Liebe auf den zweiten Blick
Die Irrwege der Herzen
Kapitel 1
[b]Lieber auf den zweiten Blick[/i]
Kapitel 1
Es war einer dieser typischen Samstage im Gryffindorgemeinschaftsraum. Die vier Rumtreiber saßen an ihrem Tisch und brüteten über ihren Voraussagen für den Wahrsagenunterricht. Diese vier jungen Männer bestanden aus niemand anderem als James Potter, Sirius Black, Peter Pettigrew und Remus Lupin. Sie waren meist in dieser Gruppe zusammenzufinden. Allein gingen sie höchstens noch auf Toilette.
„Sage mal, James“, begann Sirius dann aus heiterem Himmel und warf seinen Federkiel zur Seite. „Wozu ist der Müll eigentlich gut? Ich mein, wir machen nun schon seit…wie vielen Jahren eigentlich, Remus?“
„Sirius…du hast Wahrsagen seit dem dritten Schuljahr, langsam solltest du es geschnallt haben“, murmelte er nur und beugte sich über dein Arithmatikbuch, strich sich noch eine Haarsträhne hinter das Ohr, die wieder in sein Sichtfeld gefallen war.
„Ach stimmt…du Streber hast ja lieber das komische Zeugs angewählt“
„Das ist nicht komisch! Das ist unendlich interessant!“
„Ja ja, ist ja gut, ist interessant und du bist ruhig“, maulte Sirius und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. Die Arme verschränkte er im Nacken und gähnte einmal herzhaft. „Wie weit bist du, James?“
„Bein 27.Mai, also gleich fert-“, doch mit einem Mal stockte er und blickte die junge Frau an, die gerade in den Gemeinschaftsraum kam. Er hatte sie den ganzen Tag kaum gesehen. Gerade mal in Verteidigung gegen die Dunklen Künste, dann war sie schon wieder verschwunden gewesen. Vermutlich in die Bibliothek, meinte er zu sich selbst. Gerade hatte er sich erhoben und wollte zu ihr, da packte ihn Sirius beim Umhang und zog ihn zurück auf den Stuhl.
„Die war hundertpro wieder bei dem fetthaarigen Schleimer im Kerker“, murmelte er leise und wartete bis Lily aus dem Zimmer gegangen war.
Nun ruhten alle Blick auf James. Wie lange versuchte er nun schon mit Lily zu sprechen? Seit vier Jahren? Seit fünf? Es war hoffnungslos, dass sollte doch selbst James endlich gelernt haben. Sie wollte nichts mit ihm zu tun haben.
„Krone, versteif dich da in nichts“
„Ja aber…“, doch dann stockte er lieber und nahm sich seine Planetenkarte heran. Eigentlich hatten sie alle Recht. Die beiden waren Schülersprecher in diesem Jahr geworden, doch hatten kaum ein Wort gewechselt außer das es nötig war. Sie distanzierte sich von ihm und er hatte keine Ahnung, woran so etwas liegen konnte. Aber noch mehr wurmte es James, dass die Frau seiner Träume immer mit Severus unterwegs war. Was hatte dieser Kerl, was er nicht hatte?
„Leute, ich habe gerade eine Vision!“, begann Sirius zu albern. Er hielt sich eine Hand vor die Stirn, die andere streckte er in die Luft, so wie es die Lehrerin für dieses Fach immer tat. „Ich sehe es ganz deutlich vor Augen. Unser lieber Krone wird morgen die Treppe hinunterfallen, weil er bestimmen Menschen zu lange nachschaut als es gut für ihn ist. Ich sehe ihn in einer Trickstufe gefangen und lang hingefallen auf dem Boden der Großen Halle!“
„Halt’s Maul, Sirius!“, fauchte er ihn an. Den Ellenbogen rammte er seinem Freund in die Rippen und stand auf. Seine Sachen packten er kurzerhand in die Tasche, machte dafür nicht einmal das Tintenfass zu. Es war ihm alles wieder einmal zu blöd. „Ich geh zu Hagrid!“ Und mit diesen Worten verschwand James aus dem Raum. Wenn er gekonnt hätte, hätte er die Portaltür mit voller Wucht hinter sich zugeschlagen.
