Das Glück liegt in Hierakonpolis

aufzuschieben“, gab Mahado bedauernd zu verstehen.
„Das kann doch nicht wahr sein! Unser Prinz hat gerade...“
„MANA!“, Mahado sah seine Schülerin stechend an: „Ich kann es nicht ändern! Ich habe getan was ich konnte, aber die Zeremonie der Reinigung vor dem Amtseintritt und die Segnung durch die Götter müssen heute stattfinden und das Fest heute Abend können wir auch nicht ausfallen lassen. Wie stellst du dir das vor, Mana?“
„Mana“, Atemu legte ihr die Hand auf die Schulter: „Es ist okay, ich schone mich so gut ich kann und ihr seid ja alle in der Nähe. Hier bin ich auch sicher und was immer das war, hier kann es nicht her...“ Er lächelte sie mild an und wandte sich dann an Mahado: „Ich möchte das sofort Jäger ausgeschickt werden um den Nil von diesem Wesen zu befreien. Nicht das es am Ende noch Bauern oder andere Ägypter angreift.“
„Das ist bereits veranlasst worden“, erwiderte Mahado: „Karim ist schon auf dem Weg und ruft die besten Jäger in Ägypten zusammen.“
„Warum muss Atemu sich heute noch eine Frau aussuchen, das ist eine Frechheit! Diese …“
„Willst du mich heiraten?“, fiel Atemu Mana ins Wort.
„Ich?“, Mana erstarrte: „Also… ich… ähm… ich will Magierin werden... dir dienen, mein Prinz... aber Frau?“ Ihr Blick huschte zu Mahado, der leicht rot wurde und sich räusperte.
Atemu laute leise auf: „Ich weiß, aber ich muss sie mir zumindest ansehen, das bin ich meinem Vater schuldig, wenn er sie schon hergerufen hat. Sagt mal, ist auch eine bei den Gästen, mit langem schwarzen Haar, bis zu Hüfte oder so?“
„Nein“, schüttelte Mahado den Kopf: „Nicht das ich wüsste. Die meisten tragen ihre Haare kurz, da sie gerne Perücken tragen. Warum wollt ihr das wissen?“
„Nur so…“, winkte Atemu ab.

„Isahra, du musst dich ranhalten. Die Halle muss sauber werden!“, sagte Shada zu der
jungen Novizin, die in wenigen Tagen ihre Priesterweihe haben sollte. Sie war sechzehn und hatte langes pechschwarzes Haar. Sie unterstand Shada, wenn er hier in Hierakonpolis war und war auch seine Schülerin, seine Beste, leider auch bisweilen sehr frech und stur.
„Verstehe!“, sie nickte und streckte sich.
„Shada!“, ertönte die Stimme von Mahado, der mit Mana und Atemu aus dem Tempel in den Garten kam, in der, der Brunnen stand.
„Ich komme!“, winkte Shada ihnen zu und wandte sich noch mal an seine Schülerin: „Und besorg dir endlich ordentliche Priesterkleidung! Du siehst aus wie ein Freudenmädchen.“
„Hm…“ Isahra verzog das Gesicht und wandte sich dem Brunnen zu, um Wasser zum Putzen zu schöpfen: „Ich fühl mich so wohler.“
„Also…“, Shada stöhnte auf und winkte ab. Er schaffte es wohl nie sie davon zu überzeugen, dass ein Hüftuch und ein bauchfreies, ärmelloses Hemd nichts für den Stand einer Novizin und erst nichts für eine Priesterin war. Er ging zu Mahado: „Mein Pharao, ich freu mich Euch wieder auf den Beinen zu sehen!“
„Ich danke dir mein Freund. Wer ist das?“, Atemu sah an ihm vorbei und der Schwarzhaarigen nach, die sich ohne sich zu ihnen umzudrehen mit dem Eimer Wasser auf den westlichen teil des Tempels zuging. Sie hatte nicht mal gegrüßt oder Anstalten gemacht sich zu verneigen. Hatte sie die Gruppe nicht gesehen?
