Fanfic: Verliebt in Domino - Oder auch nicht

Kapitel: Folge 1: Nur keine Panik!

Disclaimer: Wie alle Welt weis, gehören mir weder die Serie noch die dazugehörigen Charaktere. Mir liegt es des weiteren fern, Profit daraus zu schlagen.

Inspired by: Verliebt in Berlin (gehört mir auch nicht)

Und nun, viel Spaß!



Folge 1: Nur keine Panik!


Etwas zittrig stehe ich nun vor dem großen Gebäude. Was in aller Welt hat mich nur geritten, mich in JAPAN zu bewerben? Wäre ich doch nur in Deutschland geblieben, oder nach Irland zurückgegangen. Aber nein. Das nächste mal höre ich auf das, was mir mein älterer Bruder sagt.
Ich, das ist Maeve Muldoon, schnieke 22 Jahre alt, gebürtige Irin aus einem kleinen Kaff im Hinterland der grünen Insel.
Und nun zur nächsten Frage. Was in aller Welt hat DIE geritten, dass sie eine fast-noch-Berufsanfängerin auf den Posten einer Chefsekretärin setzen? Nicht, dass ich mich beschweren will, aber... Ich meine, gibt es nicht genug qualifiziertes Personal in Japan? Unverheiratete wasserstoffperoxydbehandelte Frauen, die wie Aasgeier um diese Stelle kreisen.

Ich sehe mich um.

Scheinbar wohl nicht.

Die sind doch nicht mehr ganz sauber, brummle ich vor mich hin.
Die, das sind die Personalchefs der Kaiba Corporation. Ganz Recht. DIE Kaiba Corp. aus Domino City, Japan.
Gut und schön, ich habe kein Foto von mir in die Bewerbungsmappe gelegt – oder besser eingefügt. Ja, Internet macht’s möglich! Aber die nette Dame vom Amt meinte, es sei so üblich. Ah ja. Warum nur, will ich ihr das nicht so recht glauben...?
Dann waren es also tatsächlich meine guten Qualifikationen. Es gibt also doch noch Gerechtigkeit auf diesem Planeten. Danke, an wen auch immer.

Ich sehe auf meine Uhr, die ich mir extra für die Arbeit zugelegt habe. Ein sauteures Exemplar von Omega. Mein armes blankes Sparbüchlein...
OK, ich bin fast dreißig Minuten zu früh. Aber der morgendliche Berufsverkehr mit den Öffentlichen ist fast so schlimm wie in Berlin. Fast? Was rede ich denn da? Er ist eine Million mal schlimmer!
Memo an mich: Nächstes Projekt: Führerschein, Auto. Aber das bringt wahrscheinlich auch nichts. Zum Glück ist das hier nicht Tokio, sonst bräuchte ich noch einen Privatparkplatz. Gott, meine Gedanken machen sich schon wieder selbständig.

Also, noch einmal tief einatmen und dann rein. Ich soll mich am Empfang melden. Toll. Welch genaue Instruktionen! In meinem Kopf applaudiere ich dem Verfasser des Schreibens. Noch einmal kontrolliere ich meine Tasche.
Unterschriebener Arbeitsvertrag, 2-fache Ausfertigung, je einmal in englisch und japanisch. Check.
Einladungsschreiben. Check.
Visum und Arbeitserlaubnis. Check.
Bild von meiner Familie. Check.
Mobiltelefon. Check.
USB-Stick mit aktuellem Foto von meiner Person. Check.
Mein Deck. Check.
Duel Disc. Nada. Kein Platz, Tasche zu klein. ... Mist.

Ja, auch ich leide am Duel Monsters-Fieber. Danke an meinen Kindergartenfreund, den verrückten Ami Charlie und meinen noch verrückteren Zwillingsbruder Sean, der es sich auf seiner noch mehr verrückteren, Toll, Maeve!, Business School gut gehen lässt. Mistkerl!

Ah ja, Brieftasche, mit Monatskarte und etwas Bargeld. Check.

