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unseren Urlaub, als uns ein Auto in die Seite fuhr. Mein kleiner Bruder wollte so gern vorne sitzen, aber ich habe nein gesagt. Ich habe ihm gesagt...“ Sie brach ab und fing kurz an zu schluchzen. Als sie sich wieder gefangen hatte, fuhr sie fort und Inuyasha hörte ihr ohne etwas zu sagen zu. Sie erzählte ihm von dem Unfall, von der Zeit, in der sie aus dem Koma erwacht war und davon, dass sie nun zu Hause alles erledigen musste. „Meine Mutter hat einen Schock erlitten und deshalb bin ich auf mich allein gestellt. Ich habe die ganze Zeit versucht, stark zu sein und habe nicht gemerkt, wie schwach ich doch bin.“ Sie schaute ihn verzweifelt an, lächelte dann aber und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Dann setzte sie sich auf die Bettkante. „Es tut mir leid, dass ich dir vorhin eine Ohrfeige verpasst hatte, du hast ja keine Schuld daran. Danke, dass du dich um mich gekümmert hast, aber ich denke, ich sollte jetzt gehen. Du hast bestimmt noch was besseres zu tun.“ Sie stand auf und drehte sich zur Tür. Sie wollte gar nicht gehen, denn sie fühlte sich sehr wohl bei diesem Kerl, den sie gar nicht kannte. Aber sie musste gehen und sich allein mit ihrem Schmerz quälen, wie bis jetzt auch. Ein paar Tränen rannen ihr wieder die Wange runter und sie wünschte sich, dass er irgendetwas sagen würde. Und tatsächlich: Als sie gehen wollte, hielt er sie am Handgelenk fest und zog sie zu sich. Sie drehte sich zu ihm und fiel ihm wieder in die Arme. Er drückte sie an sich und strich ihr über die Haare, in die er gleich sein Gesicht vergrub. „Kagome, hör mir zu. Ich war nicht dabei, aber ich kann dir sagen, dass es nicht deine Schuld war. Niemand hat Schuld daran, denn es ist nun mal passiert. Es bringt dir nichts, dir ewig Vorwürfe zu machen und das hätte dein Bruder auch bestimmt nicht gewollt. Er würde wollen, dass du glücklich bist und wieder lächelst. Du darfst deine Gefühle nicht länger runterschlucken, sondern musst deinen Schmerz endlich freilassen, sonst wird er dich von innen zerstören.“ Sie wusste genau, dass er Recht hatte. Die ganze Zeit hatte sie es gewusst, aber erst jetzt, wo es ihr jemand sagte, glaubte sie es auch. Jetzt konnte sie ihre Trauer endlich freilassen. Sie wusste, dass sie ihm vertrauen konnte und es war ihr nicht einmal unangenehm. Und als sie weinte, hielt er sie einfach fest und war für sie da. Es kam ihr vor, wie eine Ewigkeit, in der sie beide da so standen. Als sie sich langsam wieder beruhigt hatte, drückte sie sich noch etwas an ihn. Diese Wärme und Nähe zu spüren, hatte sie so sehr vermisst. „Danke!“, nuschelte sie an seine Brust und schloss kurz die Augen. Das Piepen war verschwunden und das Durcheinander in ihrem Kopf ebenfalls. Sie schaute auf und sah, dass er ebenfalls die Augen geschlossen hatte und musste unwillkürlich Lächeln. Er öffnete seine Augen wieder und erwiderte ihr Lächeln. „Na siehst du, da ist ja dein schönes Lächeln wieder. Jetzt musst du nur noch glücklich werden.“ Er fragte sich in diesem Moment zwar selbst, was er da für merkwürdiges Zeug redete, doch sah dann auch, dass ihr Lächeln breiter und fröhlicher wurde.
