Liebe über den Tod hinaus
einen sterbenden Freund nicht halten können, konnte Anna nicht geben was sie brauchte, konnte seinen eigenen Bruder nicht retten und was garantiert nach ihm auch keiner so schnell tun würde. Aber genauso wenn morgen alle kommen würden. Wie konnte man nur den Tod eines anderen Menschen feiern. Eines Menschen der so geendet war wie sie selber wenn er ihnen nicht gezeigt hätte das wenigstens einer die versteht, dachte Yoh, durch diesen Gedanken nur noch verletzt und biss sich bitterer denn je auf die Unterlippe um seine Tränen im Zaun halten zu können.
Sein Bruder selber war nicht böse, das hatte er gespürt. Böse war nur, was die Tausendjahre lange Reise seiner Seele und das Leid, was ihm dabei widerfahren war, mit ihm gemacht hatte. Das vor tausend Jahren wohl niemand nur einen Gedanken daran gesetzt hatte einfach mal zu sehen was hinter seinem Verhalten steckte... ihm einfach mal helfend die Hand oder schon nur ein bisschen Geborgenheit gereicht hatte. Sein Bruder war ein Gefangener seiner selbst indem er immer und immer wieder mit all seinen Erinnerungen an die früheren Leben wiedergeboren wurde. So immer wieder an seinen alten Hass erinnert wurde und daher erst gar nicht die Möglichkeit hatte, auch von anderen erst gar nicht die Chance bekam, ein neues, anderes Leben zu führen. Ohne dass es jemand sah oder noch besser ohne dass es jemanden interessierte!
Das Schlimmste aber … er hatte es gewusst und ihn trotzdem angegriffen. Ihn damit wohl erst noch mehr in seinem Wahn gestärkt dass alle ihm nur den Tod wünschten statt wie er versucht hatte seinen Bruder mit Reizüberflutung zum Reden, zum Brechen seines Hasses, seiner Schutzmauer zu bringen. Wusste der Teufel was ihn damals geritten hatte nicht so ruhig und ohne Angriff gehandelt zu haben wie bei allen anderen. All diese negativen Gefühle, die er bei seinem Bruder gespürt hatte, ob all diese Wut und Zerrissenheit darüber das ihn keiner verstand wohl doch zu viel für ihn gewesen waren. Oder aber sein kleiner stiller Kinderwunsch nach einem großen, beschützenden Bruder, mit der Wahrheit diesen ganze Zeit gehabt zu haben, nur Hao so genau anders war wie ihn seinen Hoffnungen, zu belastend war. Er gab sich nur die alleinige Schuld dafür, denn war dies eine Entschuldigung dafür, einen Menschen, sogar seinen eigenen Bruder, getötet zu haben?
In den Augen der anderen vielleicht ja, aber nicht in seinen. Er hatte ihn getötet, das war nun mal die Wahrheit und das, obwohl es keinen Sinn gemacht hatte Hao zu töten, denn dieser würde wiedergeboren werden und zu allem Übel noch stärker und mit noch mehr Zorn und Hass darüber, dass ihn selbst jene, die sein Leid gesehen, nicht verstanden und getötet hatten. Somit wohl auch das letzte bisschen Hoffnung, das er noch am Rande gespürt hatte, erlöschen würde. Er hätte versuchen sollen mit ihm zu reden… irgendwie zu ihm durchzukommen, wie er es bei den anderen geschafft hatte.
Falsch waren seine Absichten ja nicht gewesen, sondern nur die Schwere seines Weges und davon hätte er ihn abbringen können, müssen sogar! Sie waren doch immerhin Brüder gewesen. Zwillinge! Hatten sich 9 Monate den Raum im Mutterleib geteilt und standen sich daher näher als zu irgendjemand anderem. Wenn er es also nicht hatte schaffen können, seinen Bruder wieder auf den richtigen Weg zu bekommen, seinen Schmerz beruhigen zu können… wie sollte es dann jemand anderes schaffen? Und diese Erkenntnis, dass der Schmerz den er bei seinem Bruder gespürt hatte immer weiter und weiter wachsen würde bis es ihn innerlich von selber zerstören würde, war es was ihn seit fünf Jahren so fertig machte!
Sein Bruder schmorte in der Hölle und er konnte und wollte sich schon gar nicht vorstellen, wie er dort weitere 500 Jahre leiden müsste bis dass er endlich wieder in diese Welt zurückkonnte, in welcher man ihn nur wieder verstoßen werden würde und nach den Leben trachten täte.
Egal ob X-Laws oder sonst wer, keiner von denen war besser als sein Bruder gewesen, wenn nicht sogar noch schlimmer! Aber weil sie es aufgrund der angeblichen „Gerechtigkeit“, der „Einzigen Möglichkeit Hao zu stoppen“ taten und aus dem Wunsch nach Rache alle den Tod seines Bruders wollten, hatte niemand etwas gegen sie unternommen. Dabei war und blieb Mörder Mörder, egal aus welchem Anlass und nun war er selber auch einer, den man aber nie zur Rechenschaft ziehen würde, weil es ja „Hao“ war, den er getötet hatte. Weshalb ihm alle sogar dankbar waren, dass er dieses „Monster“, aus der Welt geschafft hatte.
Monster…, dachte Yo traurig und spürte wie er gleichzeitig in sich selbst versinken und doch wieder vor Wut gegen den nächst besten Gegenstand schlagen wollte. Denn sein Bruder war ein Mensch gewesen und kein Monster. Ein Mensch der starke Schmerzen in seiner Seele trug. Monster waren für ihn jene geworden, die so etwas dachten und keine Chance auf einen Neuanfang ließen. So war Yos stur gewordene Meinung zu dem Unterschied von gut und böse. Wimmernd schloss er dabei seine Augen um zur Ruhe zu finden.
Wie ihn sein Schutzgeist Amidamaru dabei in einiger Entfernung besorgt beobachtete merkte Yo in seiner Erschöpfung gar nicht.
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So hoffe das Kapitel hat euch gefallen, denn eines an dieser Stelle bitte bedenken. Auch wenn nur ein Kapitel hat mich dieses mindestens 8-11 Stunden Zeit gekostet bis das ich es für stimmig, fertig geschrieben und korrigiert hatte, Doch nicht nur ich sondern auch meiner Coautorin und meiner Betaleserin kostet jedes Kapitel noch einmal mindestens 3-5 Stunden zusätzlich Zeit bis das ich es dann endlich freischalten lassen kann.
Anders gesagt bitte, bitte, bitte... wer liest auch etwas hierzu schreiben, den ein Kommi kostet keine 2 Minuten, mir dieses Kapitel aber mehrere Stunden Schreibzeit ^.-