„Ähm? Meine Schülerin…“, Shada hielt sich den Kopf: „Isahra heißt sie. Sie ist gut ihn ihrem Handwerk, aber leider fehlt es ihr an Umgangsformen und Respekt. Sie tut was sie will, hält sich aber immer im Maß des Erlaubten. Seht es Ihr nach, dass sie Euch übersehen hat, ich würde drauf wetten dass es Absicht war.“ Er warf noch einen Blick über die Schulter zurück: „Sie muss Euch nicht weiter interessieren. Am besten Ihr geht ihr möglichst aus dem Weg.“
„Warum das denn?“, Mana legte nachdenklich den Finger an die Lippen und atmete tief ein.
Atemu wandte sich an Mahado da dieser zustimmend nickte: „Erklärt es mir, sie ist doch nur eine angehende Priestern, oder hab ich das falsch verstanden?“
„Schon, nur…“, Mahado knirschte mit den Zähnen, ein unangenehmes Team. Er wusste es, Shada hatte es ihm erzählt und sie trotzdem als Lehrling angenommen. Es hatte lange gedauert bis Akunadin einverstanden gewesen war, aber am Ende gab er nach. Warum, das wussten sie nicht und sie würden es auch nicht erfahren, dafür war der alte Hohepriester zu stur.
„Es geht nicht direkt um sie, sondern um ihre Eltern“, begann Shada zögerlich: „Nun… Ihre Mutter hat sich nie sehr gesittet verhalten und ihr Vater… nun, wir wissen nicht direkt wer er ist oder war, nur, dass er offenbar von Eurem Vater noch hingerichtet worden ist.“
„Oh!“, Mana zog eine Augenbraue hoch: „lebt ihre Mutter denn noch?“
„Nein…“, Mahado schüttelte den Kopf: „aber so wichtig ist das nicht. Die Gnade der Priester hier im Tempel hat sie am Leben erhalten und als Shada ihre Talente entdeckte hat er sie als Schülerin angenommen. Mein Prinz, auch wenn sie Priesterin werden wird, ist sie wegen ihren Eltern kein Umgang für Euch.“
Atemu nickte kaum merklich: „Ich verstehe Eure Sorgen, aber wenn Shada sie unterrichtet, kann sie kein schlechter Mensch sein. Zudem versteh ich auch nicht, warum ihr mir das sagt.“
„Weil ihr nach ihr gefragt habt“, erklärte sich Shada.
„Wie auch immer, wir sollten aus der Sonne. Ihr solltet eine Kleinigkeit essen, bevor Seth euch zur Waschung holt, die Zeit ist knapp bemessen heute“, lächelte Mahado der von Akunadin und Shimon ebenfalls in den heutigen Stundenplan eingeweiht worden war. Doch wegen dem Vorfall auf dem Nil, sah es ganz so aus, als müssten sie sich überlegen einen Punkt zu streichen.
„Ich habe keinen Hunger“, winkte Atemu: „Es reicht heute Abend, wenn ich mir die jungen Frauen ansehen soll.“
„Nein!“, Mana packte ihn an der Hand: „Du hast heute schon einen Angriff überstanden, du musst dich stärken! Du hast noch anstrengende Stunden vor dir, bis du wieder kannst, und der Gesternbrei ist hier so lecker. Und die Datteln, die sie hier haben sind unheimlich süß.“
„Hast du denn noch Datteln übrig gelassen?“, fragte Mahado scharf. Er konnte sich nur allzu lebhaft vorstellen, dass Mana sich an den Dattelsäcken vergriffen hatte, die man eben dem Empfang heute Abend angeschafft hatte.
