Der Strudel der Zeiten

Prolog

„Kagome, bleib gefälligst stehen oder ich hole dich mit Gewalt zurück. Darauf kannst du wetten“, wutentbrannt schrie Inu Yasha ihr diese Worte nach und wirkte alles andere als glücklich. Und wenn es sein musste, ja wenn es denn sein musste, dann würde er seine Drohung war machen und sie einfach über die Schulter werfen und mitschleifen, so das sie keine Chance hatte sich zu wehren. Doch wie immer entging ihm dieses winzig kleine Detail das er am liebsten aus seinem Gedächtnis verbannen würde. Aber ehe er auch nur etwas tun konnte, kam es auch schon.

„Sitz“, Kagomes Stimme hallte durch den Wald und zwang Inu Yasha ungewollt den Boden zu knutschen und mit wutverzerrter Miene im Staube zu liegen. Dieses Mädchen wusste eben wie sie ihre Macht über den Hanyou zu nutzen hatte. Es tat ihr nicht Leid ihm dieses verhasste Wort entgegen zu schleudern so das er ein paar Sekunden außer Gefecht gesetzt war, nicht im geringsten. Nein, es war für sie eher eine hämische Freude. Im Grunde mochte sie ihn ja, aber er konnte ab und zu echt ein riesiger Kotzbrocken sein, und das war nicht nur ihre Meinung.

„Du bist selbst Schuld das sie jetzt geht“, Sango mischte sich nun ein und blickte mit einem „ich-habs-dir-doch-gesagt“ Blick auf den Hanyou herab, machte aber keinerlei Anstalten ihm aufzuhelfen. Sie hatte ihn schließlich davor gewarnt Kagome solche Sachen an den Kopf zu werfen, aber wer nicht hören wollte der musste eben fühlen. Und Inu Yasha war definitiv so ein Typ dieser Sorte der erst einsah wenn er eins auf den Deckel bekommen hatte. Und selbst dann war er starrköpfig wie eh und je und spielte die arme beleidigte Leberwurst. Auf den Gedanken das er einen Fehler begangen hatte, kam er nicht.

Kagome ging unbeirrt weiter und dachte nicht einmal im geringsten daran umzukehren und zu den anderen zurück zu gehen. Diese konnten zwar nichts dafür, aber sie brauchte jetzt einfach mal Ruhe vor dem stressigen Mittelalter. In Gedanken sehnte sie sich schon einmal nach einem heißen und entspannenden Bad in der heimischen Wanne, und einem darrauffolgenden Fernsehabend mit der Familie. Ihr Großvater würde ihr dabei zwar wieder irgendwelche Dinge andrehen und mit Geschichten belagern die sie nicht hören wollte, aber das war alle mal besser als die schlechte Laune Inu Yashas zu ertragen.

Die Rufe der anderen waren von immer weiter weg zu hören und verschwanden irgendwann ganz. Das junge Mädchen war schon ein ganzes Stück gegangen und würde bald ihr Ziel erreichen, den Knochenfressenden Brunnen. Dieser würde sie zurück in ihre Zeit bringen in der sie erst einmal Ruhe hatte vor all diesen Problemen. Dort hatte sie zwar auch genügend, aber sie waren nichts im Vergleich zu diesen hier. In der Neuzeit versuchte sie wenigstens keiner umzubringen und ihre die Seele zu rauben. Allerdings musste sie sich dort mit ihren Teenagerproblemen rumschlagen, und mit...Houjou.

Der junge hatte es schon eine Weile auf sie abgesehen und nutzte jede Gelegenheit um Kagome mit Geschenken zu überhäufen und sie zu einem Date zu bitten. Meistens lehnte sie dankend ab, oft genug nahm sie aber auch an um ihn nicht zu kränken. Die Abende wurden immer lustig, trotz Houjous Annäherungsversuchen, welchen Kagome mittlerweile geschickt zu entgehen wusste. Er war ein netter Kerl, aber nicht ganz ihr Typ. Sie hatte jemand anders im Sinn, aber sie war noch sehr weit davon entfernt es demjenigen zu sagen. Er würde es einfach nicht verstehen, noch nicht...

