Fanfic: The Reason

fertig ist.“ Damit war für ihn das Thema beendet und lehnte sich wieder zurück in seinen Stuhl. Und kaum hatte er das getan, erblickte er auch schon Joe, T.K., Kari, Davis und Yolei. Die Fünf begrüßten Matt und Sora und setzten sich zu ihnen. Und wie bei Sora kam auch bei ihnen schon nach kurzer Zeit eine Bedienung, nur um gleich darauf wieder zu verschwinden und ihnen anschließend die bestellten Getränke zu bringen.
“Wo ist eigentlich Tai? Ich dachte, er kommt auch mit?“, beschwerte sich Matt grinsend, „Ihr habt euch ganz schön verspätet. Und das, obwohl ich heute ausnahmsweise mal pünktlich war. Schämt euch!“
“Tut uns leid. Kari hat wieder mal so lange gebraucht, also war ich gezwungen, zu warten.“, erklärte Joe, der schon seit fast einem Jahr den Führerschein hatte und dessen neues Hobby das herum fahren geworden war, „Und Tai hat kurzfristig abgesagt. Ihm geht es nicht so gut, sagte er.“ Matt nickte nur verständnisvoll. Er wusste, warum er nicht mit gekommen war und zwar bestimmt nicht, weil es ihm nicht gut ging. Allerdings beließ es Matt dabei und ging nicht weiter auf das Thema „Tai“ ein.
“Typisch Frauen!“, äußerte der Blonde, was er allerdings sofort wieder bereute, denn im nächsten Moment hatte er sich einen kleinen Schlag auf den Hinterkopf von Sora eingeholt. Schmerzend rieb er sich den Kopf, während Sora triumphierend grinste. Auch die anderen konnten sich ein Lachen nicht verkneifen. Nur Matt fand das alles gar nicht so witzig und sah mit einem ,das-ist-überhaupt-nicht-witzig-Blick' in die Gruppe.Nachdem sie sich wieder beruhigt hatten, erzählten sie sich Geschichten von der Schule oder wie sie die Ferien verbringen wollten und nippten immer wieder an ihren Getränken. Es war schön, mit Freunden zusammen zu sitzen und einfach für eine kurze Zeit alles vergessen, was einen im Moment beschäftigte. Plötzlich wurde das Gespräch der Digiritter unterbrochen, als ein junger Mann mit hellbraunem Haar von etwa 21 Jahren und der typischen Kellnerkleidung aus dem Inneren des Cafés trat und Zwei aus der Gruppe ganz besonders herzlich begrüßte.
“Na, wenn das nicht meine beiden Lieblingscousins sind? Hallo Matt und T.K.!“, freute er sich und ging auf den Tisch zu, an dem die acht Jugendlichen saßen. T.K. lächelte freundlich während Matt das Gesicht verzog, als hätte er Jun, Davis' Schwester, gesehen.
“Hi Takeshi!“, sagten die beiden Geschwister gleichzeitig, nur dass es bei T.K. gut gelaunt und bei Matt eher ziemlich leise und fast ein wenig missgelaunt klang.
“Was ist denn los, Matt? Dich mag ich doch ganz besonders gern!“, meinte der Kellner und wuselte seinem Cousin in den Haaren herum.
“Ich dich aber nicht. Und lass das bitte!“ Matt war sehr darum bemüht, den Älteren dazu zu bringen, seine Haare in Ruhe zu lassen, was schließlich auch gelang. Als die restlichen sechs Digiritter den Beiden so zu sahen, konnten sie nicht anders, als los zu lachen, genau wie Takeshi. Nur Matt saß mit verschränkten Armen am Tisch und schwieg. Ihm passte das alles logischerweise überhaupt nicht. Und obwohl es tatsächlich so aussah, als würde Matt Takeshi hassen, war es nicht so, ganz im Gegenteil. Sie verstanden sich sogar sehr gut und jeder wusste, dass die kleinen Streitereien nur Spaß waren.
