Meine Reise

schloss, in dem sie ihn das letzte Mal ihr warmes Lächeln schenkte, in dem sie das letzte Mal seinen Namen sagte...in dem sie ihren letzten Atemzug machte.
Ich sehe dich an. Du siehst traurig aus, aber ich kann das sehr gut verstehen. Mich machen diese Erinnerungen auch sehr traurig. Ich trete an Kouga vorbei auf den Grabstein zu und deute dir, mir zu folgen. Auf dem Stein steht nur ein Wort: Kagome
Ja, mehr passte nicht auf den Stein, denn das, was ihre Angehörigen über sie zu sagen hatten, war zu viel. Sie alle tragen ihre letzten Worte an diese große Miko in ihren Herzen und so mache auch ich es. Sie war immer eine gute Freundin für mich, wahrscheinlich meine beste. Natürlich, ich hatte ja nie viele Freunde.
Nun fallen mir die Blumen auf, die vor dem Stein liegen. „Hast du die dort hingelegt?“ Kouga zuckt wieder zusammen. „Nein, das war wahrscheinlich Inuyasha. Er kommt oft nachts her. Ich bin auch fast täglich hier.“ Seine Stimme ist gebrochen und traurig. Seit ihrem Tod war er nicht mehr so fröhlich, wie sonst immer. Er hatte schon viele wichtige Personen verloren, doch bei Kagome war es etwas anderes. Er hatte sie geliebt, über alles andere. Es tut mir leid, aber ich kann nicht lang hier bleiben. Dieser Ort holt zu viele Erinnerungen hoch und ich wollte eigentlich damit abschließen. Lass uns weitergehen. „Kouga, danke, dass du dich um ihr Grab kümmerst. Ich werde jetzt wieder gehen. Ich hoffe, wir sehen uns bald mal wieder!“

Wir gehen weiter Richtung Süden und lassen das Dorf hinter uns. Dreh dich nicht um, dass bereitet nur weitere Schmerzen. Es hat mich viel Überwindung gekostet, hierher zurückzukommen, aber du lässt mich ja auch nicht einfach hängen, du bleibst ja bei mir! Dafür möchte ich dir noch einmal danken. Ich konnte bisher noch nicht viele Fragen stellen, denn hätten die Personen, denen wir begegnet sind mir meine Fragen nicht beantworten können.

Nun kommen wir immer tiefer in den Süden. An einem See bleibe ich stehen und setzte mich ins Gras. Ich denke nach, was für Fragen ich stellen will, wenn ich ihn gefunden habe. Hast du auch Fragen? Nun, ich hoffe ich konnte bisher alle beantworten. Ich schrecke auf. War da nicht etwas hinter uns. Vielleicht solltest du dich lieber verstecken! Nun ist es zu spät und du hättest dich sowieso nirgendwo verstecken können. Ich hoffe, unsere Reise endet hier nicht, ohne dass ich meine Fragen beantwortet habe.
Jemand tritt aus dem Gebüsch und ich lächel erleichtert und erfreut zugleich. Meine Suche und unsere Reise ist nun tatsächlich beendet, denn wurden wir von der Person gefunden, die wir gesucht haben. Ich schaue in die Augen des Yokai. Für einen kurzen Moment sind sie kalt und verwirrt. Vielleicht erkennt er mich nicht! Es ist auch schon so lang her. „Sesshomaru!“ Seine Augen weiten sich und sein Blick wird weicher. Dann lächelt er plötzlich glücklich. So hatte ich ihn noch nie gesehen.
Damals hat er mich weggeschickt und ist gegangen. Er war einfach weg und ich war wieder allein. Deshalb war ich wütend auf ihn. Ich habe ihm lang Vorwürfe gemacht, bis ich es verstanden habe. Er hatte Angst, mich zu verlieren, denn er hat seinen Bruder gesehen, wie er Kagome beerdigt hat. Doch ich hatte so viele Fragen an ihn und nun, nach so langer Zeit, konnte ich sie endlich stellen. Ich gebe dir ein Zeichen, warte hier auf mich. Dann gehe ich langsam auf ihn zu. Die letzten Schritte laufe ich fast und springe dann in seine Arme. Es ist mir in diesem Moment egal, wie er reagieren wird und ich schließe glücklich die Augen. Eine Weile steht er wohl verwirrt nur da und starrt mich an, doch dann spüre ich plötzlich, wie er seine Arme um mich legt und mich an sich drückt. Nach einiger Zeit löse ich mich ein wenig aus seiner Umarmung und sehe ihn an. „Sesshomaru, ich habe dich vermisst. Ich habe so viele Fragen!“ Jetzt siehst du mich wahrscheinlich das erste Mal weinen. Ich konnte diese Tränen nicht mehr zurückhalten. Zu viel war in den letzten Tagen passiert. Eine Reise in die Vergangenheit und nun der Beginn einer neuen Zukunft! Er streicht mir die Tränen aus dem Gesicht und lächelt mich wieder an. Noch nie habe ich ihn lächeln sehen, doch so oft hatte ich es mir gewünscht. Jetzt wurde mein Wunsch erfüllt. „Es ist schon so lang her! Ich habe mir oft gewünscht, dich wieder bei mir zu haben und nun, nach so vielen Jahren, bist du endlich wieder bei mir. Du bist groß geworden, Rin!“

Meine Reise ist nun zu Ende und du kannst jetzt wieder gehen, wenn du willst. Du kannst zurück nach Musashi kehren oder zu Sango gehen. Trage unsere Reise und die Geschichten, die ich dir erzählt habe in deinem Herzen mit dir und erzähle sie weiter. Erzähle den Menschen, wie die Abenteuer der Helden endeten. Erzähle den Menschen die Geschichte der kleinen Gruppe, die, so verschieden sie auch waren, in ihren Seelen doch so stark verbunden waren. Erzähle den Menschen die Geschichte des Kitsune, des Hoshis, der Yokai-Jägerin, des Hanyous und der mächtigen zeitreisenden Miko.
Ob ich dir alle Fragen beantworten konnte, weiß ich nicht. Aber ich hoffe, ich konnte dir ihre Geschichte etwas näher bringen!

Leb wohl und vergiss mich bitte nicht!
Suche
Profil
Gast
Style