Shadow Play
gefreut wieder nach draußen zu können.
Jetzt wo ich erst einmal saß, spürte ich jedoch recht schnell wie ich müde wurde, also legte ich mich hin, und kurz darauf war ich auch schon eingeschlafen.
*****
Ich wachte auf, als Michael mich leicht an der Schulter berührte.
Er hatte seine Kapuze wieder aufgesetzt. Fragend blickte ich zu ihm hinauf.
„Was ist los?“ wollte ich wissen.
„Nichts. Ich finde nur du hast genug geschlafen.“ Meinte er und lächelte kurz.
Ich setzte mich auf und sah zum Ausgang der Höhle. Tatsächlich schien es schon langsam dunkel zu werden.
Erst jetzt bemerkte ich, dass Michael mich zugedeckt hatte. „Oh, danke!“ meinte ich, und bedankte mich erneut als er mir mein Frühstück in die Hand drückte.
Er selbst aß wieder nichts.
Vielleicht hatte er ja auch schon gegessen als ich geschlafen hatte.
Als ich aufgegessen hatte streckte ich mich kurz, ehe ich aufstand und die Decken einpackte.
Michael erhob sich nun ebenfalls, er nahm mir die Tasche wie schon den Tag zuvor ab, schulterte sie und ging los.
Ich folgte ihm, meine Laune war bestens.
Michael, der es bemerkte schmunzelte leicht, sagte jedoch nichts.
Er schien wirklich eher der schweigsame Typ zu sein, aber das war mir ja schon die letzten Tage aufgefallen.
Als wir endlich den Ausgang der Höhle erreichten, war die Sonne bereits dabei unterzugehen.
Plötzlich blieb Michael stehen.
Ich blieb neben ihm stehen und wollte gerade fragen was los war, als zwei Männer mit Schwertern in den Händen aus dem Gebüsch auftauchten.
Ich warf einen kurzen Blick zu Michael, dieser hielt seinen Blick jedoch auf die Männer geheftet.
Er trat einen Schritt vor und stellte sich schützend vor mich.
Mein Herz begann heftig zu klopfen, und ich spürte Angst in mir aufsteigen.
Auch, wenn ich sicher war, dass Michael gut mit dem Schwert umgehen konnte, die Männer waren zu zweit.
Ich wurde ziemlich blass, als mir mit Schrecken einfiel, dass Michael sein Schwert gar nicht hier war. Er hatte es mit meiner Tasche zusammen an Nox‘ Sattel befestigt, die Tasche war ja nun hier, aber das Schwert war nicht dabei gewesen.
Mir wurde schlecht vor Angst, wir waren so gut wie Tod.
Die Männer lachten, sie warfen einen kurzen Blick hinauf zum Himmel und grinsten kurz, dann warfen sie ihre Schwerter achtlos beiseite.
Ich sah verwirrt weiter über Michels Schulter zu den beiden. Was hatten sie vor?
Michael nahm, ohne den Blick von den beiden Männern abzuwenden die Tasche ab und legte sie auf den Boden.
Er sah nun ebenfalls hinauf zum Himmel, dann sah er jedoch wieder zu den Männern.
„Claire, lauf zurück in die Höhle. Nach einer Weile geht rechts ein Gang ab, schließ dich dort irgendwo ein.“ Meinte er.
Ich nickte gehorsam, trat jedoch nur zitternd einen einzigen Schritt zurück in die Höhle, ich war kaum fähig mich zu bewegen.
Die Männer hoben ihren Blick erneut hinauf zum Himmel, und auch Michael sah wieder hinauf.
Ich folgte ihrem Blick ebenfalls, gerade erschien der Vollmond über einer der Bergkuppen.
„Lauf!“ Meinte Michael, doch meine Beine waren wie am Boden festgefroren, als ich sah was daraufhin geschah.
