Was ist Weihnachten?
Was ist Weihnachten?
Disclaimer: Naruto und alle anderen Charaktere aus der Serie gehören nicht mir sondern Masashi Kishimoto. Ich verdiene kein Geld an dieser Fanfiction.
Noch ahnte er nichts Böses. Er saß am Fenster und beobachtete die Menschen, die im letzten Licht des Tages noch unterwegs waren, während er selbst sich eine Portion Instantnudeln genehmigte. Er wirkte mit sich und der Welt vollkommen zufrieden. Ein anstrengender Tag lag hinter ihm, ebenso wie eine schwierige Mission. Doch daran brauchte er jetzt nicht mehr zu denken. Er hatte jetzt Feierabend und das kostete er in vollen Zügen aus.
Ein breites Grinsen überzog sein Gesicht, als er unten auf der Straße zwei in Grau gekleidete Gestalten vorbei hetzen sah. Die Laufburschen der Hokage, wie er wusste. Wirklich nicht zu beneiden die beiden.
Er hob die Stäbchen und ein weiterer Schub Nudeln verschwand in seinem Mund. So sorglos. Hätte er gewusst, was ihn an diesem Abend noch alles erwartete, wäre er das mit Sicherheit nicht gewesen, sondern hätte die Beine in die Hand genommen und sich ein weit entferntes, möglichst kleines Loch gesucht, um sich darin zu verkriechen. Doch Naruto Uzumaki wusste es nicht. Noch nicht.
Es hatte so harmlos begonnen. Etwa drei Wochen zuvor war es gewesen....
_____________________Flashback____________________________________
Der Tag fing eigentlich an, wie jeder x-beliebige andere Tag auch anzufangen gedachte. Naruto schlief lange und musste sich deshalb mit dem Frühstück beeilen, um noch rechtzeitig zu dem Treffpunkt zu kommen, den er mit seinen Teamkollegen ausgemacht hatte. Wie an jedem anderen Tag auch, an dem es für sie keinen Missionen gab, trainierte Team Sieben.
Sakura war auch schon da und tippte ungeduldig mit den Fingerspitzen auf ihre vor dem Körper verschränkten Arme, als er mit einer Verspätung von knapp zehn Minuten neben ihr landete.
„Morgen, Sakura!“, begrüßte er sie überschwenglich und grinste. Zumindest grinste er bis zu dem Moment, da seine Teamkollegin zu einer Standpauke ansetzte. Das volle Ausmaß ihrer Strafpredigt blieb dem blonden Chaoten an diesem Morgen allerdings erspart.
Sai erschien mit einem Lächeln auf dem Gesicht zwischen ihnen und vertrieb auf einen Schlag alle Gedanken an andere Dinge. Sprachlos sahen Sakura und Naruto sich an, dann wanderte ihr Blick synchron wieder zurück zu dem lächelnden Jungen vor ihnen.
_____________________Flashback Ende_______________________________
Die Sonne war hinter dem Horizont verschwunden und Naruto verließ den Ausblicksplatz vor seinem Fenster. Die inzwischen leere Schüssel Nudeln brachte er in die kleine Küche hinüber und stellte sie neben die Spüle, wo sich auch schon die Teller vom Frühstück und Mittagessen stapelten. Vielleicht würde er sich gleich noch darum kümmern. Oder nicht. Dann wäre es Morgen immer noch nicht zu spät dafür.
Er holte eine angebrochene Tüte Milch aus dem Kühlschrank. Es war seine letzte. Einkaufen würde er Morgen also auch noch müssen. Vielleicht würde Sakura sich erweichen lassen, ihm ein paar Dinge zu besorgen? Manchmal tat sie es, wenn Naruto sie bei guter Laune erwischte. Erwischte er sie hingegen bei weniger guter Laune... na ja, jeder machte mal Fehler.
Fröhlich pfeifend kehrte er ins Wohnzimmer zurück und leerte dabei den Rest Milch aus. Die leere Verpackung landete zuoberst auf einem Stapel Wäsche, der zwei Drittel seines Sofas blockierte. Auch um das aufzuräumen, war Morgen noch viel Zeit.
Naruto ging weiter und schaltete sein Radio an. Die Lautstärke drehte er nicht besonders hoch. Das Lied, das gerade lief, war nicht besonders gut. Irgendwas über Schnee und spielende Kinder mit furchtbaren Glöckchen im Hintergrund. Er streckte gerade die Hand aus, um die Lautstärke noch etwas weiter nach unten zu regulieren, da fiel sein Blick plötzlich auf einen kleinen, roten Gegenstand neben dem Radio. Mitten in der Bewegung hielt er inne.
_____________________Flashback____________________________________
Sai strahlte seine Teamkollegen an. So oft sie sein falsches Lächeln auch schon gesehen hatten, dieses Mal hätten sie es ihm beinahe abgekauft. Aber das war noch gar nicht, was an dieser Szene das eigentlich Verrückte war. Sais schwarzen Kurzhaarschnitt zierte eine seltsame, spitz zulaufende, rote Mütze mit weißem Plüschrand und einem Bommel an der Spitze und in den Händen, die er ihnen auffordernd entgegen gestreckt hatte, hielt er zwei kleine Figuren, die neben einer ähnlichen Mütze wie Sai auch noch einen dazu passenden roten Mantel, rote Hosen, Stiefel, einen Kartoffelsack und einen weißen Bart trugen.
Als keiner von ihnen reagierte, drückte Sai Sakura und Naruto je einen der kleinen Männer in die Hand. „Für euch. Zum Nikolaustag.“
„Zum... WAS?“ Naruto starrte das rote Ding in seiner Hand an, als handele es sich um eine Bombe. Sakura machte auch keinen viel glücklicheren Eindruck. Sie wog den roten Mann in ihrer Hand. Auch Naruto war schon aufgefallen, dass er relativ leicht war.