„Unser Krone ist verliebt, unser Krone ist verliebt!“, rief Sirius laut aus und begann um den Tisch zu tänzeln. Peter tat es ihm gleich, nur Remus blieb über seinem Buch sitzen und versuchte sich bei dem ganzen Krach zu konzentrieren. Es war immer dasselbe mit den beiden. So gehässig Sirius zu James war, so sehr hingen die beiden auch beieinander. Es gab keinen Tag an dem sie nichts ausfraßen, wofür sie nachzusitzen hatten. So viele Besuche, wie diese beiden schon bei Dumbledore hinter sich hatten, hätten sie auch gleich ins Büro einziehen können. Oder zumindest ein Zelt aufschlagen, denn spätestens morgen würden sie wieder dort zu finden sein. Er war sich gewiss.
„Könnt ihr nicht leiser lärmen?“
„Och Remus, nun sei nicht so. Hier bist du nicht Vertrauensschüler, hier bist du unser Moony, also leg das Buch weg und mach mit“, tönte es wieder aus Sirius’ Mund.
„Kein Bedarf, danke.“, kam es nur knapp von ihm und er stand von seinem Platz auf. Doch anstatt James nachzugehen, so wie sie gedacht hatten, ging er in die andere Richtung. Und noch schlimmer, er ging hoch zum Mädchensaal.
Peter und Sirius starrten sich beide an, hielten sogar in der Bewegung inne. „Ehm“, kam es zeitgleich von den beiden, doch dann war Remus schon hinter der Tür verschlossen. Hinter Lilys Tür.
Das war nun wirklich kaum zu fassen. Was wollte er nun bei ihr? Sie wussten alle, dass die junge Frau überall beliebt war. Das James mit ihr zusammen sein wollte und die besten Chancen hatte, jedoch kam es noch Severus als Nebenbuhler, denn er schien ebenfalls sehr interessiert. Doch Remus? Beide schüttelten verwirrt den Kopf. Das war doch nun wirklich zu viel für eine Frau. Drei Männer, die es auf die abgesehen hatten. Wie sollte sie da noch einen Schritt gehen ohne verfolgt zu werden? Achselzuckend setzten sich die verbliebenen Zwei auf ihre Stühle und brüteten über den Büchern, denn jemanden ärgern, der kein Widerwort gab oder gar nicht erst anwesend war, das machte nicht wirklich Spaß und so konnte man sich doch den Hausaufgaben widmen.
Erst am Abend betrat James erneut den Saal. Alles war ruhig, der Kamin knisterte. Es ging langsam auf den Winter zu, es war kalt draußen. Seinen Besen hatte der junge Mann unter dem Arm, er kam gerade von Quidditch-Training zurück. Er war bis auf die Knochen durchgefroren, aber er fühlte sich gut. Da war ihm selbst eine Erkältung nichts, was ihm die Laune verderben konnte. Die Treppen zu seinem Zimmer stieg er nach oben. Die Sachen feuerte er auf sein Bett und blickte sich um. Niemand war da. Eine Augenbraue hob James und blickte auf die Uhr.
Dann ließ er den Kopf nach vorn fallen. Dann fiel es ihm ein. Es war jetzt Zeit zum Abendessen. Und damit war es kein Wunder, dass niemand mehr anwesend war. Aber er hatte jetzt auch keine Lust darunter zu gehen. Er wollte erst einmal baden gehen.
Und so schnappte sich James seine Badesachen, hing sich den Tarnumhang über und verschwand aus dem Turm. Die Wege kannte er auswendig, die Karte des Rumtreibers brauchte er nicht mehr. Und so stand er vor dem Bad der Vertrauensschüler. „Meeresbrise“, sagte er und die Tür sprang auf.