„Was soll dann heißen?“, Mana sah ihrer Lehrer an: „Ich bin doch nicht verfressen!“
„Dann hat der Koch nicht dich verflucht, als er von einem frechen braunhaarigen Mädchen sprach, das aus der Residenz in Theben hergekommen ist?“, Mahado schüttelte den Kopf: „Du solltest dich mit einem Zauberbuch in die Ecke setzen und lernen. Du bist nur hier, weil du darauf bestanden hast. Mein Prinz, wir sollten uns auf den Weg machen.“
Mana stampfte mit dem Fuß auf: „Aber…“
„Ja, bis später Mana!“, Atemu winkte ihr noch kurz zu, dann folgte er Mahado und Shada in den nördlichen Teil des Tempels.
Schon auf dem Weg durch die langen Wege innerhalb der Tempelanlage sah Atemu immer wieder die jungen Mädchen, die offenbar nur seinetwegen gekommen waren. Die meisten von ihnen waren Ägypterinnen, die Töchter der Gauherren oder hoher Beamter die weiter weg von der Residenz lebten. Der andere, kleinerer Teil war ausländisch. Ihr Gesicht war anderes geschnitten, ihre Hautfarben heller oder dunkler, als es in Kemet normal war. Eine Hand voll hatte sogar hellbraunes bis blondes Haar und Augen, die blau oder grün waren. Durchgehend waren sie schlank, gut gekleidet und geschminkt. Sie kicherten und unterhielten sich. Als sie ihn sahen fielen sie jedoch auf die Knie.
Atemu fasste sich an den Kopf, er hatte bis jetzt mehr als dreißig junge Mädchen und Frauen gezählt, die sicher nicht in den Tempel gehörten. Mit unbehaglichem Gefühl nahm er die Blicke war, die sich ihm in den Rücken bohrten und versuchten zu sehen, was unter seiner Gewandung steckte. Er hoffte nur inständig, dass es nicht noch mehr werden würden.
„Mein Pharao!“, Mahado blieb stehen und wandte sich zu ihm um: „Was habt Ihr?“
„Nichts… Warum sind diese Frauen hier?“, Atemu warf einer der Mädchen einen harten Blick zu, da sie offenbar über etwas gelästert hatte.
Sie zuckte sofort zurück, senkte beschämt den Kopf und zog dann ihre Gefährtin ein Stück weiter weg in das Grün des Parks.
Der Weg in den nördlichen Teils des Tempels hatte Atemu mit seinen beiden Hohepriester vom staubigen Innenhof in einen der Parks geführt in dem Palmen, dichten Büschen, weitem grünen Wiesen, sowie Moos und Blumen bepflanz war. Die Wege waren aus kleinen Steinen und Sand angelegt worden und führten verschlugen durch den Schatten der Palmen. Ein künstlich angelegter Bach schlängelte sich rechts vom Weg und bewässerte auch gleich das Gelände.
Atemu wusste das dieser Teil von Hierakonpolis den Priestern zur Entspannung diente und die Gäste sich hier bis zu einem großen Tor aus Kalkstein aufhalten durften. Der eigentliche Garten für die Gäste war der Östliche, der im Moment wegen des Festes das am Abend stattfinden sollte noch hergerichtet wurde. Er war um ein Vielfaches größer und hatte mehrer kleine Seen, in denn die Priester und Hohepriester sich erfrischen oder sportlich betätigen konnten. Es war schöner Ort und es gab ähnliche. Heliopolis oder andere große bekannte Tempel.
„Sie wollten an die Luft und da sie wussten, dass Ihr hier vorbeikommt, wollten sie Euch schon mal sehen“, erklärte Shada und ging durch das Tor.
„Ihr werdet nach der Zeremonie für die Götter noch genug Zeit haben, um mit ihnen zu reden“, versicherte Mahado und sah sich nach Seth um. Er musste wieder zurück um sich mit Akunadin zu treffen der mittlerweile eingetroffen war und Shada wollte nach seiner Schülerin sehen und ihr Anweisungen geben.
Wer sagt, dass ich das will?, dachte sich Atemu, lächelte aber ein wenig und nickte: „Wie viele sind denn geladen worden und was hat
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