Hurra, hurra, mein Bruder brennt

Die ganze Geschichte

Ich legte auf. „Um 11...Das ist doch fast so was wie ein Date...“ Ich schaute auf die Uhr. „Dreiviertel 11. Also kommt er gleich, mein süßer Tom...“, ich dachte in Liebe an meinen Tom. Dann wurde mir klar, dass Tom in einer Viertelstunde kommen würde und ich noch mein Nachthemd an... Ich rannte ins Bad, zog mich innerhalb von Sekunden an, putzte mir die Zähne und schminkte mich, damit ich auch ja gut aussah.
Als ich gerade fertig geworden war, klingelte es. Ich warf noch schnell einen Blick in den Spiegel, dann öffnete die Tür. Da stand mein geliebter Tom.
„Komm doch rein“
„O.k., ich habe auch wie befohlen Popcorn mit“
„Ach, wirklich?“ Ich hatte zwar nicht verstanden, was er gerade gesagt hatte, aber es musste was Gutes sein, es kam schließlich von Tom.
„Gehen wir hoch?“, fragte er.
„Was?...äh...ja!“
In meinem Zimmer angekommen...
„Setz dich doch, Tom.“
„O.k., Danke. Du, Jasmin, ich möchte dich mal was fragen.“
„Was denn?“
„Stimmt es, dass du auf mich stehst. Weil...naja...Moritz hat´s mir erzählt.“
„Soll ich wirklich ehrlich sein?...Ähm...naja...Ja, es stimmt.“
„Wirklich?“
„Ja!“
„Wirklich, Wirklich?“
„Ja!“
“O.k., ich glaube dir. Dann wär´ das jetzt erledigt...Und jetzt: Erzähl mir die ganze Geschichte!“
Ich fühlte mich irgendwie doof. Ich hatte mir das alles irgendwie ein bisschen anders vorgestellt. Aber Tom... er schaute mich so erwartungsvoll an. Mit seinen schokobraunen Hundeblick-Augen. Also erzählte ich die ganze Geschichte. 15 Minuten und einen Eimer Popcorn später hatte ich die Geschichte endlich fertig erzählt.
Tom rückte näher an mich heran, sodass sein Gesicht nur noch 2cm von meinem entfernt war. Dann fragte er: “Würdest du das auch gern mal machen?“ und küsste mich. Ich war vollkommen perplex. Ich konnte einfach nichts sagen. Aber innerlich jubelte ich. Hey, das war mein erster Kuss und auch noch von Tom. Dieser rückte wieder ab. Und lächelte über mein verdutztes Gesicht. Nach einigen Sekunden später versuchte ich zaghaft zurück zu lächeln. Tom schaute auf seine Uhr “Oh, schon so spät. Ich muss gehen.“
„Oh...äh...Ich bring` dich noch zur Tür.“

Als Tom weg und ich wieder in meinem Zimmer war, begann ich laut zu jubeln und Freudensprünge zu machen. Danach rannte ich durchs ganze Haus und umarmte alles, was mir in den Weg kam. So auch Moritz. Doch an dem konnte ich dann nicht einfach vorbeigehen, denn er hielt mich am Arm fest.
„Hast du irgendwelche Drogen genommen oder warum rennst du durchs Haus wie so´n Umarmbär?“
„Ähm...Ich glaube, das willst du gar nicht wissen.“
„Oh, liegt es an Tom?“
„Äh, nein...na gut...Woher weißt, dass es an Tom liegt?“
„Männliche Intuition“
„So was gibt´s doch gar nicht“
„Na und“
Ich riss mich einfach los und rannte weiter wie ein „Umarmbär“ durchs Haus.

Moritz zückte das Telefon. Er wählte Toms Nummer und wartete darauf, dass er ranging.
„Ja, Hallo?“
„Was hast du mit meiner Schwester gemacht?“
„Ich? Nichts.“
„Sag´s, bitte! Ich halt das nicht mehr aus!...Hey, hey, Jasmin, nicht die teure Mingh-Vase umarmen!“
„Was ist denn bei euch los?“
„Was hast mit ihr gemacht?“
„Ich hab´ sie geküsst, sonst ni-“
„WAS? Was fällt dir ein!?“
„Hey, ganz ruhig. Hab´ ich doch nur aus Spaß gemacht.“
„Wegen dir ist sie jetzt verrückt! – Hey, Jasmin, hör auf! – Tschüss, ich muss jetzt WEGEN DIR auf Jasmin aufpassen!“ Wütend legte er auf. „Was fällt ihm ein!? Das darf niemand ohne meine Erlaubnis! Sie ist immerhin MEINE Schwester!“, regte Moritz sich auf. “Nein, stopp, Jasmin!“
Crash!! Da fiel mir die Vase auch schon aus den Armen. „Mann, Jasmin, weißt du wie teuer die ist?!“
„´Tschuldigung...“, nuschelte ich.
„Wenn Mama das sieht, wird sie dich umbringen.“
„Wir können ja wie in den ganzen Trickfilmen versuchen die Vase zusammenzukleben. Da klappt´s jedenfalls immer.“
„Nein, in den Trickfilmen kommt am Schluss immer raus, dass die Vase kaputt ist. Und man soll daraus lernen, dass man gleich die Wahrheit sagen sollte. Und das machen wir auch. Aber erst wenn Mama zu Hause ist......Falls wir bis dahin kein gutes Versteck gefunden haben...“

Wir suchten den ganzen Tag nach einem geeigneten Versteck. Wir hörten gerade, wie sich der Schlüssel im Schloss umdrehte, als wir dann endlich die Vase sicher unter Moritz´ Bett verstaut hatten. Zum Schein rannten wir in die Küche und taten so, als ob wir Abendessen machten.
Als wir aßen, erzählte Moritz:„Lara übernachtet heute wieder hier.“
„Toll, ich werde gleich das Gästezimmer herrichten!“, sagte ich.
„Nein, nein, das hast du falsch verstanden. Ich sagte: Lara übernachtet. Das bedeutet du kannst ins Gästezimmer ziehen, damit du nicht wieder zuhören kannst.“
„Na gut, dann werde ich sie heute so verekeln, dass sie freiwillig früher nach Hause geht.“
„So eklig kannst nicht mal du sein. Und das will was heißen.“
Wir stritten so noch ungefähr eine halbe Stunde...und ich zog dann doch ins Gästezimmer.
Als ich mich dann später ins Bett legte, schlief ich erstaunlicherweise sofort ein.

Am nächsten Morgen wachte ich erst sehr spät auf. Das Klingeln meines Handys hatte mich geweckt. Ich sah aufs Display. Komischerweise rief mich Moritz an.
„Ja?“
„Ich wollte dich eigentlich nur wecken...“, Moritz lachte.
Die letzten seiner Worte konnte ich live hören, weil mein Bruder das Gästezimmer betrat.
„Guten Morgen!“, sagte er weiterhin ins Telefon sprechend.
Ich schaute ihn an. „Morgen, Moritz! Verzieh dich!! Ich will schlafen!!“
„Na gut...Ach so, ganz nebenbei bemerkt Tom ist hier.“
Sofort saß ich senkrecht im Bett.
„T-t-tom ist w-wirklich hier?“
„Ja, ‚T-t-tom‘ ist wirklich da. Er wollte zu dir“, stotterte Moritz gekünstelt. Er legte auf und verließ den Raum.
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