Tear Drop

denn tun? Rei...!? Was soll ich tun, ich bin schuld das es Johan jetzt so schlecht geht!"
Das Mädchen war überrascht. Aus Juudai schienen sämtliche Gefühle herauszubrechen, die er bisher sorgfältig vor ihr und dem Rest versteckt hatte. Er war ihr um den Hals gefallen, umarmte sie fest wie ein Welpe der nach dem Schutz seiner Mutter suchte, dabei konnte er seine Tränen nicht mehr zurück halten und schluchzte seine Gefühle laut heraus. Rei war perplex, wie sehr sie auch auf eine solche Reaktion gehofft hatte, wie sehr sie sich auch für Juudai gewünscht hatte sich endlich zu öffnen, mit einer solchen Reaktion hatte sie nicht gerechnet.
"Juudai...", das war das einzige was sie sagen konnte.
Langsam erwiederte sie seine feste Umarmung und strich sanft durch seinen braunen Haarschopf um ihn etwas zu beruhigen.
"Es war nicht deine Schuld. Das alles war nur eine Verkettung unglücklicher Zufälle. Es hätte genauso mich treffen können! Ich bin mir sicher das Johan das genauso sieht wie ich!", meinte sie und hielt Juudai eine Armlänge von sich, "Ich bin mir sicher das bald alles wieder in Ordnung kommt!"
Rei schenkte ihm ein freundliches Lächeln, es sollte ihn aufheitern. Juudai wurde tatsächlich ein seichtes Lächeln entlockt, doch es war keines Falls so unbeschwert wie sonst, es hatte etwas bitteres an sich.
Er kam ihr langsam wieder näher, das Gefühl das sich vor ein paar Minuten in ihm ausgebreitet hatte war auf einmal so stark geworden. Rei hatte ihm noch nie so sehr ans Herz gerührt. Ihre Gestalt war ihm noch nie so rettend vorgekommen. Er spürte dieses Verlangen nach Zärtlichkeit, dass er sonst nur heimlich in Johan's Gegenwart gespürt hatte. Aber bei ihr war es doch erlaubt, sie war ein Mädchen also durfte er sie lieben und warum sollte er sie nicht einfach küssen?
Er schloss die Augen und kam ihrem Gesicht immer näher. Spürte jedoch gleich darauf ihren Zeigefinger sanft auf seinen Lippen. Juudai zog sich etwas zurück, sah Rei jedoch fragend dabei an. Sie schüttelte leicht den Kopf und noch bevor Juudai seine Frage stellen konnte gab sie ihm die Antwort:
"Tu das nicht Juudai. Küss mich bitte nicht, denn ich liebe dich wirklich!"
Einen Augenblick hatte sie daran gedacht es einfach geschehen zu lassen. Vielleicht hätte es ihm gefallen und Johan vergessen können, aber dies schien ihr doch viel zu egoistisch und so musste sie ihn aufhalten bevor er etwas falsches tat. Juudai sah beschämt zu Boden.
"Tut mir leid aber... wenn du mich liebst warum soll ich es dann nicht einfach tun?", fragte er leise, "Erst lockst du mich und sagst ich soll dir all meine Gefühle anvertrauen und dann weist du mich zurück?"
"Versteh mich nicht falsch, ich will dein Inneres gern erfahren aber... Ein Kuss ist nicht immer einfach nur ein Kuss. Du kannst mich küssen, als deine gute Freundin, aber gib mir keinen Kuss der Liebe wenn du dabei doch eigentlich an Johan denkst. Er ist es, den du wirklich liebst. Ich könnte dir niemals das geben, was Johan tut!", meinte sie lächelnd und reichte Juudai ihre Hand, "Versprich mir, dass du es ihm endlich sagst, wenn er wieder wach ist. Sonst muss ich böse mit dir werden, ja!?"
Juudai nickte bestimmt. Sie hatte Recht, einen Augenblick hatte er sich nur eingebildet sich in sie zu verlieben. In Wahrheit galten seine Gefühle nur einer Person und diese lag für unersichtliche Zeit im Koma: Johan Andersen. Juudai ergriff Rei's ausgestreckte Hand und gab ihr damit ein stummes Versprechen. Sobald Johan wieder wach war, würde er ihm sofort seine Liebe gestehen, auch wenn es ihm schwer fiel. Ob sein Freund das selbe für ihn empfand wusste er nicht und wenn er ehrlich war mochte er auch gar nicht daran denken.