Doch nicht nur er sprang, sondern auch jemand ganz anderes.
Der junge Mann vernahm einen eher quieckenden Schrei und seine Augen wurden weit bei dem Anblick, der sich ihm bot. Er war noch immer unter dem Umhang, doch jener fiel langsam zu Boden, so dass erst sein Kopf, dann der Rest zum Vorschein trat.
Der Gast des Bades schwamm hinter die große, zentrale Stelle der Wasserhähne und späte nur mit dem Blick nach draußen. Ihr rotes Haar hing am Körper hinunter, die grünen Augen funkelten wie Sterne.
„Lily..ich…“, stammelte James und wollte noch heraustreten, doch da war die Tür hinter ihm schon wieder geschlossen. So stand er noch immer da, starrte auf die junge Frau. Sein Gesicht war mittlerweile wohl knallrot, aber er konnte kaum etwas dagegen ausrichten. Trotz all der äußeren Anzeichen, er lächelte glücklich. Da war er zusammen mit der Frau seiner Träume im Badezimmer – zumindest wenn sie bleiben würde.
Sie fühlte sich beobachtet, scharrte immer mehr Blasen um ihren Körper. Sie wusste gar nicht, was sie tun sollte. Es war so seltsam. Bisher hatte sie immer alleine um diese Zeit baden können, doch nun stand da noch wer im Bad. Ihr Kollege als Schulsprecher. Von Kopf bis Fuss war er mit Schlamm bedeckt und seine Knie waren aufgeschürft. War er wieder vom Besen gefallen? Ist er auf dem Boden aufgeschlagen? Unmerklich schüttelte sie den Kopf, blieb jedoch weiterhin etwas verdeckt.
„Willst du ewig dort stehen bleiben, James?“, fragte er sie ruhig und schaute zu ihm.
„Also…eigentlich…“ Was sollte er jetzt darauf sagen? Er konnte doch jetzt wohl schlecht einfach zu ihr ins Wasser steigen und so tun als wäre sie Luft. Allein der Gedanke daran, dass sie ebenso nackt im Wasser war, wie er es gleich sein würde, trieb ihm die Schamesröte noch weiter in das Gesicht.
Er stand wie angewurzelt da. Er konnte weder vor noch zurück. Er war zwischen wollen und können gefangen. Aber was wollte er eigentlich? Wollte er zu ihr ins Wasser oder lieber flüchten? Könnte er es einfach wagen mit ihr zu baden oder hätte er danach nur weitere Probleme? Wenn jemand davon erfahren würde, was hier passierte, was würde den beiden dann blühen? Er wollte nicht, dass sie Probleme bekam, dass sie sich mit der Schulleitung wegen solcher Dinge auseinander zu setzen hatte.
Wie die Räder sich in seinem Kopf bewegten, das konnte Lily selbst von weit weg noch gut genug sehen. Für einen Moment schloss sie ihre Augen, dann gab sie es schlussendlich auf. James würde draußen noch erfrieren und sie würde sicherlich bald komplett schrumplig sein. Mit ein paar kürzen Zügen schwamm sie zum Beckenrand und legte die Arme auf jenen.
„Kannst du mir dann wenigstens meine Sachen geben, James?“
Mit ihren großen Katzenaugen blickte sie zu ihm nach oben. Sie fand sogar, dass James etwas niedliches an sich hatte. Sie waren beide am selben Tag nach Hogwarts gekommen, vor sieben Jahren hat sie der Hut in das Haus Gryffindor aufgeteilt. Und fortan liefen sie sich jeden Tag über den Weg. Doch jedes Mal hatte James den Hang dazu gehabt Ärger zu machen. Er konnte anscheinend nichts dafür, doch er war ein arroganter Angeber. Er hielt sich für etwas Besseres und sobald die anderen drei Jungen hinter ihm waren, war