Sunheart

Ich und Missionen?

Ich blinzelte gegen die Sonne. Endlich, nach einigen Tagen, schien sie wieder. Die dunklen Wolken hatten sich verzogen und ein klarer, blauer Himmel erstreckte sich bis zum Horizont. Heute war es endlich mal wieder an der Zeit zu trainieren, ich durfte schließlich nicht zurückfallen. Meine Schritte auf dem Asphalt, waren das einzige was zu hören war, sonst hatte sich hier noch niemand blicken lassen. Allerdings ging ich auch immer die kleinsten, aber schönsten Wege in Konoha entlang. Hier verirrten sich nur wenige Menschen. Ich mochte diese Ruhe, dabei konnte ich immer am besten über die Dinge nachdenken, die mir im Kopf herum spukten.
Ich bog um die letzte Ecke und war an der großen Wiese angelangt, die ich immer als Trainingsplatz verwendete. Sie war richtig bunt. Nach dem Regen hatten sich die Blumen nun aus ihren Verstecken getraut, angelockt von der Sonne, und zeigten ihre Farben. Ich ging ein paar Schritte in die Wiese hinein, nur um dann festzustellen, dass diese noch feucht war. Allerdings war es nun zu spät und ich machte keinen Rückzieher mehr, meine Füße waren jetzt eh schon nass. Ich atmete einmal tief durch. Dann hob ich meinen Rechten Arm, griff nach hinten, über meine Schulter und schloss meine Hand um den Griff meines Katanas. Es fühlte sich gut an, ihn wieder zu spüren. Langsam zog ich das Schwert aus der Scheide und über meine Schulter, bis ich es direkt vor meinen Augen hatte. Ich betrachtete es eingehend. Nichts hatte sich verändert, die lange, schmale, silberne Klinge glänzte in der Sonne. Mit einer Bewegung zog ich das Katana quer vor mein Gesicht und berührte mit dem Finger der anderen Hand den vorderen Teil der Klinge, um es etwas zu stützen. Es war wirklich ein gutes Gefühl es wieder zu spüren. Mit einem Hieb holte ich aus und hob einer Blume den Kopf ab. Es war scharf, so wie ich es immer hatte. Ich ließ das Schwert ein paar mal um meinen Arm kreisen, machte Übungen für die Spannung meines Körpers - Als Schwertkämpfer musste man schließlich standhaft sein- und ging dann langsam quer über die Wiese, zu einem Baum am Rand. Ich konzentrierte mich, dann schlug ich einen Ast des Baumes ab. Er landete nur knapp vor meinen Füßen. Ich griff nach ihm, um ihn senkrecht aufzustellen, so gut es ging, und streckte dann mein Katana über meinem Kopf in die Luft. Sofort blitzte es wieder auf, als die Sonne ihren Strahlen darauf warf. Ich konnte spüren wie das Chakra meines Körpers ,durch meine Arme, in das Schwert strömte. Ein wahnsinniges Gefühl! Ein Ruck ging durch meinen Körper und mein Katana halbierte den Ast genau in der Mitte. Getroffen, perfekt! Vor Kraft strotzend drehte ich mich nun um die eigene Achse und nahm diesen Schwung, um genau in den Baum zu zielen. Plötzlich gab es einen Widerstand und ich wäre fast gegen den Baum gekippt. Mist, wie war das doch nochmal mit der Standhaftigkeit?! Allerdings das, was mich mehr ärgerte war, dass mein Katana den Baum nicht in zwei geschlagen hatte und er nun gefällt auf dem Boden lag, sondern die Klinge im Baum steckte! Mist, Mist, Mist!! Ich war schwächer geworden, dabei sollte es doch gar nicht so schwer sein, diesen Baum hier zu halbieren und an der Klinge konnte es ja auch nicht liegen, sie war scharf! Ich zog an dem Griff meiner Waffe, doch nichts rührte sich. Oh Mist! Ich legte einen stärkeren Zug nach, doch nichts, nicht mal die kleinste Bewegung! Was sollte ich jetzt nur tun? Ich konnte doch niemanden holen und ihn darum beten, mir mein Schwert heraus zu ziehen, das war ja ober peinlich! Verzweifelt rüttelte ich am Griff. Jetzt bloß keine Panik schieben! Ich konzentrierte mich auf das Schwert, atmete tief ein und aus und versuchte mein Chakra gezielt auf mein Katana zu lenken. Ich wollte es jetzt einfach schaffen, es musste klappen! Mein ganzer Wille wollte dieses Schwert wieder aus dem Baum heraus ziehen. Und da lockerte es sich plötzlich etwas. Ich hielt den Griff noch etwas fester. Mein Arm zog nach hinten und das Katana glitt geschmeidig aus der Kerbe, die es hinterlassen hatte.
Puhh!! Ich ließ mich auf die Knie fallen. Es hatte geklappt und somit war ich einer peinlichen Situation entgangen! Allerdings hatte ich nun keine Lust mehr auf weiteres Training. Langsam stand ich auf und machte mich Richtung Rückweg.
Enttäuschender hätte mein erster Trainingstag nach der Regenpause gar nicht sein können...

