Liebe auf den zweiten Blick

Geschöpfe an diesem Morgen leider ausfallen wird. Eure Lehrkraft Miss Bromer wurde soeben ins Ministerium gerufen“, verkündete der Geist laut über den gesamten Tisch des Hauses.
Man hörte Jubelschreie der gesamten betroffenen Schüler dieses Unterrichtes. Sicherlich wäre es angenehmer und einfacher gewesen, sie hätten es am Abend zuvor erfahren, doch einen halben Vormittag faulenzen zu dürfen, war auch so kein schlechtes Zeichen. Sie würden erst zur dritten Stunde Unterricht haben. Und wann war es schon einmal vorgekommen, dass ein Lehrer mit einem Mal ausfiel? Oft hatten sie erlebt, dass sie über kurz oder lang eine Vertretung hatten, aber Ausfall? Das gehörte zu den wenigen Dingen in der Schule für Zauber, die sie selten erlebten.
Aber noch bevor jemand anderes auf die Idee kam etwas zu sagen oder zu tun, verstaute Lily ihre Sachen in der Tasche. Ein paar Brote ließ sie ebenfalls verschwinden und erhob sich auch schon von ihrem Platz.
„Wir sehen uns nachher“, sagte sie noch zu ihren Freundinnen und schon war sie aus der Großen Halle verschwunden. Blicke folgten ihr, doch niemand traute sich auch nur einen Schritt ihr nach zu wagen. Im Moment gab es doch niemanden, zu dem sie hätte gehen können. Selbst Severus blickte etwas verdutzt unter seinem Haarkleid hervor. Allein in der Bibliothek würde sie mit Sicherheit nicht sitzen wollen. Oder schätzte man sie falsch ein? Wollte sie wirklich etwas die ruhigen Stunden genießen?
„Wo will sie hin?“
„Weiß ich es?“, kam es nur entnervt von Sirius. Er hatte diese ewige Fragerei mittlerweile satt. Am Liebsten wollte er sofort nachsetzen, doch sich James doch an ihre Fersen heften sollte. Oder sie würden Peter schicken, er konnte sich immerhin problemlos in eine Ratte verwandeln und würde nicht auffallen. Doch um all den Ärger zu vergessen, schlang er das letzte Schinkenbrot in fast einem Bissen hinunter.
„Als Hund wärst du wirklich ein besserer Mensch“, murrte James ebenso garstig. Er hätte ihm ja nicht antworten brauchen.
„Und als Hirsch würdest du wenigstens mal die große Schnauze halten“, maulte Sirius weiter. Und dieses Schauspiel hielt auch weiterhin an, denn keiner der beiden verschwendete nur einen Gedanken daran jetzt schon aufzugeben.
Peter blieb nichts anderes übrig als über den beiden den Kopf zu schütteln. Es war nicht das erste Mal, dass er das ertragen musste, aber sonst hatte er Remus an seiner Seite, der mit ihm leiden musste. Jetzt saß er einfach alleine da und musste sich das Gezeter anhören. Sie würden mit Sicherheit nicht mehr zum Essen kommen, so wie die Freunde aufeinander einredeten. Hin und wieder fielen sogar Beleidigung. Aber an die würden sie sich späterhin nicht mehr erinnern. Spätestens beim Nachsitzen würden sie wieder die besten Freunde sein.
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