So, dann kann’s ja losgehen. Ich trete einen Schritt auf die Glastür zu, die sich wie von Geisterhand öffnet. Schiebetür, wie praktisch.
Noch zwei Schritte, noch einer, dann: WOW! Was eine Halle. Überall Glas und Chrom, sehr modern eingerichtet. Mein Kompliment an den Innenarchitekten! Und schöne Menschen wuseln umher.
Irgendwie, ja irgendwie komme ich mir plötzlich ziemlich fehl am Platz vor. Krampfhaft halte ich mich am Träger meiner Tasche fest und streiche noch einmal, wohl etwas geistesabwesend, über meine weite Leinenhose. Dann rücke ich meine Brille zurecht und gehe schnurstracks zum Empfang.

Der Empfang liegt von mir aus gesehen rechts. Eine überdimensionale, leicht geschwungene Theke. Dahinter zwei Stühle und eine halboffene mattsilbrig schimmernde Türe. Rechts außen, am Thekenrand steht, in einer offensichtlich sehr teuren Meisner-Schale, ein kunstvoll gestecktes Ikebana.
Na die ham’s aber Dicke. Ich kann es einfach nicht lassen. Sechs Jahre Deutschland und ich eigne mir schon Eigenarten an.
Über der Türe hängen Uhren, von der jede eine andere Zeit anzeigt. Uh! Rettet euch! Da kommt es angerannt, das Klischee!
Auf dem rechten Stuhl sitzt eine höchst elegant gekleidete blonde Dame in Pink, mit kunstvoller Hochsteckfrisur und einem Gesicht, welches aussieht, als sei die Besitzerin nach dem Aufstehen in eine Farbpalette gestürzt.
Ich stelle mich direkt vor sie, setzte mein gewinnendstes Lächeln auf und als sie mich betrachtet weis ich, dass mit ihr nicht gut Kirschen essen ist.
Mein Anblick hat sie offensichtlich dermaßen verstört, dass ihr der Kugelschreiber aus der Hand gleitet, mit einem leisen *klack* auf den gefliesten Boden fällt und sie mich offenen Mundes anstarrt.

Ihr offenes Ressentiment ignorierend lächle ich weiter und sage dann höflich: „Guten Morgen. Mein Name ist Maeve Muldoon, ich soll mich heute hier melden.“
Ihr Blick spricht Bände. Sie mustert mich unverhohlen. Von den roten Haaren, die ich heute mal hochgesteckt trage, über die silberne Brille, die weiße Bluse, den dünn gehäkelten schwarzen Pullunder, die überdimensionale Kette, die dreireihig um meinen Hals geschlungen ist und den Ansatz der schwarzen Leinenhose.
Dann greift sie zu irgendwelchen Papieren neben sich, sieht sie durch, mustert mich erneut, blickt wieder auf die Papiere, dann direkt in meine Augen.
Mit einem mehr als aufgesetzten Lächeln meint sie dann zu mir: „Es tut mir außerordentlich Leid,“ –Wer es glaubt.– „aber ich kann Ihren Namen nirgendwo finden. Guten Tag.“
Was der Teufel in Blond und schreiend Pink nicht bemerkt hatte, war die leger gekleidete Dame hinter ihm. Sie lächelt mich an.
„Schön, dass Sie schon so früh hier sind, Muldoon-san. Mein Name ist Kimiko Hanasaki. Ich werde Sie einarbeiten bis der Chef kommt.“
Ich lächle zurück. Teufelchen gefriert das Lächeln im Gesicht.
„Kommen Sie einfach um die Theke herum, ich habe noch ein paar Sachen für Sie.“ Hanasaki-san winkt mich zu sich.

Die blonde Empfangsschnepfe durchbohrt mich mit ihren Blicken. Ein höhnischer Ausdruck hat sich auf ihr Gesicht geschlichen.
Woran das nur liegen mag? Vielleicht an meiner Hose, die etwas weiter ist, als der gegenwärtige Trend es erlaubt? Oder sind es meine Schuhe, deren Absätze etwas niedriger und breiter, als es momentan Mode ist, sind? Es könnte aber auch sein, dass es daran liegt, dass kein namhafter Designer für meine Kombination verantwortlich ist. – Bis auf die Sache mit der Uhr eben, aber das fällt keinem auf.
Nein, halt ich hab’s! Heureka! Es liegt daran, dass ich etwas kleiner und zugegeben auch runder bin als die Durchschnitts-Tippse. Das soll jetzt nicht abwertend gemeint sein. Auf keinen Fall. Gehöre ich doch nun auch zu diesem Berufsstand.

