Der Junge der aus der Tiefe seines Herzens "Liebe" rief

den Plan über das weitläufige Gebiet. Sie streckte einen ihrer schlanken Zeigefinger aus und tippte auf einen kleinen schwarzen Punkt.
"Hier sind wir, das ist die Herberge!", sagte sie ruhig und lächelte Ryou freundlich an, er erwiederte ihren Blick mit erstaunen, "Und dort müssen wir hin!"
Sie fuhr mit dem Finger ein paar Linien nach, Ryou ließ ihn nicht aus den Augen sondern beobachtete Asuka genau. Er war leicht peinlich berührt, verbarg es allerdings in dem er die Karte würdevoll wieder zusammen faltete und seinen Blick auf den Weg lenkte: "Du hast Recht. Also gehen wir!"
Es klang weder barsch noch kalt, aber sowohl sie als auch Fubuki wussten das es ihm ein wenig peinlich war. Manjoume war etwas beledigt, dass er seinen Mund halten muss während Asuka sich als Kartenleser versuchen durfte. Er ließ ein abwertendes Geräusch hören, Junko die neben ihm her ging warf einen schüchternen Blick zu ihm herüber. Momoe schwieg und ging ein paar Schritte vorraus ohne auf die anderen zu achten. Sie sah zum grauen Himmel hinauf. Es war kälter als bei ihrer Ankunft. Die Temperaturen waren von einem Tag zum anderen drastisch gesunken. Plötzlich tauchte hinter ihr Junko's Stimme auf:
"Momoe-chan warte mal!"
Sie drehte sich um, die anderen waren weit hinter ihr geblieben. Fubuki winkte ihr zu und konnte sich einen Kommentar darauf nicht verkneifen: "Sag mal weißt du überhaupt wo's lang geht? Warst du vielleicht schon mal hier, Momo-chan?"
"Momo-chan!?", schoss es dem Mädchen durch den Kopf und wollte eigentlich zur Gegenoffensive gehen, Asuka kam ihr allerdings zuvor.
"Du bist aber auch nicht gerade freundlich, Niisan!", mahnte Asuka und schlug ein härteres Tempo an um Momoe einzuholen.

Sie sah sich um. Im Rücken hatten sie nun die Helgerudkirke, eine rote Kirche aus Stein die eher nach einem plumpen quadratischen Klotz aussah als einer Kirche. Enttäuschend, denn es sollte viel schönere Kirchen in Norwegen geben. Asuka suchte nach irgendeinen Hinweis auf ein Straßen- oder Ortsschild, aber damit schien es genauso hoffnungslos zu sein wie in Japan. Die kleine Gruppe ging die Hauptstraße entlang und fanden Glücklicherweise ein Straßenschild das ihnen genau sagte wo sie hingehen sollten. Der günstigste Weg war nicht etwa nach Kolsås zu gehen, sondern in Gjettum zu bleiben und den Levre Wald zu durchqueren.
