Kleinanzeigen

Gebraucht, gesucht, gefunden!

One & Only

So...hier nun mein neuer One-Shot... ^.^
Hoffe, er gefällt euch!!!
Gewidmet ist er allen meinen lieben Lesern und natürlich vor allem denen, die immer so lang auch meine neuen Kapis warten mussten ^.^""



Völlig gelangweilt saß das Mädchen an ihrem Computer und schaltete ihn aus. Im Chat waren nur Kinder mit ihren lächerlichen Liebeserklärungen an Fremde. Sie schaute sich in ihrem Zimmer um, und drehte dabei eine Runde um ihre eigene Achse. Lässig auf ihrem Drehstuhl sitzend, legte sie dann den Kopf in den Nacken, um an die Decke zu starren. Mit ihrer Hand fuhr sie sich durchs lange rabenschwarze Haar und schloss dann ihre braunen Augen. Es war ein warmer Spätsommertag – Nachmittag, um genau zu sein. Das Fenster stand offen und eine sanfte Brise schlich sich herein. Die Vögel zwitscherten ihr Lied und der entfernte Verkehr der Innenstadt ließ nicht mehr, als ein Summen von sich hören. Dann wurde die friedliche Ruhe von einem Klingeln durchbrochen, dem ein langes, verdrießliches Seufzen folgte. „Das ist doch echt nicht zu fassen!“ Genervt stand Kagome auf und trottete auf ihr Fenster zu. Ja, Kagome war das gelangweilte Mädchen mit den schwarzen Haaren.
Sie stemmte ihre Hände auf die Fensterbank und schaute auf den Hof hinunter. Sofort legte sie ein freundliches Lächeln auf und begrüßte den jungen Mann, der gerade geklingelt hatte und nun von seinem Fahrrad stieg. „Hallo Hojo! Was führt dich denn hierher?“ Insgeheim verdrehte sie die Augen, denn sie konnte sich schon denken, was er wieder wollte. Es war doch sowieso immer das gleich: Ein Date!
Der Angesprochene schaute etwas verwirrt zu ihr und lächelte dann. „Aber, Kagome, kaum fangen die Ferien an, schon vergisst du alles.“ Sie überlegte kurz, bis es ihr wieder einfiel. Hojo hatte ihr ja Nachhilfe für die Sommerferien angeboten und heute war ihre erste „Stunde“. Eigentlich hatte sie gar keine Lust, aber da sie eh gerade nichts zu tun hatte... „Warte kurz, ich komm sofort runter!“ Und schon war sie weg.
Unten angekommen ging sie durch den kleinen Flur und dann zur Haustür. Als sie öffnete, stand Hojo schon vor ihr und lächelte wie immer fröhlich. „Komm rein!“ Er trat ein und zog sich seine Schuhe aus. Dann ging er mit ihr zusammen in das Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. „Willst du was trinken oder so?“ „Hm, vielleicht etwas Wasser!“ Kagome nickte und ging in die Küche. Lernen und das in den Ferien! Sie muss betrunken gewesen sein, als sie sich darauf eingelassen hatte! Außerdem war Hojo immer so aufdringlich. Alle wollten die beiden immer verkuppeln, aber nicht mit ihr! Sie holte zwei Gläser aus dem Schrank, ein paar Kekse, die sie eher zufällig fand und eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. °Tja, dann mal los!°
