Fanfic: Verliebt in Domino - Oder auch nicht

oder?“ Der Franzose neigte sich vor, weder Stimme noch Haltung verrieten etwas.

Kaiba dachte, er müsse sich gleich übergeben. Was glaubte dieser Froschschenkel-Fresser eigentlich, wen er vor sich hatte? Einen naiven Teenager? Wenn der meinte er, Seto Kaiba, würde dieses kleine Spielchen nicht durchschauen, dann war er schief gewickelt!

Nun gut, dieses Spiel kann man auch zu zweit spielen. Kaiba verschränkte die Arme vor seiner Brust und blickte den Franzosen herausfordernd an.

„Ich denke, Sie können nun zurück an die Arbeit gehen, Delacroix. Ich werde mich persönlich um diese Angelegenheit kümmern, seien Sie sich dessen sicher.“

„Das hatte ich gehofft, Kaiba-kun.“ Er erhob sich gewandt von seinem Sessel.

Wäre Kaibas Selbstbeherrschung nicht so vorbildlich gewesen, dann wäre er spätestens nach Delacroix’ letzter Äußerung an die Decke gegangen. Niemand, aber auch wirklich niemand hatte das Recht, dieses Suffix an einen seiner Namen zu hängen. Das klang so vertraut, so unglaublich... Er konnte es selbst nicht definieren.

Delacroix schritt siegessicher zur Tür. Oh ja, er hatte es bemerkt. Er wusste, wie er den jungen Herrn Generaldirektor auf die Palme bringen konnte. Musste er ihn doch nur wie das Kind, welches er eigentlich noch war, behandeln.

Kurz bevor der Franzose die Bürotür erreichte, sagte Kaiba wie beiläufig zu ihm: „Ach noch etwas. Hören Sie auf, mit meiner Sekretärin zu flirten. Noch ist das meine Firma.“

Und damit machte Seto Kaiba seinen ersten Zug.

Delacroix drehte sich um, lächelte ihn selbstgefällig an und erwiderte: „Ich denke, Mademoiselle Muldoon ist alt genug um zu wissen, was sie tut. Denken Sie nicht auch, mon petit[4]?“

Und von diesem Augenblick an wusste Kaiba, dass auch seine Sekretärin eine Schachfigur war. Fragte sich nur, ob schwarz oder weiß[5].

Und genau so wusste Delacroix, dass er diesem arroganten Laffen irgendwann den Hals umdrehen würde. Sein überhebliches Verhalten und die Art, wie dieses Kind ihn behandelte, standen ihm bis zum Hals. Aber noch, noch musste er sich in Geduld üben. Die Zeit des Jaques Delacroix würde kommen und die Ära Seto Kaiba verblassen.

Mit diesem äußerst befriedigenden Gedanken, entschwand er durch die Tür.


~Maeves View~

Oh, er kommt zurück. Lächelnd geht er an mir vorbei.

„Einen schönen Tag noch, Mademoiselle Muldoon.“

„Ihnen auch, Monsieur“, beeile ich mich, zu sagen.

Ich drehe mich um, als mir jemand auf die Schulter tippt.

„Ich gebe Dir einen guten Rat, Mac. Delacroix ist nicht gut für Dich. Er ist der Teufel in Nadelstreifen.“ Kimiko sieht mir dabei eindringlich in die Augen.

Irgendetwas an ihrem Tonfall ist unheimlich. Scheinbar wissen hier alle über eine Sache bescheid, nur ich mal wieder nicht. Deprimierend.

Um mehr Ruhe zu haben, stelle ich das Telefon auf Kimiko um und vertiefe mich wieder in die Unterlagen.

Ich frage mich, warum Kaiba nicht selbst darauf gekommen ist. In dieser Firma scheint es ein schwarzes Loch zu geben, das immer mal wieder geringe Summen einsaugt. Noch habe ich keinen Hinweis darauf, wohin sie gehen, aber ich bin sicher, dass man das herausfinden kann.

Hm. Sie scheinen von... Oh, oh. Ich glaube, das sollte ich jetzt dringend mit ihm besprechen.



A/N: Wer mit den kaufmännischen Fachbegriffen, die hin und wieder auftauchen nichts anfangen kann, darf sich gerne an mich wenden. Sehr exotische und weniger geläufige Begriffe erkläre ich in den Fußnoten.

[1] „Guten Tag, Fräulein Muldoon.“ Für alle, die des Französischen nicht mächtig sind.
[2] Herr.
[3] mein Freund.
[4] mein Kleiner
[5] Hoffentlich hat jeder die Metapher verstanden. Schwarz = Delacroix; weiß = Kaiba. Der Grund dürfte eigentlich einleuchtend sein.

Kommentare erwünscht! Ich bin kritikfähig, keine Angst. Und die paar Buchstaben tun keinem weh.
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