Fanfic: Bis das der Tod euch Scheidet...
schienen Mullen gefolgt zu sein.
'Mit der Zeit wirst du darüber hinwegkommen', sagten sie. Wie sollte sie das jemals können, ohne ihn zu vergessen?
'Lass die Vergangenheit ruhen', sagten sie. Wie sollte sie die Vergangenheit ruhen lassen, wenn in ihr die Zukunft zerstört worden war?
'Mullen würde nicht wollen, das du Seinetwillen den Lebensmut verlierst', sagten sie. Er war es, der ihr halt gegeben hatte, er war der Grund gewesen, das sie nicht schon früher zerbrochen war. Jetzt war er fort und mit ihm alles, was sie in dieser Welt hielt.
Sie hatte ihm nicht mal sagen können, das sie ihm nicht böse war, weil er sie nicht hatte mitgehen lassen.
An dem heutigen Morgen war sie losgegangen, ohne zu wissen warum und wohin. Erst als sie die schwarze Tafel erblickt hatte, wusste sie, wohin sie gewollt hatte.
Sie hatte es nicht beschlossen, und doch war sie hier. An dem Ort, an dem derjenige gestorben war, dem sie ihr Herz geschenkt hatte. Sie hatte kein Zeitgefühl dafür, wie lange sie hier war, doch die Sonne wanderte weiter über den Himmel.
Dann, ganz langsam, trat sie von der Tafel zurück und stellte sich an den Abgrund. Sie stand direckt am Rand und blickte hinab.
Die Blauhaarige schloss die Augen und horchte nach innen. Nun schien von Leen selbst ein leichter Wind auszugehen. Dann schimmerte etwas auf und mit einem Mal leuchteten zwei Rote Flügel auf ihrem Rücken.
"Sie haben mir einmal gesagt...", flüsterte Leen, "...das Sie sie schön fänden. Diese roten Schwingen...War das nur so dahingesagt, oder ihr Ernst?"
Leen schwieg einen Moment, ehe sie fortfuhr.
"Sagen sie...wenn ich diesem Abgrund folgen würde, würde ich dann zu ihnen kommen?"
Eine einzelne Träne lief über Leens Gesicht.
"Oberst Mullen...sind Sie wirklich gestorben?"
'Ich werde zurückkommen, so schnell ich kann, du hast mein Wort.'
Leen öffnete die Augen und sah in den Abhang hinunter. Niemand hatte wirklich gesehen, das Mullen umgekommen war. Nur wie er in die Tiefe stürzte. Niemand war am Boden dieser Schlucht gewesen und hatte ihn dort liegen sehen. Es war eine Gedenktafel; kein Grabstein. War es denn sicher, das Mullen nicht mehr lebte? Hatten die Geister nicht auch sie beschützt? Was war, wenn er noch Lebte, irgendwo und nur noch nicht zurückkehren konnte? Ein Funken Hoffnung keimte in Leen auf.
"Ich werde warten. Zur Not mein Leben lang. Ich warte darauf, das Sie ihr Wort hallten, und zurückkommen, so schnell es geht."
Ein zögerndes Lächeln zeigte sich auf Leens Gesicht, das Erste seit langem.
"Die Anderen werden sich schon Sorgen um mich machen. Ich gehe jetzt zurück. Auf Wiedersehen, Mullen."