Kikyous Leben
so war es natürlich praktischer. Ich reinigte den Splitter in mir und nahm ihren erst dann an mich, damit sie nicht dachte dass ich mich so einfach kontrollieren ließ. Dann bekam Kagome ihren Alptraum durch die Ranken. Ich wusste nicht, ob mir das, nach der Reinigung des Splitters in mir, leid tat oder nicht - eher nicht. Sie hatte sich zwischen mich und Inuyasha gedrängt, denn er liebte mich und ich ihn. Ich wusste dabei, dass sie ja eigentlich nicht wissen konnte dass ich wiederauferstehen würde, aber es kam mir trotzdem so vor. Ich sah es nun mal so, wie ich es sehen wollten, denn die Eifersucht nagte an mir.
Ein wenig später kam Inuyasha, rettete sie aus ihrem Alptraum. Dass sie einen hatte war offensichtlich und ich schien darin vorgekommen zu sein, denn sie atmete erst schwer, als sie mich sah. Inuyasha war sichtlich wütend auf mich und das ging in gewisser Weise auf mich über. Mochte er sie so sehr? Liebte er sie vielleicht wirklich mehr als mich? Ich reizte ihn bewusst, antwortete auf seine Frage was ich mit Kagome gemacht hätte mit einer Gegenfrage. Ich fragte ihm was er tun würde, wenn ich ihm sagen würde, dass ich versucht hätte Kagome umzubringen. Ja ich ging sogar noch weiter. Ich fragte ihn was sein Herz sich gewünscht hatte, unter dem Illusionszauber Narakus. Inuyasha musste nicht antworten, denn ich sah es in seinem Gesicht und in seinen Augen. Er sah mich, vielleicht sogar uns zusammen, so extrem wie er auf meine Frage reagierte. Inuyasha liebte mich immernoch, das wurde mir dadurch noch einmal klar. Naraku konnte unsere Liebe nichtmal durch den Hass zerstören und jetzt wo wir die Wahrheit kannten, lebte unsere Liebe sogar wieder auf. Ich ging, denn ich wollte ihn nicht zu einer Entscheidung treiben, es war sowieso offensichtlich. Seine Liebe gehörte mir, auch wenn er dieses Mädchen wohl auch mag - er gehörte mir. Ich ging, sagte ihm dass was ich als letztes dachte und dass ich auf den Tag warten würde, an dem wir gemeinsam sterben könnten, denn hier in dieser Welt gab es keine Zukunft für uns.
Als ich ihn das nächste Mal wiedersah, rettete er mich von einem riesigen und von Naraku kontrollierten Seelenfänger. Ich hatte den Kerl unterschätzt, einen Fehler gemacht, ja. Mein Plan ihn später mitsamt des Shikon no Tama ins Jenseits zu schicken war doch schwieriger als ich es mir vorstellte, aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Ich und Inuyasha unterhielten uns, lange, aber ich konnte ihn nicht an mich heranlassen, wollte es nicht. Er sagte ich gehöre ihm, wenn sein Leben mir gehörte. Darüber erschrak ich, aber es war wahr. Ich versuchte meine Gefühle zu überspielen, erklärte ihm Narakus Verhalten mir gegenüber - dass dessen menschliches Herz mich liebte. Es störte ihn, es störe ihn gewaltig und genau das wollte ich erreichen. Inuyasha ließ sich damit aber nicht auf Abstand halten, wie ich es eigentlich beabsichtigt hatte. Nein, er packte mich sogar, wollte mich beschützen und zwang mich zu sich. Ich hielt ihn nach einer kurzen liebevollen Umarmung einen Dolch an seinen Hals, um zu verdeutlichen dass ich einen solchen Kontakt jetzt noch nicht wünschte. Er war erschrocken, doch ich meinte es ja gar nicht ernst. Ich musste nur erst meine Aufgabe erfüllen bevor wir zusammen sterben konnten und dazu brauchte ich meine Stärke und er machte mich schwach, denn ich liebte ihn. Ich konnte ihn hier nicht nachgeben und wollte lieber auf den Tag unseres Todes warten. Dann ging ich, ließ ihn alleine, wir würden uns wiedersehen.
