Winggoddess

Dunkle Geheimnisse

[b]Kapitel II
Dunkle Geheimnisse


Etwas weiter abseits der Laufbahn des Sportplatzes, auf der die restliche Mannschaft des Sprinterteams ihr bestes gab, war eine kleine Grünfläche, deren Mitte ein Okablütenbaum zierte und in dessen Schatten, eine hölzerne Bank dazu einlud, dort eine Weile alles um sich herum,
zu vergessen.

Ein zeitlang, saßen Amano und Hitomi einfach nur da und genossen, die durch den Schatten der Blätter fallende Sonne, auf ihren Gesichtern.
Hitomis Atem ging ruhig, als sie mit geschlossenen Augen da saß und den berauschenden Duft, der Okablüten einsog.
Amano beobachtete sie.
Ihr Brustkorb hob und senkte sich in einem so friedlichen Rhythmus, dass er befürchtete, er könnte sie aufschrecken, wenn er sie jetzt in ihrem Frieden stören und sie ansprechen würde.
Sanft spielte der Wind mit ihrem blonden Haar, strich einige Strähnen aus ihrem weich geformten Gesicht, um sie in der Luft tanzen zu lassen.
Die feinen Gesichtszüge Hitomis, bildeten sich zu einem genüsslichen Lächeln, als die Wärme der Sonne begann, ihre Nase zu kitzeln.
Amano, konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden.
Wäre irgendetwas neben ihm explodiert, hätte er wahrscheinlich nicht einmal aufgesehen.
Sogar das Stimmengewirr, das Lachen und alle Geräusche der Studenten, die an ihrer Bank vorbei liefen und sich über dieses und jenes, mal mehr mal weniger laut unterhielten, blendete Amano, fast vollkommen aus.
Zu schön, zu betäubend, beinahe magisch, wirkte Hitomis Anblick auf den jungen Sportdozenten.



Zu gerne wäre er jetzt der Wind gewesen, der sich sanft an Hitomis weiche, porzellanfarbene Haut schmiegte und ihr jenes Lächeln abrang, das Amanos Herzschlag auf so wunderbare Art, zu beschleunigen wusste.
Ein warmer Schauer durchspülte seine Seele und in seinem Bauch gefangen, erhob sich das Gefühl, verzehrender Sehnsucht.



Amano wollte mit Hitomi den Aufstellungsplan für die Universitäts-Wettkämpfe,
am nächsten Wochenende durchgehen.
Doch waren sie eigentlich bereits festgelegt und sogar das Sekretariat hatte sie schon an die anderen Teilnehmer und die anderen Universitäten, gefaxt.



Eine einzelne Oka fiel in diesem Moment, leicht wie eine Feder, hinab und landete auf Hitomis Haar.
Amano bewegte reflexartig seine Hand, doch zog er sie ebenso schnell wieder zurück.
Er presste die Lippen aufeinander.
Dann fasste er Mut und rückte ein Stück näher zu Hitomi heran, um die zarte rosafarbene Blüte erreichen zu können die noch immer auf Hitomis Haaren lag.
Amano, nahm sie zwischen Zeigefinger und Daumen.
Dann plötzlich stockte ihm der Atem.
Ohne es zu bemerken, war er nun sehr dicht an Hitomi
heran gerückt.
Er hatte seinen Oberkörper zu ihr hinüber gebeugt und sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von dem Hitomis entfernt.
Ihre Augen waren noch immer friedvoll geschlossen.
Amano wollte atmen, doch er wagte es nicht.
Sie könnte es merken, seinen warmen Atem auf ihrer wunderschönen Haut spüren.
Er sah faszinert zu, wie die Hand,
in welcher er die Oka hielt, zu zittern begann.
Amano schluckte.


Um Amano herum, verschwamm alles zu einem Farbenspiel, nichts außer Hitomi war mehr deutlich für ihn.
Sein Blick verklärte sich und das einzige,
was er nun hoffte war, dass Hitomi nicht durch sein bebendes Herz, aus ihrem Tagtraum geweckt werden würde.

Während Amano die Oka zu Boden gleiten ließ,
berührte er mit seinem Mund, Hitomis.
Er spürte, wie sich die Wärme von seinen Lippen,
durch seinen gesamten Körper ausbreitete, bis er
Hitomis Süße erschmecken konnte.
Als die Okablüte den Boden erreicht hatte, öffnete Hitomi erschrocken die Augen und sah Amano aus grünen Augen verwirrt an.

In Farnelia
Schloss





,,Majestät?
Hoheit?
...Eure Majestät!
Kaufmann Dryden von Asturia wünscht euch zu sprechen."