Die Körper der Männer veränderten sich, es begann dunkles Fell auf ihren Armen zu sprießen und breitete sich über den ganzen Körper aus, ihre Hände wurden zu Pfoten mit gewaltigen Krallen, sie wuchsen wobei ihre Kleidung zerriss und schließlich hatten sie große Ähnlichkeit mit einem Wolf, indem man dennoch menschliche Züge erkannte.
Michael hatte sich ebenfalls verändert, doch bei ihm war seine Kleidung nicht zerrissen wie bei den Männern, sie war geradezu mit seinem schwarzen Fell verschmolzen, und außerdem sah er vollkommen aus wie ein Wolf (wenn auch ein überdurchschnittlich großer Wolf), es waren nicht die geringsten menschlichen Züge zu erkennen.
Michael drehte sich zu mir um und knurrte tief, endlich gelang es mir mich umzudrehen und davonzulaufen.
Einige Sekunden danach hörte ich erneut ein tiefes Knurren, dann ein jaulen und schließlich hörte ich, wie mir etwas folgte. Ich lief so schnell ich konnte ohne im Dunkeln zu fallen, die ganze Zeit suchten meine Augen die Höhlenwand nach dem Gang ab, von dem Michael gesprochen hatte.
Endlich entdeckte ich ihn, ich lief hinein und sah aus den Augenwinkeln wie etwas nach mir Schlug, doch es verfehlte mich, da ich im Gang war. Ich rannte weiter durch den Gang der hier um einiges schmaler war.
Noch immer hörte ich Schritte hinter mir, doch schließlich erreichte ich eine Tür.
Ich lief hindurch, schlug sie zu und schob den Riegel vor. Dann lief ich weiter, von draußen hörte ich erneut tiefes Knurren, und es hörte sich ganz so an, als würde dort draußen gekämpft werden.
Ich lief weiter und als ich erneut eine Tür erreichte schlug ich sie zu und schob erneut den Riegel vor.
Ich lief weiter bis zum Ende des Ganges und sah mich um.
In einer der Zellen hier in diesem Raum, die mit Gitterstäben verschlossen waren stand Nox und knabberte an dem Stroh aus einer Matratze. Ich war froh ihn zu sehen, aber momentan überwog einfach die Angst.
Ich ging in die gleiche Zelle und schloss zittrig das Gitter, das ganze sah mir ziemlich nach einem Gefängnis aus. Ich lauschte auf Geräusche von draußen, ich hörte einen recht lauten Knall, scheinbar waren sie durch die erste Tür. Ich sah zur Tür, wich weiter von den Gitterstäben zurück bis ich ganz an der Wand stand.
Nur wenige Augenblicke darauf hörte ich, wie sie auch die Tür aufbrachen. Nox sah nun ebenfalls in Richtung Tür, er schien mindestens genauso ängstlich zu sein wie ich.
Eine Gestalt tauchte vor den Gitterstäben auf, ich wich noch weiter zurück, doch natürlich hatte es mich schon bemerkt. Ich hatte fürchterliche Angst und drückte mich an die kalte Steinwand, doch natürlich half mir das auch nicht wirklich, von diesem Monster wegzukommen.
Ich hörte erneut ein tiefes Knurren und Michael tauchte ebenfalls aus der Dunkelheit auf. Er knurrte tief und bedrohlich. Der Werwolf wandte sich von mir ab, mit einem tiefen Knurren stürzte er sich auf Michael. Dieser wich mit einem Sprung zur Seite aus, dann sprang er auf den Werwolf zu, seine Krallen gruben sich in die Brust des Werwolfs und er schnappte nach dessen Kehle. Der Werwolf schlug ihn jedoch mit seiner Pranke beiseite, er schleuderte ihn geradewegs gegen die Steinwand. Michael blieb regungslos liegen.