„Na ja, ich muss dann wieder an die Arbeit. Wenn ihr zahlen wollt, sagt es mir einfach.“, sagte der junge Mann und ging wieder seiner Arbeit nach, aber nicht ohne Matt noch einmal gründlich die Haare durcheinander zu bringen.
“Der treibt mich noch in den Wahnsinn!“, beschwerte sich Matt und versuchte seine Haare wieder einigermaßen zu richten.
“Du bist ganz schön eitel, weißt du das?“, kam es von einem schmunzelnden Davis, erntete aber nur einen fragenden Blick, „Du müsstest dich mal sehen, wie du versuchst, deine Frisur zu retten.“
“Bei meinem Aussehen darf ich ja auch eitel sein.“, meinte Matt gespielt arrogant, „Und ich hab wenigstens so was wie eine Frisur, du Stachelkopf.“ Wieder brachen alle in schallendes Gelächter aus, nur Davis brummte irgendetwas vor sich hin und trank beleidigt seine Tasse Cappuccino aus.
Solche kleinen Diskussionen und Lachkrämpfe gab es noch zu genüge an diesem Abend, bis sie schließlich gegen 23 Uhr beschlossen, noch eine kleine Runde spazieren zu gehen und sich anschließend auf den Weg nach Hause zu machen. Sie bezahlten bei Takeshi, der ihnen einen großzügigen Rabatt gab, und schlenderten nun durch die Straßen Odaibas. Yolei quasselte wieder wie ein Wasserfall, aber die anderen hörten ihr interessiert zu, da sie wirklich amüsante Geschichten von zu Hause oder der Schule erzählte. Gerade war die Lilahaarige dabei, einen Witz zu erzählen, als Matt plötzlich eine Frau Anfang 40 mit dunkelblonden Haaren um die Ecke biegen sah. Abrupt blieb er stehen und blickte der Frau mit einem traurigen Gesichtsausdruck in die Augen. Auch als diese die Gruppe und vor allem Matt erkannte, konnte sie keinen Schritt mehr vor den anderen setzen.
Davis hatte natürlich nicht gemerkt, dass sein Freund stehen geblieben war und rannte ihm von hinten rein. Er machte sich schon wieder auf Anschiss von dem Älteren gefasst, aber der kam nicht. Matt rührte sich nicht einmal. Er blickte nur stur gerade aus.
“Hey Matt! Willst du jetzt eine Laterne nachahmen oder wie?“, scherzte Davis, doch dann erkannte auch er die Dame, die ihnen gegenüberstand und schwieg. Nur T.K. lief auf sie zu.
“Hallo Mama!“ Freundlich grinste er seine Mutter an, welche die Begrüßung mit einem Lächeln erwiderte. Auch die anderen Digiritter grüßten höflich, nur Matt stand schweigend da, sein Blick weiter starr auf seine Mutter gerichtet.
“Hallo Matt! Wie geht es dir?“, sagte die Frau zögernd, erhielt aber keine Antwort von ihrem ältesten Sohn. Stattdessen erntete sie nur einen kühlen Blick von ihm, ehe er sich doch wieder in Bewegung setzte und ohne ein Wort zu sagen an ihr vorbei ging. Verwundert blickten ihm die sechs Jugendlichen hinterher, Frau Takaishi blickte nur traurig zu Boden.
“Tut mit Leid, Mama.“ T.K. sah die ältere Frau mitleidig an. Er wusste genau, wie sehr es seine Mutter jedes Mal traf, wenn Matt sie komplett ignorierte. Trotzdem brachte sie ein leichtes Lächeln zustande.
“Schon okay. Ich geh nach Hause. Kommst du auch gleich?“ Sie wartete auf eine Antwort von ihrem Sohn, welcher nickte und sich dann von ihr verabschiedete. Auch Sora, Kari, Joe, Davis und Yolei winkten Frau Takaishi noch zu, ehe sie alle Matt hinterher liefen. Als sie ihn eingeholt hatten, war er nicht gerade gesprächig. Er sagte kein einziges Wort und seine Miene war wütend und traurig zugleich.
