Join the Heavens - Liebe?! Nein, danke!

Momoe einen Satz zu formen, doch kam gar nicht weiter, denn Katsuya hatte sie schon am Handgelenk gepackt.
"Du brauchst dich nicht verstellen, Mädchen. Ich weiß doch was so eine kleine süße Biene will. Nichts weiter als den Meister kennen lernen...", seine Worte waren gehaucht, klangen allerdings in seiner tonlosen Lage nicht vertrauenserweckend. Ganz im Gegenteil, sie machten Momoe Angst. Sie wollte weg von hier, sie wollte wieder zurück in den Obelisk Blue Dorm, sie wollte zu Asuka und Junko und ...
ja sie wollte auch Fubuki wieder sehen. Katsuya war ihr unheimlich geworden. Konnte sie sich so in jemanden täuschen? Wenn sie ehrlich war so musste sie sagen, dass sie gar nicht kannte. Man kann eben niemanden an nur einem Nachmittag kennen lernen und so belanglos Glauben schenken. Das konnte sie doch nicht einmal bei Fubuki und ihn kannte sie schon seit mehreren Jahren, seit sie näher mit Asuka befreundet war.
Langsam erwachte Momoe aus ihrer Starre. Sie wollte sich aus seinem Griff los machen, doch merkte schnell, dass dieser Junge viel zu stark für sie war. Einen Moment lang war sie erzweifelt, sie merkte wie er sich näherte. Katsuya kam ihr beängstigend nahe, seine linke Hand berührte ihre Wange. Sie war heiß, diese zierliche Männerhand brannte schmerzhft auf ihrer Haut, sie wollte nicht das er sie berührte. Momoe wollte weg.
Wo war Fubuki?
Warum ließen alle sie im Stich?
Warum half ihr niemand?
"Weil sie gar nicht ahnen wo ich bin!", schoss es ihr durch den Kopf.
Was sollte sie tun?
Katsuya's Lippen kamen ihr näher. Er stoppte nicht. Einen Augenblick lang spielte Momoe mit dem Gedanken einfach nur die Augen zu schließen und es über sich ergehen zu lassen. Den Kuss einfach ignorieren obwohl sie es nicht wollte. Doch in genau dem Moment als sie ihre Augen schloss, tauchte in ihrem geistigen Auge das Abbild ihres Schwarmes auf. Tenjouin Fubuki. Nein, sie wollte nicht, dass Katsuya ihr den ersten Kuss raubte. Sie wollte nicht von ihm berührt werden, sie wollte von Fubuki umarmt werden. Aber er war nicht da, er konnte ihr nicht helfen. Alles was er konnte, war sie verletzen.
Warum war das Schicksal so grausam zu ihr?
Langsam kam sie wieder zu sich und noch bevor sich die Lippen ihres Peinigers auf ihre legten, schrie sie schrill heraus: "LASS DIE FINGER VON MIR, DU SCHWEIN!!"

Just in diesem Moment war ein lautes Platschen zu hören. Momoe wurde herum gerissen und wusste zunächst nicht was passierte oder wo sie war. Alles was sie erkannte war, dass Katsuya sich plötzlich im Meer befand und sie jemanden im Rücken hatte, der sie fest umarmte. Sie wagte es nicht sich umzusehen. Ihr Blick war auf den Osiris Red Schüler geheftet, der giftig in ihre Richtung sah und laut vor sich hin fluchte.
"Das du sie nie wieder anrührst, Katsuya!", sagte eine tiefe, aber wohlklingende Jungenstimme.
Momoe kannte diese Stimme. Es war die Stimme, die sie sich wünschte zu hören.
War das überhaupt möglich?
Sie konnte sich noch nicht richtig bewegen. Sie zitterte am ganzen Leib. Es war ihr plötzlich alles so klar geworden. Was sie wollte. Wen sie wollte. Was sie sich von ganzem Herzen erträumte. Ist das Schicksal doch nicht so hart mit ihr umgesprungen, wie sie es sich dachte?
