Das Glück liegt in Hierakonpolis

Wand, also musste sie an ihm vorbei: „Was interessiert dich das überhaupt? Du kennst mich nicht und wirst mich nach dem Aufenthalt hier nie wiedersehen.“
Atemu machte einen halben Schritt zurück. Was sie sagte stimmte, es gab für ihn keinen Grund sich um sie zu kümmern oder auch zu beachten. Er war sich sicher sie vor dem heutigen Tag, noch nie gesehen zu haben, aber da war was, dass ihm sagte, dass er sie nicht einfach wieder in einem Tempel verschwinden lassen sollte. Gerade wollte er den Mund aufmachen, als sich vor der Tür eine Stimme regte: „Onkel Akunadin.“
Die Tür ging auch schon auf, aber neben Akunadin stand ein weiterer Mann. Dartz.
„Mein Pharao, die Zeit ist um und… DU?!“, Akunadin zog scharf Luft ein, als er sah, dass Isahra neben Atemu stand. Ohne auf eine Erklärung zu warten holte er aus und gab ihr eine schallende Ohrfeige: „Was hab ich dir gesagt, du kleiner Bastard?!“
Atemu riss die Augen auf: „Was soll das?“
Isahra reib sich die Wange, ging aber dann an Atemu und Akunadin vorbei. Bei Dartz bleib sie stehen, warf ihm einen Blick zu und flüsterte: „Verschwinde von hier.“
Dartz sah ihr nach: „Wer ist das denn?“
„Niemand!“, fauchte Akunadin und besann sich dann wieder: „Mein Pharao was hat sie Euch erzählt? Warum gebt Ehr Euch mit einer kleinen Novizin ab?“
„Nichts…“, stellte Atemu klar: „… was eine Ohrfeige verdient hätte. Was hat sie dir getan?“
Akunadin entschied sich ihm die Antwort schuldig zu bleiben: „König Dartz bat mich mit hierher kommen zu dürfen. Aber wir sollten das Heiligtum verlassen.“

Dartz hatte sich mit Atemu eine Weile unterhalten, dann waren sie in die Ställe gegangen, da der Kronprinz nach seinem Pferd sehen wollte. Akunadin hatte sich schnell verabschiedet, da er wohl Atemus Fragen ausweichen wollte, doch irgendwie glaubte Atemu dass er zu Isahra war.
Er hörte Dartz nicht wirklich zu und streichelte sein Pferd, was war an diesem Mädchen, das ihn so anzog. Ihre Augen allein konnten es doch nicht sein.
„… schöne Frauen sind hier… Vor allem dieses Junge Mädchen, das bei Euch war“, beendete Dartz eine Lobeshymne auf Ägypten: „Ist sie Eure Auserwählte?“
Atemu sah ihn an: „Wie kommt Ihr darauf? Ich habe sie heute erst kennen gelernt.“ Sein Pferd stupste ihn an scharrte mit dem Huf.
Dartz hob eine Augenbraue: „Aber lernt Ihr nicht alle Anwärterinnen heute kennen?“
„Schon, aber Isahra ist niemand der in Frage kommt… leider…“, er erstarrte, warum hatte der das letzte Wort hinzugefügt?
„Euer Onkel scheint sie zu hassen…“, Dartz musterte den Prinzen vor sich, eigentlich hatte er einen Plan gehabt, aber etwas hier in diesem Tempel schien ihn zu schützen. Aber einen Versuch war es noch wert. Sein Blick wandte sich an den Wassereimer.
„Ich weiß es nicht!“, der Prinz klopfte seinem Pferd auf den Hals, dann wandte er sich an Dartz: „Warum fragt Ihr? Wollt Ihr mich auch eine Frau vorstellen? Eure Tochter vielleicht?“
„Ich? Nein, ich habe keine Tochter mehr, sie ist schon verstorben!“, erwiderte Dartz und lächelte: „Es ist schon lange her… Nicht mehr der Rede wert.“
Atemu nickte und nahm den Wassereimer hoch: „Und warum seid ihr dann hier?“
Der Kronprinz hob den Eimer höher, doch als sein Schimmel in den Eimer sah um zu trinken, bäumte er sich auf. Mit dem Kopf schlug es, dem verdutzten Atemu, den Eimer aus der Hand.
