Verloren und gefunden

~Chapter three~

III.


Als Aragorn sie am Morgen abholte, da war sie bleich und still und erschien ihm, als ob sie keinen Schlaf gefunden hatte in der Nacht. Und so fragte er, als sie auf den Wällen standen und in den dunstigen Morgen über der weiten Ebene blickten, sorgenvoll : "Was bekümmert dich, Liebste, dass du so unglücklich aussiehst ?" Éowyn schwieg einen Augenblick und sprach dann zögernd, indes sie ihm zärtlich und voll Trauer in die Augen sah : " Glaube mir, Liebster, dass dies mich mehr schmerzt, als ich sagen kann, und dennoch, fürchte ich, muss es getan werden. Und ich fürchte, es gibt keinen Weg, es schonender zu sagen, und so muss ich denn frei heraus sprechen : Du darfst dich nicht an mich binden, Aragorn ! Lass uns vergessen, was gestern geschehen ist." Und da er tief erschrocken anhob, sie zu unterbrechen, sprach sie schnell weiter : " Bedenke, Liebster, dass du nun wohl bald Hoher König von Gondor sein wirst, und so brauchst du eine Frau an deiner Seite, die deiner als Gemahlin würdig ist zum Besten deines Reiches. Und wer könnte diese Aufgabe besser erfüllen als Arwen ? Mit welcher Weisheit und Würde könnte sie an deiner Seite regieren, und was für ein Quell des Segens und welch ein Glanz wäre sie für Gondor, so unendlich viel mehr, als ich es jemals sein könnte ! Nein, ich kann nicht zulassen, dass du dich an mich bindest. Zu wissen, dass mir einmal dein Herz gehört hat – damit will ich zufrieden sein."
Für einen Augenblick sah Aragorn sie schweigend an, indes er staunend den Kopf schüttelte. Dann antwortete er leise : " So habt ihr also Furcht vor der Aufgabe, die Euch erwartet, meine tapfere Schildmaid ?", und ein versonnenes Lächeln begann sich auf seinem Gesicht auszubreiten , als er weiter sprach : " Niemals hätte ich geglaubt, Euch einmal furchtsam zu erleben, höchst edle Herrin von Rohan !"
"Nicht Furcht ist es, die mich bewegt !", rief sie empört aus. Und so wurde er wieder ernst : " Ich weiß, Geliebte, und deine Gründe ehren dich über die Maßen. Doch da du mein Herz so vollkommen in Bann geschlagen hast, wirst du dich meiner nicht mehr entledigen können. Glaube mir, Éowyn, du würdest die wunderbarste Königin sein, die Gondor jemals hatte, dessen bin ich gewiss. Und wäre meinem Volk gedient, wenn sein König sich Tag um Tag grämte, weil er die verloren hat, die er von ganzem Herzen liebt, und darüber sein Reich und seine Pflichten vergessen würde ? Doch indem du meine Gemahlin würdest, so du mich hoffentlich erhören solltest, würde außerdem die Freundschaft zwischen unseren beiden Völkern vertieft zum Segen beider Reiche."
Und er sah ihr in die Augen und flüsterte: " Nein, Éowyn, ich lasse dich nicht !"
Dann küsste er sie lange und es war ihnen gleich, dass sie auf den Wällen standen, für viele sichtbar, und viel Volk von Gondor sich unten versammelte und zu ihnen hinauf sah.

~ENDE~


Hoffe es hat euch gefallen. Bis zum nächsten Mal^^
Lg lisa
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