What you`ve done
Look at me
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„Kaede“ – „Ja?“ – „Ich werde dieses Haus verlassen…“
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Es ist Abend. Ich sitze in meinem Zimmer. Dort sitze ich nun schon seit Tagen. Habe die Vorhänge zugezogen und denke nach.
Eine Woche ist vergangen, seit Rin gesagt hat, er will gehen.
Er will gehen…
Aber warum?
Er meinte wegen ihm hätte ich nur Arbeit…
Aber ich koche doch gerne für ihn!
Für ihn zu leben ist mein Lebenssinn! Und nun will er gehen… aus meinem Leben verschwinden…
Wenn ich ehrlich bin…
Habe ich all die Jahre nur aus einem Grund für ihn gekocht, geputzt, eingekauft und andere Dinge erledigt…
Ich habe das alles getan, um bei ihm zu sein…
Weil ich ihn liebe.
Ich liebe ihn mehr als alles andere.
Wenn er aus meinem Leben verschwindet gibt es keinen Sinn mehr für mich zu bleiben.
Doch ich kann Primula nicht alleine lassen.
Sie ist erst 14 Jahre alt und wäre dann ganz alleine.
Was soll ich also tun?
Wenn ich weiter hier bleiben muss…
Ohne Rin…
Das schaffe ich nicht.
Ich kann es einfach nicht!
Wie ist es überhaupt so weit gekommen?
Das er gehen will?
Vor vielen Jahren…
Meine Mutter fuhr zusammen mit den Eltern von Rin in den Urlaub. Mein Vater konnte nicht mitkommen, da er geschäftlich zu tun hatte. Damals waren ich und Rin noch klein. 7 Jahre alt. Ich war vor der Abreise meiner Mutter schwer krank gewesen, hatte mich aber wieder erholt. Doch nach ihrer Abreise erlitt ich einen Rückfall. Ich wusste nicht, dass mein Vater meine Mutter anrief und sie zum Zurückkommen überredete…
Warum musste ich damals krank sein?
Warum?
Wegen meiner Krankheit fuhr meine Mutter zurück.
Und starb…
An einem Autounfall…
Ich war so geschockt, dass ich nicht mehr weiterleben wollte.
Rin fing eines Nachts in dem Krankenzimmer, in dem ich lag, an zu erzählen. Er erzählte mir, dass er seine Eltern und meine Mutter zum Zurückfahren gedrängt hatte.
Und ich Narr glaubte ihm das.
Von dieser Nacht an hatte ich mich wieder erholt. Ich durfte wieder nach Hause gehen und mein Vater war überglücklich.
Rin sollte bei uns wohnen. Denn er hatte sonst niemanden, zu dem er konnte.
… Das Rin nie etwas gesagt hatte…
Schon seltsam.
Denn ich hatte ihm nicht verziehen.
Wann immer ich konnte zeigte ich ihm das.
Ich verwüstete sein Zimmer, verletzte ihn und beschimpfte ihn.
Natürlich nur dann, wenn kein anderer da war.
Ein paar Jahre später, ich war 13, ging ich erneut in sein Zimmer, um es zu verwüsten.
Doch da entdeckte ich etwas.
Eine Postkarte.
Eine Postkarte an mich.
Von meiner Mutter.
Darauf stand, dass sie wegen meinem Rückfall der Krankheit wieder zurückkommen würde.
Erst da wurde mir klar, dass ihr Tod meine Schuld war.
Ich hatte Rin die ganze Zeit über für etwas verantwortlich gemacht, wofür er nichts konnte.
Gott, wie blind war ich nur.
Ich bat Rin um Verzeihung.
Es tat mir so unendlich Leid.
Ich konnte gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich es bereute.
Rin vergab mir.
Und von da an sorgte ich immer für ihn.
Jetzt sind 4 Jahre vergangen und Rin hat sich in Asa verliebt.
Er will ausziehen, in eine eigene Wohnung.
Und mich alleine lassen.
Hat er mir etwa doch nicht verziehen?
Waren seine Worte ‚Ist schon okay’ etwa eine Lüge?
Liebt er es, mich leiden zu sehen?
Nein, es liegt daran, dass ich dein Lebenssinn bin und das ist nicht gut.
Das hat Rin zu mir gesagt.
Dann ist er gegangen.
Jetzt ist er wieder hier.
Aber nur, um seine Sachen zu packen.
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„Kaede?“ … „Kaede… ich werde jetzt gehen…“
Rin steht vor meiner Tür.
Ich weiß nicht, was ich tun soll.
Ich würde ihn so gerne sehen, kann es aber nicht.
Ein Gedanke an ihn und Tränen laufen wie ein Bach an meinen Wangen herunter.
„Ich gehe jetzt…“
Schritte.
Nein!
Ich kann ihn nicht gehen lassen!
