Fanfic: Es ist noch nicht zu Ende...

die bloß in Zaum halten?“ „HERMINE!!!“

Aber Hermine ignorierte sie. „Lest es doch selber nach, steht alles auf den Seiten 48 und 49, in Scamanders Buch.“ Sie wollte fortfahren, doch Hermines Zeit sich aufzuregen war vorrüber, denn der Karren verlangsamte und bleib schließlich, quietschend stehen. Jedoch nicht vor Verlies 719, wie Harry erwartet hatte, sondern am Ufer von etwas, das wie ein unterirdisches See aussah. Irgendwie erinnerte er stark an den schwarzen See auf dem Geländen von Hogwarts und als er den langen Arm eines gewaltigen Tintenfischs, durch die Wasseroberfläche stoßen, sah, fühlte er sich in seinem Vergleich bestätigt. „Und nun? Was kommt jetzt?“ Fragte Ron, der leicht grün aussah, den Gringotts Mitarbeiter. „Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen!“ Grunzte der Kobold.

Dies war keine Antwort auf die Frage. Er grinste, falls Kobolde grinsen könne, als ob er sich nur mühsam ein Lachen verkneifen könne. Dann hielt er ihnen etwas unter die Nasen. Es sah aus wie ein Bündel schmieriger, grüner Rattenschwänze. „Dianthus-Kraut!“ Harry rümpfte die Nase, voller Erinnerungen an das widerwertige Zeug, das ihm durch die zweite Aufgabe des Trimagischen Turniers geholfen hatte. „Den Dieb möchte ich sehen, der aus Gringotts entkommt, wenn er an einem Kraken vorbei muss, der dafür sorgt, dass das nur mit Dianthus-Kkraut klappt.. Fliehen sie mal von hier, wenn ihnen für eine Stunde Kiemen und Flossen gewachsen sind, Mr Potter!“ Der Kobold platzte fast vor Stolz. „Ist das normales Dianthus-Kraut?“ Fragte Hermine zweifelnd und mit angewiderten Blick. „Natürlich nicht, unsere besten Kobold-Alchemisten haben es überarbeitet. Sie könne sich unterhalten und an der Luft atmen. Aber es funktioniert nur mit diesem speziellen Kraut und es ist in unseren besten Tresoren verschlossen, da kommt keiner ran.“ Er klang wie ein Verkäufer, der sein neuestes Produkt vorstellt, aber Harry hatte so seine Zweifel an der Sicherheit von Gringotts. Früher oder später würde es wieder jemandem gelingen, die neuen, verbesserten Sicherheitsmaßnahmen zu überwinden. Als sie alle das ihnen angeboten Gewächs schluckten, wenn auch mit wenig Geschmack und noch weniger Begeisterung, verspürte Harry gleich dasselbe wie vor vier Jahren. Seine Lungen waren leer, er spürte Stiche am Hals und er atmete flach. Ohne weiter darüber nachzudenken, dass im Wasser ein Riesenkrake trieb, stürzte er sich in die schwarzen Untiefen. Der erste im Wasser, kam ihm vor wie der lebensrettende Atemzug. Nur ein paar Sekunden später tauchte an seiner rechten Seite Rons Gesicht auf, kurz darauf erschienen zu seiner linken der Kobold, Ginny und Hermine.

Sie tauchten hinab in eine riesige Unterwasserhöhle, vorbei an dem Kraken, nur geführt von der Unterwasserfackel des Koboldes. Einen Augenblick fürchteten sie, der Krake würde sie anfallen und in die Tiefe zerren, doch er zog seine acht Arme zurück und ließ sie mühelos passieren. Plötzlich tauchten vor ihnen überflutete Schienen auf und dann erblickten sie die große Tür von Verließ 719. Als der Kobold aufschloss, erhellte seine Fackel nur einen kleinen Teil des leeren Raumes. Von der Mitte ging ein seltsames Licht aus, leuchtend, hell, golden und warm, es war so hell wie das eines Patronus, aber formlos, wie Rauch. Misstrauisch beäugte ihr Führer sie, als sie in das Verließ eindrangen. Dann war es wie als wenn das Wasser wieder nach draußen strömen würde und es war wie von Zauberhand plötzlich trocken und überhaupt nicht mehr nass. „Unwichtiges Verlies, klar!“ flüsterte Ron unüberhörbar in Harrys Ohr. „Wenn die nicht die Anweisung hatten es strengstens zu bewachen, dann bin ich ein Flubberwurm!“ Hermine sah sich um. „Seltsam...“ Die Anderen konnten ihr nur zustimmen.

