Die Macht der Liebe

Leid

Kapitel 1: Leid
Auch das Mädchen, an das der schwarzhaarige, junge Mann so oft dachte, hatte ihn noch nicht vergessen.
Jeder Ort, an dem sie sich befand, jeder Mensch, jeder Geruch und jeder Augenblick löste in ihr eine Erinnerung an IHN aus.
Die Akademie, die beide besucht hatten, steckte immer wieder voller Zeichen und Hinweise auf ihn, in der Stadt glaubte sie, überall sein Gesicht zu sehen, und auch hier, im Park, musste sie an ihn denken.
Dies war der Ort, an dem er sie verlassen hatte.
Es war ein Platz, den sie mied, und beim bloßen Gedanken daran, welches Geheimnis er barg, musste sie hart schlucken.
Sie blieb stehen.
Warum war sie dann ausgerechnet heute hierher zurückgekehrt?
Ihr Blick glitt über den See, der vor ihr lag.
Langsam ließ sie sich auf die Knie sinken und tauchte die Finger in das eiskalte Wasser.
Es war so klar, dass man bis auf den Grund sehen konnte.
Traurig ruhten ihre Augen auf einer einsamen Blume.
Sie war noch nocht aufgeblüht, sondern stand verschlossen zu ihren Füßen.
Es war eine schwarze Nachtblume, eine, die die junge Frau nicht kannte.
Langsam strich sie mit ihren Fingern an der Blume entlang.
°Ich war damals genauso wie diese Pflanze°, dachte sie.
°Ein Mädchen, das so unscheinbar wie kaum ein anderes war.
Nichts hat mich von all den anderen Menschen auf dieser Welt unterschieden,
ich war einfach wie ein Schatten, der Sasuke und Naruto überall hingefolgt ist.
Sasuke...
Manchmal bedauere ich es so sehr, dich wirklich gehen gelassen zu haben, dass ich mich dafür hasse!
Gerade weil ich so schwach und angepasst gelebt habe, konnte ich dich nicht aufhalten.
Und jetzt bist du wirklich zu mir gekommen, nach all der Zeit, die ich um dich getrauert habe, in der ich geweint habe und in der ich meine Liebe zu dir in den hintersten Winkel meines Herzens gesperrt habe, um dich vergessen zu können.
Aber ich schaffe es einfach nicht.
Wie gerne würde ich mich wieder auf dich einlassen, würde dich lieben...
Doch die Zeit dafür ist längst vergangen.
Wir hatten unsere Chance und haben sie nicht genutzt.
Es quält mich, das zu wissen, obwohl ich es nicht akzeptieren kann.
Du hast mich angefleht, zu dir zurückzukommen.
Du hast mir sogar bei deinem Leben geschworen, dass du mich liebst!
WARUM KANN ICH DICH NICHT EINFACH WIEDER IN MEINE ARME SCHLIEßEN?
Wenn ich dich sehe, erfüllt dein Anblick mich mit Freude und Wärme.
Nur deine Nähe lässt mich noch einmal zu dem werden, was ich einst war.
Ein Mädchen mit Träumen, einer Liebe und Sehnsüchten und...
Ja, und mit einer Zukunft.
Aber diese Zukunft ist mit dir gegangen.
Ich verstehe einfach gar nichts mehr.
Ich liebe dich noch, aber ich versuche das zu ignorieren und gleichzeitig sehne ich mich nach dir, während ich dich hasse.
ICH WEIß EINFACH NICHT MEHR WEITER!
Tag für Tag überlege ich, ob ich nicht einfach laufen soll, laufen, bis ich am Ende der Welt angekommen bin.
Vielleicht gibt es ja irgendwo eine Welt, in der wir zusammen sein können, ohne Probleme.°
Als das Mädchen die Nachtblume losließ, sank sie in sich zusammen.
„War es das schon?“, sprach die Rosahaarige mehr zu sich selbst.
„Was war es schon?“, fragte jemand hinter ihr.
Das Mädchen fuhr herum und blickte direkt in zwei dunkle Augen.
„Run!“
Run sah sie ernst an.
Sein Gesichtsausdruck entspannte sich sofort wieder, als er in das Gesicht der jungen Frau blickte.
„Sakura, du denkst doch nicht schon wieder über die bevorstehende Mission nach!“
Es war die Ausrede, die sie ihm aufgetischt hatte, damit er nicht sah, was sie wirklich beschäftigte.
„Doch“, murmelte sich nach einer ganzen Weile.
Run seufzte.
„Das solltest du nicht“, sagte der blonde Anbu-Anführer leise und kam mit seinem Gesicht dem Ihren rasch näher.
Als er sie sanft küsste, versteifte sich Sakura.
Warum muss er das tun?, fragte sie sich selbst in Gedanken.
Sie schloss gequält die Augen, was Run aber falsch interpretierte.
„So ist es richtig, Sakura, entspanne dich!“, hauchte er und zog sie in eine Umarmung.
Sie bewegte sich nicht.
In ihrem Kopf drehte sich alles.
Sie fühlte sich wie eine Verräterin.
Und zugleich versuchte sie sich einzureden, dass sie ein Recht darauf hatte, andere Männer als IHN zu lieben.
Aber sie liebte ihn nicht.
Tränen traten in ihre Augen und quollen über.
Sakura versuchte sich zu rühren, aber es gelang ihr nicht.
Wieder übermannte sie ihr Schmerz.
Dunkelheit überzog ihren Geist.
Während sie in Runs Armen zusammensank, verlor sie ihre Bewusstsein.
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