Shall we Dance?
reingeritten, Mione?//
****
Harry war gerade auf dem Weg zurück nach Hogwarts und dachte über die Vergangenen Stunden nach. Er hatte feststellen müssen, dass es gar nicht so schlecht war, mit Malfoy zu tanzen, wie er zuerst gedacht hatte. Wenn er ehrlich war, mochte er das Gefühl in seinen starken Armen zu liegen und sich von der Musik treiben zu lassen. Er hatte feststellen müssen, dass Malfoy wirklich ziemlich muskulöse Oberarme besaß, was ihn aber nicht im geringsten Störte. Eher im Gegenteil. Und alles in allem war er sehr zufrieden mit der jetzigen Situation. Vergessen war, dass sie sich eigentlich hassten und kein gutes Haar an dem anderen lassen wollten, vergessen waren die Zeiten in denen sie sich bei jedem Treffen fast an die Gurgel gegangen waren. Alles woran Harry noch denken konnte war Draco, sein wundervoller Körper, seine strahlenden Grauen Augen und die Art, wie er ihn durch den Raum führte. Oftmals hatte Harry das Gefühl wie Butter in seinen Händen zu sein.
Ohne das er es bemerkt hatte, begann Harry die Schritte ihres Tanzes zu üben, während er glücklich Lächelnd den Weg entlang schlenderte. Vielleicht war es wirklich keine so schlechte Idee gewesen, diesen Tanzkurs zu belegen.
****
"Und Eins... und Zwei... und Drei... Und die hand liegt leicht auf... wie ein Vogel auf dem Zweig!"
Mister Carradine hatte Ihnen aufgrund ihrer akuten Notlage als die miserabelsten Neuanfänger des Jahrhunderts zu einigen extra Stunden geraten, in denen er sie privat und ungestört unterrichten konnte.
Harry stand wieder einmal Draco gegenüber, der mit tief gefurchter Stirn auf seine Füße starrte, um zu überprüfen, dass sie auch das taten, was sie sollten, während Mister Carradine den Tanz mit einem langen Stock auf den Boden hämmerte. Das sonst so gelassene Grinsen des Tanzlehrers war schon vor geraumer Zeit zu einer Maske gefroren, die sicher sehr schmerzen musste.
Harry für seinen Teil achtete nicht auf ihn, sondern versuchte sich auf seine eigenen Extremitäten zu konzentrieren.
//Schultern gerade, Po rein, Kopf oben halten, Lächeln...//
"Den Kopf nach oben, Mister Malfoy, Sie sehen aus, als suchen Sie nach Brotkrumen! Schauen Sie Ihre Partnerin... äh.. Ihren Partner an!" warf der Lehrer ein. Dracos Schulter strafften sich augenblicklich, sein Kopf ruckte nach oben und die Muskeln seiner Oberarme spannten sich unter Harrys Griff.
"Und Eins... Und Zwei... Und Drei..."
Sie zwangen sie gegenseitig in eine Drehung, die sie neu gelernt hatten.
Doch in dem Moment wünschte sich Harry eher, er könnte den Mantel durchdringen, die Draco umgab, denn seine sturmgrauen Augen verrieten nichts über seine Gedanken.
"Und Vier... Und Eins... Und Mister Potter darf nicht führen, denn er tanzt wie eine Frau!"
Harry seufzte entnervt, doch er verbat sich jeden weiteren Kommentar zu diesem Satz. Zum einen weil es eh nichts bringen würde, und zum anderen, weil er sich einfach auf andere Dinge konzentrieren musste. Er versuchte lieber seine Schritte dieses Mal endlich richtig zu machen, was ihn jedoch nicht davon abhielt dem Lehrer einen giftigen Blick zuzuwerfen, welchen dieser allerdings einfach ignorierte. Also wandte Harry seine Aufmerksamkeit lieber wieder den Schritten und Draco zu. Er hatte wirklich nichts dagegen gehabt diese stunden anzunehmen, da es für ihn bedeuten würde, dass er mehr Zeit in Dracos Armen verbringen konnte. Und das ohne das es irgendwie auffällig war. Doch manchmal wünschte er sich er könnte herausfinden, was Draco über diese Sache dachte. Aber gleichzeitig machte ihm gerade das Angst. Denn immerhin standen die Chancen, dass es etwas gutes sein konnte eher schlecht. Harry war so in seine Gedanken vertieft, dass er gar nicht mehr merkte was er tat und natürlich gerade dann direkt auf Dracos Füße trat.