Plötzlich spürte sie wie etwas an ihrem Ohr vorbei flog und sie jäh aus ihren Gedanken riss. Ruckartig drehte sie sich um und erblickte, ihr Gesicht nahm dabei einen überraschten Ausdruck an, Shippo. Der kleine Fuchsdämon saß mit bittendem Gesicht auf dem Brunnenrand und Kagome konnte sich nur allzu gut denken warum er hier war. Sie sollte zurückkommen. Doch diesen Gefallen würde sie ihm sicher nicht tun.

„Nein ich werde nicht zurückkommen, dass kannst du dir gleich abschminken mein Lieber“, mit strenger Stimme stemmte sie die Hände in die Hüften, „Diesmal kriegt mich keiner rum wieder zurück zu kommen. Das Maß ist voll und ich brauche erst einmal wieder meine Ruhe.“
Shippo nickte verstehend: „Ich weiß doch, aber es ist immer so langweilig wenn du nicht da bist.“
Ein kleines Lächeln bildete sich auf den Lippen des Mädchens und sie wusste wieder einmal warum sie Shippo so gerne hatte. Er konnte eben seine Gefühle zeigen und zu dem stehen was er dachte und fühlte.

„Shippo, ich hab einfach keine Lust mehr verstehst du? Ich brauche meine Ruhe und Inu Yasha soll das gefälligst akzeptieren, sonst kann er sich jemand anders suchen der mit ihm die Juwelensplitter sucht“, eigentlich meinte Kagome es ja nicht so, und sie dachte im Leben nicht daran mit der Suche aufzuhören, aber in diesem Moment stieg eine so große Wut in ihr Hoch das sie am liebsten auf irgendetwas eingeschlagen hätte. Manchmal ging ihr Temperament einfach mit ihr durch.