Ich schrie erschrocken auf und sah zu ihm, doch dann schob sich der Werwolf vor mein Blickfeld, so dass ich Michael nicht mehr sah. Der Werwolf warf sich gegen die Gitterstäbe, doch sie gaben nicht nach. Noch nicht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er sie zerstört hätte wurde mir mit Schrecken bewusst.
Ich konnte nun wieder zu Michael sehen, dieser stand gerade auf, aber er machte einen ziemlich angeschlagenen Eindruck.
Als der Werwolf sich erneut gegen die Gitterstäbe warf, sprang er ihm von hinten auf die Schultern, seine Klauen grub er tief in die Schultern des Werwolfes und es spritzte Blut, als er seine Fangzähne in den Hals des Werwolfs schlug.
Der Werwolf versuchte ihn abzuschütteln, aber Michael klammerte sich fest. Er ließ erst los, als der Werwolf sich selbst und damit auch ihn gegen die Wand warf.
Sofort war er jedoch wieder auf den Beinen, und stürzte sich erneut mit einem tiefen Knurren auf den Werwolf, als dieser sich gerade wieder aufrichtete.
der Werwolf warf sich vor und begrub Michael unter sich, ich hörte ein jaulen, doch ich konnte nicht genau sehen, was dann passierte.
Schließlich ruckte der Kopf des Werwolfs nach hinten, es gab ein knackendes Geräusch, dann sank der Werwolf in sich zusammen und alles war still.
Ich sah weiter dorthin, schließlich bewegte der Werwolf sich doch noch einmal, doch nicht aus eigener Kraft wie ich feststellte, denn Michael kroch unter ihm hervor.
Er kam humpelnd auf uns zu, sah mich kurz an, dann legte er sich einfach vor das Gitter und sah zu der Tür.
Ich zögerte einen Moment, dann ging ich zum Gitter um es zu öffnen. Doch ich schrak zurück, als Michael den Kopf in meine Richtung drehte, die Lefzen hoch zog und leise knurrte.
Dann stand er auf, er legte die Ohren eng an den Kopf an und sah knurrend weiter zur Tür.
Ich hörte von weiter weg ein Knurren, doch ich sah nichts, da es trotz einem kleinen Fenster ziemlich dunkel hier drinnen war.
Michael hingegen stürzte vor und auch er verschwand so in der Dunkelheit.
Ich hörte ein jaulen, dann das klacken von seinen Krallen auf dem Boden, dann hörte ich nur noch Knurren und Fauchen, doch schließlich hörte ein Geräusch, als wenn etwas großes, schweres auf Stein aufschlägt, dann hörte ich wieder das leise klacken Michaels Krallen, doch es entfernte sich von hier.
Verwirrt sah ich weiter in die Dunkelheit.
Nun war es vollkommen still.
Die einzigen Geräusche, die zu hören waren, waren Nox‘ und mein Atem.
Es blieb minutenlang so still, doch dann hörte ich ein schleifendes Geräusch, und dazu das leise klacken von Krallen auf dem Felsboden. Nach einer Weile tauchte Michael wieder aus der Dunkelheit auf, er hatte einen Träger meines Rucksacks im Maul und schleifte ihn so mit.
Ich lief zum Gitter und öffnete es, diesmal knurrte er nicht sondern tapste einfach nur mit hängender Rute und hängendem Kopf in die kleine Zelle.
Er humpelte wirklich, sein Fell war von Blut verklebt, ich war mir nicht sicher, ob vieles davon sein eigenes war.
Ich nahm den Rucksack und schloss das Gitter wieder, als ich mich zu ihm umdrehte hatte er sich auf der Strohmatratze zusammengerollt, sein Kopf ruhte auf seinen Vorderpfoten und er sah weiter zum Gang, scheinbar war er nicht davon überzeugt, dass es nur diese beiden Werwölfe gewesen waren.
Ich ging zögerlich zu ihm und setzte mich neben ihn auf die Matratze.
Michael hob kurz den Kopf und sah mich an, dann leckte er mir kurz über die Hand und legte