„Hey…“, Atemu machte einen Schritt zurück und übersah das sich aus dem Eimer eine Art Schlange schlängelte und auf ihn zuhielt.
„Prinz!“, Dartz setzte eine entsetzte Miene auf, tat aber nichts um Atemu zu helfen.
Der Schimmel wieherte aufgeregt und drängte sich gegen den Querbalken, hinter dem er stand.
„Schon gut… beruhige dich, da ist doch nichts…“, versuchte Atemu das Pferd zu beruhigen. Er schaffte es den Schimmel soweit zu beruhigen, dass er nicht mehr trampelte.
„Es hat sich hier nur erschreckt!“, meinte Dartz und schielte auf seine Kreatur die Atemu jeden Moment beißen wollte. Sie schob sich schon in die Höhe und wollte gerade vorschnellen, als ein Stein auf dem Schwanz der Kreatur landete und sie damit festsetzte.
Atemu erschreckte sich mehr vor dem plötzlichen aufschlagen des Steins, dann sah er die Kreatur, die ein Abbild des Wesens aus dem Nil sein konnte.
„Was ist das für eine Wasserschlange?“, Isahra packte diese kleine Kreatur mit der Hand unter dem Kopf, als wäre sie nur eine Schlange und hob sie hoch.
Dartz knirschte und atmete dann auf: „Das war knapp.“
„Wo kommst du denn her?“, wunderte sich Atemu.
„Shada hat mich hergeschickt…“, Isahra sah auf das Pferd: „Mein Prinz, Ihr müsst mehr auf die Instinkte Eueres Freundes hören, er wollte Euch warnen, daher hat er so reagiert.“
„Ähm… Ja danke… Aber … Oh, bei den Göttern…“, Atemu sah die langen Zähne der kleinen Schlange, die spitz waren und vor Gift trieften.
„Ihr solltet gehen“, schlug Isahra vor: „Ich werde mich um dieses Ding kümmern. Und Hohepriester Seth sucht nach euch. Die Feier beginnt bald.“
„Ist gut… aber sei vorsichtig, nicht das dieses Wesen dich noch beißt“, verabschiedete sich Atemu, das er Seth und auch Akunadin durch die Stalltüre sah. Eigentlich wäre er noch geblieben, doch er hatte nicht vor, Isahra noch mal in Akunadins Blickfeld zu bringen.
Isahra wartete bis der Prinz auf dem Stall war, dann warf die Dartz die Kreatur zu.
Er zuckte zurück: „Was soll das?“
„Verschwinde, das ist meine letzte Warnung. Ich kann deine kalten Augen nicht leiden und dieses Ding mag dich“, sie zeigte auf die Kreatur, die sich zutraulich um Dartz Hand wand.
Dartz schluckte und grinste: „Und wenn ich nicht gehe?“
Isahra legte den Kopf schief: „Wie du willst….“

„Hm…“ Atemu saß auf seinem Stuhl und ließ den Blick schweifen. Das Fest hatte begonnen und die Sonne würde noch drei Stunden hell am Himmel stehen. Die vielen jungen Frauen und Mädchen kamen immer wieder zu ihm und redeten mit ihm, auch wenn er eben von Seth erfahren hatte, dass sich Dartz urplötzlich zum Aufbruch entschieden hatte. Angeblich wegen einem Notfall und es wäre ihm zu langweilig. Nur seltsam, das Seth Verletzungen erwähnt hatte, die Verbrennungen, Bisse und Schnitte sein mussten.
Dieser Zufall machte ihn stutzig, aber da Dartz schon gegangen war, hatte er nicht mehr fragen können. Es war ihm auch lieber so, da ihm Dartz unheimlich gewesen war. Auf der anderen Seite war es vermutlich angenehmer mit Dartz zureden, als diese ganzen Frauen zu begutachten. Sein Kampftraining war aufgefallen, da die Zeit zu knapp war und die Nacht wollte er nicht mit diesen ganzen Frauen und Mädchen zubringen.