Ich gehe also hinter Hanasaki-san her, in das kleine Büro hinter der Empfangstheke. Auch in diesem, für den normalen Besucher, nicht einzusehenden Bereich zeugt die noble Einrichtung von erlesenem Geschmack. Schwülst. Bah, wie komme ich nur dazu, so etwas zu sagen?
„Nehmen Sie doch bitte Platz.“ Sie deutet auf einen bequem aussehenden schwarzen Stuhl. Ich setzte mich und bin überrascht. So was will ich daheim auch! Aber ich will nicht wissen, wie viel das Teil gekostet hat. Sonst bekomm’ ich nur einen Schock.
„Haben Sie die Unterlagen dabei?“, unterbricht mich Hanasaki-san bei meinen Überlegungen.
Ich nicke, öffne meine Tasche und reiche ihr eine grüne Mappe. Sie öffnet sie, kontrolliert das Visum, die Arbeitserlaubnis und ob ich auch auf beiden Verträgen unterschrieben habe. Befriedigt stelle ich fest, dass sie doch etwas überrascht ist, da ich meinen Namen in der japanischen Version in Kanji geschrieben habe.
Sie lächelt wieder.
„Schön, alles da. Haben Sie auch an das Foto gedacht?“
„Ja.“ Ich greife erneut in meine Tasche und ziehe meinen blauen USB-Stick hervor. Sie nimmt ihn, packt ihn in den Slot an ihrem Notebook, klickt kurz und mustert mich anschließend. Dann grinst sie mich an und aktiviert ein Gerät neben sich, das aussieht wie ein überdimensionaler Drucker. Sie legt eine Art Chipkarten-Rohling in den Einzug und klickt ein paar Mal mit der Maus.
Das Druckerungetüm rattert und spuckt am Ende einen fertigen Ausweis aus.
Sie legt ihn vor mich hin. In der rechten oberen Ecke befindet sich groß und unübersehbar das Logo der Kaiba Corp. Darunter mein Name: Maeve Aine Muldoon. Etwas kleiner unter meinem Namen, meine Position und darunter meine Personalnummer. In der linken Ecke grinst mir mein Foto entgegen.
Zögernd nehme ich das Ausweisteil in die Hand und drehe es um. Auf der Rückseite ist ein Magnetstreifen, wie bei einer Checkkarte.
„Sie können damit in der Kantine und in sämtlichen Shops der Kaiba Corporation bargeldlos einkaufen. Der Betrag wird dann mit Ihrem Lohn verrechnet.“ Dann grinst sie mich keck an: „Es gibt auch Mitarbeiterrabatt.“
Ich kann nur perplex nicken.
„Den Ausweis immer gut sichtbar tragen.“ Mein Gegenüber greift in eine kleine Metallschachtel und holt eine Plastikhülle hervor. Ich verstehe, was das sein soll und packe meinen Ausweis hinein. Dann gibt sie mir noch ein Umhängeband, welches ich an der Hülle befestige. Dämliche Fummelei. Nachdem ich mir den Ausweis umgehängt habe, steht sie auf, gibt mir meinen Stick zurück und nimmt die Mappe vom Tisch. Nach einem letzten prüfenden Blick auf die Wanduhr, lächelt sie mich an.
„Kommen Sie, ich bringe Sie nach oben und zeige Ihnen alles. Ach übrigens, Ihr Ausweis ist auch gleichzeitig der Schlüssel. Als Sekretärin des Chefs haben sie eine hohe Sicherheitsstufe. Ich hoffe, Sie erweisen sich des Vertrauens als würdig.“ Die letzten beiden Sätze sagt sie sehr ernst.
Ich nicke fest und
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