Das Rad der Zeit

fit?“, fragte der Wolfsdämon. „Keh! Es passt nicht zu mir, irgendwo untätig herumzuliegen! Außerdem hättet ihr ohne mich immer noch das Problem mit Narakus Bannkreis.“ „Das Lob kommt später, Inu Yasha! Jetzt sollten wir uns um unser aktuelles Problem kümmern und das heißt meines Wissens nach Naraku“, sagte Sesshoumaru. Inu Yasha und Kouga konzentrierten sich auf Naraku, der sich gerade in irgendwas verwandelte.
„Was soll das denn darstellen??“, rief Kouga angeekelt. „Keine Ahnung“, gab der Hanyou bekannt. „Aber es hat Ähnlichkeit mit einer Spinne, findest du nicht?“
Weiter hinten bekam Sango schon wieder einen Wutausbruch. „Wir werden schon nicht vergessen, hä? Das sieht mir aber sehr danach aus, Houshi-sama!“, keifte sie. Der Mönch versuchte alles Mögliche, um sich herauszureden oder wenigstens Sangos Zorn zu entgehen. Kagome trat gerade mit Shippou zu ihnen. „Sango-chan“, begann sie. „Wenn Naraku merkt, dass ihm die drei da vorne über den Kopf wachsen, wird er sich schon an uns halten.“ Sango knurrte.
Wie immer schwang Sesshoumaru lautlos sein Schwert. Und wie immer hatte es die gleiche durchschlagende Wirkung. Naraku verlor zwei seiner Spinnenbeine und Inu Yasha wunderte sich. Warum regenerierte er sich nicht? Doch im Moment wollte er sich nicht damit befassen und schwang Tessaiga. Diamantene Splitter flogen Naraku entgegen. Diesmal verlor er ein Bein und einen Teil seines entsetzlich langen Schwanzes. Kougas Goraishi eignete sich eher für den Nahkampf, deshalb hielt er sich zurück, auch wenn ihm das mehr als deutlich missfiel.
Naraku schickte eine Ladung Miasma in Inu Yashas Richtung. Der sprang dort hinein und setzte sein Kaze no Kizu ein. „Los! Bakuryuuha!!!“ Narakus Miasma vermischte sich mit Tessaigas Energiewirbel und wirbelte zu Naraku zurück. Sesshoumaru rammte Toukijin in den Erdboden und zog Tensaiga. „Souryuuha.“ Sesshoumarus Energiewirbel vermischte sich mit dem der Bakuryuuha und wirbelte nun mit doppelter Wucht auf Naraku zu. Der zeigte sich geschockt und zu einer Bewegung fähig. Er wurde durchbohrt, starb aber nicht. Er errichtete einen Bannkreis um sich herum, um seine Körperstücke wieder einzusammeln. Doch hinter ihm war noch jemand in dem Bannkreis. War das nicht…?
„KIKYOU!!“, brüllte der Hanyou geschockt. Was in Dreiteufelsnamen machte die tote Miko hinter Naraku?! Auf Inu Yashas Ruf hin drehte Naraku sich um(das, was sich schon wieder zusammengefügt hatte) und erblickte wirklich die verhasste Feindin. „Was willst du hier, Kikyou?“, fragte er. Natürlich wusste er es. Genauso wie jeder andere. „Was ich will, Naraku? Ich werde deinen Shikon no Tama jetzt reinigen und dich ins Jenseits schicken“, sagte die tote Miko kalt. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf das Böse im Juwel. Dagegen war Naraku machtlos. Mit einem Schlag reinigte Kikyou das Shikon no Tama und verbannte Naraku somit von dieser Erde. Das Licht war viel zu grell, um etwas sehen zu können. Die Zuschauer bedeckten ihre Augen mit ihren Armen und blinzelten in den Himmel. Doch außer diesem Licht war dort nichts. Während die anderen ihre Augen längst wieder zum Schutz geschlossen hatten, starrte der Hanyou weiter hinauf. Und deshalb sah er auch das, was auf den ahnungslosen Wolfsdämon zurollte. Miasma!
Inu Yasha rammte Tessaiga zurück in die Schwertscheide und stürzte zu Kouga. Die Welle aus Miasma hatte ihn fast erreicht. Jetzt schnell!
Inu Yasha rammte seinen Körper gegen Kouga, der wurde durch die Luft geschleudert und öffnete dabei die Augen, während der Hanyou von dem Miasma überrollt wurde. Kouga plumpste daneben auf den Boden und starrte fassungslos auf die Welle, die jetzt Inu Yasha mitriss statt seiner!
Inu Yasha wunderte sich, warum das Miasma seinen Körper nicht zersetzte. Sicher, er wurde angegriffen; er spürte die Säure auf seiner Haut, aber sie war nicht so stark, dass er davon sterben konnte. Hatte Naraku nur an Kougas Juwelensplitter gewollt? Inu Yasha kniff die Augen zusammen und hoffte, dass das hier bald vorbei sein würde.
„Inu Yasha! Inu Yasha!“ Blinzelnd öffnete er die Augen. Wo war er hier? Das sah ihm sehr stark nach Hütte aus. „Ist alles in Ordnung? Wie fühlst du dich?“, fragte ihn eine weibliche Stimme. Inu Yasha stöhnte. „Gut, das ist Antwort genug.“ Unter Schmerzen setzte sich der Hanyou auf und keuchte: „Was soll das denn heißen?! Was ist überhaupt passiert? Wo ist Naraku? Und…Kikyou?“ Langsam klärte sich sein Blick und er erkannte, dass Kagome vor ihm saß. Sie umfasste seine Hand. „Also… Naraku ist tot, zumindest denken wir das. Miroku-samas Kazaana ist nicht mehr da. Und Kikyou…tja, wir gehen ebenfalls von ihrem Tod aus.“ Der Hanyou nickte. Dann legte er sich wieder hin und fiel in einen tiefen Schlaf.

