Fanfic: Die Leiden der Ina Y.
meiner Launen.
Ich war so in meine eigenen sinnlosen Gedanken vertieft, dass ich gar nicht bemerkte, dass ich in die komplett falsche Richtung lief.
So richtig wurde mir das auch erst bewusst, als ich mich plötzlich vor dem Ortsausgangsschild befand, wobei man „befand“ so nicht sagen konnte. Ich prallte mit voller Wucht dagegen und wurde dadurch aus meiner eigenen kleinen und im Moment durchweg negativen Gedankenwelt gerissen und vom Schicksal dezent darauf aufmerksam gemacht, dass der Tag wohl nicht nur schlecht anfing, sondern auch noch schlechter endete.
Ok, die Stadt war zwar eher klein, aber für meinen in keinster Weise vorhandenen Orientierungssinn immer noch zu groß… wobei ich mir eingestehen muss, dass ich mich selbst auf einem Fußballfeld auf dem Weg von einem zum anderen Tor verlaufen würde, wenn am Rand keine weißen Linien gezogen wären.
Erneut wurde ich aus meiner Gedankenwelt gezerrt. Ein paar grelle Scheinwerfer durchleuchteten mich förmlich und neben mir kam quitschend ein Auto zu stehen und eine Scheibe wurde langsam heruntergefahren.
Eine Frau in den mittleren Jahren, mit auffälligen violetten Haaren ( die schienen hier echt alle auf blau, lila und violett zu stehen… so individuell wie Bäume im Wald…) blickte mich von oben herab an.
Erst da wurde mir bewusst, was für einen Anblick ich abgeben musste.
Vollkommen vertieft in meine Tagträume hatte ich mich neben das Schild auf die Erde gesetzt und die Tüte, die ich ursprünglich neben mir abgestellt hatte, war wohl umgefallen.
Der Boden war übersäht mit Lebensmitteln und ich mittendrin machte einen sehr jämmerlichen Eindruck.
Auf jeden Fall ließ mich der Blick der Frau so etwas vermuten…
„ Sag mal… ist alles ok bei dir?“
Sie blickte mich besorgt an
„ Naja, ok schon. Aber ich hab mich total verlaufen“
Erwiderte ich nach einer kurzen Pause, in der ich die Situation erst einmal vollständig erfassen musste.
Erstaunt wanderte ihr Blick über das Sammelsurium am Boden.
Ihre Stimme blieb freundlich.
„…und deswegen hast du dir einen Altar aus Lebensmitteln gebaut?“
„Naja, ich würde sagen der Altar hat sich von alleine gebaut. Ich war nur stummer,
abwesender Beobachter“
Als ich ihren erstaunten Gesichtsausdruck erblickte fügte ich hinzu
„ Ich war in Gedanken und hab nicht gemerkt, wie die Tüte umgefallen ist“
Mit einem lauten Zischen öffnete sich die Beifahrertür und die Frau grinste mich belustigt an
„Na steig ein. Solange du den Namen deiner Straße nicht vergessen hast, kann ich dir auf jeden Fall weiterhelfen.“
Na es schien ja doch noch hilfsbereite Menschen in dieser Stadt zu geben, die vom Namen her eigentlich schon das genaue Gegenteil versprach.
Ich sagte ihr also den Namen meiner Straße und offensichtlich lag das ganz auf ihrem Weg… oder sie war einfach zu höflich um zuzugeben, dass sie wegen mir einen Umweg fahren musste.
Wir führten ein bisschen Smalltalk und ich musste feststellen, dass mich diese Frau, sowohl vom Äußeren her, als auch von der Art wie sie redete und sich gab, an jemanden erinnerte.
„ Sagen sie mal, haben sie eigentlich ne Tochter in meinem Alter“ fragte ich, da ich so langsam eins und eins zusammenzählte.
Sie blickte mich kurz an, bevor sie sich wieder der Straße zuwendete.
„ Also erstmal, ich bin Bulma und du kannst mich ruhig duzen. Ich komm mir immer furchtbar alt vor, wenn mich die Leute mit „Sie „ ansprechen.
Aber ja, meine Tochter müsste ungefähr in deinem Alter sein. Ihr Name ist Bra, kennst du sie irgendwoher? „
Na geht doch, Sherlock Holmes hatte den Fall mal wieder erfolgreich gelöst, so wies aussah.
Als ich ihr erklärt hatte, dass ich Bra mittags beim Volleyballspielen kennen gelernt hatte, lud sie mich direkt zum Essen bei sich ein. Ich hatte das dumpfe Gefühl, dass ich immer noch einen gewissen Mitleidsbonus bei ihr hatte, denn sie war während der ganzen Fahrt übertrieben freundlich.
Natürlich versuchte ich die Einladung abzulehnen, denn ich kam mir ohnehin schon vor wie der letzte Depp, aber sie schien kein nein zu akzeptieren und so beugte ich mich meinem Schicksal, das es anscheinend nicht allzu gut mit mir meinte.
Nicht, dass mich interessierte was man hier über mich dachte, aber schon morgen würden sie mir bestimmt einen Schrein in den Stadtpark stellen, weil ich es tatsächlich gepackt hatte, mich in einer kleinen! Stadt zu verlaufen, die komplett! ausgeschildert war.
Das Auto kam stotternd zum stehen und mit Erleichterung stellte ich fest, dass ich wieder in der mir vertrauten Umgebung war, höchstens fünf Minuten von meinem zu Hause , bzw. meiner vorübergehenden Residenz entfernt und dass die lilahaarige Mittvierzigerin wohl keine Psychopatin war, die mich verschleppen und dann ein unrealistisch hohes Lösegeld fordern würde …
*Ich konnte einfach nicht nachvollziehen warum mir andauernd unterstellt wurde, dass ich eine verraffte Tagträumerin mit einer vieel zu regen Phantasie wäre *
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Sooooo, dieses war der zweite Streich und der dritte folgt sogleich ;)
Viel Spass beim lesen und kommentriereen! (jawohl ;))
Lg Sami