Ja Tsubaki hatte früher anscheinend recht gehabt, die Liebe machte eine Miko schwach. Nein, nicht alle. Ich erinnere mich an den Youkai der die heiligen Energien von mir und Kagome spürte und uns in seine Höhle sperrte. Ihre Kräfte wurden in dieser Mikofalle nicht schwächer, sie wurde nichtmal müde oder erschöpft. Kagome war wirklich etwas ganz besonderes, so wie ich, nur anders. Es wunderte mich erst wie sie sich verhielt, aber dann wurde mir klar dass es an ihrer Epoche liegen musste. Ich wusste nichts über ihre Zeit, aber so fröhlich wie sie durch die Landschaft wandelte, konnte ich mir vorstellen dass es schöner war als hier. Nun, sicher sogar, denn immerhin waren sie hier und jetzt in einer Zeit von Bürgerkriegen und angriffslustigen Youkais. Ich hatte lange gebraucht um es zu erkennen, aber ihre Stärke lag sogar in der Liebe und ließ sie dadurch nicht schwächer werden, wie es bei Mikos wohl allgemein der Fall war. Hätte sie meine Ausbildung, würde sie mich dadurch wohl übertrumpfen, aber die hatte sie nun mal nicht. Es hätte mich nicht gestört, waren wir doch eine Medaille, von zwei ziemlich verschiedenen Seiten. Ja auch wenn ich eifersüchtig war, ich gönnte ihr ab da sogar die Zeit mit Inuyasha, da ich mir sicher war, dass sie nie für immer bei ihm sein konnte. Sie kam aus einer anderen Zeit und irgendwann würden Kagome und Inuyasha dadurch getrennt werden. Ich gehörte aber ebensowenig hierher wie sie, denn ich war Untot und konnte mein Glück mit ihm nur noch im Jenseits finden. Doch das störte mich nicht, denn dafür würden wir dann für immer zusammen sein, bis in alle Ewigkeit.
Es gingen viele Tage ins Land und Naraku wurde immer mächtiger und hinterlistiger. Er schaffte viel mehr als ich je gedacht hätte. Ich hatte aber nicht seine Kräfte unterschätzt, nein, sondern die der Shikon no Kakera, wenn sie in den falschen Händen waren. Trotzdem war es ein Fehler und ich fragte mich unwillkürlich, ob dies mein einziger war. Ich blickte eines Tages auf mein Leben, oder besser meine zwei zurück und Zweifel überkamen mich. Inuyasha hätte Naraku vielleicht schon längst umgebracht, hätte ich mich anfangs nicht eingemischt. War dieser Fehltritt aber nur der Tropfen auf dem heißen Stein oder war ich viel öfters gestolpert? Ich wusste es nicht und ich war mir nur bei einer Sache sicher, nicht die geringsten Bedenken zu haben und das war die Tatsache Inuyasha geliebt zu haben. Nun, was auch immer ich vorher falsch oder nicht falsch gemacht hatte, den Fehler bei Naraku musste ich korrigieren. Ich würde viel dafür tun müssen auch wenn es nicht immer allen gefallen täte. Manche würden mein Handeln verstehen, andere nicht, doch das musste mir egal sein... war es mir aber nicht. Ich war nun mal ein Mensch wie jeder andere auch und machte daher nicht immer alles richtig. Mir war aber klar, dass die meisten mich nicht als normal betrachteten, geschweige denn als Mensch. Für die einen war ich eine wandelnde Leiche und für die anderen die heilige Miko. Bei Letzterem hätte ich perfekter sein müssen und ich machte mir sogar selbst den Vorwurf, dass ich es nicht war. Es ist aber nun mal die Wahrheit, dass auch ich meine Stärken „und“ Schwächen hatte. Wie auch immer. Ich konnte nichts mehr an meinem Fehler oder Fehlern ändern und ich konnte mich auch nicht perfekter zaubern. Ich war schlicht froh dass Inuyasha mir immer verzieh und das machte mich glücklich; das und das Wissen dass ich immer einen Platz in seinem Herzen haben würde, komme was wolle...