Tief in Gedanken versunken, umklammerte Van beinahe krampfhaft die Ebenholzgriffe, seines Throns.
Das feingeschnittene Gesicht, eingerahmt von braunem ungebändigtem Haar und auf seine Hand gestützt,
beobachtete er, durch das riesige Fenster des
Thronsaals, den lautlos fallenden Nieselregen, der durch den Wind tanzte.

Der schwermütige Geruch des Regens und das schattige Licht, der hinter den Wolken versteckten Sonne, legte einen Bann über den jungen König, so dass er noch ein Stück tiefer in seine Melancholie hinabglitt.
Darin ertrank.
Er antwortete nicht auf die Ankündigung, des Boten.
Vans Blick starrte in die Leere,
die vor ihm lag und durch die Leere in ihm,
hindurch.
Seine kastanienbraunen Augen, glichen einem Meer der Sehnsucht, dessen einziger Horizont nur noch als ein schwacher Glanz darin, zu erkennen war.


,, Ein herrliches Wetter für gute Geschäfte!"
Rief Dryden, der den Diener aus dem Thronsaal geschoben
und sich selbst hinein gebeten hatte.
Er legte seinen durchnässten Mantel über den Arm und
warf, wie ein Wolfsmensch, seinen Kopf hin und her,
um den Regen aus seinem strubbeligen Haar,
zu schütteln.
Wäre es nicht zu einem unbeholfenen Zopf zusammen gebunden gewesen, hätte er wahrscheinlich ausgesehen, als hätte er eine unangenehme Begegnung mit einem Guymilef,
gehabt.

Der Kaufmann hatte mit seiner Flotte einen Abstecher nach Farnelia gemacht.
Natürlich nicht ganz ohne Eigenzweck, denn in Farnelia hatte er unter anderem, geschäftliche Dinge zu regeln und Verhandlungen zu führen.
Jedoch war es nicht der einzige Grund, weshalb er heute da war.

Allen, hatte dem Kaufmann eine Botschaft zukommen lassen.
Der Ritter des Himmels, war im Schloss geblieben.
Denn wenn sein Freund sich ihm schon nicht anvertrauen wollte, so wollte Allen doch wenigstens in seiner Nähe bleiben.
Zu lange, so dachte Allen, habe er Van schon allein in der Dunkelheit gelassen.

Drydens Stimme, klang wie immer ruhig und gelassen, jedoch
mit jenem vertrauten, typischen Hauch von Belustigung, der besonders Allen immer wieder die Nerven kostete.
Van, blickte nicht einmal auf, als der Kaufmann,
den Raum betrat.
Dennoch schien Dryden, die Tatsache gänzlich
ignoriert zu werden, nicht besonders zu stören.
Gott weiß, wie oft er es schon mit sturköpfigen Händlern auf ganz Gaea, zu tun gehabt hatte.
Der König wollte ihm kein Gehör schenken?
Eine Herausforderung mehr,
für den intelligenten Kaufmann, welche
er natürlich ohne zu zögern, gerne annahm.
In einem doch etwas sehr lässigen Gang,
schlenderte Dryden zum Fenster und verstellte Van erst mal die Sicht, um sich ein wenig Aufmerksamkeit
zu verschaffen.

Van wusste, dass dies kein Höflichkeits-
oder lediglich ein geschäftlicher
Besuch, des Kaufmanns war.
Dryden, der jedes adlige Gebiet so gut es eben ging, zu umgehen wusste und der jegliche Art von Höflichkeitsfloskeln und überzogenem Getue
zu tiefst verabscheute, betrat nur sehr selten freiwillig, ein Schloss.

,,Ihr scheint Eure Freundschaften
in letzter Zeit ja nicht gerade
zu pflegen Van de Farnel." Bemerkte Dryden derart beiläufig, als ginge es immer noch ums Wetter.
Da Dryden sich nicht nur in Vans Blickfeld gedrängt, sondern sich nun direkt vor dem jungen
König aufgebaut hatte, ließ er dem Van
keine Gelegenheit mehr, seinem kritischen, Blick auszuweichen.
Van, atmete einmal schwer ein und -wieder aus.

,,So? Ich pflege meine Freundschaften nicht mehr?" Vans sonst so weiche Stimme klang kalt, beinahe abschätzend,
sodass es sogar Dryden ein besorgtes Stirnrunzeln abrang.
,,Allen hat sich seid gestern, hier einquartiert. Bisher hatte er noch keinerlei Beanstandungen."
Fuhr Van im selben Ton fort, während er seinem Gegenüber nun ausdruckslos in die indigoblauen Augen, blickte.
Im Kopf des jungen Herrschers begann begann sich alles zu
drehen, als ihre Blicke sich trafen.
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