„Einer Feiertag zu Ehren des Heiligen Nikolaus. Ich habe in einem Buch davon gelesen“, erklärte Sai mit einer nur ihm eigenen, fast naiv zu nennenden Offenheit. Dann zeigte er auf die kleinen Geschenke, die er Naruto und Sakura gemacht hatte. „Keine Angst. Es ist nur Schokolade.“
_____________________Flashback Ende_______________________________
Anstatt wie geplant das Radio leise zu stellen, entschied Naruto sich um und griff nach dem Schokoladenweihnachtsmann auf dem Regalbrett. Er konnte nicht genau sagen warum. Genauso wenig wie er sagen konnte, weshalb er Sais Geschenk überhaupt bis jetzt behalten hatte; war sein allererster Gedanke zu dem Ding doch gewesen, es in den nächsten Papierkorb zu schmeißen.
Wie schon an diesem Morgen auf dem Trainingsplatz verlor Naruto sich in der Betrachtung des roten Schokoladenmannes. Es war schon ein Wunder, dass der kleine Kerl trotz dieses aggressiven Rottones so harmlos wirkte wie ein neugeborenes Lämmchen. Auch sein Gesicht sprach dafür. Er hatte leicht gerötete, etwas aufgeplusterte Wangen, kleine Grübchen am Kinn, eine gerade Nase, vor Gutmütigkeit strahlende Augen und ein sympathisches Lächeln auf den Lippen. Jedes Mal wenn er ihn ansah, fühlte Naruto sich irgendwie... seltsam. Anders konnte er es nicht beschreiben. Und ohne dass er selbst etwas davon bemerkte, zauberte der kleine Weihnachtsmann mit seinem Lächeln ein eben solches auch auf Narutos Gesicht.
Vorsichtig löste er die Verpackung von der Schokolade. Zwar riss sie an einigen Stellen – das ließ sich wirklich nicht vermeiden – doch größtenteils blieb das Bild des roten Mannes intakt. Naruto legte es an die Stelle, wo bis eben der Schokoweihnachtsmann gestanden hatte, und strich mit einer Hand das verknitterte Papier glatt. Seine andere Hand führte die Schokolade hoch zu seinem Mund, in dem Sekunden später der Kopf des Weihnachtsmannes verschwand.
Und während er noch genüßlich kaute, die zarte Vollmilchschokolade auf seiner Zunge zerschmolz und kleine Wellen der Glückseligkeit durch seinen Körper sendete, fiel Naruto plötzlich ein anderes Ereignis ein, das sich nur wenige Tage später abgespielt hatte...
_____________________Flashback____________________________________
An diesem Tag hatte Team Sieben eine Mission. Die Hokage erwartete Besuch aus Hoshi, irgendeinen Gesandten, mit dem es ein paar Sachen von politischem Interesse zu bereden gab. Bis zur Grenze des Feuerreichs würde der Gesandte seinen eigenen Geleitschutz mitbringen, danach sollten Naruto, Sakura und Sai diese Aufgabe übernehmen.
Sie waren sehr früh aufgebrochen, noch vor Sonnenaufgang, und inzwischen hatten sie die Grenze fast erreicht. Weil sie so pünktlich waren, drosselten sie ihr Tempo etwas und begnügten sich damit, einen normalen Fußweg zu benutzen, anstatt wie gewohnt einen Pfad über die Äste der Bäume zu nehmen.
Naruto und Sakura liefen nebeneinander her und unterhielten sich über alles Mögliche, doch Sai verhielt sich schon den ganzen Morgen ausgesprochen ruhig und hielt sich immer einige Schritte hinter seinen Teamkollegen. Bis es Sakura irgendwann auffiel. Als sie ihn rief, hob Sai den Kopf und sah sie an. Sein Gesicht zeigte, wie immer, keine Emotionen. Es zeigte nicht einmal einen fragenden Ausdruck.
„Worüber denkst du die ganze Zeit nach?“, fragte sie ihn freundlich und lächelte. Naruto sah sie überrascht von der Seite an. Er selbst hätte es nicht erkannt, dass es anscheinend eine Frage gab, die den bleichen Jungen beschäftigte.
„Es geht um etwas, das ich gelesen habe.“ Sakura sah Naruto an und beide lachten nervös. Sie erinnerten sich beide noch sehr genau, was für eine Überraschung sie das letzte Mal erwartet hatte, nachdem Sai von etwas gelesen hatte.
„Ähm ja... und was genau beschäftigt dich jetzt so?“, fragte Sakura weiter.
Er ließ einen Moment verstreichen, bevor er antwortete. Seine Teamkollegen sahen ihn sichtlich gespannt und etwas beunruhigt an. „Was ist Weihnachten?“
_____________________Flashback Ende_______________________________
Naruto schluckte den letzten Rest Schokolade hinunter und schaute zum Kalender hinüber, der neben der Küchentür an der Wand hing. Dreiundzwanzig Tage dieses Monats waren bereits mit einem roten Kugelschreiber durchgestrichen worden. Stimmt ja, heute war der vierundzwanzigste Tag des Dezembers.
Schnell ging Naruto zum Fenster. Das mulmige Gefühl, das er plötzlich in seiner Brust aufsteigen spürte, ließ jedoch auch nicht nach, als er hinunter auf die Straße schaute und dort alles ganz ruhig war. Er strich sich übers Gesicht und sah noch einmal nach, doch das Bild hatte sich nicht verändert. Dort unten war alles wie immer. Es war jetzt fast ganz dunkel auf den Straßen und nur noch vereinzelte Menschen waren unterwegs.
Genau, da lief gerade eine einzige Gestalt aus der Straße links, rannte an seinem