Nach einer Weile, in der sie einfach nur dastanden und sich anlächelten, wurde Inuyasha plötzlich rot. Ihm war gerade aufgefallen, dass er dieses Mädchen, das da in seinen Armen lag, eigentlich gar nicht kannte. „Ähm, naja, du wolltest doch gehen oder?“ Er schaute aus dem Fenster, damit sie sein verlegenes Gesicht nicht sah. Sie war etwas traurig, weil sie dachte, er wolle sie nun loswerden und senkte den Blick etwas. Inuyasha sah dies aus den Augenwinkeln und merkte sofort, dass er mal wieder etwas falsch gemacht hatte, als sie plötzlich wieder aufblickte und ihn traurig anlächelte. „Gut, ich werde dann mal los. Danke, dass du dich um mich gekümmert hast. Ich werde dann am Wochenende vorbeikommen. Bis dann.“ Sie drehte sich um und ging aus der Wohnung hinaus ins Treppenhaus. Inuyasha stand noch eine Weile da und starrte ihr hinterher. „Bis dann.“, aber sie war schon weg.

Kagome war im Treppenhaus angekommen und trottete langsam die Treppen runter. Sie dachte die ganze Zeit das Gleiche: Was hatte sie eigentlich erwartet? Sie war wegen eines Jobs hierher gekommen, hatte sich gleich mit ihrem neuen Chef gestritten und war weggelaufen, nachdem sie ihn eine geklebt hatte. Er war ihr hinterher gelaufen, hatte sich um sie gekümmert und sie getröstet. Nach so langer Zeit konnte sie endlich ihre Trauer, ihren Schmerz verarbeiten. Sie hatte sich so wohl bei ihm gefühlt und hatte doch tatsächlich geglaubt, er würde das gleiche empfinden. Sie hatte gedacht, wie ein kleines Kind. Schließlich kannten sie sich beide fast gar nicht. Sie blieb stehen. Sie hatte ihm gerade ihre Seele ausgeschüttet, hatte ihm Einblicke in ihr tiefstes Inneres gewährt. Er kannte sie wahrscheinlich besser als ihre Mutter. Er hatte sie aufgenommen, sie getröstet und war für sie da. Ein Tag hin oder her, sie kannten sich besser, als sie jetzt zugeben wollte! Vielleicht empfand er ja doch mehr für sie...doch sofort schüttelte sie diesen Gedanken ab und ging weiter, diesmal etwas schneller.

Die Tage vergingen eher schleppend und Kagome verbrachte sie, wenn nicht bei einem ihrer Jobs, meist in ihrem Zimmer. Dieser Kerl wollte ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Aber je länger sie über ihn nachdachte, desto peinlicher schien ihr diese ganze dämliche Situation zu sein. Er war so etwas, wie ihr neuer Chef und sie hatte es sich noch vor offiziellem Arbeitsbeginn total blamiert. Konnte sie da jetzt überhaupt noch hingehen, ohne ständig schiefe Blicke auf sich zu spüren?

Auch Inuyasha ging es nicht groß anders. Er saß meist den ganzen Tag nur in seinem Zimmer herum und starrte aus dem Fenster. Miroku machte sich im Laufe der Tage schon reichlich Sorgen um seinen Freund, denn es war nie seine Art, nichts zu tun. Also beschloss er am Freitag Inuyasha mal wieder unter Leute zu bringen. Eine halbe Woche eingesperrt, tat ihm nun so gar nicht gut.
„Inuyasha, willst du heute Abend mit auf die Studien-Fete kommen? Ich hab Shippo gefragt und er meinte, er hätte nichts dagegen, wenn ich noch eins, zwei Freunde mitbringe.“ Doch von dem Angesprochenen, der gerade, wie so oft in letzter Zeit, mit einem Kaffee auf der Fensterbank saß und nachdenklich in den Himmel starrte, kam, außer einem kurzen Kopfschütteln, keine weitere Reaktion. Miroku schaute ihn kurz ratlos an, ehe ihm etwas einfiel. Irgendwie musste er ihm eine Reaktion entlocken und wenn er sich dafür anschreien lassen musste. „Ich muss dann jetzt los. Ich nehm mir dein Auto, ok?“ Inuyasha nickte stumm und nachdenklich und Miroku, dem das langsam zu bunt wurde, schrie ihn nun seinerseits an. „INUYASHA! Es reicht langsam! Willst du etwa dein ganzes Leben auf dieser blöden Fensterbank verbringen und vor Selbstmitleid zerfließen?“ Nun kam endlich eine Antwort von Inuyasha, allerdings nicht die, an die Miroku gedacht hatte. „Miroku, wenn du unbedingt mein Auto fahren willst, dann nehm dir den Schlüssel doch einfach und lass mich endlich in Ruhe.“ Damit drehte sich Inuyasha wieder dem Fenster zu und verfiel in ein langes Schweigen.