„Mein zukünftiger Pharao!“, die libysche Prinzessin setzte sich neben ihn und lächelte: „Ein schönes Fest, das Ihr hier ausgerichtete habt. Und ich freue mich Euch mitteilen zu können, dass mein Vater einen Teil seines Reiches gerne an Ägypten antreten würde, wenn ihr mich zu Eurer ersten und Großen Königsgemahlin machen würdet.“
Atemu prustete in den Becher, aus dem er gerade trinken wollte: „Ihr wollt mich bestechen?“
„Nein, das ist meine Mitgift!“, verneinte sie höflich: „Genau wie eine Menge Gold, Juwelen, Gewürze, Stoffe und Tiere.“
Akunadin stand in der nähe und nickte Atemu aufmunternd zu.
Der Kronprinz wusste, dass sein Onkel alles hörte und dass diese Aussicht auf Reichtum ihm sehr gut gefiel. Bis jetzt waren schon mehrere gekommen um Atemu von ihrem Reichtum zu erzählen. Die Kleider die sie alle trugen waren aus feinstem Leinen in verschiednen Farben und Schnitten, die ihre Vorzüge zu betonen wussten. Auch durchsichtige Kleider waren dabei. Kaum eine hatte an Schminke oder Schmuck gespart, um ja nicht den Eindruck zu erwecken weniger zu besitzen als eine andere. Das Rascheln der Leinengewänder wurde zwar von der Lautenmusik übertönt, aber leider nicht das Geschwätz der Mädchen.
„Davon hab ich schon mehr als ich brauchen kann. Was bringt ihr denn für andere Vorzüge mit?“, fragte Atemu und musterte sie. Sie war schön, langes Mittelbrauces haar und einen Ausschnitt der etwas zu viel zu zeigte. Ihre Figur war durchaus weiblich.
Die Prinzessin schürzte ihre roten Lippen: „Bin ich nicht genug? Seht mich doch an.“
„Ich sehe nur Äußerlichkeiten. Eure Erziehung war sicher gut, aber das hilft mir nicht weiter. Was bringt Ihr von Euch selbst in Ägypten ein?“, versuchte er ihr zu erklären.
„Ähm… Ich bin eine gute Gastgeberin. Meine Empfänge sind immer ein Erfolg und die Ärzte meinen dass ich perfekt bin und Jungen zu gebären“, dachte sie nach, ihre Augen blitzten auf, als sich Seth zu ihnen gesellte: „Was kann ich für Euch tun?“
„Nichts, Prinzessin, ich wollte mich nur nach dem Befinden meines Prinzen erkundigen“, wunderte sich Seth über ihre Feindseeligkeit.
„Oh! Ich muss mich frisch machen!“, meinte sie und zog sich dann zurück.
„Das sollte wohl der Beweis sein, das sie weiß, wann sie gehen muss“, stellte Atemu fest.
„Die ist die Tochter eines großen Mannes“, entgegnete Seth nachdenklich.
„Aber Isahra hat recht. Schleimig und nichts für den Platz an meiner Seite…“, seufzte Atemu und sah sich um: „Eigentlich ist hier keine, die mich noch nicht mit Reichtum ködern wollte.“
„Versehe, aber warum, Isahra?“, Seth setzte sich zu ihm: „Ich dachte sie wäre schon weggebracht worden, damit sie Euch nicht begegnet.“
Atemu setzte sich gerade hin und sah ihn wach an: „Kannst du mir mal erklären was an diesem Mädchen so schrecklich ist? Seit ich hier bin sagt mir jeder das ich mich von ihr fernhalten soll, obwohl sie doch sehr nett ist.“
Seth seufzte: „Also… ich weiß nicht viel, nur dass mein Vater es so angeordnet hat. Angeblich hat dieses Mädchen große magische Fähigkeiten und daher von Shada unterrichtet. Irgendwann wird sie ihre Gabe
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