Die Zeit verstrich. Es vergingen noch weitere zwei Wochen in denen sich nichts veränderte. Johan hatte sich nicht bewegt und nun war auch Ayukawa Sensei nicht mehr sehr zuversichtlich auf ein mögliches Erwachen des Jungen eingestellt. Juudai aber hielt auch weiterhin Wache bei seinem Freund, unterbrach diese allerdings öfters wieder. Er versuchte es so gut es ging wie Rei zutun. Einfach nur bei ihm sein und mit ihm reden, selbst wenn er ihn wahrscheinlich nicht hören konnte. Ab und zu bekam Johan auch Besuch von den drei Obelisk Blue Schülern Asuka, Fubuki und Ryou. Dabei waren Ryou und Fubuki nur Gäste auf der Academy, denn beide hatten ihren Abschluss an der Schule bereits gemacht. All dies sorgte aber dafür, dass Juudai weiter hoffen konnte und sie nicht einfach aufgab.
Es war wieder einer der Tage an denen Fubuki, Asuka's älterer Bruder und Kaiser Ryou zu Besuch waren und sich mit Juudai zusammen setzten.
"Sagt mal, habt ihr nicht was besseres zutun als immer hier bei uns zu sitzen?", wollte Juudai wissen, "Nicht das ich das schlecht finde, es freut mich... aber es ist nur..."
"Keine Sorge wir sind gern hier!", entgegnete Asuka und lehnte sich leicht an Ryou's Schulter, "Schließlich ist Johan auch unser Freund."
"Genau. Und du mein Lieber, musst auch endlich wieder du selbst werden!", fügte Fubuki hinzu und schenkte Juudai ein aufbauendes, heiteres Lächeln wie es seine Art war.
Juudai nickte. Fubuki vermochte es doch wirklich jeden wieder auf die Beine zu helfen und das nur indem er mit ihm sprach. Sie hatten eine lustige Zeit, auch Shou und Rei kamen dazu und hielten mit ihm Gesellschaft bis in den frühen Abend hinein, als es dann endlich Fortschritte gab.
"Juudai!", Rei schrie seinen Namen schon fast heraus und zeigte hektisch auf Johan, der noch immer in seinem Bett lag.
Die Anwesenden sahen Rei fragend an, warum sie plötzlich so außer sich war konnte noch keiner richtig nachvollziehen. Juudai folgte ihrem ausgestreckten Finger und bemerkte es ebenfalls. Sein Herz machte einen großen Sprung vor Freude als er sah was da geschehen war. Johan hatte sich leicht bewegt, er lag nicht mehr auf dem Rücken, sondern hatte sich leicht auf die Seite gedreht. Überstüzt stürmte Juudai näher an Johan's Bett heran, stüzte sich auf die weiche Madratze und forderte ihn lauthals auf die Augen zu öffnen: "Johan, wach auf! Wach auf Johan, du bist wieder in der Duel Academy, wach endlich wieder auf, du bist in Sicherheit!"
"Juudai, hab Geduld", warf Ryou ruhig ein, "Er braucht seine Zeit."
Der Junge sah Kaiser etwas enttäuscht an, einen Augenblick hatte er wirklich geglaubt sein Freund würde die Augen wieder aufschlagen und wieder mit ihm sprechen können. Juudai nickte leicht, vernahm darauf aber gleich Asuka's Stimme:
"Mach dir keine Sorgen, wenn er sich jetzt schon rührt, dann wird es nicht mehr lange dauern. Wir sollten langsam wieder zurück, kommt schon auch Johan braucht mal Ruhe!"
"Du hast Recht", antwortete Juudai und beobachtete stumm wie sich seine Freunde langsam auf den Rückweg machten, er selbst blieb noch zurück mit der Entschudligung er müsse noch kurz etwas erledigen. Zugegeben, es war eine sehr dumme Entschuldigung aber jetzt wo Juudai wusste das er nicht vergeblich wartete konnte er nicht mehr von Johan's Seite weichen.
Bis tief in die Nacht hinein saß er noch bei Johan und hielt dessen Hand. Irgendetwas sagte Juudai, dass er ihn jetzt nicht allein lassen durfte, doch gegen den Schlaf konnte er nichts machen. Er kämpfte noch eine ganze Weile dagegen an bevor er entgültig den Kampf verlor und mit dem Kopf auf das Bett hinunter sank.

Itsudemo sono Egao
Sukuwarete kita boku nanda
Ima dake naite ii yo
zutto koko ni iru kara
Tada boku ha koko ni iru kara

いつでもその笑顔
救われてきた僕なんだ
今だけ泣いていいよ
ずっとここにいるから
ただ 僕はここにいるから

Ich werde es beschützen,
Dein ewig lächelndes Gesicht.
Es ist in Ordnung, dass du jetzt weinst
Denn ich werde für eine sehr lange Zeit bei dir sein,
Es ist nur...
Ich werde hier sein!


Ein sanfter Druck auf seiner Handließ ihn endlich wieder zu sich kommen. Es war noch immer dunkel im Krankenzimmer, allerdings dran ein indigo farbenes dumpfes Licht durch das Fenster. Es dämmerte also schon, das bedeutete, dass Juudai die ganze Nacht geschlafen haben musste. Und jetzt? Wer weckte ihn denn nun?
Langsam öffnete er seine schweren Augen, er war verspannt vom falschen Liegen und tat sich nur schwer damit auf zu stehen.
"Bist du wach... Juudai?", fragte eine leise, noch recht heisere Stimme.
Juudai stuzte, es hörte sich an als ob ihn jemand aus einer fernen Erinnerung geweckt hatte. Aber war es denn möglich? Sofort sah Juudai auf, er war darauf vorbereitet sofort enttäuscht zu werden, bestimmt musste er feststellen, dass er sich gerade alles eingebildet hatte. So schnell würde Johan nicht aufwachen...
Oder doch?
Nachdem sich seine müden Augen daran gewöhnt hatten im Dämmerlicht zu sehen, konnte er es erkennen. Johan war tatsächlich aus seinem tiefen Dornröschenschlaf aufgewacht und sah ihn noch müde, mit grün leuchtenden Augen an.
"Juudai, guten Morgen!", flüsterte Johan noch etwas benommen von seiner langen mentalen Abwesenheit.
Sein Freund konnte es im ersten Moment gar nicht richtig glauben. Johan war wach, er sprach mit ihm und berührte ihn sogar. Juudai durch fuhr ein leichtes Zittern, er freute sich von einer Sekunde auf die andere wurde seine ganze Welt plötzlich wieder strahlend hell. Wie von einem gleißenden Sonnenstrahl in goldenes Licht gehüllt kam ihm plötzlich alles vor und alles was er tun konnte war Johan stumm anzusehen. Leise in dessen smaragdfarbene Augen zu sehen.
Johan setzte sich leicht auf, sein Körper fühlte sich noch lahm an da er ihn lange nicht gebraucht hatte. Ihm war das Gefühl der Entkräftung allerdings im Moment ziemlich egal, er musste
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