Love Is Like A Rainbow
Der Krieg beginnt
Gemütlich ging er den Flur entlang. Doch die Stille wurde durch einen lauten Schrei unterbrochen. Schnell lief er in die Richtung, von der der Schrei gekommen war. Plötzlich stand die halbnackte Anna vor ihm. Noch bevor er einen klaren Gedanken fassen konnte, griff Anna nach ihrer Schultasche. Zu seinem Entsetzten bemerkte Yo, dass Anna immer größer wurde und sie vor Wut kochte. Sie wuchs Meter für Meter und blitzartig hob sie ihre Schultasche und wollte ihn damit zerquetschen. Er schrie auf und seine Augen öffneten sich. Hastig blickte er um sich und verstand, dass er geträumt hat. Noch nie hatte er Angst gehabt zur Schule zu gehen. Doch an diesem Tag war alles anders. Die vor Wut kochende Anna ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf und sie würde ihn heute in der Schule garantiert umbringen. Dieser Tag wird ein langer werden…
Yo wusste nicht, wie er es bis zur Klassentür geschafft hatte, doch er wusste, dass ihn im Klassenzimmer eine Furie erwarten wird. Widerwillig öffnete er vorsichtig die Klassentür und hielt seine Schultasche vor seinen Körper, falls Anna ihn unerwartet attackieren sollte. Schnell suchte er das Klassenzimmer nach Anna ab und war auf Angriffe aller Art vorbereitet. Doch er konnte sie nirgends finden. Erleichtert atmete er auf. Gerade als er in das Klassenzimmer gehen wollte, spürte er eine Hand auf seiner linken Schulter. Yo erstarrte und er zitterte vor Angst. Seine Beine fühlten sich wie Wackelpudding an. Jetzt ist es aus. Leb wohl, Yo. Du wirst deine geliebten Cheeseburger nie wieder essen können…
„Hey Yo! Warum zitterst du denn so?“
Sein Herz wäre fast stehen geblieben. Die Stimme war ihm schon mehr als vertraut. Yo ballte seine Fäuste.
„Horo, was fällt dir ein mich so zu erschrecken?!“
Ruckartig drehte sich Yo um und packte seinen besten Freund am Kragen. Horo war sehr überrascht über die Reaktion seines Freundes.
„Ganz ruhig, Yo. Warum bist du heute so empfindlich?“
„Mach das nie wieder!“
„Schon gut. Äh… meine Schuluniform würde sich freuen, wenn du sie wieder loslassen würdest.“
Immer noch mit einem Pulsschlag von hundertachtzig ließ Yo seinen besten Freund los. Zusammen mit ihm trat er ins Klassenzimmer. Horo, den brennend interessierte, was mit seinem Freund los war, musterte Yo von oben bis unten.
„Sag mal Yo, was ist mit dir los?“
Yo zuckte einwenig zusammen und er sah wieder die halbnackte Anna vor Augen. Soll ich ihm erzählen was gestern passiert ist? Schließlich ist Horo dein bester Freund, dem du alles erzählen kannst, aber…
„Sag schon, Yo!“
„Ähm, es ist nichts. Hab nur schlecht geschlafen.“
Yo entschied sich die Sache mit Anna nicht seinem Freund zu erzählen. Anna würde ausrasten und ihn nicht nur umbringen, sondern… Bei dem Gedanken, was Anna mit ihm machen würde, schüttelte er seinen Kopf. Keine Angst, Yo. Alles wird gut, alles wird gut… Horo hat Yo die ganze Zeit beobachtet und er wusste, dass etwas mit seinem Freund nicht stimmte. Doch er fragte nicht weiter nach. Yo setzte sich auf seinen Stuhl und packte die Schulsachen aus. Plötzlich fiel ihm ein, dass er sein Geschichtsbuch in seinem Schließfach vergessen hat. Schnell stand er auf und rannte aus dem Klassenzimmer. Er musste sich beeilen, da der Unterricht bald begann. Blitzschnell öffnete er sein Schließfach und griff nach seinem Buch. Gerade als er sich wieder auf dem Weg ins Klassenzimmer machen wollte, packte ihn eine Hand an seiner linken Schulter. Yo wurde wütend.