Er darf nicht gehen!
Was wird aus mir?
Schnell springe ich von meinem Bett auf und renne zur Haustür.
Dort steht er.
Rin.
Asa ist auch da.
„Kaede…“
Beide sehen mich traurig an.
Am liebsten würde ich wieder weinen.
Alles rauslassen.
Doch ich weiß, dass es nichts bringt.
Also lass ich es.
„Rin.“
Soll ich wirklich?
Soll ich ihm wirklich sagen, was ich die ganze Zeit geplant habe?
Ja, ich muss!
Sonst… es geht einfach nicht anders.
Leise und abgehackt sage ich: „Wenn du schon aus meinem Leben verschwindest, dann tu mir wenigstens noch einen letzten Gefallen.“
Auf Rins fragenden Blick hin hole ich tief Luft und fahre fort: „Nimm Primula mit dir. Damit auch ich gehen kann.“
Stumme Tränen laufen über meine Wangen, ich zittere.
Ich warte gar nicht auf Rins Antwort ab.
Ich renne an ihm und Asa vorbei, durch die Haustüre.
Wohin ich renne, weiß ich schon.
Ich habe alles geplant.
Wenn ich nicht mehr für Primula, die Rin einst von der Straße aufgelesen hatte, sorgen muss, kann ich endlich weg von hier.
Dieses grausame Leben hinter mir lassen und in eine andere Welt entfliehen.
Was soll ich denn noch hier?
Es gibt keinerlei Grund zu bleiben.
Endlich sehe ich die Brücke vor mir.
Da wo alles bald enden wird.
Wo ein neues Leben für mich beginnt.
Ich höre Rufe hinter mir.
Rufe von…Rin!
Doch ich ignoriere ihn.
Nur noch ein Ziel steht vor meinen Augen und das werde ich um alles erreichen.
Nicht mal Rin kann mich jetzt noch aufhalten.
Wegen ihm ist es doch erst so weit gekommen!
Er hat mir meinen Lebenssinn genommen!
Er hat mich vergessen lassen zu lieben!
Er hat mich gelehrt zu hassen!
Und jetzt rennt er doch wahrlich hinter mir her und will mich aufhalten!
Ich kann es nicht fassen.
Warum tut er das?
Ich stehe jetzt auf der Brücke.
Unter mir rauscht ein gefährlicher Fluss und genau der wird meine Erlösung sein.
Ich klettere über das Geländer und stehe jetzt auf der Kante der Brücke.
Das Rauschen des Flusses flüstert mir zu, ich solle doch näher kommen.
In eine bessere Welt.
„Das werde ich auch“, flüstere ich und schließe meine Augen.
Ich lasse das Geländer, an dem ich mich festgehalten habe, los und beuge mich nach vorne.
Die Rufe von Rin höre ich schon nicht mehr.
Langsam kippe ich nach vorne.
Ein immer schöneres Gefühl von Freiheit macht sich in mir breit und ich genieße es.
Gerade, als sich meine Füße von der Brücke lösen, packt mich etwas an den Armen.
Erschrocken reiße ich die Augen auf.
„Rin!“
Rin, er hält mich fest!
Aber wieso…
„Hör auf mit dem Schwachsinn!“
„Schwachsinn? Du meinst, das wäre Schwachsinn? Lass mich los! Rin! Es war meine Entscheidung zu gehen und nicht wir mich davon abhalten! Egal was du versuchst, früher oder später werde ich aus diesem Leben wegkommen!“
Ich schrei Rin an.
Mit Tränen im Gesicht.
Ich leide und er meint, es wäre Schwachsinn.
„Dass ich ausziehe habe ich doch nur gemacht, damit du dich anderen Dingen als mir zuwendest, einem anderen Lebenssinn folgst! Und nicht, das du dich umbringst!“
Ich verstehe Rins Worte.
Dennoch kann ich meinen Lebenssinn nicht so einfach ändern!
„Der einzige Sinn für mich zu leben, ist für dich und was wird sich nie ändern! Also lass mich endlich los!“
Doch Rin lässt mich nicht los.
Im Gegenteil, er zieht mich die Brücke hoch!
„Nein“, wimmere ich.
Ich will doch nur sterben!
Ist das zu viel verlangt?
Kann nicht diese eine Bitte in Erfüllung gehen?
Mit einem letztem ‚Lass mich los’ trete ich wild um mich.
Und Rin kann mich nicht mehr halten.
Meine Arme entgleiten seinen Händen und ich stürze in die Tiefe.
„Kaede! NEIN!“
„Ich liebe dich Rin…“, hauche ich.
Dann schließe ich die Augen und hole tief Luft.
Ein letztes Mal.
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Nya, wie fandet ihr es?
Hoffe doch gut XD
Eure ArimaChan
PS: Bitte Kommis machen ^-^