Fanfic: Parallel- Universen

Kapitel: Die Reise

Schon am Abend desselben Tages kam Tom in die Scheune.
„Hey, Theo. Der König hat einen Auftrag für mich und gestattet nicht, dass ich umherreise. Aber ich denke, der Auftrag wird uns sowieso näher an dieses Rätsel heranführen.“
„Worum geht es den überhaupt?“
„Im Norden wurde ein Mann gesichtet, der ein Zauberer sein soll. Du musst wissen, Magieanwendung ist im Königreich untersagt. Wir sollen ihn finden und zur Rede stellen, da die örtliche Polizeikraft ziemlich schwach ist und alle Hände voll zu tun hat.“
„Ach so. Und was hat das mit unserem Rätsel zu tun?“
„Der Zauberer soll Dimensionen beeinflussen können. Vielleicht kann er uns nach Hause bringen.“
„Nun, ja. Einen Versuch wäre es Wert.“
„Genau, das habe ich mir auch gedacht. Wir brechen gleich Morgen früh auf.“

Tom war am nächsten Morgen schon eher auf als ich. Er hatte seine Sachen zusammengepackt und stand auf dem Burghof, schon auf mich wartend. Da ich keine Sachen hatte, musste ich auch nichts packen.
Also ging ich sofort hinaus zu Tom.
„Guten Morgen, Tom.“, gähnte ich.
„Guten Morgen, Theo.“, sagte Tom gut gelaunt, „Kann es losgehen?“
„Ja, klar. Warum nicht.“
Schnell kamen noch die Bediensteten und wünschten dem Prinzen eine gute Reise. Dann ließ ich ihn auf meinen Rücken steigen.
„Kann’s losgehen, mein Prinz?“
„Jap, ich bin soweit.“
Ich breitete meine Flügel aus und hob ab in die kalte Morgenluft. Erneut sah ich das Schloss von oben. Ich wand mich nach Norden.
„Wie weit müssen wir nach Norden?“
„Bis zu einer Stadt namens Thyr. Ich schätze, wir brauchen mehrere Tage für die Reise. Allein mit einem schnellen Pferd würde es eine Woche dauern.“
„Wir brauchen nicht so lange. Ich fliege Luftlinie und bin schneller.“

Gegen Abend setzte ich nahe eines einsamen Gasthauses zur Landung an. Es lag mitten im Wald, wo sich zwei Straßen kreuzten. Drinnen brannte Licht.
„Dieses Gasthaus ist für dich ok?“
„Und was ist mit dir? Wo willst du schlafen?“
„Ach, ich finde schon ein Plätzchen im Wald.“
„Ich bleibe lieber bei dir, Theo.“
„Ach, es ist doch bloß mal jetzt. Ich werde schon nicht verschwinden.“
„Dann lass mich wenigstens die Leute fragen, ob du dort in der Scheune schlafen kannst.“
„Wie du meinst.“
Tom klopfte an der Tür zu dem Gasthaus. Eine alte Frau öffnete.
„Oh, der Prinz. Was führt euch zu mir?“
„Ich brauche nur eine Gelegenheit zum Übernachten. Und mein Drache hier, kann er in eurer Scheune schlafen?“
Die Alte sah mich an.
„Wisst ihr, mein Prinz, in der Scheune ist Heu und Getreide, und der Drache wird mir bloß alles anzünden.“
„Ich verspreche, dass der Drache euch keinen Schaden zufügt.“
Die Alte sah unglücklich aus. Aber einem Wunsch des Prinzen hatte sie nun einmal nachzugeben.
„In Ordnung.“
Sie ging hinüber zur Scheune und öffnete das Scheunentor, ich trottete hinein. Hinter mir schloss sich das Tor wieder. Es war dunkel, aber ich sah noch genug, um mir einen geeigneten Schlafplatz zu suchen. Ich gab mich mit einem leeren Fleck Boden zufrieden, wobei ich darauf achtete, mich nicht auf das Heu oder das Getreide zu legen.
Wieso brauchte eine alte Wirtin mitten im Wald eigentlich eine Scheune mit Getreide und Heu?

Tom kam am nächsten Tag in die Scheune und brachte mir ein großes Stück Fleisch mit. Ich nahm es dankbar entgegen.
„Hmm, du weißt, wie du dein Reittier zu behandeln hast.“
„Ach, komm. Ich sehe dich nicht als mein Reittier, nicht mehr. Du bist mein bester Freund.“
„War doch auch bloß ein Scherz.“
„Na gut. Wenn du soweit bist, können wir dann los?“
„Klar, mein Prinz.“
Er schüttelte den Kopf und ging nach draußen. Ich folgte ihm.
Die Bäume waren noch ganz feucht vom Morgentau, und die Vögel hatten bereits angefangen ihr Lied zu singen. Die Sonne hatte begonnen die Baumkronen abzutrocknen. Ein herrlicher Morgen.
„Wohin soll’s heute gehen?“, fragte ich.
„Wir liegen gut in der Zeit. Das heißt, übermorgen könnten wir bereits in Thyr sein. Ich hätte nicht gedacht, dass du so schnell bist.“
„Ich kann auch noch schneller. Aber das würdest du dann nicht aushalten und womöglich noch runterfallen.“
„Ok. Also fliegen wir in dem Tempo wie gestern.“
Er kletterte wieder auf meinen Rücken und ich flog los, wieder Richtung Norden, die Sonne stand zu meiner Rechten.
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