„Horo, habe ich dir gerade eben nicht gesagt, dass du das nie wieder machen sollst?! Na warte, dir werde…“
Plötzlich erstarrte Yo, weil die Finger, die seine Schulter ergriffen viel dünner waren als die von Horo. Langsam drehte sich Yo um und seine Beine fingen wieder an zu zittern. Ihm blieb die Stimme weg.
„A-a-anna…“
Er blickte in zwei funkelnde Augen und Annas Griff wurde immer fester. Noch bevor er etwas sagen konnte, zog ihn Anna in die Mädchentoilette und schloss diese ab. Annas Geste zeigte Yo unmissverständlich, dass sein letztes Stündlein geschlagen hat. Schritt für Schritt näherte sich ihm Anna. Und gerade als sie mit der rechten Faust ausholte, schrie Yo.
„Halt!“
Sofort brach Anna ihren Angriff ab.
„Hast du etwa noch einen letzten Wunsch?“
„N-n-nein…“
„Dann ist ja gut. Machen wir dort weiter, wo wir eben aufgehört haben.“
Annas boshaftes Lächeln war noch viel schrecklicher, als die fiesesten Schurken. Yo überlegte fieberhaft, wie er Anna aufhalten konnte. Plötzlich fiel ihm etwas ein.
„W-wenn du mir auch nur ein Haar krümmst, erzähl ich der ganzen Schule was ich gestern gesehen habe.“
Anna erstarrte. Yos Erpressungsversuch hatte wohl funktioniert. Doch Anna gab nicht auf.
„Dann erzähl ich der ganzen Schule, dass du ein perverser Spanner bist.“
Mist, sie ist ja schlauer als ich dachte! Yo versuchte es erneut.
„Okay, dann lass uns einen Deal machen. Ich sag keinem von der Sache in der Mädchenumkleidekabine und du auch nicht. Wir vergessen das einfach.“
Anna dachte nach. Es würde nichts bringen, der gesamten Schule zu erzählen, dass er ein Spanner ist. Denn dann würden er allen sagen, dass er sie im halbnacktem Zustand gesehen hatte… Ihm würde ich alles zutrauen.
„Abgemacht. Und wehe du erzählst irgendjemandem ein Sterbenswörtchen davon!“
„Schon gut, ich behalte das Geheimnis für mich.“
Anna vertraute ihm noch nicht ganz.
„Schwör, dass du niemandem davon erzählst!“
„Muss das sein?“
„Ja!“, sagte sie.
„Aber nur, wenn du auch schwörst keinem davon zu erzählen.“
Anna war wirklich stocksauer. Er ist gar nicht so dumm, wie ich dachte.
„Okay…“
Nachdem die beiden sich gegenseitig geschworen haben, die Sache von gestern für sich zu behalten, grinste Yo plötzlich. Anna wurde wütend. Am liebsten wollte sie ihm ins Gesicht schlagen, doch das würde nicht viel bringen. Stattdessen viel ihr etwas viel Besseres ein, womit sie ihm eins auswischen konnte.
„Der Unterricht beginnt gleich. Ich schlage vor, wir gehen wieder ins Klassenzimmer“, sagte sie.
Gerade als Yo die Tür aufmachen wollte, hob Anna die Hand.
„Es wäre besser, wenn man uns nicht zusammen sieht. Ich gehe zuerst raus und nach einer Minute kommst du nach, verstanden?“
„Hm… okay.“
Lächelnd ging Anna hinaus und sie entdeckte zwei Schülerinnen, die mit einer offenen Flasche Wasser an der Toilette vorbeigehen wollten. Anna tat so, als ob sie es eilig hätte und stieß das eine Mädchen an. Sofort wurde das Mädchen nass.
„Es tut mir furchtbar leid. Ich habe dich nicht gesehen. Am besten du gehst in die Toilette und trocknest deine Schuluniform mit Tüchern“, entschuldigte sich Anna bei ihr.
„Ist schon okay“, sagte das Mädchen.
„Komm, gehen wir in die Toilette und trocknen dich ab“, schlug ihre Freundin vor.
Die beiden Mädchen gingen auf die Toilettentür zu, während Anna sich umdrehte und einpaar Schritte nach vorn machte. In Gedanken fing sie an zu zählen.
„Fünf… vier… drei… zwei… eins!“
Im gleichen Moment hörte man den Schrei der beiden Mädchen. Zufrieden lächelte Anna. Es war ein Fehler, dich mit mir anzulegen Yo!