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Eine Woche später war Inu Yasha wieder wohlauf. In dieser Zeit hatte Kagome eine Entscheidung getroffen. Wollte sie in der Epoche der Kriegerischen Staaten bleiben oder zurück nach Hause? Egal, wie sie sich entschied, diese Entscheidung konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden. Schweren Herzen hat das Mädchen sie gefällt.
„Inu Yasha? Kommst du bitte mit?“, fragte sie. Der Hanyou erhob sich und lief hinter ihr her. Er fragte sich, wie Kagome wohl gewählt hatte. Wie erwartet führte Kagome ihn zum Zeitenbrunnen. Die einzige Verbindung zwischen Mittelalter und Neuzeit.
„In der Zeit, in der du dich erholt hast, habe ich meine Entscheidung getroffen. Sie ist mir nicht leicht gefallen. Egal, wie ich mich entschieden hätte, auf jeder Seite hätte ich geliebte Personen verloren. Hier dich und meine Freunde auf der anderen Seite meine Familie und meine Freunde. Glaube mir, das war die schwerste Entscheidung meines Lebens. Gerne hätte ich entweder euch mit zu mir genommen oder meine Familie hierher gebracht. Aber das geht nicht. Nur du und ich können zwischen den Welten hin- und her springen. Es tut mir so Leid, Inu Yasha… Aber ich habe mich für meine Epoche entschieden.“
Stille. Inu Yasha sagte nichts, seine Kehle brannte. Tief in seinem Inneren hatte er es gewusst, dass sie sich für ihre Welt entscheiden würde. Und doch tat es ihm weh. Da war immer ein kleines Bisschen Hoffnung gewesen. „J…ja…okay… Dann… wünsche ich dir alles Gute für dein weiteres Leben, Inu Yasha…“, stotterte Kagome. Sie ging ein paar Schritte auf den Brunnen zu, drehte sich dann aber noch mal um und nahm Inu Yasha den Rosenkranz ab. „Den wirst du jetzt ja nicht mehr brauchen. Vergiss mich bitte nicht und behalte mich immer in deinem Herzen.“ Sie legte die Bannkette in seine Hand und ging zurück zum Brunnenrand. Inu Yasha stürmte noch einmal auf sie zu, drückte sie an sich und dann berührte er ihre Lippen. Kagome schloss sie die Augen und krallte sich in seinen Kimono.
Seine Zunge stupste gegen ihre Lippen und Kagome gewährte ihm Einlass. Als ihre Zungen sich berührten fuhr beiden ein Schauer über den Rücken.
Nach unendlich langer Zeit lösten sich beide voneinander und starrten sich in die Augen. In denen Kagomes sammelten sich Tränen und sie stieß den Hanyou von sich. Sie rannte zum Brunnen, brachte ein ersticktes „Lebe wohl!“ hervor und ließ sich in den Brunnen fallen. Inu Yasha starrte ihr nur traurig hinterher. Den Rosenkranz hielt er lose in der Hand. „Wir werden uns wieder sehen, Kagome“, murmelte er. „So leicht wirst du mich nicht los!“ Eine einzige Träne bahnte sich ihren Weg aus Inu Yashas Augenwinkel. Er drehte sich um und wurde nicht mehr gesehen.

Wozu liebt man? Wozu, wenn das Rad der Zeit das Zusammensein nicht erlaubt!
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