Abschied

ich mich fühlte. War meine Wange kalt, wie es sich gehörte oder empfand sie Wärme als sie mich berührte? Ich vermochte nicht danach zu fragen, es war ohnehin schwierig genug ihr in die Augen zu sehen und zu wissen, dass sie mich nie wieder sehen würde, wenn der Tag anbrach. Mein Herz schmerzte, es tat so weh, dass ich kaum noch Luft bekam. Wie aus einem reinen Reflex heraus zog ich sie in meine Arme und presste ihren schlanken Körper an meinen. Ein überraschtes Keuchen drang an mein Ohr, sie hatte wohl nicht mit einer solch spontanen Reaktion gerechnet.
"Daitokuji, was ist los?", fragte sie leise.
Emi's Stimme klang unsicher, also hielt ich sie eine Armlänge von mir um ihr in die Augen sehen zu können. Ich versuchte sie ernst anzusehen, aber als Daitokuji schien es mir unmöglich. Ich seufzte leise. Ich musste mich von ihr verabschieden, mich entschuldigen das ich all ihre Liebe geraubt hatte und sie nun allein lassen musste.
Ich schloss meine Augen und ließ Amnael hervor treten. In seiner Gestalt war ich sicherer und musste nicht mehr den heiteren Leherer spielen, den alle kannten. Mir war klar, das Emi sich wahrscheinlich sehr erschrecken würde, vielleicht ergriff sie sogar die Flucht. Ich öffnete leicht meine Augen und betrachtete die junge Frau vor mir. Sie sah mich überrascht an, aber ein Anzeichen von Entsetzen war nicht zu erkennen. Ganz im Gegenteil, sie lächelte mich glücklich an.
"Ist das der Daitokuji, der du wirklich bist?", fragte sie mich schließlich.
Ich nickte leicht: "Das ist meine wahre Gestalt. Aber ich schwöre dir, wenn ich etwas auf dieser Welt wirklich geliebt habe, dann warst du das."
"Liebst du mich denn nicht mehr?", wollte sie sofort wissen.
Erneut durchfuhr mich ein harter Schmerz. Wie ein giftiger Dornen ging er mir durch Mark und Knochen. Natürlich liebte ich sie noch.
"Natürlich liebe ich dich", somit sprach ich diese Tatsache laut aus, "Was glaubst du wie weh mir jede Sekunde ohne dich tut, Emi-san! Ich würde dich am liebsten nie mehr los lassen!"
"Warum tust du es dann?", fragte sie weiter.
"Weil es meine Strafe ist!", antwortete ich ihr.
Emi sah mich verwirrt an, welche Strafe sollte mir als Lehrer denn zustehen?
"Sieh mich genau an, Emi-san", bat ich, "Vor dir steht Amnael. Ich bin einer der Seven Stars, hörst du? Ich habe dich und alle die..."
Ich konnte nicht mehr weiter sprechen, denn Emi legte mir ihren Zeigefinger auf die Lippen und lächelte mich mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck an. Schließlich konnte ich ihre leise Stimme wieder hören: "Egal was du für die anderen bist. Für mich bist du Daitokuji und du wirst es immer bleiben. Mich interessiert nicht, ob du nun einer der Seven Stars bist oder warst. Was ich liebe, steht direkt vor mir. Ich liebe dich Daitokuji, nur das zählt, wenn du mich auch liebst!"
Antworten konnte ich ihr nicht. Sie zögerte keine Sekunde mehr, sondern küsste mich. Zunächst war es nur ein kleiner sanfter Kuss, den sie mir schenkte. Leicht hatte sie meine Lippen berührt, natürlich kam ich ihr entgegen und küsste sie wieder. Von mir ging die Initiative aus den Kuss zu vertiefen, ein leidenschaftlicher Kampf unserer Zungen entbrannte bevor wir uns im grünen sommerlichen Gras ihres Traumes wieder fanden. Ihre Hände verschränkten sich in meinen und ich konnte spüren wie innig sie diesen Kuss andauern lassen wollte. Ich musste ihn aber lösen, denn die Nacht war nur noch kurz. Ich sah ihr noch in die Augen bevor ich mich langsam, den Tränen nahe aus ihrem Traum schleichen musste.


Abschied nehmen ein letztes Mal,
Denn ich schied hin in Todesqual,
Ich gebe ihr 'nen Hauch von Kuss
Und flüstere, dass ich gehen muss.

Sie wird es wissen, morgen,
Wenn sie dann erwacht,
Wenn ich nicht mehr wiederkehre,
Dass ich gestorben diese Nacht.

An die genauen Worte, die sie mir nachrief konnte ich mich nicht erinnern. Ich wusste nur noch, dass ich mich plötzlich wieder in ihrem Büro befand, meine Lippen lagen noch immer sanft auf ihren, doch spüren konnte ich sie nicht mehr. Ich befand mich nicht mehr in ihrem Traum sondern saß auf ihrer Bettkante. Emi schlief noch fest, ein paar Tränen glitzerten vom fahlen Licht des Mondes der nun durch ihr Fenster schien. Ich versuchte sie zu trocknen, doch es war sinnlos, ich war tot.
Nur noch eine Erinnerung in ihrem Kopf. In Yuuki Juudai's Kopf, der mich besiegt hatte. Eine Erinnerung in Fubuki's Kopf, der mich sicher verfluchte für all das, was ich ihm angetan hatte.
Aber ein war mir völlig klar. Emi hätte mich gehasst, wenn ich von ihr gangen wäre ohne mich noch einmal bei ihr zu verabschieden. Und ich hätte es mir nie verziehen, sie nicht noch einmal gesehen zu haben. Diese schlafende Schönheit vor mir.
Ich hoffe, dass wir uns eines Tages wieder sehen.


~Owakare, Ende~

Nachwort:
Nur eine kleine Songfiction, aber ich hatte große Lust sie zu schreiben, da ich ein ziemlich verrückter Daitokuji - Ayukawa Fan bin. Beide Lehrer sind mir ans Herz gewachsen vor allem Daitokuji der nur in der Dub einen Vornamen bekommen hat soweit ich das von Janime herauslesen konnte *g*
Als ich das Lied von Schandmaul gehört habe, musste ich gleich an Daitokuji denken, ich weiß auch nicht warum es mir von Anfang an so erschien als müsse er sich von irgendjemandem verabschieden. Und dann ist es eben Emi geworden, Sensei-shipping? So würde ich das auf jedenfall nennen und da ich wahrscheinlich das einzige Fan-wesen auf diesem Planeten bin, die dieses Pairing toll findet, werde ich es wohl weiterhin so nennen O.O
Zudem ist das die erste Fanfiction die ich in der Ich-Form geschrieben habe. Oha, es war wirklich ungewohnt und vor allem, irgendwie schwierig, ich hoffe es hört sich nicht allzu schlimm an!
Und, ich hoffe es hat euch trotz der Kürze einigermaßen gefallen, denn wie gesagt, diese Geschichte war auch ein Experiment ob ich direkt aus der Perspektive einer Person schreiben kann. Ich denke, ich werde die nächste Geschichte wieder gewohnt aus der Sicht des Autoren schreiben *ggg*
Bis dann,
eure Majin Ruky ^^
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