Fanfic: Quelle des Todes(komplett2)
nun sah Ranma, was er gesucht hatte: Weit oben, von Diamanten und Gold eingefasst, befand sich eine große schwarze Kugel, die den Saal in ein trübes Licht hüllte. Ranma war da…
‚Endlich, endlich bin ich angekommen! Jetzt muss ich nur noch Akane finden…’ Langsam bewegte er sich zum Brunnen hin. Die Entfernung bis dahin war noch größer, als Ranma es zuerst eingeschätzt hatte, aber er beeilte sich trotzdem nicht. Ein seltsames Gefühl breitete sich in ihm aus. ‚Ich spüre nichts, gar nichts… Das gefällt mir nicht! Diese Kugel besaß doch eine gewaltige Energie… warum kann ich sie jetzt aber nicht entdecken?’ Schritt für Schritt näherte er sich dem gigantischen Gebilde… als er ein Plätschern hörte. Es kam vom Brunnen. Ranma strengte seine Augen an… und erkannte auf einmal Wasser. Es war rabenschwarz. Das Wasser entsprang direkt unter der Kugel aus dem Nichts und lief in die unterschiedlichen Erhebungen des Brunnens. Da Ranma es aus dieser Weite sehen konnte, musste es sich tatsächlich um einen Wasserfall handeln. ‚Es… Es ist also wirklich eine Quelle…’ stellte er überrascht fest. ‚Aber wo ist Akane?’ Keine Spur von ihr war zu entdecken…
Doch plötzlich zuckte er zusammen. ‚Diese… Energie!’ Ranma schaute sich um, konnte aber nichts erkennen. Da hörte er ein Grollen… Es kam näher. Ranma blickte nach vorne und merkte nur noch wie ihn eine unglaubliche Druckwelle erfasste… und gegen eine Marmorsäule schleuderte. „Argh!“ Ranma war hart aufgeprallt. „Was…?!“ ‚Da… da ist sie… diese Energie!’ Und da vernahm er wieder die gleiche Stimme, wie die vor vielen Stunden, als Akane verschwand.
~… Da … bist du ja …~
Ranma dachte aber: ‚Sie… hat mich erwartet…?!’
~… Suchst … du SIE …? … SIE ist … hier …~
Ranma sprang auf. „Akane?! Wo! Wo ist sie?!“ Er merkte wie seine Aufmerksamkeit zur Quelle gezogen wurde… und da sah er jemanden. Auf einer Erhebung vor dem Wasserfall konnte er schemenhaft eine Person erkennen, aber das war auch schon alles. Das Licht reichte bei dieser Entfernung nicht aus. Aber Ranma war sich sicher… es handelte sich um Akane.
„Akane!!!“ schrie er und lief einige Meter vorwärts… als eine erneute Druckwelle ihn wieder zurückkatapultierte.
~… Du kannst nicht … so einfach … zu IHR … Mensch …~ Die Stimme erklang im ganzen Saal.
~… Du müsstest … zuerst durch meine … Energieblockaden …
… Versuch es … wenn du kannst …~
Ranma biss die Zähne zusammen. Da vorne war Akane…, er musste es einfach schaffen!
„Ich werde dadurch kommen…!“ rief er noch in den Saal hinein und sprintete dann los. Aber als ob um ihn eines Besseren zu belehren, wurde er nun von drei direkt aufeinanderfolgenden Druckwellen erfasst. „Aaaaah!“ schrie Ranma. Der Rückstoß war diesmal so hart, dass sich Risse an der Säule bildeten, wo Ranma aufgeprallt war. „Mist!“ fluchte er, aber rappelte sich auf… und versuchte es gleich noch einmal. Und wieder schaffte er es nicht. Ranma lief immer wieder los, aber egal wie sehr er sich auch bemühte – die Energieblockaden ließen ihn nicht durch.