Nachdem sie die Straßenseite gewechselt hatten und einem langen Füßweg parallel zu einer Schnellstraße entlang gingen, kamen sie einem ersten kleinen Aufstieg. Der Levretoppen, eine kleine Wohnsiedlung die sich bis zum Eingang des Waldes erstreckte musste passiert werden. Die kleinen Eigenheime, umzeund von grünen Rasenflächen auf denen die Frühblüher schon heraus guckten und die Bäume und Sträucher schon dicke hellgrüne Knospen trugen, machte einen harmonischen Eindruck. Es dauerte nicht lange und sie traten in den Levre Wald ein, der sofort ausschilderte, dass es nur knapp eineinhalb Kilometer zur Südspitze des Berges waren, ihr Ziel allerdings war die Nordspitze und die war über zwei Kilometer weiter entfernt. Ein kalter Wind kam auf und durchfuhr vor allem die Mädchen, dessen Schuluniformen deutlich knapper waren als die der Jungen. Fubuki warf Ryou einen scharfen Blick zu, den er natürlich sofort verstand. Aus seinem Rucksack holte er eine flauschige blaue Decke hervor und legte sie Asuka um. Sie blieb plötzlich stehen als sie Ryou's warme Hände durch den weichen Stoff fühlte. Sie sah ihn überrascht an, er ließ aber schnell wieder von ihr ab und folgte Fubuki, der die Führung übernommen hatte. Im Wald waren blaue Markierungen zu sehen, die zum Gipfel führten so dass man sich nicht verlaufen konnte. Asuka sah Ryou etwas enttäuscht nach. Sie erwischte sich bei dem Gedanken es doch wirklich toll zu finden etwas mehr von so einer Umarmung zu bekommen. Ihr Herz hatte kurz einen kleinen Sprung gemacht und die Wärme die von ihm ausging hatte ihr einen kurzen Moment lang ein geborgenes Gefühl gegeben. Asuka's Gesicht bekam eine leichte rosa Färbung. Was waren das plötzlich für Gefühle und Gedanken die in ihr aufkamen?
Ryou war wieder unbeholfen zu Fubuki gegangen. Einen Augenblick hatte er daran gedacht die anderen ein wenig vorraus gehen zu lassen und Asuka noch ein wenig so im Arm zu behalten. Die richtigen Worte hatte er sich aber noch nicht zurecht legen können. Wenn er Asuka schon seine Liebe gestand, so musste er doch wenigstens seine Worte genau überdenken um ihr seine tiefen Gefühle nache zu bringen. Außerdem musste er sich auch darauf einstellen von Asuka abgewiesen zu werden. Sie sah ihn sicherlich nur als Freund an, nicht mehr und nicht weniger. Er hätte es doch sicher schon gemerkt wenn sie ihr Herz an ihm verloren hatte.
Fubuki bemerkte Ryou's nachdenklichen Blick und stuppste ihn leicht an.
"Du hättest bei ihr bleiben sollen, Ryou", flüsterte er ihm zu und versuchte einer Wurzel auszuweichen, die er nicht richtig wahrgenommen hatte.
"Schon, aber ich wüsste nicht was ich sagen sollte wenn wir allein wären", entgegnete Ryou leise. Momoe ging dicht hinter den beiden älteren Schülern her, doch konnte nicht so recht erfassen wovon die beiden sprachen. Es war zu schade.
Fubuki antwortete leise, mit eindringlichen Blicken bedachte er Ryou's Gesicht und meinte: "Wovon redet ihr denn sonst wenn ihr allein seid? Ich meine ihr werdet doch sonst auch über Wichtig- und Nichtigkeiten reden?"
"Wir reden allgemein nicht sehr viel wir sind einfach nur bei einander. Du hast schon recht, wir reden über alles und nichts wenn wir denn mal sprechen. Das ist eben genau das... Nun ist es ein bisschen unbehaglich zu schweigen", antwortete Ryou ernst.
Darauf wusste Fubuki nicht was er sagen sollte. Den Kaiser der Duel Academy mit seiner Schwester zusammen zu bringen war sicher noch ein ganzes Stück Arbeit. Wären die zwei mal wirklich allein, wäre das alles kein Problem gewesen, aber so gestaltete sich alles schwieriger.
Der Wald war nicht sehr dicht. Offenbar waren die Wege oft bewandert worden, so dass es nicht viele Fussfallen gab und sonst musste man einfach nur darauf achten dass man nicht über aus dem Boden ragende Steine stolperte oder wegen des etwas matschigen Bodens ausrutschte. Eben dies geschah Junko. Sie war unachtsam aufgetreten und drohte das Gleichgewicht zu verlieren, zu ihrem Glück bekam sie eine Stüze von hinten und fand sich in Manjoume's Armen wieder.
