. Durchsage Ende.)
Das Beste an ÜFA ist aber nicht nur dieser geniale und hyperpraktische Nebenraum, sondern die Tatsache dass wir es vier Stunden am Stück haben und das an einem Montag Nachmittag.
Geile Sache, nicht wahr?
Da hüpft das Herz vor Freude schneller…
Nicht zu vergessen das Herr E ein absolut überqualifizierter Lehrer ist!
Die meiste Zeit verbringt er damit, im Handbuch für „Microsoft Navision Anfänger“ herumzublättern um den Schülern zu erklären welche Fehler sie gemacht haben. Meistens findet er den Fehler auch, aber viel öfters findet er ihn auch nicht! Da bin ich doch wirklich froh eine solche Lehrkraft an meiner Seite zu haben.
Übrigens… ÜFA ist ein schriftliches Prüfungsfach.
Toll nicht?
In der Pause verschwindet Herr E auf mysteriöse Art und Weise schneller als die Schüler und kommt meistens erst fünfzehn Minuten nach dem letzten Gong zum Unterricht. Böse Zungen in meiner Klasse sagen ihm deswegen die eine oder andere Affäre nach, was ich allerdings überhaupt nicht teile!
Wieso ich das nicht tue?
Aus dem einfachen Grund weil er jedes Mal wenn er zurück kommt nach Sauerkraut oder Knoblauch riecht. Seine einzige Geliebte ist deswegen wohl Frau Döner Max mit Heimlieferservice, an der Hauptstraße 33.
Das gute an der Zeit in der Herr E abwesend ist, ist das ich und meine Clique wieder miteinander Karten spielen können. Andere Leute vergnügen sich lieber damit, die Zeit im Internet zu verbringen und eine Person namens Gisela, könnte die Verschnaufpause dazu nutzen, um an ihrer Fanfiction weiter zuschreiben, was sie eh wieder nicht tut. Eine Runde „Arschloch“ ist einfach zu verlockend und ich komme ja eh „schon“ um circa 18:15 Uhr zuhause an.
Falls aber die Karten vergessen wurden wird es richtig eklig!
Dann verbringen wir die Zeit schweigend nebeneinander sitzend. Reden über den einen oder anderen Klatsch und Tratsch oder mit wem der oder die aus unserer Klasse geschlafen hat. Sind die Neuigkeiten allerdings schon erzählt tritt wieder erneutes Schweigen auf.
In diesen Minuten kommen mir immer die Ideen für meine Fanfictions. Ist so wie wenn man auf dem Klo hockt, nur viel effizienter, da man seine Klassenkameraden beobachten kann.
Einige verbringen die Abwesenheit des Lehrers auf der Toilette und andere gehen eine Rauchen. Jaja… ÜFA ist ein äußerst fortschrittliches Fach.
Letzter Akt…
Die letzten Minuten ziehen sich nur so dahin. Zur letzten Stunde ist Herr E immer pünktlich da. Gerade zeigt er uns am Projektor, wie man in Navision eine Bestellung erstellt. Da er uns am Anfang des Schuljahrs einen Batzen voller Skripte vorgelegt hat, die wir alle durchpauken mussten, wissen wir mal