Hojo schaute sich währenddessen in dem Raum um, in dem er saß. Das Sofa und eine schöne Zimmerpalme dienten als Raumtrenner von Ess- und Wohnzimmer. Vor ihm stand ein kleiner eleganter Tisch, auf den er seine Sachen legte und gegenüber von ihm ein Kamin, der allerdings im Sommer eher selten genutzt wurde, wie es aussah. Zwischen weiteren grünen Pflanzen standen Regale, die mit vielen unterschiedlichen Büchern und Mappen eingedeckt waren und auf ihnen erkannte er Bilder. Familienbilder, wie er sich dachte, doch als er sie genauer betrachten wollte, kam Kagome mit Getränken und Keksen zurück. Sie stellte alles auf den Tisch, der nun mehr als beladen aussah und setzte sich zu Hojo. „So, wollen wir?“ Er nickte freundlich und kramte in seinen Sachen. „Also, da du die meiste Zeit wegen...da du die meiste Zeit nicht da warst, hab ich einfach mal meine Aufzeichnungen des gesamten letzten Schuljahres mitgebracht. Ich denke, dass wir damit bis Ende der Ferien durch sein müssten.“ Er zog eine dicke Mappe hervor und drückte sie Kagome in die Hand. Sie öffnete sie und schaute sich ein paar Seiten an, während Hojo zwischendurch etwas zu den einzelnen Themen sagte. Aber Kagome hörte ihm gar nicht zu. °Definition von Pi...was war denn noch mal Pi? Irrational...Ir- WAS???° Ihr rauchte der Kopf und sie saß eine ganze Stunde nur da und starrte auf die Zahlen. Sie erwachte erst wieder aus ihrer Mathematik-Trance, als Hojo plötzlich aufstand. „Was?“ Sie sprang auf, stolperte und fiel, wurde aber von Hojo gehalten. „Ich sagte, ich muss jetzt leider gehen!“ Sie hielt sich immer noch an ihm fest und versuchte erstmal zu verstehen, was gerade passiert war. Als sie dann aufblickte, schaute sie direkt in Hojos Gesicht. Er hielt sie mit einer Hand und legte nun die andere an ihre Wange, um sie näher zu sich zu ziehen. Er wollte sie gerade küssen, als sie die Situation realisierte und ihm eine schallende Ohrfeige verpasste, sodass er sie losließ und sie auf dem Boden landete. Wütend und aufgebracht funkelte sie zu ihm hoch, während er sich die schmerzende Wange rieb. „Danke, aber es wäre besser, wenn du jetzt gehst!“, presste sie zwischen ihren Zähnen hervor und stützte sich dann auf ihre Hände. Hojo schaute sie etwas missmutig an und ging dann Richtung Ausgang. Zu letzt hörte sie nur noch, wie die Haustür zuknallte und dann war es wieder ruhig. Kagome atmete einmal tief durch und stand dann auf. Sie hatte ihm schon längst gesagt, dass sie nichts von ihm wollte und dachte eigentlich, er hätte es kapiert. °Mathenachhilfe, kein Date!° Wieder seufzte sie, als plötzlich das Telefon klingelte und sie schnell aufsprang. „Higurashi!“ „Ah, hallo Kagome! Schön, dass ich dich erwische, heute muss dein Glückstag sein.“ Heute war echt nicht ihr Tag: erst Hojo und jetzt... „Ach, hallo Kouga!“ „Ich fahr für ne Woche ans Meer und dacht mir, dass meine süße Zuckerschnecke auch noch ins Auto passt. Wenn du willst, nehm ich dich mit!“ Seine Stimme verriet sein Selbstbewusstsein: Überheblich und keine Spur von Unsicherheit. °Klar, ist total nett von dir, dass du mich einlädst!° „Nein, danke, ich will euch zwei nicht stören! Bye!“ Mit diesen Worten legte sie auf, seufzte nochmals und trottete langsam auf die Treppe zu, die zu ihrem Zimmer führte. Das Telefon klingelte wieder und sie blieb kurz stehen. Doch dann schüttelte sie den Kopf und ging weiter. Oben angekommen ließ sie sich auf ihr Bett fallen. Das Rauschen der Blätter und der Gesang der Vögel ließen sie bald eindösen...