Traurig zog Shippo ab und sah das es keinen Sinn hatte jetzt mit Kagome zu reden. Sie würde eh nur abblocken und auf ihren Standpunkt beharren. Wobei sie ja eigentlich recht hatte mit ihrer Aktion, Inu Yasha war wirklich wieder zu weit gegangen. Aber das schien er erst immer hinterher zu merken. Und dann war nicht einmal ein Entschuldigung aus seinem Mund zu hören. Kagome rief ihm als Wiedergutmachung ein „Ich bin ja bald wieder da“ und sprang dann in den Brunnen um in ihre Zeit zu kommen.

~~~

Dort war es inzwischen Mittag geworden und Kagomes Mutter bereitete gerade das Essen zu. Souta und ihr Großvater waren gerade damit beschäftigt irgendwelchen alten Krimskrams einzusortieren, was Kagomes kleinen Bruder jedoch nicht wirklich zu begeistern schien. Das wunderte Kagome nicht im geringsten, denn ihr hatte es auch nie wirklich eine Freude bereitet, wenn sie ihrem Großvater bei so etwas hatte helfen müssen. Dieser nervte einfach so lange, bis man letztendlich einwilligte und er wieder seinen Willen bekommen hatte.

Während man ihm schließlich half, langweilte er einen mit Schauergeschichten und allerlei Okkulten Dingen. Wobei letzteres für Kagome, seit sie das alte Japan kannte und darin mehr oder weniger lebte, interessant geworden war und sie auch ab und zu lauschte wenn er diese Geschichten erzählte. Ihr plötzliches Interesse hatte ihn sehr erfreut und ihr Verhältnis zueinander war noch um einiges besser geworden als es sowieso schon war.

Mit einem „Ich bin wieder da“ trat sie ins innere des gemütlichen Wohnhauses und streifte wie immer ihre Schuhe ab und stellt sie ordentlich beiseite. Ihre Mutter kam in diesem Moment aus der Küche auf sie zugeeilt und schloss ihre Tochter sofort in die Arme. Es war für sie immer eine Erleichterung, wenn diese wohlbehalten zurückkehrte.
„Schön das du wieder da bist“, sie löste sich von ihr und trat einen Schritt zurück um sie zu betrachten. Kagome wirkte diesmal seltsam blass und wirkte irgendwie traurig. Anders als sonst wenn sie zurückkam.

Normalerweise war sie entweder wütend, weil Inu Yasha mal wieder mit seinen Worten über die Stränge geschlagen hatte; oder aber sie war fröhlich und vergnügt und ihre gute Laune war greifbar. Doch dieses mal war es anders. Es war eher eine Traurigkeit die von Kagome ausging. Klar, sie war schon oft traurig gewesen, aber dieses mal war es irgendwie seltsam. Ob es wohl was mit Inu Yasha zu tun hatte? Denn er war schon mehr als einmal der Grund ihrer Traurigkeit gewesen, wenn auch nicht so wie jetzt.

„Ich geh dann mal hoch in mein Zimmer“, kam es von Kagome und sie ging an ihrer Mutter vorbei, die Treppe hoch. Der ganze Streit mit Inu Yasha hatte sie doch mehr mitgenommen als anfangs gedacht. Wieso musste er auch immer nur über SIE reden? Immer hieß es nur:
Kikyo, Kikyo, Kikyo. Merkte er denn eigentlich gar nicht wie sehr er sie damit verletzte? Merkte er nicht das es ihr zuwider war über dieses gemeine Biest zu reden das ihr nicht nur einen Teil ihrer Seele gestohlen hatte, sondern etwas viel....wertvolleres?

Mit trüben Gedanken stieg das Mädchen weiter die Treppe hinauf und machte sich dann erst einmal auf den Weg in ihr Zimmer. Sie brauchte jetzt Ruhe und wollte momentan niemanden sehen. Kagome ließ sich aufs Bett fallen und begann sich dort genüsslich zu strecken. Das hatte sie wieder einmal vermisst, ein weiches und bequemes Bett bei dem sie nicht am nächsten Morgen über Rückenschmerzen zu klagen hatte. Doch sie durfte jetzt nicht einschlafen, da sie noch ein paar wichtige Dinge zu erledigen hatte. Sie musste noch duschen und ein wenig Essen. Denn letzteres hatte sie schon seit gestern Mittag nicht mehr gemacht, weshalb ihr Magen jetzt auch laut zu knurren begann.

Frischgeduscht kam sie eine Stunde später nach unten zu ihrer Familie. Die Dusche hatte ihr sichtlich gut getan und sie wirkte wesentlich erfrischter als vorher. Mittlerweile hatte sie sogar wieder recht annehmbare Laune und ein Teil ihrer Traurigkeit war aus ihrem Gesicht verschwunden. Mit großen Hunger begann sie schließlich zu essen und wurde von ihrer Familie dabei skeptisch beäugt. Kagomes Mutter hatte ihnen bereits erzählt das sie lieber aufpassen sollten was sie sagten, da etwas mit ihrer Tochter nicht zu stimmen schien. Doch keiner der Drei hatte sich bis jetzt dazu aufraffen können nachzufragen.

Während sie aß, dachte Kagome nach. Dabei fuhren ihre Gedanken Achterbahn und sie konnte sich nicht entscheiden ob sie Inu Yasha verfluchen, oder ihm verzeihen sollte. Dabei entgingen ihr nicht die skeptischen und auch besorgten Blicke ihrer Familie. Selbst diese hatten gemerkt das es ihr nicht gut ging. Ganz im Gegensatz zu Inu Yasha. Nach seinem Kikyo Gerede hatte er sie doch ganz dreist gefragt warum sie so komisch schaue. Daraufhin war dem Mädchen der Kragen geplatzt und sie hatte ihm wüste Dinge an den Kopf geworfen, an die sie sich jetzt aber nicht mehr
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