Nach mehreren Versuchen, mit Matt zu kommunizieren, ließen sie es bleiben und hielten es für das Beste, gleich nach Hause zu gehen. Matt war es nur recht. Nach dieser Begegnung mit seiner Mutter wollte er sowieso lieber allein sein. Allerdings musste Sora ja in dieselbe Richtung, da sie ja ein paar Blocks auseinander wohnten. Also gingen sie zurück zu Matts Auto und stiegen ein. Schweigend saßen die Beiden im Wagen, aber dem blonden Jungen entging natürlich nicht, dass Sora ihn andauernd besorgt von der Seite musterte. Die Rothaarige hoffte, dass Matt von alleine anfangen würde, zu reden, aber als sie begriff, dass er das nicht tun würde, seufzte sie und wandte ihren Blick aus dem Fenster gen Himmel, wo tausende Sterne hell auf sie herab funkelten.
,Warum ist Matt seiner Mutter gegenüber nur so kalt? Dafür muss es doch einen Grund geben.', dachte Sora während sie am Firmament den kleinen Wagen suchte.
“Wieso fragst du nicht?“, ertönte plötzlich Matts Stimme und wieder blickte sie ihm in die sonst so lebenslustigen Augen, in denen sie jetzt nur Enttäuschung und Kälte erkannte.
“Was meinst du?“
“Ich weiß doch ganz genau, dass es dich interessiert, warum ich so ,freundlich' zu meiner Mutter bin.“ Sogar in Situationen wie diesen klang seine Stimme sarkastisch und ruhig, obwohl er innerlich ziemlich aufgewühlt war. Genau diese stoische Ruhe könnte Sora manchmal in den Wahnsinn treiben.
“Na ja, ich dachte, es wäre besser, wenn ich nicht danach fragen würde. Ich wollte dich nicht irgendwie verletzen oder so.“, gab das Mädchen als Antwort und ihre Stimme klang besorgt. Matt senkte seinen Kopf, ließ die nächtliche Straße allerdings nicht aus den Augen, 2Du bist enttäuscht von ihr, nicht wahr?“
“Enttäuscht? Ja, das triffts ziemlich genau.“, meinte ihr bester Freund und lächelte dabei verbittert, „Sie hat sich nach der Scheidung nie bei mir gemeldet. Sie hat mich nie besucht, angerufen oder sonst irgendwie Kontakt aufgenommen. Nur an Weihnachten, Geburtstagen oder an anderen Festlichkeiten. Und wenn wir uns mal auf der Straße begegnet sind, ist ihr nie etwas Besseres eingefallen als ,Hallo Matt! Wie geht es dir?'.“ Obwohl Sora genau wusste, dass er wütend war, war seine Stimme immer noch ruhig. Er tat so, als würde ihm das nichts ausmachen, aber in Wirklichkeit machte ihn die Tatsache, dass er seine Mutter in den letzten Jahren kaum gesehen hatte, ziemlich traurig.
“Ich weiß.“, war Soras einziger Kommentar dazu. Sie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte, aber das erwartete Matt auch gar nicht.
“Stell dir das mal vor! Sie hat sich in den elf Jahren, seit sie schon geschieden sind, nie wirklich gemeldet! NIE!“ Nun war seine Stimme voller Zorn. Nichts mehr war von der Ruhe übrig geblieben. Er war einfach wütend über die Tatsache, dass seine Mutter sich anscheinend so wenig aus ihm machte. Sein Fahrstil allerdings blieb unverändert ruhig.
Sora schwieg. Sie konnte Matt verstehen. Immerhin sah sie ihren Vater auch nicht gerade oft, da er immer von der Arbeit aus unterwegs war. Dennoch wusste sie, dass er sie liebte. Matt allerdings zweifelte an der Liebe seiner Mutter zu ihm. Kein Wunder, wenn sie sich so gut wie nie bei ihm gemeldet
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