„Mama, wann sind wir endlich da?“ Das Bild verschwimmt und alles geschieht, wie in Zeitlupe. Ein greller Blitz und alles ist schwarz. Scheppernde Geräusche und Schreie überall. °Wo bin ich? Was ist hier los?° Dann hört sie Sirenen und sieht überall blaue Lichter und Flammen. °Was geschieht hier?° Sie hört Stimmen, verschwommene Stimmen und andere merkwürdige Geräusche. Ein Piepen, immer und immer wieder, dann wird es hektischer. Es ist wieder alles schwarz, nur noch dieses grässliche Geräusch. Dann hört sie wieder Stimmen, viele Stimmen und kann einiges erkennen. „Wir verlieren ihn!“ Dann wird das Piepen von einem langen grellen Ton ersetzt. „Wir haben es nicht geschafft. Es tut mir leid!“ Jemand weint, eine Frau! Sie fängt an zu schreien, einen Namen. „Souta! Souta!“ Immer wieder denselben Namen und dieses schreckliche Geräusch will nicht aufhören. „Piiiiiiiep“...

Kagome schreckt durch einen lauten Schrei aus dem Schlaf und schaut sich verwirrt um, bis sie merkt, dass sie geschrieen hatte. Immer noch hörte sie die Schreie ihrer Mutter und das Piepen in ihrem Ohr. Sie war schweißnass und weinte. Sie schaute sich um und sah, dass es schon dunkel war. Sie schüttelte den Kopf, um das Geräusch loszuwerden und wischte sich unsicher lächelnd die Tränen weg. Wenn sie jetzt sogar schon wegen eines Traumes weinen würde, das schien ihr doch zu lächerlich.
Schnell ging sie noch duschen, zog sich um und legte sich dann ins Bett. Aber schlafen konnte sie nicht. Sie hatte Angst, wieder diesen Traum zu haben. Ein Jahr war der Unfall jetzt her. Sie war mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder in den Urlaub gefahren. Ein Autofahrer war eingeschlafen und auf der falschen Straßenseite gefahren. Er hatte überlebt, weil er seine Tür nicht richtig zugemacht hatte. Er war einfach aus seinem Wagen geschleudert worden. Kagome hatte sich immer Vorwürfe gemacht. Ihr kleiner Bruder wollte unbedingt vorne sitzen und sie hatte nein gesagt, er sei noch zu klein...
Als sie nach drei Monaten aus dem Koma erwacht war, hatte man ihr gesagt, dass er nicht überlebt hatte. Ihre Mutter hatte den Schock nicht ertragen und seitdem nicht ein Wort mehr gesprochen. Als Kagome noch klein war, war ihr Vater ebenfalls bei einem Autounfall umgekommen und vor ungefähr zwei Jahren war ihr Großvater an Herzversagen gestorben. Ihre Familie wurde wirklich vom Pech verfolgt.
Die meiste Zeit saß ihre Mutter mit leerem Blick in Soutas Zimmer und starrte auf sein Bett. Kagome hatte sich zusammenreißen müssen, um sich um alles kümmern zu können und musste den Schmerz runterschlucken. Meistens verfolgte er sie in ihren Träumen, aber sie hatte gelernt, damit umzugehen. Oft wünschte sie sich nur jemanden, der ihr helfen könnte, der für sie da war, sie unterstützte oder sie zwischendurch einfach in den Arm nahm und ihr ihre Tränen erlaubte. Hojo war nicht wirklich zu irgendwas zu gebrauchen und Kouga hatte etwa so viel Feingefühl, wie ein Elefant. Sie versuchte nicht mehr darüber nachzudenken und schlief spät ein.

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, blinzelte sie erst einmal verschlafen ins Licht der Sonne. Sie hatte ganz vergessen, das Fenster zu schließen. Sie gähnte noch einmal herzhaft, streckte sich und ging dann auf ihr Fenster zu. Es war ein wunderschöner Morgen, wie es ihn öfter geben sollte. Aber er passte kein bisschen zu Kagomes Laune. Sie hatte wieder schlecht geträumt und die Aussichten auf ihren Tag waren nicht gerade rosig. Aber was sollte man machen? Also zog sie sich schnell um und machte Frühstück.
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