Während der Kobold sich respektvoll zurückhielt, streunten die vier neugierig durch das höhlenartige Verlies und sahen sich sorgfältig um. „Warum sollte jemand..?“ murmelte Harry und ließ sich auf die Knie nieder, krabbelte den Boden entlang, wie im Fieber dachte er nach. Dumbledore! Der Gedanke schoss ihm durch den Kopf, wie eine Stichflamme. Hatte er etwas vergessen? Gab es etwa...Ron sah Harry an, ebenso wie er auf dem Boden kniend. „Du glaubst doch nicht, dass es noch einen Horkrux...?“ Auch wenn er einen idiotischen Moment lang selbst daran gedacht hatte, kam ihm diese Idee jetzt so abwegig und dumm vor, dass er lachen musste. Schallend drang sein Lachen durch den Raum und wie vom Klang ausgelöst, öffnete sich im Boden vor ihm ein Loch. Ron wich erschrocken zurück. „Was zum...?“ Das Lachen erstarb in Harrys Kehle als er hinunter spähte. Darin befanden sich Bücher. Ein kleiner Besen lag direkt daneben, zwei Zauberstäbe, Bilder, Spielzeug...atemlos griff er nach einem goldenen Briefumschlag der über allem thronte. Auf seine Berührung hin, öffnete dieser sich wie ein Heuler doch schrie er nicht, sondern sprach mit der gütigen und sanften Stimme Albus Dumbledores.

„Harry...also ist Lord Voldemort besiegt und du hast – ganz wie ich es erhofft habe – überlebt. Meinen Glückwunsch. Diese Dinge gehören dir, nach dem Tod deiner Eltern habe ich sie an mich genommen. Ihre Zauberstäbe, deinen ersten Besen; Fotoalben, Stammbäume...Briefe, die dir erklären könnten wie deine Eltern zueinander gefunden haben. Der Schnatz mit dem dein Vater immer angegeben hat...Briefe von Sirius...“ Dumbledores Stimme erstarb und eine zweite Stimme, viel schmieriger und kälter als die Dumbledores, begann zu sprechen: „...Tagebücher, Potter, aus Schulzeiten, alte Zeugnisse. Nun da sie – wie Professor Dumbledore es immer von ihnen erwartet hat – verstanden haben, dass der Tod zum Leben gehört, sollten sie diese Dinge haben. Ich konnte sie als der Sohn James’ Potters nicht leiden, doch sie sind auch Lily Evans Sohn und ich danke Ihnen dafür, dass ich sie unterrichten durfte. Ich muss zugeben, sie haben wohl doch das eine oder andere behalten.“ „Harry!“ Ginny wollte näher treten. “Nein, warte mal, ich glaube da kommt noch etwas.” Und tatsächlich, mit einem Mal hallte wieder Dumbledores Stimme durch den Raum.

„Ich fürchtete, du hättest nicht verkraftet, all diese Sachen zu besitzen...verzeih einem alten Narr, Harry. Nichts lastete mir so schwer auf dem Herzen, als das Wissen um dein drohendes Schicksal. Am Ende warst du wieder viel mutiger als ich es je hätte sein können, viel weiser als mich das Leben je machen konnte und liebender als es jemals jemand war. Ich wünsche dir und natürlich deinen Freunden, Harry, ein ruhiges und langes Leben. Vielleicht doch nicht ganz so ruhig, ein paar Hürden machen es doch noch spannender. Vergess niemals die Bedeutung der Liebe, sie, Harry, macht aus dir einen wahrhaft großen Zauberer! Alle Menschen die dich lieben und die du geliebt hast – und ich hoffe mich dazu zählen zu dürfen – sind mit Stolz und Freude erfüllt. Eines Tages werden wir dich wiedersehen, du tapferer Junge...bis dahin...leb wohl!“ Damit löste sich der Brief auf und rieselte als glitzerndes Pulver auf den Boden. Harry sah zu wie das Pulver herabfiel.

Vorsichtig griff er in das Loch und fischte einen alten Teddybär hinaus. Tränen flossen seine Wangen hinab, als er den Bär an sich drückte und weiter stöberte. Was für ein Schatz! Zu gern hätte er seine Freunde rausgeworfen, wollte einfach nur allein sein, doch das ging wohl nicht. Er strich sich die Augen trocken und beschwor, mit einem Schwingen seines Zauberstabes, eine Truhe aus dem Nichts hervor. In diese legte er die Sachen und mit einem einfach schnippen schrumpfte er die Truhe und steckte sie in seine Tasche. Hermine lächelte als wollte sie etwas sagen, doch sie schwieg. Harry grinste. „Sag es schon!“ „Was?“ „Na dein, ich hab es dir doch gesagt, dass Dumbledore dich geliebt hat!“

Gemeinsam schwammen die Freunde hinaus. „Ich muss noch zu meinem Verlies...“ „Bitte folgen sie mir!“ Unterbrach ihn der Kobold. Als sie wieder im Karren saßen und durch die Teils zerstörten Stollen fuhren, wurde Harry unbehaglich. „Ich...-ähm- könnte etwas von meinem Gold zum Wiederaufbau...“ Entrüstet sah der Kobold ihn an, als hätte er gerade ein schlimmes Schimpfwort gesagt. „Niemals! Wir haben genug Gold. Sollte es jedoch noch mal zu solch einem Zwischenfall kommen...“ Harry musste nun doch grinsen. „Ähm, dass kommt bestimmt nicht wieder vor!“
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