Shadow Play
versucht, aber sie haben mich nicht gefunden.
Heute Nacht haben sie es nur deswegen nicht versucht, weil es viel bequemer für sie ist mich einfach tagsüber umzubringen wenn ich schlafe.“ meinte er.
Ich sah ihn mit großen Augen an. Er sprach davon, dass diese Männer ihm umbringen wollten als würde er über etwas belangloses, wie das Wetter reden.
Michael schaute wieder hinauf zum Himmel.
„Wir bleiben noch zwei Tage hier, nach Vollmond reisen wir weiter.“ Sagte er schließlich, ehe er sich mit mir zusammen auf den Weg zurück zum Dorf machte.
In einer der dunklen Gassen blieb Michael plötzlich stehen.
Es war so dunkel, dass ich kaum etwas erkennen konnte, und das obwohl schon in der nächsten Nacht Vollmond war, der Himmel war von zahlreichen Wolken bedeckt.
Michaels Hand wanderte zu seinem Schwertgriff und er sah sich um. Ich wollte gerade fragen was los sei, als er sich auf eine Gestalt stürzte, die nur wenige Schritte von uns beiden entfernt an einer Hauswand stand. Nur für einen kurzen Moment brach der Mond zwischen der Wolkendecke hindurch und ich konnte einen kurzen Blick auf die Gestalt werfen, der Michael einen Dolch an die Kehle hielt.
Ich hatte sie vorher nicht einmal gesehen.
Sie trug einen langen Umhang, und eine Kapuze verdeckte vollständig das Gesicht der Person.
Nach einem Moment hob die Gestalt jedoch ihren Kopf, so das etwas Licht darauf fiel.
Es war eine Frau, wie ich jetzt erkannte.
Der Dolch an ihrer Kehle schien sie nicht im Geringsten zu beunruhigen, und im nächsten Moment erkannte ich auch wieso.
Eine dritte Person stürzte sich von hinten auf Michael, ich schrie ihm eine Warnung zu, doch es war zu spät und Michael wurde von der Person weg- und auf den Boden gerissen.
Der Himmel verdunkelte sich wieder, aber ich war nicht so töricht näher heranzugehen, stattdessen wich ich einige Schritte weiter zurück, während aus der Gasse leise Kampfgeräusche bis zu mir drangen.
Plötzlich stieß ich mit meinem Rücken gegen jemanden, der erschrockene Schrei den ich ausstieß, wurde von einer kräftigen Hand erstickt, die sich auf meinen Mund legte. Eindeutig nicht Michaels –die erkannte ich mittlerweile.
Ich versuchte den Mann der mich festhielt zu schlagen, aber das einzige was ich damit bezweckte war, dass er mich noch fester hielt.
Er zerrte mich weg von Michael und den anderen und schließlich aus dem Dorf.
Als wir außer Hörweite des Dorfes waren nahm er die Hand von meinem Mund und warf sich mir über die Schulter, ich schrie und zappelte aber er hielt mich eisern fest.
Mein Herz raste wie wild, und das nicht nur aus Angst um mich selbst. Was war mit Michael?
Lebte er noch oder hatten diese Leute ihn umgebracht? Ich betete, dass er noch am Leben war, und dass auch ich diese Nacht überleben würde.
Ohne Vorwarnung ließ der Mann mich plötzlich los, und verdattert stürzte ich zu Boden.
Der Himmel war wieder klarer geworden, so dass ich sein Gesicht erkennen konnte.
Es war der gleiche Mann, der einige Stunden zuvor noch mit mir in der Schenke gesessen hatte, doch er sah veränderte aus.
Sein Gesicht hatte Raubtierhafte Züge angenommen und als er grob nach meinem Handgelenk griff und mich auf die Beine zog schnitten mir schon fast Klauenähnliche Fingernägel ins Handgelenk.
Ich zitterte am ganzen Körper, ich musste mich zwingen halbwegs ruhig zu atmen, das letzte was ich jetzt gebrauchen konnte war vor Schreck oder Angst oder beidem auch noch Ohnmächtig zu werden.
Es gelang mir, mich mit einem Ruck loszureißen.
Den Mann schien es nicht weiter zu stören, er lachte lediglich und flüsterte „Lauf!“ was eher klang wie ein Knurren und nicht wie eine menschliche Stimme.
Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen.
Obwohl ich nicht hörte, dass der Mann mir folgte wagte ich nicht stehen zu bleiben. Ich stolperte blindlings den Weg entlang, denn der Himmel hatte sich wieder verdunkelt, so dass ich kaum sehen konnte wohin ich lief.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals und schon bald brannte meine Lunge als würde sie platzen wollen. Urplötzlich stand auf einmal eine Gestalt vor mir, und ich wäre beinahe in den Werwolf hineingerannt, der sich bedrohlich vor mir aufrichtete.
Ich war mir nicht sicher, aber ich ahnte, dass es der Mann war.
Ein tiefes Knurren drang aus seiner Kehle, und ich nahm noch einmal meine letzte Kraft zusammen und rannte zurück Richtung Dorf. Nur knapp hinter mir hörte ich wie sich die Krallen des Werwolfs in den Boden gruben, und ich ahnte bereits, dass er nur mit mir spielte. Hätte er ernsthaft versucht mich zu erwischen wäre es ihm mit Sicherheit mit Leichtigkeit gelungen.
