Sleepless
für uns beide stark sein!
Innerhalb der nächsten Woche kündigte ich unsere Wohnung und brachte alle unsere Sachen zu Großvater.
Es machte keinen Sinn, sich noch länger an der Wohnung festzuklammern, denn erstens würdest du doch nie wieder dahin zurückkehren, wie mir schmerzlich bewusst wurde, noch würdest du deinen Jobs weiter nachgehen, um damit die Miete abzudecken.
Außerdem musste ich so auch nicht mehr so viel arbeiten und hatte mehr Zeit, mich um dich und Großvater zu kümmern.
Alle drei, vier Tage verlorst du das Bewusstsein, einfach, weil du total erschöpft sein musstest, da du ja kein Auge zumachtest– zumindest nicht freiwillig.
Während dieser wenigen Stunden, in denen du nicht auf mich reagiertest, weil du es schlicht und ergreifend nicht konntest, wechselte ich deine Verbände und wusch dich teilweise ab.
Ansonsten verliefen meine Tage ziemlich hektisch.
Morgens, sobald die Pflegehilfe kam, stellte ich dir ein Frühstück hin und ging der Arbeit nach, doch da es ein Teilzeitjob war, war ich nach ein paar Stunden stets wieder zurück und kümmerte mich um dein Mittagessen, danach gönnte ich mir ein, zwei streng abgemessene Stunden Schlaf und kurz danach hatte die Pflegehilfe Feierabend und ich übernahm „Nachtwache“.
~*Flashback end*~
So geht das jetzt schon die ganze Zeit lang und mittlerweile habe ich wirklich arge Probleme damit den Wecker zu hören, wenn ich mich für eine Weile schlafen lege.
Der Kaffee hat mich inzwischen beinahe schon immun gegen Koffein gemacht und ich weiß wirklich nicht, wie ich die nächsten paar Tage über wach bleiben soll.
Mein Chef hat mir, da ich in letzter Zeit viel zu schnell aus der Haut fuhr und permanent gereizt war, zwei Wochen lang bezahlten Urlaub gegeben mit der Begründung, ich solle mich mal wieder richtig ausschlafen.
Aber wie soll ich das machen, wenn ich mir so verdammte Sorgen um dich mache und nebenbei auch noch nachts auf Großvater aufpassen muss?
Eben – ich habe keinen blassen Schimmer.
„Entschuldigen Sie, Herr Muto, aber soll ich nicht vielleicht mal ein wenig länger auf Ihren Großvater Acht geben? Sie sehen wirklich miserabel aus und Sie schlafen ja jetzt schon fast ein.“, will die Pflegehilfe am nächsten Morgen besorgt von mir wissen.
Ich sehe sie dankbar an.
„Es gibt da nur ein Problem, Sie müssten sich dann auch noch ein wenig um Yugi kümmern. Ihm morgens, mittags und abends etwas zu essen hinstellen, sonst eigentlich nichts. Meinen Sie, dass Sie das ein paar Tage lang machen könnten?“, frage ich die nette Fünfundzwanzigjährige und sehe sie forschend an.
Sie nickt entschlossen.
„Ich habe ja gesehen, wie Sie das immer machen. Keine Sorge, ich werde ihn schon nicht verschrecken. Ich passe solange auf die beiden auf, bis Sie wieder wach sind.“, verspricht sie mir und ich weiß gar nicht wie ich mich bei ihr bedanken soll.
„Vielen, vielen Dank.“
Sie lächelt.
„Keine Ursache, ich mache das gerne.“
Mit einem letzten dankbaren Blick ziehe ich mich in mein Zimmer zurück, stelle den Wecker aus und lege mich endlich schlafen.
Ich glaube, ich bin schon eingeschlafen, ehe ich überhaupt richtig auf dem Kissen gelegen habe.
...
...
Jäh werde ich jedoch aus diesem wohltuenden Schlaf gerissen, als ich dich schreien höre. Schlagartig sitze ich im Bett und mache mich hastig daran aufzustehen.
Ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen habe, ob nur ein paar Sekunden oder womöglich mehrere Tage.
Zu sehr beeile ich mich, bei dir zu sein, um großartig darüber nachdenken zu können.
Nochimmer schreist du wie am Spieß, selbst, als ich ins Zimmer komme, um nach dir zu schauen.
„Was ist passiert?“, frage ich die Pflegeschwester, die irgendwie versucht dich zu beruhigen, über dein Geschrei hinweg.
„Ich dachte, er hätte wieder das Bewusstsein verloren und wollte seinen Oberkörper abwaschen, weil er gestern Nacht Fieber hatte und total verschwitzt war, aber als ich sein Oberteil aufgemacht habe und es ihm gerade ausziehen wollte, da hat er auf einmal die Augen aufgerissen und angefangen so zu schreien.“, erklärt sie mir aufgelöst.
„Schauen Sie bitte nach Großvater, ich kümmere mich um ihn.“, weise ich die aufgewühlte, junge Frau an.
Sie nickt, verlässt den Raum, schließt die Tür hinter sich und lässt mich mit dir allein.
Nun mustere ich dich zum ersten Mal richtig, seit ich dein Zimmer betrete.