"Tenjouin-san?", fragte sie vorsichtig, wer weiß, ob es wirklich er war und keine Einbildung.
Der Griff um ihren Körper wurde für einen kleinen Augeblick gelöst, Momoe herum gezogen nun befand sie sich fest an Fubuki's Körper gedrückt. Und dennoch war es sanft und ließ ihr Herz wohlig warm schlagen.
"Du dummes, dummes, Mädchen. Wie kannst du dich nur auf so einen Kerl einlassen?", hauchte seine Stimme sanft an ihr Ohr.
Sie bebte. Fubuki war tatsächlich hier. Er hatte sie gerettet.
Warum eigentlich?
War sie nicht dieses lästige kleine Geschöpf?
Die Raupe die sich noch entwickeln musste?
Im Grunde war es ihr nun egal. Sie war froh wieder bei ihm zu sein und irgendetwas in seiner Stimme verriet ihr, dass er sich um sie gesorgt hatte.
Schnell hatte sie sich wieder ihrer alten Abwehrhaltung angenommen und löste die warme Umarmung wieder. Mit überlegenem Blick versuchte sie Fubuki zu täuschen, ahmte ein helmisches Lächeln nach und antwortete ihm: "Was geht das dich eigentlich an?! Ich kam gut allein klar, auch ohne deine Hilfe!"
Fubuki sah Momoe durchdringend an. Es flößte ihr Respekt ein. Warum sah er sie so düster, so ernst an?
"Willst du, dass ich dich in Ruhe lasse? Dann sag es!", antwortete er ihr und sah ihr dabei unentwegt in die Augen, "Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, aber wenn du wirklich willst dass ich mich nicht mehr um dich kümmere, ist das in Ordnung... Dann werde ich versuchen dir aus dem Weg zu gehen!"
Momoe erschrak. Etwas sagte ihr das gerade etwas gründlich schief ging. Hier am Leuchtturm wollte sie doch gerade sein. Allein mit ihm, mit Fubuki, um ihm endlich einmal klar zu machen was er ihr antat. Aber diese dunkelbraunen Augen sagten im Moment genau das Gegenteil. Sie sahen Momoe enttäuscht und betrübt an, er wollte ihr helfen und sie wies ihn ab. Dieser Blick stach ihr wie kleine spitze Eiszapfen in's Herz.
Warum fühlte sich dieser Blick nur so schmerzhaft an?
Es geschah etwas, womit Fubuki nicht gerechnet hatte. In Momoe's leuchtenden Augen sammelten sich langsam Tränen und liefen dann in einer seichten Linie an ihren Wangen herunter. Noch bevor Fubuki etwas sagen konnte, antwortete sie ihm:
"Wie kannst du glauben, ich würde dich abweisen wenn du es doch bist, der sich regelmäßig seine Scherze mit mir erlaubt!? Es war nicht meine Entscheidung dich zum Teufel zu schicken, du tust mir weh wenn du so gemein zu mir bist, deshalb wollte ich dir weh tun und habe mich mit Katsuya getroffen!"
Fubuki sah das Mädchen vor sich stumm an. Was hatte er getan um ihr eine so tiefe Wunde zu schlagen. Wie konnte sie sich auf einen wildfremden einlassen ohne die geringste Vorsicht auf dessen Charaktereigenschaften zu haben. Der Sache musste er unbedingt auf den Grund gehen.
"Momoe-chan... Habe ich dir wirklich so weh getan?", fragte er noch einmal und trocknete ihr sanft die Tränen.
Das Mädchen nickte leicht und sah zu Boden. Fubuki's Hand war angenehm warm. Sie war genau so wie sie es sich gewünscht hatte, sie brannte weder unangenehm auf der Haut noch war sie so kalt wie der Blick den sie vor einigen Minuten gesehen hatte. Fubuki machte sich Sorgen um sie, er war wirklich wegen ihr zurück gekehrt, weil er sie gern hatte. Langsam nickte sie und erwartete eine Antwort.
"Was habe ich angestellt um dich so in Rage zu bringen, Momoe-chan?", wollte er schuldbewusst wissen.