"Du solltest besser aufpassen wo du hin trittst!", mahnte er etwas barsch und ließ Junko darauf gleich wieder allein weiter laufen. Das rotblonde Mädchen wusste gar nicht was sie antworten sollte. Sie sah peinlich berührt zu Boden und ging Manjoume schweigend hinterher. Sie fror fürchterlich. Es schien als ob die Kälte von Minute zu Minute stärker in ihre Glieder kroch und eigentlich hatte sie die Lust am Wandern spätestens jetzt verloren. Der Wald schlug eine Schneise und es ging steil bergab. Zunächst machte sich leichte Verwirrung breit, denn eigentlich sollten sie doch einen Weg nach oben und nicht nach unten finden, allerdings näherte sich der Fuß des Berges langsam. Junko warf Manjoume unsichere Blicke entgegen. Er konzentrierte sich aber auf den Weg der vor ihm lag und bemerkte die schüchternen Augen nicht, die ihn genau studierten.
"Ob er mich wohl leiden kann?", ging es ihr durch den Kopf.
Sie betrachtete Momoe, die nocht immer wütend hinter Fubuki herstapfte und Asuka die ruhig ein paar Schritte vor ihr ging. Junko seufzte leise. Am liebsten hätte sie sich einfach auf den Hacken umgedreht und wäre wieder nach Hause gegangen. Als sie wieder relativ festen Boden unter den Füßen hatten und nicht mehr Gefahr liefen irgendwo hinunter zu fallen, sondern einfach nur aufpassen mussten nicht im Modder auszurutschen, sahen sie sich erst einmal ein wenig um. Sie hatten nun auf einmal die Wahl nach rechts oder nach links zu gehen. Asuka bat Ryou noch einmal auf die Karte zu sehen. Wiederwillig versuchte er aus den vielen Linien und Strichen der Karte schlau zu werden, er sah schnell ein dass besser Asuka die Karte mit sich führen sollte und gab sie ihr in die Hand. Letztendlich stellte Momoe fest, dass sie nach rechts gehen mussten, denn sie fand eine blaue Markierung an einem Baum.
Ein lautes Rauschen war in der Nähe zu hören. Vor den Schülern präsentierte sich ein schmaler Fluss der zu einem kleinen Wasserfall wurde. Seine Quelle lag sicher oben auf dem Kolsåstoppen.
"Wie malerisch dieser Ort gelegen ist!", bemerkte Asuka mit leuchtenden Augen.
Ryou hatte Mühe seine Röte unter Kontrolle zu halten, Asuka sah verträumt auf den kleinen Wasserfall und hielt sich an einem kahlen Baum fest. Ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen bei ihrem Anblick.
"Du hast Recht", hauchte seine sanfte dunkle Stimme neben ihrem Ohr.
Asuka sah Ryou überrascht an. Sie hatte gar nicht bemerkt dass er direkt neben ihr stand. Die Wärme stieg in ihr auf, sie konnte sich nicht helfen, aber Ryou's Nähe wirkte so beruhigend. Als ob sie kein Unheil erreichen konnte wenn er bei ihr war.
"Wie schön es wohl wäre, wenn die Bäume grün wären!", meinte Asuka und wandte den Blick nicht vom rauschenden Wasser ab. Während Ryou bei Asuka verweilte, machte der Rest eine Pause an einem riesigen Stein, der in zwei Teile gespalten war. Ryou nahm diese von Fubuki neu eingefädelte Chance wahr, doch wusste wieder nicht wie er es am besten anstellen sollte ihr zu sagen was er fühlte. Langsam legte er seine Arme um sie und drängte sich an ihren schlanken Körper. Asuka schnappte überrascht nach Luft, ließ sich aber entspannt in seine Arme fallen.
"Du bringst genug Schönheit in die Welt, Asuka!", sagte er leise und festigte seinen Griff etwas.
Momoe's Stimme ertönte auf einmal: "Hey ihr beiden, was macht ihr da so lange?"
"Wir kommen ja!", antwortete Asuka und machte sich zögernd von Ryou los. Sie warf ihm einen auffordernden Blick zu. Insgeheim war sie
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