Liebe auf den zweiten Blick

glaubte, dass Sirius schon die Krönung des Abend gewesen wäre, es gab jemanden anders, der sie noch viel bösartiger anblickte – James selbst. Vorhin hatten sie noch liebe Blicke ausgetauscht, miteinander gesprochen und sich verabredet, aber nun blickte er sie verurteilend an. Doch ehe er etwas zu ihr sagen konnte, machte sie sich auf den Weg zum Büro des Schulleiters auf. Neben ihrem Buch hatte sie auch einen Aktenorder unter dem Arm. Sofort hechtete James ihr hinterher, doch bekam sie gerade noch an der Hand zu packen.
„Nun warte doch, Lily“, bat er sie, aber stieß nur auf taube Ohren.
Gerade als sie anklopfen wollte, ging die Tür schon auf. An dem großen Tisch saß Dumbledore und blickte die beiden Schülersprecher an. „Schön, dass Sie beide sich hier heute Abend noch einfinden konnten“ Und damit ließ er den Blick zwischen beiden hin und her wandern. Sicherlich würde jeder Außenstehende nun darauf warten, dass James für das verspätete Kommen verantwortlich gemacht werden würde, doch ehe der Schulleiter noch einmal den Mund öffnen konnte, trat Lily einen Schritt vor.
„Es ist alles meine Schuld, Professor Dumbledore. Ich hatte James Potter gesagt, er solle auf mich warten und ich hatte mich verspätet, da ich über einem Buch die Zeit vergaß. Er war lediglich so gut und hielt sich an sein Zeit, so dass wir beide nun verspätet zum Termin kamen. Wenn Sie jemanden Ihrer Gunst entbinden wollten, so nehmen Sie mich“, sprach sie ruhig. Es wirkte überzeugend und noch nicht einmal einstudiert. Sie brachte alles mit einer Natürlichkeit rüber, dass man ihr kaum böse sein konnte.
„Es ist doch alles noch im Rahmen der Zeit, Ms. Evans. Seien Sie beruhigt“, sprach der Schulleiter zu ihr und bot beiden nun die Sitzplätze an. Ein Tee war für beide frisch aufgebrüht worden und auch Kekse standen, selbst um diese Uhrzeit noch, für die jungen Leute zur Verfügung. Und das ließ sich James wohl kaum zwei Mal sagen und wollte schon zulangen als Lily ihm auf den Fuss trat und einen vielsagenden Blick zuwarf. Ich warne dich, wir sind wegen anderer Dinge hier als zu essen!, und im Hinterkopf herrschte noch ein anderer Gedanke, denn sie hatte noch ein Treffen mit Severus an diesem Abend, dass sie nur ungern verpassen würde.
Und so verlief das Gespräch relativ gut, was wohl auch zum größten Teil daran lag, dass es Lily war, die ununterbrochen sprach und alle Ideen ausbreitete, erklärte und sogar kleine Modelle entworfen hatte. Es war schon gespenstisch, was diese Frau alles schaffen konnte. Man sah sie selten und wenn, dann nur in den Bibliothek, doch gab es sicherlich auch andere Dinge, die sie gern tat als für die Schule zu lernen. Oder musste sie lernen um die Zensuren zu halten? James fiel beinahe alles in den Schoß, er brauchte kaum etwas für den Unterricht vorbereiten. Er war ein begabter Schüler und nutzte dieses auch oft aus, um sich bei den Lehrern beliebt zu machen, damit nicht allzu viele Hauspunkte wegen seiner Albernheiten verloren gingen.
Es schien als atmete Lily erst wieder als sie das Büro des Schulleiters zusammen mit ihm verließ. Ohne Unterlass, Punkte oder Kommas schien sie gesprochen zu haben.
„Das war wirklich gut, Lily…echt. Wie bist du auf all die Sachen gekommen? Das solltest du mir mal erklären!“
Doch anstatt ihm zu antworten, ging sie einfach weiter. Die Treppe stieg sie noch wortlos nach unten, dann blieb sie erst stehen und würdigte ihn eines Blickes. „Was sollte die Aktion mit Sirius?“, platzte es mit einem Mal aus ihr hervor. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sollte sie weinen, lachen oder sich einfach nur aufregen und aus der Haut fahren? Sie konnte weder das eine noch das andere, sie war ein viel zu ruhiger Mensch.
„Sirius? Wie meinen?“, blickte er sie ungläubig an und trat einen Schritt dichter, den sie jedoch nach hinten auswich. Was hatte der nun wieder getan, dass sie so sauer auf ihn war? Er hatte dieses Mal nichts getan. Oder hatte er wieder unterschwellige Anweisungen gegeben, die Sirius auffasste, während er sie gar nicht so gewollt hatte?
„Das ihr Severus nicht leiden könnt, das weiß ich, das ist hier jedem bekannt. Aber müsst ihr in immer wieder vor versammelter Mannschaft zum Deppen machen?!“, brüllte sie ihn nun doch an. James glaubte sogar Tränen in ihren Augen glitzern gesehen zu haben als sie einfach losgelaufen war. Das Buch, den Ordner und diverse andere Dinge hatte sie einfach fallen gelassen und war auf und davon.
Mit der Hand schlug sich James gegen das Gesicht. Es war im Moment egal, was er tun würde, es brachte nichts. Sie würde nicht auf ihn hören und er musste bis zum nächsten Morgen noch den Aufsatz für die Geschichte der Zauberei fertig haben. Konnte es noch schlimmer werden?
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