Fanfic: Blindes Hoffen
Kapitel: Schmerzhafte Erinnerungen
Zwei Mädchen, eingeschüchtert und verängstigt, saßen stumm da und bewegten sich nicht. Eines der beiden, helles, engelsähnliches Haar schmückte ihren Kopf, weinte bitterlich. Das andere sah nur mit großen, verschreckten, leeren Augen zu, wie ihrer Mutter langsam der altbewehrte Lebenshauch ausging. Ein Mann, groß, muskulös, zog die Frau an ihren Armen hoch. Der leichte, abgemagerte Körper wurde so oft geschlagen, bis dunkelrote Flüssigkeit aus ihrem Mund quoll. Sakuras Mutter sackte lebensverlassen in sich ein. Ihre Tochter biss sich verzweifelt auf die Unterlippe. In ihr tobte ein unerbittlicher Kampf. Weinen konnte sie nicht. Ihre Mutter hatte sie nie geliebt. Nie gewollt, dass sie das Tageslicht erblickte, vor 13 Jahren. Sie hatte ihre Tochter gehasst. Ein Abbild von ihr, durch dessen Adern sogar das gleiche Blut strömte. Kein Mensch kann sich vorstellen, wie schrecklich es ist, zu wissen, dass der Mensch der eine geboren hatte, sich nichts seeliger wünschte, als dass ihre Tochter unter der Erde endete. Sakura hatte oft geweint. Zu oft, wie sie fand. Mit zarten 7 Jahren hatte sie beschlossen nicht mehr zu weinen. Sie hatte entschieden, keinen an sich heran zu lassen, aus Angst, verletzt zu werden. Entschieden, alles alleine zu machen, um anderen keine Umstände zu machen. Sie hatte sich einen Panzer um ihr zartes, junges Herz gebaut. Als sie nun sah wie ihre Mutter starb, konnte sie bitterlicher Weiße keinerlei Schmerz empfinden, als den, der sie ihr Leben lang begleitet hatte. Sie würde nicht weinen. Sie würde keine Tränen mehr vergießen wegen Menschen, die es nicht für sie getan hätten. Der Mann sah zu den zwei Mädchen hinüber. Wenn man ihn so sah, wäre es keinem Menschen in den Sinn gekommen, dass es Sakura Vater war. Sein Blick war voller Hass, Verzweiflung, Angst. Angst vor sich selbst. Sakura zog Ino, die sich vor Angst kaum rühren konnte, mit hinter einen Tisch. „Hör mir gut zu“, flüsterte sie, mit merkwürdig starker Stimme. „Du schleichst dich jetzt gleich aus dem Zimmer. Wenn du auf dem Flur bist, siehst du ein Fenster. Dort kletterst du raus. Wenn du das geschafft hast, legst du dich da unter den Busch der dort wächst. Es ist wichtig, dass du dich genau unter den legst, der direkt unter dem Fenster liegt. Du rührst dich dort nicht weg! Versprich mir das! Du wartest dort, bis es hell ist und die Blüten an den kleinen Ästen sich geöffnet haben! Hast du das verstanden?!“ Inos Augen musterten ihre Freundin ängstlich. „Was ist mit dir?“, schluchzte sie. Stille. „Ich komme klar.“ „Sakura ... Was war es was du mir letztens sagen wolltest?“ Sakura sah stumm auf den Boden. „Ich bin krank.“, flüsterte sie kaum hörbar. „Wie meinst du das?“ Hinter Ino krachte es heftig. „Ich habe eine seltene Krankheit. Ich schätze in ein paar Jahren werde ich erblindet sein...“ Ino sah sie fassungslos an. Wieder ein lautes Krachen. „Ino, du musst dich beeilen!“ Sakura hob den Kopf und sah ihr in ihre schönen, blauen Augen. „Aber Sakura...“ In ihre schönen, blauen Augen... „Bitte...“ Ihre schönen, blauen Augen welche fest fixiert wurden deren Sakuras, als sie dieses eine Wort sprach. Ihre schönen, blauen Augen, die sich beträchtlich weiteten als sich ihre Freundin auf sie schmiss und einen festen Hieb abfing. „Sakura!“ Ino wollte ihren schönen, blauen Augen nicht trauen. ”Verschwinde! Lass die Blüten sich weiten! Aber jetzt verschwinde, verdammt noch mal!“, schrie Sakura sie an. Das tapfere, junge Mädchen richtete sich auf, stellte sich vor Ino. Ihr Vater stieß ihr etliche, schmerzhafte Hiebe in ihren jungen Körper. Verpasste ihr ein Brandmal fürs Leben. Ino sah es ein. Sie legte sich im Vollmondlicht unter den Strauch. Sie wartete auf das Weiten der Blühten. ...Vollmondblüte...
