Fanfic: Liebe und Katastrophen
Kapitel: Außergewöhnliche Vertretung
„Wenn ich es doch sage, genau das hat mir Hagrid erzählt!“ Zischte Nojiko am nächsten Tag beim Frühstück zu ihren Freunden. Die anderen sollten sie nicht hören und so hatten sie sich etwas abseits von den anderen gesetzt. „Voldemort… Ich kann nicht glauben, dass er in Hogsmeade ist! Das ist viel zu nahe an Dumbledore.“ James wirkte skeptisch und Peter war ein paar Zentimeter in seinem Stuhl zurück gerutscht. „Ich weiß, es klingt verrückt. Aber das scheinen alle zu…“ Weiter kam sie nicht, denn McGonagall kam aufgeregt in die Halle und flüsterte Dumbledore etwas zu. Der sprang wie vom Donner gerührt auf und klatschte in die Hände. „Liebe Gryffindor und Slytherin Schüler, wie ich eben erfahren habe, fällt der Unterricht in Verteidigung gegen die dunklen Künste für die 6. Klasse heute aus. Bitte begeben sie sich umgehend in den Gemeinschaftsraum und warten bis sie die Lehrkraft für ihre nächste Stunde abholt!“ Alle sahen sich verwirrt an und leisteten der Bitte Folge.
Professor Slughorn führte sie in den Gryffindor Turm, danach brachte er die Slytherins in ihren Gemeinschaftsraum und Dumbledore verließ, gefolgt von einer sichtlich verstörten McGonagall die Halle. „Was meint ihr, was soll das?“ Remus blickte seine Freunde der Reihe nach an, aber keiner hatte eine Ahnung. „Ob Monlo etwas passiert ist?“ Peter sah sich ängstlich und misstrauisch um. „In Hogwarts? Das glaube ich nicht!“ James hatte sich einen Snitch geschnappt und spielte nun mit ihm, indem er ihn immer wieder wegfliegen ließ um ihn kurze Zeit später lässig mit einer Hand zu fangen. Die Mädchen beobachteten ihn kichernd, bis auf Lily Evans, die betont in die andere Richtung sah.
„Ich denke, ich lege mich noch eine Stunde hin.“ Sagte Nojiko laut und zwinkerte ihren Freunden spielerisch zu. Die verstanden und grinsten alle – bis auf Sirius. Der sah sie ernst an und schickte ihr eine Warnung. „Pass auf dich auf, Süße!“ Sie nickte und drückte ihm einen sanften Kuss auf den Mund. Dann rannte sie lächelnd nach oben, schloss die Türe hinter sich und rannte zum Fenster. Wo war Monlos Zimmer gewesen? Sie öffnete das Fenster und verwandelte sich wieder einmal.
Kurze Zeit später landete ein Phönix auf dem glücklicherweise gekippten Fenster von Mr. Monlos und sah nach drinnen. Dort waren McGonagall, Filch und Dumbledore. „Er kann nicht einfach verschwinden!“ sagte der Hausmeister in einem grimmigen Ton. „Er wollte nach Hogsmeade…“ Die Professorin sah sich besorgt um und betrachtete den leeren Schreibtisch und den offenen, ebenfalls geleerten Schrank. „Minerva, sie glauben doch nicht immer noch diese absurde Theorie von Voldemort?“ Der Direktor lächelte vorwurfsvoll und legte seiner Kollegin beruhigend die Hand auf die Schulter. „Aber zwei Menschen sind definitiv tot, wenn ich sie daran erinnern darf. Foster war so schlimm zerkratzt, man konnte ihn nur mit Mühe identifizieren und dann sind da noch all die mysteriösen Vermissten. Das geht nicht mir rechten Dingen zu!“ Nojiko schluckte hart und spürte das Adrenalin durch ihre Adern fließen.