"POTTER!" fluchte Draco los und hielt sich den Fuß, wobei er sich auf dem anderen hüpfend entferne. Sein längeres, blondes Haar fiel ihm in wilden Strähnen ins Gesicht, die er genervt zurück warf.
Harry spürte einen Stich in seinem Herzen und hätte sie am liebsten entschuldigt, doch Mister Carradine verwehrte ihm jede Möglichkeit dazu.
"Kommen Sie schon, Mister Malfoy! Seien Sie ein Mann! Mister Potter ist schließlich eine Lady! Und nun weiter im Text!"
Draco stachelte ihn mit seinem Blicken auf, sagte aber nichts weiter zu diesem Kommentar.
Als sie sich wieder in Tanzhaltung aufgestellt hatten, blinzelte Draco noch einmal und blickte dann wieder konzentriert in Harrys Gesicht ohne ihn wirklich zu sehen.
//Hör nicht auf Ihn!// dachte Harry sehnsüchtig und erwiderte seinen Blick //Es war schließlich mein Fehler!//
"Und Eins... und Zwei.. Und Drei..."
***
"Und, wie läuft's so, Harry?" fragte Hermione freudestrahlend, als er sich einige Tage später abends in den Gryffindorturm schleppte. Es war Freitag und Morgen würde der große Supergau stattfinden, aber er hatte noch immer das Gefühl, dass er sich wie ein aufgeblasener Stockfisch bewegte, der zulange in der Sonne gelegen hatte.
Aber er musste ja auch nur einen Tanz hinter sich bringen, damit er seinen Pflichtteil erfüllt hatte. Dann konnte er sich wieder hinsetzen und alles schweigend beobachten. Das Mädchen, mit dem er tanzen würde, brauchte er in seinem weiteren Leben wohl eh nicht mehr wieder zu sehen.
//Und was wäre, wenn Draco mit mir tanzen wollte...//
Aber den Gedanken schlug er sich schnell aus dem Kopf. Das DIESER Fall eintraf, war wohl höchst Unwahrscheinlich!
Außerdem hatte er nun keine Lust sich um die Fragen der anderen zu kümmern. Ihn interessierte viel mehr, wie er bis morgen das Wunder vollbringen sollte wirklich *tanzen* zu können. Also schritt er ohne ein Wort zu sagen an Hermione vorbei, schnappte sich Ron kurzerhand und verschwand mit diesem im Schlafsaal, aus dem er dann erst einmal alle anderen vertrieb. Kaum waren sie allein, begann Harry auch schon mit seinem ahnungslosen Freund die Schritte zu üben, doch was er auch versuchte, es wollte sich einfach nicht das richtige Feeling für eine solche Situation aufbauen lassen. Harry beschlich die leise Vermutung, dass es daran liegen könnte, dass es nicht Draco war, der mit ihm tanzte, weshalb er sich frustriert auf das Bett fallen ließ und an die Decke starrte.
//Hoffnungslos... Absolut hoffnungslos... Ich schaffe das nie...//
Ron, der ziemlich hilflos versuchte, Harry behilflich zu sein, starrte seinen Freund an und suchte nach einer brauchbaren Erklärung dafür, was mit ihm los war.
"Du hast Lord Voldemort besiegt, da wirst du das hier doch wohl packen! Aber eins kann ich sagen: Deine Schwäche ist nicht die Technik! Es fehlt nur noch eine Kleinigkeit!"
Mit diesen Worten sank er neben Harry auf das Bett und pattete seine Schulter.