Sakura sah auf das ruhige Meer. Die seichten Wellen die an ihre Füße schwappten und wieder zurück in das endlose Nass flossen. Sie hatte das Versprechen gebrochen, was sie sich vor vier Jahren gegeben hatte... Sie hatte wieder geweint... Sasuke hatte nur kalt zu Sakura geguckt, als Ino zu Ende erzählt hatte. Das wusste Sakura... Ja, sie wusste es. Sie wusste es, weil sie nicht normal war. Schon immer hatte sie sehen können. Vor vier Jahren war es durch Hilfe der Augen. Nun hatte sich das geändert. Sie sah auf eine Art, von der kein Mensch wusste. Sie trug ein Geheimnis in ihrem Herzen, dass keiner erfahren durfte. Ohne dass ihr potenzielles „Opfer“ davon etwas mitbekam, konnte die junge Kirschblüte in dem Geist ihres Gegenübers lesen. Sie konnte, um es harmlos auszudrücken, die Gedanken eines Menschen lesen, ohne dass er auch nur auf die Idee kam, nicht allein in seinem Kopf zu sein. Sakura wusste, dass kein Mensch sich vorstellen konnte, wie schrecklich so eine Gabe ist. Wenn jemand von so etwas hörte, dachte er gleich an unendliches Wissen, Macht. Doch keiner kam auch nur auf den Gedanken, dass es Menschen gab, die eine schmerzhafte Vergangenheit hatten. Sie sah jedes Mal angsteinflößende Geschehnisse, die sie am liebsten in die letzte Ecke ihres Gedächtnisses verbannte. Sie war ein Wesen, Mensch und Medium. Sie war etwas, wovon kaum ein Mensch wusste, und die, die davon wussten, glaubten nicht daran. Dies konnte man mit einem einzigen, unverständlichen Wort beschreiben... Hako. Ein Hako, ein sehr fortgeschrittenes, das seine Fähigkeiten geweitet hatte. Sakura sah auf das endlose Nass hinaus. Sie sah zum Mond. Bald war er wieder voll. Bald waren ihre Fähigkeiten wieder am stärksten. Sie wollte es nicht... ...Vollmondblühen...
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Da nun alle wissen, dass Ino schöne, blaue Augen hat, werde ich hier nun mal Schluss machen xD Damit nicht noch mehr Verwirrung entsteht: Hakos sind in der Regel japanische, blinde Medien (Medium), die Mittels eines Rituals die Seelen verstorbener aus dem Totenreich zu sich führen können. Zu dem Kapitel: Ganz ehrlich: Ich finde es eigentlich ganz gut. Zu dem letzten, war es wirklich verdammt gut. Die Idee zu Sakuras Verhältnis zu ihrer Mutter ist auch nicht nur ganz meiner Fantasie entstanden ~.~ Aber na ja... Es ist vielleicht etwas anders als die Kapitel, die ich davor geschrieben habe. Irgendwie... mehr poetisch *lach* Das ist vielleicht auch nicht allzu lobenswert... Die FF hat womäglich dadurch die Bodenständigkeit und irgendwie doch das Mysteriöse verloren ~.~ Ich hoffe das ist nicht allzu schlimm ^^° Wer Ideen zu dem nächsten Kapitel hat, darf sie mir gerne mitteilen ~.~ *vollkommen ideenlos sei* Außer dem kann ich eigentlich auch nicht viel mehr dazu sagen... Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr lasst vielleicht ein paar kleine, bescheidene (oder große, zahlreiche ;)) Kommis da x)