„Fakt ist, er ist weg und er kommt auch nicht wieder – wie man sieht!“ Filch schien über diese Tatsache nicht unbedingt traurig zu sein. „Aber warum hat er all seine Sachen mitgenommen?“ Minerva sah sich hilflos um und ihr Blick fiel fast auf Nojiko, die im letzten Augenblick zur Seite rutschte. Das war knapp gewesen… „Er hat an etwas gearbeitet, nicht wahr, Albus?“ McGonagall sah den Direktor eindringlich an, der schien zu überlegen, was er ihr anvertrauen konnte. „Nun ja, das ist richtig. Er hat für mich über etwas… recherchiert. Aber das ist für niemanden von Nutzen, abgesehen von mir! Wir sollten die Schüler nicht beunruhigen. Mr. Monlos ist wegen einem Todesfall in der Familie abgereist und die Vertretung wird eine fähige Kraft übernehmen!“ Die drei verließen den Raum und so blieb Nojiko nicht anderes übrig als ebenfalls zurück zufliegen.
„Und? Was hast du herausgefunden?“ Sirius sah seine Freundin neugierig an, als sie wieder die Treppe herunterkam. Zum Glück konnte sie niemand hören, denn der Gemeinschaftsraum war voll und das konnte gefährlich werden. „Nichts gutes, Monlos ist verschwunden und niemand weiß wohin.“ Auf dem Weg durch das Zimmer bis zu dem Kamin, an dem die Marauders saßen, schilderte sie ihm alles, was sie gesehen und gehört hatte. Schließlich blieb sie vor den vier Jungen stehen und seufzte. „Ihr tut es schon wieder, oder? Lasst es, ich hasse das!“ James regte sich immer furchtbar über Sunny und Sirius auf, die in ihrem Gedanken sprachen. „Sorry, ihr wollt es wirklich wissen?“ Als sie nickten, bekamen auch sie die Geschichte erzählt.
Aber sie kamen nicht mehr dazu sich auszutauschen, denn Slughorn und die Slytherins kamen wieder und gemeinsam gingen sie in das Verlies. Die Stunde verbrachten sie wie auf heißen Kohlen, sie glaubten beim Mittagessen die Vertretung für Monlos zu sehen und konnten es kaum erwarten. Nojiko, die neben Lily saß, war ganz hibbelig und konnte sich kaum konzentrieren, weshalb sie fast einige gravierende Fehler gemacht hätte. „Was ist denn los mit dir?“ Fragte ihre Freundin schließlich verwundert, doch sie zuckte nur mit den Achseln. Was sollte sie sagen? Ich warte auf die Vertretung für unseren verschwundenen Lehrer, wovon ich offiziell aber gar nichts weiß?
Zu ihrer Enttäuschung war beim Mittagessen keine neue Person anwesend, genauso wenig beim Abendessen und in den nächsten Tagen. Schließlich war es wieder soweit, Verteidigung gegen die dunklen Künste stand an und sie hatten immer noch keinen unbekannten Lehrer gesehen! Missmutig gingen sie zusammen, begleitet von McGonagall, zu ihrem Klassenzimmer und warteten dann drinnen. Nojiko saß neben Sirius und James, da es hier nur Dreiertische gab und Lily sich mit Malia und Dilia zusammengetan hatte. „Was meint ihr, wer ist es?“ James war inzwischen wirklich richtig nervös und kippelte auf seinem Stuhl hin und her. Fast wäre von ebendiesem gefallen, als er den Lehrer sah!
„Überrascht, Mr. Potter? Nun, wenn sie sich aufgerichtet haben, können wir beginnen.“ Dumbledore war höchst amüsiert über die Reaktion seiner Schüler, von denen ihn die meisten mit offenem Mund anstarrten oder leise flüsterten. „Ich habe beschlossen ihren Unterricht selbst in die Hand zu nehmen, wenn sie nichts dagegen haben.“ Der Direktor drehte sich um und schrieb einige Zeilen an die Tafel. „Wer kann mir sagen, zu wem diese Eigenschaften gehören?“ Er blickte aufmerksam in die Klasse, aber niemand wusste es oder traute sich. Nicht einmal Lily, die sonst auf jede Frage eine Antwort hatte, meldete sich. „Vielleicht brauchen sie mehr Hinweise…“ Dumbledore ließ noch einige Stichpunkte auf der Tafel erscheinen.