Dennoch klammerte ich mich an die Hoffnung ins Dorf zu gelangen und dort irgendwo Schutz zu suchen –und vielleicht… vielleicht war Michael ja sogar noch am Leben und würde mir helfen, wenn ich nur lang genug durchhielt.
Plötzlich stolperte ich und fiel hin, ich drehte mich wieder zu meinem Verfolger um, der nur einen knappen Meter von mir entfernt stand.
Seine hochgezogenen Lefzen schienen mir wie ein höhnisches Grinsen. Ich versuchte aufzustehen, doch ich zitterte am ganzen Körper und meine Beine wollten mein Gewicht nicht mehr tragen.
Panisch kroch ich rückwärts. Ich schickte ein Stoßgebet zum Himmel und spürte wie mir Tränen heiß über die Wangen liefen.
Wäre ich doch nur nicht von zu Hause fortgelaufen!
Als der Werwolf sich mit einem Knurren auf mich stürzte kniff ich die Augen zusammen.
Ich wollte nicht, dass das letzte was ich sah sein gierig aufgerissenes Maul war.
Doch es kam kein Schmerz. Stattdessen hörte ich ein schmerzerfülltes Jaulen und sah, als ich meine Augen wieder öffnete, wie ein schwarzer Wolf direkt vor meinen Füßen auf dem Boden lag, er war offensichtlich dazwischen gesprungen, als der Werwolf sich auf mich gestürzt hatte.
Dieser hatte eine seiner klauenbewehrten Pranken auf die Brust des Wolfes gelegt und drückte ihn an den Boden, während er seine Zähne in die Seite des Tieres schlug.
Das schmerzhafte Jaulen des Wolfs wurde kurz lauter, ehe es zu einem leisen Wimmern abklang.
Ich fühlte mich wie versteinert, ich blinzelte nicht einmal während ich den auf dem Boden liegenden Wolf ansah. Er sah nicht aus wie ein normaler Wolf, seine Augen wirkten so… menschlich.
Und ein normaler Wolf hätte sich auch nicht vor mich geworfen, als der Werwolf mich angegriffen hatte.
Plötzlich riss der Werwolf den Kopf ruckartig zurück und der Wolf jaulte erneut auf.
Ich musste würgen, als ich erkannte, dass der Werwolf ein Stück Fleisch aus der Seite des Wolfs herausgerissen hatte.
Dieser Wolf würde sterben, da war ich mir plötzlich sicher.
Dieser Gedanke war es, der mich aus meiner Erstarrung riss. Was hätte dieses Opfer gebracht, wenn ich mich jetzt einfach zerfleischen lassen würde? Ich schauderte, als der Werwolf den Kopf in den Nacken legte und ein schauerliches Heulen ausstieß, doch ich schaffte es endlich mich aufzurappeln und wieder weiter Richtung Dorf zu rennen. Nach einigen Schritten sah ich plötzlich eine dunkle Gestalt ein kleines Stück entfernt stehen, und nach einigen weiteren Sekunden erkannte ich Nox.
Ich spürte wie mir Tränen in die Augen stiegen, während ich zu dem schwarzen Hengst lief und mich mit einiger Mühe auf seinen Rücken zog.
Das er hier war bestätigte nur meine schlimmsten Vermutungen.
Eine Sekunde überlegte ich, wohin ich sollte.
Michael hatte gesagt wenn es Probleme gab sollte ich zum nächsten Dorf, aber in dem Dorf hier würde ich schneller Sicherheit finden. Ich warf einen Blick zu dem Werwolf, der mich mit seinen stechend gelben Augen beobachtete.
Der Wolf unter ihm regte sich, und eine Sekunde später schnellte er nach vorne, doch der Werwolf bemerkte die Bewegung rechtzeitig und drehte sich etwas, so dass der Wolf ihn nur an der Schulter und nicht im Hals erwischte -aber immerhin lenkte es ihn weiter von mir ab.
Ich musste eine Entscheidung treffen, und zwar schnell.
Ich stieß Nox meine Fersen in die Seite und riss die Zügel herum. Nox galoppierte aus dem Stand an, lief in einem Bogen um den Werwolf und dem anderen Wolf –Michael, wie ich mir mittlerweile sicher war- herum und danach so schnell weiter, als würden uns eine Horde von Dämonen folgen.
Was ja irgendwie auch fast stimmte.
Ich beugte mich tief über Nox‘ Hals und trieb ihn so schnell er konnte weg vom Dorf, doch scheinbar war er nicht schnell genug, denn nach einem kurzen Augenblick stand plötzlich der Werwolf vor uns.
Nox riss den Kopf herum und versuchte zur Seite zu entkommen, doch dabei flog ich geradewegs über seinen Hals und landete vor dem Werwolf auf dem Boden.
Bevor mein Kopf auf den Boden schlug und ich das Bewusstsein verlor, hörte ich gerade noch wie hinter mir jemand ein Schwert zog und das tiefe, Grauen erregende Knurren, dass der Werwolf ausstieß.
Mein letzter Gedanke galt jedoch Michael und dem qualvollen Tod dem ihm jetzt meinetwegen bevorstand –hatte er nicht erst vor nicht ganz einer Stunde gesagt, dass er nur meinetwegen hier im Dorf war?
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Ja, das wars schon wieder.... es gilt wie immer: Wer so lieb ist und mir einen Kommi hinterlässt, dem sage ich bescheid wenns weitergeht!