Das letzte was er wollte war sie zu verlieren. Nicht Momoe. Meinet wegen konnten alle zum Teufel gehen, wenn nur Momoe ihm noch einmal verzeihen könnte.
"Deine Bemerkung beim Videoabend letztens war alles andere als Freundlich! Ich war vielleicht ein wenig bockig, aber ein kleines dickes Kriechtier bin ich noch lange nicht und... und es stimmt ich bin eifersüchtig auf das Glück von Junko und Asuka! Ich bin eifersüchtig auf all diese Mädchen die ständig so viel Aufmerksamkeit von dir bekommen und mich glauben lassen ich sei dir gleichgültig. Ich habe es aufgegeben mir Hoffnungen auf eine nähere Bindung zu machen, ich will die Liebe nicht weiter ertragen müssen. Damit bin ich fertig. ICH WILL DICH NICHT MEHR LIEBEN!!!", brach es aus Momoe hervor, noch bevor sie eigentlich realisieren konnte welche Worte da aus ihrem Munde hervor platzten.
Der junge Obelisk Blue Schwarm war wie vom Blitz getroffen, bei ihren Worten. Er zögerte nicht mehr und bereitete Momoe die größte Überraschung ihres ganzen bisherigen Lebens. Sie erschrak am Anfang etwas, aber entspannte sich schnell unter Fubuki's sanften Kuss. Es war nur ein kleiner, seichter Kuss, aber darin steckten so viele herzliche Gefühle, dass ihr Herz drohte vor Freude und Glück zu zerspringen. Wie in einer süßen Starre gefangen sah sie Fubuki an, der ihr mit leiser Stimme antwortete, nachdem er seinen Kuss löste:
"Wie schwierig kann die Liebe denn noch werden, wenn sich zwei Menschen, die sich eigentlich einander zugetan sind, sich nur auf Umwegen treffen? Momoe-chan, das Letzte was ich wollte war dir weh zutun. Welcher Dämon mich geritten hat weiß ich nicht, aber lass mich erklären, was ich versucht habe dir zu sagen! Wenn du erkennst, das du jemanden liebst, oder das dich jemand liebt, dann verwandelst du dich. Du wirst von einer kleinen Raupe zu einem wunderschönen Falter! Momoe-chan... ich liebe dich! Bitte hör nicht auf mich zu lieben!"
Momoe starrte Fubuki weiterhin an.
Alles war also nur ein großes Missverständnis gewesen?
Warum mussten erst solche Dinge geschehen, bevor man den Wert eines Menschen erkennt?
Das Mädchen begann zu lächeln. Noch nie war sie so froh gewesen Tenjouin Fubuki vor sich zu gaben. Noch nie hatte sie ein solch intensives Gefühl gespürt. Es war Liebe, das wusste sie.
Und von nun an würde sie nicht mehr versuchen erhaben über die Liebe zu sein, sondern sich voll und ganz ihrem Liebsten hingeben.
Sie tat einen kleinen Schritt auf ihn zu und fiel ihm gleich darauf in die warmen Arme. Ein leises Schluchzen war zu hören, ihre Dankbarkeit und ihre angestauten, desperaten Gefühle waren darin zu erkennen, und leise kamen ihm die Worte entgegen: "Aishiteru, Fubuki-san!"
Er festigte seinen sanften Griff um sie und flüsterte leise: "Lass uns dem Himmel entgegen gehen."

~Join the Heavens - Liebe? Nein, danke! Ende~

Nachwort der Autorin:
So, das ist das versprochene Werk in dem Fubuki und Momoe zusammen kommen. Ich hatte schon seit längerem Lust eine Kurzgeschichte mit den beiden zu schreiben. Spätestens seit dem Royalshipping Geburtstag. Deshalb hatte ich am Anfang auch noch keine Widmung. Allerdings habe ich vor nicht allzu langer Zeit ein weiteres Fubuki-Fangirl kennen gelernt, Atticus10join, und ich widmite dir jetzt diese Geschichte, weil du dich so gefreut
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