Du sitzt in der hintersten Ecke deines Bettes, die Augen, ebenso wie deinen Mund weit aufgerissen und während aus deinem Mund nochimmer nur laute Schreie kommen, laufen dir die Tränen strömenweise aus deinen großen Augen und über dein Gesicht.
In diesen, deinen Seelenspiegeln sieht man riesige Angst und Panik aufflammen und zugleich doch auch eine gewisse Stumpfheit.
Dein Schlafanzugoberteil ist aufgeknöpft und über deine Schultern geschoben sodass nur noch deine Arme in den Ärmeln hängen; und nochimmer schreist du.
Langsam, um dich nicht noch mehr zu verschrecken, gehe ich zu dir hin und krabble über das Bett bis zu dir.
Deine Schreie werden lauter und du drückst dich noch weiter in die Ecke, doch diesmal ignoriere ich es.
Langsam und vorsichtig ziehe ich dein Oberteil zurück auf deine Schultern und knöpfe es bedächtig wieder zu. Weder dein Geschrei, noch die Tränen, haben aufgehört, doch ich blende das Laute jetzt einfach aus; es stört im Moment nur.
Ich greife hinter mich, nehme eine Decke und wickle dich behutsam darin ein, sodass nur noch dein Kopf herausschaut, dann nehme ich dich sanft in den Arm und streiche dir beruhigend über den Rücken.
„Pscht, Yugi... es ist alles in Ordnung... pscht... keiner tut dir hier irgendwas... ganz ruhig...“, murmle ich dir in tröstender und sanfter Tonlage ins Ohr und wiege uns gemeinsam leicht vor und zurück.
Dein Geschrei wird leiser, bis es irgendwann schließlich ganz aufhört. Dafür krallst du dich jetzt durch die Decke hindurch an mich und schluchzt herzzerreißend auf.
„Pscht... ganz ruhig... ich bin ja da...“, murmle ich wieder und streiche dir weiter über den Rücken.
Es dauert lange, bis du dich wieder beruhigt hast, doch schließlich verebben die Schluchzer und du verbirgst dein Gesicht an meiner Schulter.
„Geh nicht weg...“, höre ich dich ganz, ganz leise hauchen.
„Ich bin da...“, sage ich sanft und drücke dich ein wenig fester an mich. „Ich bin da.“
Leise und vorsichtig klopft es an der Tür und du zuckst heftig zusammen.
„Keine Angst...“, flüstere ich dir liebevoll zu. „Herein?“, rufe ich in Richtung Tür.
Besagte öffnet sich ein wenig und die Pflegehilfe lugt besorgt herein.
„Ist wieder alles in Ordnung?“, fragt sie nervös.
Ich lächle.
„Ja. Es geht schon... Können Sie sich noch eine Weile um Großvater kümmern?“, frage ich. Sie nickt.
„Danke.“
Sie schließt die Tür und ich schaue wieder zu dir.
„Möchtest du ein wenig schlafen?“, frage ich dich mit leiser, sanfter Stimme. Du siehst groß zu mir auf.
„Keine Angst, dir passiert hier nichts.“, verspreche ich dir.
„Du bist auch sehr müde.“, flüsterst du. Deine Worte sind fast nur ein Lufthauch.
„Ich passe auf, während du schläfst.“, sage ich leise zu dir.
Du schüttelst sachte den Kopf.
„Du bist auch sehr müde.“, nuschelst du wieder. „Lass uns beide schlafen.“
Ich blinzle dich kurz verwirrt an, doch dann lächle ich.
„Wenn du möchtest...“
Du nickst ganz leicht, dann kuscheln wir uns beide zusammen unter eine weitere deiner vielen Decken und es dauert nur wenige Augenblicke, bis ich dich gleichmäßig und ruhig atmen höre, dann bin auch ich eingeschlafen.
*~*~°~*~*
Am nächsten Morgen öffnete die junge Pflegeschwester behutsam die Tür zu Yugis Zimmer, um nach den beiden zu schauen.
Was sie sah, ließ sie erleichtert lächeln:
Yami und Yugi lagen dicht beieinandergekuschelt im Bett und schlummerten friedlich.
Die junge Frau beobachtete die zwei noch einen Augenblick, dann zog sie leise die Tür wieder zu und ging zu Großvater zurück.
Sie würde sich um ihn kümmern, bis die beiden wieder aufwachten...
*~~~Owari~~~*
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So...
Das war’s.
Ich würd’ mich wie immer über konstruktive Kritik (Kommis) freuen.
Die Idee war mal wieder ganz spontan, auch wenn’s in mehreren Etappen geschrieben ist, da ich mich in letzter Zeit eher um meine geheimen, privaten Vampirstorys gekümmert hab und nech so in der Stimmung hierfür war...*schäm*
Es ist mal was, was sich nicht mit dem Pairing an sich beschäftigt, sondern mit „anderen Sachen“... (ich hoffe, ihr wisst, was gemeint ist) yusakuSu meinte bei „Wenn es soweit ist...“, ich könnte so was mal öfter machen *murmel* Also, gut so, yu?? *lieb schau und schüchtern lächel* Wenn’s dir gefällt, dann ist es dir gewidmet ^.~
Na ja, also, man liest sich...
Eure Astelle
PS: Kommis ausdrücklich erwünscht!!! ^^