_Gedichte_

-kein Titel-

Du wartest auf mich, seit hunderten Jahren
Mein Gesicht verdeckt, von silbernen Haaren
Ich bin auf dem Weg, über Steppe und Feld
Du bist mir wichtiger als alles Geld der Welt

Der kalte Wind beißt meine Haut
Mich die Dunkelheit verschlingt, lässt nicht zu einen Laut
Meine Pranken gefroren, meine Flügel verletzt
Ich mach keine Pause! Nein! Nicht jetzt!

Ich bin dir so nah, ich spür deine Nähe
Doch noch lange nicht da, solang ich dich nicht sehe

Unsere Leben – so lang, mein Herz immer bei dir
Der Weg noch so weit, ich will noch nicht schlafen, nicht jetzt und nicht hier!
Ich kann nicht mehr, doch ich zwing mich weiter
Ich fühl mich so leer, ich will jetzt nicht scheitern!

In Gedanken bei dir, die ganze Zeit
gleich hab ich’s geschafft, es ist nicht mehr weit
Ich weiß du wartest, wo wir vereinbart
An dem Felsen, der Klippe, es unser Lieblingsplatz war

Wir saßen zusammen, in Rotschein getaucht
Dem Sonnenuntergang zugesehen und dem Meer gelauscht
Wir saßen eng aneinander geschmiegt
Vor 300 Jahren, unsterblich verliebt

Unsere Liebe hält ewig, so stark wie der Fels,
Über Jahre hinfort, stand er an ein und dem selben Ort
Wurde nicht verschoben, weggespült oder zerschlagen
Alles wie früher – wie unsere Liebe – in uralten Tagen

Mein Herz aus Stein hast du zum Leben erweckt
Es weich gemacht, zum beben gebracht
Kein anderes Wesen hat so etwas je vollbracht
Deswegen renne ich Tag und auch Nacht
Ohne zu rasten, zu essen, zu trinken
Ich werde heute bei dir sein, bevor die Nachtmonde sinken

Sie scheinen so hell, bleich und matt
Auf die Grabesstille der Nacht herab
Sie zeigen den Weg, meines Herzens, zu dir
nicht mehr weit, dann bin ich bei dir

Die Kälte frisst sich in meine Glieder
Der Wind singt leise Totenlieder
Nichts hält mich auf, in meinem Lauf

Meine Pranken brennen, tun höllisch weh
Meine Flanken sind taub, während ich geh
Mein Atem geht schnell und unkontrolliert
Mein Körper wird vom Schmerz regiert

Ich bin gleich da! Ich sehe die Stadt!
Ich raff mich zusammen, breite meine Flügel aus und hebe ab

Meine ledernen Schwingen, von schwarzem Blut verschmiert
Werfen riesige Schatten, die sich im Mondschein verlieren

Ein Flügelschlag, ich bin über der Stadt
Fliege über sie hinweg, ein Herzschlag noch, dann bin ich bei dir

Ich sehe den Felsen, eine schwarze Gestalt
Die Wellen hoch schlagen, in des Sturmes Gewalt

Die Gischt spritzt hoch, so weiß wie Schnee
Ein paar Tropfen dich treffen, sie deinen Hals hinab laufen seh

Ein Lächeln schlich sich auf die Züge meines Gesichts
Du schläfst so lieblich, rührst dich nicht

Ich lande leise, sanft auf den Pfoten
Mein Herzblut spielt Lieder, nicht gemacht aus Noten

Du schläfst so süß, atmest leise
Ich schleiche zu dir, auf samtige Weise

Meine Tatzen, ganz sanft, nähern sich dir
Noch einen Schritt, dann bin ich bei dir

Ich streich dir zart, eine Strähne aus dem Gesicht
Verwandle mich zurück, doch du siehst es nicht

Ich knie mich zu dir, küss deine Stirn
Streich über dein Haar, verloren im Sinn

Du wachst auf, hast mich bemerkt
blinzelst mich an, sofort verschwindet dein Schmerz

Ich nehm dich sanft in den Arm
Beruhige dich sacht „Vorbei ist der Bann“

„Keine Angst ich bleib hier,
lass dich nicht mehr allein,
bleib für immer bei dir!“

Silbernes Haar, gleitet deinen Rücken hinab
Ich lache warm, „So viel Zeit ist vertan“

Deine Wärme erfüllt mich mit loderndem Feuer
Noch nie war sie so stark, fast wie erneuert

Du drückst dich an mich, verlierst eine Träne
„Ich lass dich doch nicht im Stich… Dein Arm?..“
So viele Wunden ich sehe

Ich schau dir in die Augen, ich kann es nicht glauben
Was hast du getan?! Warum hast du dir wegen mir weh getan?!

Völlig zerkratz, dein Arm vor mir ist
Du bist mein größter Schatz, ich will nicht das du dich ritzt!

Hör auf! Lass es sein!
Mich sosehr quält deine Pein

Ich streiche sanft über die Wunden
Mit einem Mal alle verschwunden

Du siehst mich an, in mein menschliches Gesicht
Dein Lächeln zieht mich in einen Bann
Darling, Ich liebe dich

Ich wisch eine Träne von deiner Wange
Nie mehr bleib ich weg so lange
Du bist mein Leben, für dich würde ich alles geben

Noch ein warmer Blick, dann ein zärtlicher Kuss
Die Sonnen gehen auf, ich dich etwas fragen muss

Kommst du mit mir, auf einen Mond allein
Dort können wir für immer zusammen sein

Deine Augen leuchten mich an
Ein strahlendes Lächeln schon eine Antwort sein kann

Ein Kuss so herrlich, stürmisch und zärtlich
Legt sich auf meine Lippen, er ist mehr als all meine Bitten

Du verwandelst dich auch, in ein Wesen wie ich
Ich war noch nie in meinem Leben so glücklich

Dein Fell so hell, wie der Mondschein leuchtet
Silberne Schönheit, alles andere ermeuchelt

Ein Panther so schwarz, wie finsterste Nacht
Taucht neben dir auf, das wäre geschafft

Wir strecken die Schwingen, heben ab
gleiten so sanft, in die Luft, so glatt

Wir im Sonnenaufgang verschwinden
Niemand wird uns je wieder finden

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Da dieses Gedicht noch nie einen Titel hatte, und mir auch keiner Einfällt, dann wäre ich euch sehr dankbar, für mich einen zu finden
Lg
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