*KSSSSHH!* Ranma flog nach dem letzten Rückstoß auf den Boden und rutschte fast bis zum Eingang des Saals. Er war sehr mitgenommen und konnte sich kaum bewegen. Verletzt und ratlos blieb er liegen. ‚Ich… ich schaffe es nicht!’ Verzweiflung stieg in ihm auf. War das das Ende? War er zu schwach? … Doch plötzlich sah er vor seinem geistigen Auge seine drei Freunde, die alles für ihn getan hatten… Er durfte sie nicht enttäuschen! Ranma setzte sich auf. Aber wie sollte er durch die Blockaden kommen? ‚Je mehr Energie ich aufwände, desto härter ist der Widerstand…’ überlegte er fieberhaft… und dann: „Das ist es! Die Lösung! … Es sind Energieblockaden… je mehr Energie ich aufbringe, desto mehr werde ich abgestoßen… Wenn ich allerdings meine Energie völlig ausschalte, dann dürfte ich es schaffen! Aber… das bedeutet, ich muss ruhig und konzentriert sein… Ich darf an nichts denken, was mich aufregen könnte…“ Ranma stand auf. Er wusste nun, was zu tun war. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich. Nichts durfte in seinem Kopf oder Herzen sein, das seine Energie hervorrufen könnte. Ranma versank in Meditation wie sie auch von Mönchen praktiziert wurde. Alles, was von seinen Gedanken übrig war, konzentrierte er darauf sich nach vorne zu bewegen. Es zählte nur die Handlung und einen Fuß vor den anderen zu setzen. Ranma fühlte, wie eine neue Druckwelle herannahte, aber er blieb völlig gelassen. Und tatsächlich – in dem Moment, als diese Ranma berührte, verwandelte sie sich in einen bloßen Windhauch und verschwand. Ranma hatte einen Weg gefunden.
Er lief jetzt weiter konzentriert und mit geschlossenen Augen geradeaus. Es folgte eine Druckwelle der anderen, aber keine brachte ihn zum Stehen. Ranma ging stetig weiter…,
als er plötzlich ein Sausen und dann einen brennenden Schmerz in der Schulter spürte. Er machte die Augen auf und sah wie Blut ihm durch das Hemd tropfte. Überrascht sah er sich um. Er hatte die Hälfte des Weges zum Brunnen hinter sich gebracht, aber er konnte immer noch nichts Genaueres sehen. Die Dunkelheit schien sich zum Brunnen hin zu verdichten…
Da hörte er wieder die Stimme:
~… Mensch … du bist weit gekommen … aber … wie weit bist du bereit … noch zu gehen …?~
Ranma verstand nicht. „Was meinst du damit?!“
~… Spürst du … den Schmerz? … Er erwartet dich … auf jedem Schritt, … den du noch gehen wagst …
… Bist du bereit … zu leiden …?~
Stille…
Ranma stand da und schaute auf seine Wunde. ‚… Auf jedem Schritt…?’ Es war eine Warnung, das wusste er. Aber nichts würde ihn dazu bringen umzukehren… nicht ohne Akane! Er machte einen Schritt vorwärts… und hörte wieder dieses Sausen. Noch bevor Ranma reagieren konnte, fühlte er wieder einen brennenden Schmerz, doch diesmal am Bein. Er schaute an sich runter… und erkannte nun, was die Quelle gemeint hatte.
In seinem Oberschenkel steckte ein Kristall in Form eines Pfeils. Doch es war kein gewöhnlicher – denn die Spitze begann zu glühen und sich in Ranmas Fleisch zu brennen. Dann löste sich der Pfeil auf. Ranma schaute nach vorne. Er war noch ungefähr 500 Meter vom Brunnen entfernt. Diese Distanz war groß genug, um ihn mit den Pfeilen umzubringen. Auf dem Weg dahin würde er Schritt für Schritt eine solche Verletzung erleiden. Ein paar könnte er noch aushalten, aber irgendwann würde er zusammenbrechen oder vor Schmerzen langsam sterben. Ranma knirschte mit den Zähnen.