„Da sich niemand angesprochen fühlt, werde ich ihnen die Lösung dieses Rätsels nicht verraten. Sie werden sich alles abschreiben und dann in der Bibliothek suchen. Nächste Stunde erwarte ich von allen einen Aufsatz über dieses Wesen.“ Er lächelte vor sich hin als die Schüler eilig einige Notizen auf ihre Papiere kritzelten. Erst als auch der letzte – Peter – fertig war, sprach er weiter. „Und jetzt habe ich etwas besonderes für euch. Kommt doch einmal nach vorne.“ Unsicher standen sie einer nach dem anderen auf und gingen auf ihren Direktor zu. Dumbledore lächelte und holte eine kleine Schachtel aus seinem Umhang hervor. „Was… was ist das Professor?“ Nojiko sah den alten Zauberer neugierig an und deutete auf die Schatulle. „Ms. Strife, neugierig wie immer…“
Er öffnete die kleine Dose und alle versuchten einen Blick auf den Inhalt zu erhaschen. Es war ein Pulver in einer ungesunden, grünen Farbe. „Weiß jemand, was das ist?“ Die Schüler blickten sich unsicher an, manche zuckten mit den Schultern oder schüttelten den Kopf. „Nun denn, dies ist eine der wirksamsten Waffen gegen ungewollte Zuhörer… natürlich gibt es noch effektivere…“ Dabei warf er Nojiko einen bedeutungsvollen Blick zu, diese verstand und nickte ein wenig. „Eine kleine Prise hier von und…“ Er stäubte eine handvoll des Pulvers über die Gryffindors und Slytherins, was einige zum Husten brachte. Fast alle sahen sich nervös um, Snape rieb an seinem Ohr und Remus klopfte gegen seins.
Nur Nojiko machte nichts, sie stand da und betrachtete ihre Klassenkameraden verwirrt. „Wann genau wirkt dieses Zeug denn?“ Dumbledore schmunzelte ein wenig und deutete auf ihre Kameraden. „Das tut es bereits, Ms. Strife. Aber wie ich es mir gedacht habe, bei ihnen wirkt es nicht. Sonst würden sie jetzt eine unglaublich große Menge an Stimmen hören und könnten kein klares Wort mehr verstehen.“ Sie runzelte die Stirn und verschränkte die Arme. „Aber warum bin ich immun dagegen?“ Sie musterte ihren neuen Lehrer kritisch von oben bis unten, doch der ließ sich mit seiner Antwort Zeit. „Das ist eine gute Frage. Vielleicht liegt es daran, dass sie eine Gedenkenflüsterin sind. Oh ja, sehen sie mich nicht so überrascht an, ich weiß von ihren Unterhaltungen mit Mr. Black, auch wenn ich sie nicht belauschen kann. Wollen wir ihre Mitschüler wieder erlösen?“ Sie nickte, er schwang seinen Zauberstab und alle atmeten erleichtert auf.
„Das war ja furchtbar. Ich kam mir vor wie in der Victoria Station!“ James schüttelte immer noch verwundert den Kopf, während Sirius wieder damit beschäftigt war, vollkommen cool zu wirken. „Sie sehen, es gibt viele Möglichkeiten einen Gegner unschädlich zu machen. Sie sollten deshalb auf jeden – ich betone jeden – Angriff vorbereitet sein.“ Nojiko hörte ihm nicht richtig zu, sie war ein wenig beunruhigt über die letzten Ereignisse. Warum funktionierte dieses Pulver nicht bei ihr? Und woher wusste Dumbledore von ihren Fähigkeiten und den Gesprächen mit Sirius?