_Gedichte_

Gefühllos

Ohne jedem Gefühl sah sie ihm hinterher
Gefühle verletzten sie nur noch mehr
Nein, die hatte sie verbannt
Sie hätten sich nur in ihr Herz gebrannt

Doch sie fühlte etwas, dass sie bis jetzt hatte verweigert
Ein schmerzhaftes Ziehen, dass sich ins Unermessliche steigert
Warme Streifen zierten ihre Wangen
Die Tränen ihr die Sicht verhangen

Er musste gehen,
ließ sie stehen
Sie ihn wieder bei sich haben will,
doch blieb sie still

Immer mehr Abstand entfernte die Beiden
Sie würde den Schuldigen für immer meiden
Ihr wurde etwas Wichtiges herausgerissen, bei jedem Schritt
Und es ging mit ihm mit

Er konnte nicht bleiben
Sie mussten sich meiden
So schwer sie auch war – die Hürde
Er musste gehen, bevor alles aufgedeckt würde

Ihre Liebe zueinander war verboten
Sie spielte nicht die richtigen Noten
Sie kam aus einem Fürstenhaus,
Er war dagegen nur eine lästige Maus

Für sie war er um Einiges mehr,
Er war wie ein Krieger samt Heer,
Ein Abenteurer, der sie in ihren Träumen begleite
Der sie beschützte und blieb immer an ihrer Seite

Er war stark, und hatte Mut
doch leider nicht genug
die Wächter ihn immer wieder erwischten
und ihn in hohem Bogen über die Mauer schmissen

Sie mussten sich heimlich treffen
Doch jetzt mussten sie die Sache vergessen
So konnte es nicht weitergehen
Sie mussten den Tatsachen ins Auge sehen

Die Sonne ging auf, färbte ihn blutrot
Ihre Seele schrie nach ihm – doch sie war tot
Die Schmerzen im Innern
würden sie immer an ihn erinnern

Sie war jetzt allein
Bald würde er nicht mehr zu sehen sein
Es kostete ihm viel Anstrengung weiter zu gehen
Sie sah ihm weiter nach, doch wollte sie ihn so nicht sehen

Sie konnte sich nicht rühren
Die Kälte der Nacht konnte sie schon lange nicht spüren
Sie spürte nichts mehr, als ihr zerbrochenes Herz
Und den Schmerz

Morgen würde sie aufwachen
und die alltäglichen Dinge machen
Alles ohne ihn,
aber immer in Gedanken an ihn

Wer braucht schon Namen?
Sie gingen so schnell sie kamen…
Sie bedeuteten nichts, auch wenn man sie selbst wählte
Als Einziges sein Wesen für sie zählte

Sie kannte seinen Namen
Sie musste ihn nicht mal aus ihrem Gedächtnis kramen
Sie liebte seinen Klang
Er ihre Gedanken verhang

Jede Berührung war wichtig
Jeder Blick und jedes Wort schien so richtig
Sie glaubte kaum, jemals wieder zu Lieben
Sie konnte ihn nicht einfach aus ihrem Leben schieben

Und jetzt ging er,
fort für immer
Hatte geschworen
Wenn er zurückkam, sei er eine wichtige Person geworden
Sie dann für immer bei ihm bleiben konnte
Zumindest so lange sie wollte

Er war so ein Narr!
Er glaubte zu etwas Höherem aufzusteigen,
dass ihm nicht bei seiner Geburt in die Wiege gelegt worden war…- Nein!
Es musste von Anfang an so sein

Sie sah nur noch einen Schemen, einen Umriss
Der ihr ihr schon längst zerbrochenes Herz weiter zerriss
Das Sonnenlicht schmerzte – ihr kamen wieder die Tränen
aber sie wollte bis zum Ende hinterher sehen

Sich seine Gestalt einprägen
einfach alles, sogar seine Art zu gehen
Das wollte sie sich als letztes gönnen,
denn bald würde sie sich nicht mal mehr an seine Augenfarbe erinnern können

Bald würde ihr Vater kommen,
Sie in einen unüberwindbaren Abgrund stoßen
Es gab kein Entkommen
Nicht einmal als Mann hätte sie frei wählen können

Es war alles von Anfang an vorbestimmt,
ohne ihr Zutun oder Anwesenheit
Schon als kleines Kind
War alles für den kommenden Tag bereit

Der Wind schob sie zurück
Sie ging ein paar Schritte, nur ein kleines Stück
Die Gestalt am Horizont langsam verblasst
Sie sich mit der Hand an die Stelle ihres Herzens fasst

Schluchzend fiel sie auf die Knie
Wie konnte ihr Vater das nur machen? Wie!?
Er war doch ein Teil von ihr!
Doch das störte ihren Vater nicht… Nicht in diesem Hier

Sie wollte ihn, keinen Andern!
Und wenn es sein musste, würde sie ihm nachwandern!...
Sie schloss langsam die Augen,
wollte es einfach nicht glauben

Jedes Gefühl verloren
Leere breitete sich aus – „Allein“
Sie war wohl dazu auserkoren
Dazu verdammt, immer allein zu sein

Von Dunkelheit umfangen,
wie eine schützende Hülle
- Tränen an ihren Wangen –
es gibt keine Idylle

Nichts mehr hatte Sinn,
einfach keine Bedeutung mehr
Für ihren Vater war es der reine Gewinn
Doch ihr Herz, ihr Körper, ihre Seele waren leer

Sie klammerte sich an sein Versprechen
Sie war sich sicher, er würde es nicht brechen
Erst wenn er tot war und es nicht halten konnte
Ja, dann würde sie sich umbringen
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