‚Wie weit ich bereit bin zu gehen…?’ dachte er wütend. ‚Akane…!’
Dann ballte er die Fäuste und schrie in Richtung der Quelle:
„Für Akane bin ich bereit jeden Weg zu gehen! Auch diesen hier! Und wenn es mein letzter ist!!!“ Er stürmte los. *SSSSHHH!* *SSSSHHH!* *SSSSHHH!*
Die Pfeile sausten nur so auf ihn nieder. Sie waren so unglaublich schnell, dass Ranma bloß einigen wenigen ausweichen konnte. Doch dann sprang er plötzlich hoch… und landete auf seinen Armen. ‚So schaffe ich das!’
Er begann nun mit weiten Saltos den Saal zu durchqueren. Jeder Sprung ersparte ihm viele Schritte und damit auch Verletzungen. Aus den Augenwinkeln sah er, wie die Quelle immer näher kam… und schließlich war es sein letzter Sprung.
Aber ausgerechnet der letzte Pfeil traf ihn am Arm, mit dem er sich abstoßen wollte…
Der Sprung missglückte und Ranma landete unsanft auf dem Rücken direkt vor dem Sockel des gigantischen Brunnens. „Aaah…!“ stöhnte er. Die Schmerzen durchfuhren ihn wie Feuer. Er war an seine Grenzen gegangen. Ranmas Kampfanzug bestand nur noch aus Fetzen. Überall am Körper hatte er schwere Brandverletzungen, die bluteten und seine Kraft war aufgebraucht.
Aber er wollte nicht aufgeben. Er hatte es geschafft. Endlich war er hier und konnte Akane befreien. „Akane…“ flüsterte Ranma und begann langsam aufzustehen. Er hob den Kopf zum Wasserfall empor… und erstarrte.
Ranma stand versteinert da, sein Herz hatte aufgehört zu pochen. Aus seinem Blick spiegelte sich Entsetzen, als er die Person oben auf der letzten Erhebung des Brunnens betrachtete.
„A…A…ka… ne…“ stammelte Ranma.
Dort oben hing Akane. Ihre Handgelenke waren an schwarzen Ketten befestigt, die bis zur riesigen Decke reichten. Ihr ganzer Körper hing schlaff und leblos, die Beine lagen einige Zentimeter tief im schwarzen Wasser und ihr Kopf hing ihr kraftlos von den Schultern…
Ranma fuhr auf: „AKAANEEE!!!“ schrie er und sprang die vielen Erhebungen des Brunnens hinauf, völlig außer Acht lassend, wie verletzt er eigentlich war. Endlich war er oben.
„Akane!!!“ rief er. Jetzt stand er nur noch wenige Meter von ihr entfernt… und konnte noch viel Schlimmeres als von unten sehen: Akane blutete. Ihre Klamotten waren völlig zerfetzt und blutdurchtränkt. Von ihren Handgelenken, von ihren Beinen, von ihrem Oberkörper… das Blut floss in Strömen an ihr herab und rann ins flache schwarze Wasser unter ihr.
Ranma war geschockt. Er konnte keinen Gedanken fassen… er hatte das Gefühl wahnsinnig zu werden! ‚Akane! Akane! Akane!’ schrie er innerlich. Dann stolperte er auf sie zu. Mit leeren Augen streckte er die Arme nach ihr aus… und wurde plötzlich zurückgestoßen. Das weckte ihn aus seinem Trancezustand und er schrie: „Akane?!“ Er sah wie Akane zuckte. ‚Sie… sie lebt noch!’ Hoffnung breitete sich in ihm aus. „Akane!“ Da hob Akane langsam ihren Kopf… und erblickte Ranma. Ihre Augen leuchteten. „Ran… ma… Du bist gekommen…“ flüsterte sie