Dieser rang sich zu einem humorlosen Lächeln durch und sah weiter an die Decke.
"Und was soll diese Kleinigkeit sein? Talent????"
Dann klopfte es aufgeregt an der Tür.
"Harry! Ron! Ihr Idioten, lasst uns wieder rein!" rief Dean.
"Ich brauche mein Aftershave!" schrie Seamus dazwischen.
"Ich will zu meiner Mami!" sniffte Neville dabei.
Doch Hermiones aufgeregte, ja, fast hysterische Stimme übertraf die drei Jungen bei weitem.
"HARRY!"
Von Hermiones Stimme überrumpelt rief Harry ein entnervtes "WAS???" zurück, ehe er die Tür aufriss und sie fragend anstarrte. Sie wirkte irgendwie atemlos und sah ihn mit durchdringenden Augen an.
"Draco Malfoy steht vor dem Portrait und will mit dir sprechen. Es hört sich an, als wäre es wichtig."
Die Stille um sie herum war eindeutig und alle starrten Harry an, als wollten sie ihn so dazu bewegen ihnen zu sagen, was das alles zu bedeuten hatte. Doch dieser sah Hermione nur einen Moment lang schweigend an, ehe sich ein strahlendes Lächeln auf sein Gesicht schlich und er die Treppe hinunter zum Eingang des Gryffindor Gemeinschaftsraumes rannte.
Draco war wirklich hier... wegen ihm... Harry konnte es gar nicht fassen. In diesem Moment hatte er das Gefühl der glücklichste Mensch auf der Welt zu sein und so öffnete er schnell den Durchgang um sich Auge in Auge mit einem recht entnervten Slytherin zu finden.
"Du wolltest mich sprechen?"
"Ähm... Ja!" sagte Draco und strich sich mit der rechten Hand die Haare zurück.
Harry konnte ihm ansehen, dass er hier war, als fürchtete er, gesehen zu werden. Das Herz sank ihm wieder ein wenig in der Brust.
Na ja, immerhin war er seinetwegen gekommen.
"Was ist denn?" fragte er, diesmal mit ruhigerer Stimme.
"Obwohl mir Blaise davon abgeraten hat... aber wir Malfoys tun immer so, wie es uns beliebt!"
Draco setzte das wohl charmanteste Lächeln auf, das Harry je an ihm gesehen hatte.
"Was dagegen, wenn wir noch etwas üben?"
Harry blinzelte irritiert, dann hellte sich seine Miene auf.
"Ja… ich meine, nein, natürlich nicht!" rief er und es viel ihm schwer, seine Freude zu verbergen.
Draco schnippte und auch sein Lächeln wurde noch breiter und enthüllte seine schneeweißen Zähne.
"Dann Morgen um 11 Uhr im Geschichtsraum! Und komm ja nicht zu spät!"
"Niemals!" keuchte Harry.
Und dann verschwand Draco wieder.
Seufzend lehnte sich der schwarzhaarige Junge gegen den Rahmen des Portraits der Fetten Damen, die deutlich verwirrt schien und sich aufgeregt mit Nachbargemälden unterhielt.
Auf dem Treppenabsatz der Schlafsäle waren mittlerweile auch Hermione, Ron und die anderen erschienen.
"Was geht ab, Alder?" fragte Ron.
"Dann war... Malfoy... Harrys Tanzpartner?" dämmerte es seiner Freundin.
Harry schloss kurz die Augen und atmete erst einmal tief durch, ehe er zu den anderen sah, einen seltsamen Glanz in den Augen.
"Richtig" flüsterte er Atemlos, ehe er freudestrahlend an ihnen vorbeischwebte und im Schlafsaal verschwand.
"Was-war-DAS??" fragte Ron verwirrt und blickte seine Freundin fragend an, in der Hoffnung, dass sie eine Antwort darauf besaß.
Harry ließ sich glücklich seufzend auf sein bett fallen und kuschelte sich in die weiche