Er bekam dieses Mädchen einfach nicht mehr aus dem Kopf. Sie war zwar echt nervig, wie sie ständig an ihm rummeckerte, aber als sie so hilflos und zerbrechlich vor ihm saß und sich dann bei ihm ausgeweint hatte...das war ein ganz anderer Mensch, der da vor ihm gestanden hatte. Eigentlich hatte er sie nie wieder loslassen wollen und sie für immer beschützen wollen, aber sie musste gehen. Alles in ihm sehnte sich nach ihr, ihrem wunderbaren Duft, ihren schönen, dunklen Augen und der Art, wie sie lächelte.
„Miroku, was für einen Tag haben wir heute?“ Der Angesprochene, der gerade etwas wütend seine Sachen gepackt hatte, stand nun verwirrt im Wohnzimmer und starrte Inuyasha wieder fragend an. „Freitag, wieso?“ Auf einmal war Inuyasha wieder hellwach. Er sprang auf und strahlte Miroku an. „Weißt du was? Ich finde, dass du dir dieses Wochenende mal eine kleine Auszeit nehmen solltest. Nimm dir mein Auto und fahr raus aufs Land, ich kümmere mich hier so lang um alles.“ Miroku wurde nun misstrauisch. „Wieso der plötzliche Sinneswandel? Außerdem hast du noch nie in deinem Leben selbstständig etwas im Haus getan. Wenn ich wieder hier bin, ist doch die ganze Wohnung vermüllt.“ „Ich dachte nur, dass du mal Urlaub gebrauchen könntest und ich hätte dann auch Ruhe zum Nachdenken, schließlich gehe ich dir ja scheinbar auf die Nerven. Außerdem kommt Ka-“ Sofort brach er ab und sah etwas rot um die Nase zu Boden. „Also, ich meinte...“ Miroku schmunzelte. „Ach da drückt der Schuh. Natürlich wird ich euch das Wochenende über allein lassen.“ Mit einem Zwinkern ging er in sein Zimmer, packte noch ein paar Sachen ein, nahm sich dann Inuyashas Autoschlüssel und ging mit einem „Viel Spaß“ aus der Wohnung. Zwar wollte Inuyasha noch etwas erwidern, weil es ihm nicht ganz passte, dass Miroku ihn jetzt schon als „so einen“ abstempelte, aber fürs erste war er froh, dass er mit Kagome allein war. Das war die Gelegenheit für ihn, sich bei ihr zu entschuldigen und sie besser kennen zu lernen.

Seufzend stand Kagome auf und ging ins Bad. Heute musste sie wieder zu ihm und sich wahrscheinlich anhören, wie lächerlich er ihr Verhalten fand. Andererseits war er doch recht nett zu ihr gewesen und hatte sie sogar getröstet. °Oh man, er hat mich weinen sehen.° Ihr Spiegelbild lief rot an.
Nachdem sie geduscht hatte, lief sie eilig in ihr Zimmer und öffnete ihren Kleiderschrank. Sie arbeitete zwar nur für ihn, aber etwas hübsches anziehen konnte sie ja trotzdem. Da es wieder warm war zog sie sich ein weißes Sommerkleid mit rotem Blumenmuster an und dazu schöne weiße Sandaletten. Sie lächelte noch schnell ihrem Spiegel entgegen, lief dann in die Küche, aß
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