Um mich wieder etwas aufzumuntern hatte ich beschlossen einen Abstecher bei meinem Lieblingsladen in Konoha zu machen. Es war ein Buchladen der mit tausenden von Büchern vollgestopft war und jedes erzählte seine eigene Geschichte. Langsam ging ich eine von den vielen Nebengassen entlang, die sich dann aber mit dem breiten Weg vor der Akademie kreuzte. Genau auf der Kreuzung stand kein anderer als mein Sensei! Mist, konnte man mich heute nicht einfach nur noch mit der Schule und dem Training zufrieden lassen? In der leisen Hoffnung, dass mein Sensei mich noch nicht bemerkt hatte wollte ich mich gerade wieder umdrehen, doch da rief er auch schon meinen Namen. „Hey, Sui!“ Mir blieb nichts anderes übrig als mich dem Schicksal zu übergeben und schlurfte zu meinem Sensei hin. „Oh, hallo Sensei Izumo!“ „ Sui, gut dass ich dich treffe. Ich muss mit dir etwas besprechen!“ Oh nein,jetzt hielt er mir bestimmt gleich eine Moralpredigt darüber, dass ich mein Training zu sehr schleifen lassen würde und dass ich so sicherlich nie auf Missionen gehen würde.
Bei mir gab es da nämlich ein Problem:
Und zwar bin ich nicht gerade der Shinobi, der ich sein sollte. Meinen Abschluss an der Akademie, hatte ich ohne Zweifel mit Bravur bestanden und war deshalb auch ein legaler Ge-Nin. Mit den Aufgaben hatte ich nie Probleme. Jedoch muss es da ja irgend einen Haken geben und der bestand genau darin, dass meine Fähigkeiten auf Missionen total versagten. Kurz nachdem ich endlich mein Stirnband bekommen hatte, schickte man mich auf eine größere Mission. Was heißt größer, es ging nicht um Leben und Tod oder so! Allerdings als wir dann wirklich gegen eine andere Gruppe kämpfen sollten, stand ich nur da. Ich war nervös, hatte keine Ahnung was ich tun sollte und war praktisch wie gelähmt! Was für eine Erfahrung!...
Als mein Sensei nach dieser Mission mit mir alles noch einmal durch genommen hatte, bekam ich die zweite Chance es diesmal besser zu machen, doch diese Mission verlief nicht anders als die erste! Ich konnte nichts dagegen tun, einerseits war ich stark, andererseits unter diesen Bedingungen nur ein lästiges Anhängsel für das ganze Team. Somit durfte ich weiterhin nicht mehr mit auf die Missionen. Aber was war ich dann für ein Shinobi, ein Shinobi war ohne Missionen doch gar keiner! Ich blieb zu hause und trainierte, kämpfte gegen meine Schwäche an, doch sie verging nicht, trotz des harten Trainings. Irgendwann gab ich es auf, ich hatte keine Lust mehr. Für was trainieren, wenn es bei mir doch nur nutzlos war? Meine Trainingseinheiten verschob ich auf die Tage, an denen ich Lust dazu hatte und eigentlich fühlte es sich ja auch immer wieder gut an, wenn ich mein Katana aus der Scheide zog. Mir war auch klar, wenn ich nicht mehr trainieren würde, würde ich zurückfallen, also trainierte ich, nur eben zu unregelmäßigen Zeiten.
„Ich wollte mit dir Über dein Training sprechen.“ Ich verdrehte die Augen, wieso war mir nur klar, dass er so etwas sagen würde?? Doch ich machte gute Miene zum bösen Spiel und schaute ihm interessiert entgegen. „Ich hab dich in letzter Zeit gar nicht mehr beim Training gesehen! Ich wollte nur mal sehen wie gut du mittlerweile geworden bist. Meinst du, du könntest mir auf dem Trainingsgelände der Akademie kurz etwas zeigen?“ Er wusste genau, dass ich in letzter Zeit nicht trainiert hatte, wollte er mich etwa damit aufziehen? Etwas überrumpelt nickte ich. „Ja, okay.“ Also ging ich ihm im Gänsemarsch hinter her aufs Trainingsgelände zu und sah schon meine Blamage vor mir.
„Gut. Als erstes würde ich gerne deine Umgangsform mit den Shuriken und Kunai sehen.“ Was? Mit diesen Dingern würde ich mich endlos blamieren. „Aber Sensei, Sie wissen doch, dass ich die Dinger nicht mag und deshalb nie mit ihnen trainiere! Diese Waffen sind so... so hinterhältig!“ Sensei Izumo lächelte nur. „Sui, wir Ninjas sind auch hinterhältig! Ein Ninja würde niemals seine Techniken oder Waffen offenherzig zeigen, damit auch wirklich jeder Gegner weiß, mit was er es da zu tun hat!“ Gequält blickte ich zu den Zielscheiben hinüber, dann wieder zurück zu meinem Sensei. Der nickte mir aufmunternd zu. Nur widerwillig nahm ich die drei Shuriken entgegen, die er mir bereit hielt. Nervös blickte ich wieder zu den Zielscheiben. Ich zielte auf die Mitte und ließ den Stern dann durch die Luft sausen. Er traf, knapp neben die Mitte, aber immerhin hatte ich getroffen! Fragend blickte ich wieder zu meinem Sensei. Der nickte zufrieden. Ich warf den Zweiten Wurfstern. Ja! Wieder getroffen, verdammt hatte ich gerade viel Glück, denn von „Können“ konnte hier nicht die Rede sein... Jetzt nur noch den dritten, der musste auch sitzen. Ich konzentrierte mich, sah nur die schwarze Mitte vor den Augen und zielte dann darauf. „Oh. Das war nichts!“ Der Stern war total aus der Bahn geraten. „Na ja, zwei von drei Wurfsternen ist aber besser wie ein oder gar kein Treffer!“, wollte Sensei Izumo mich aufbauen. „Also gut, dann die Kunais!“ Selbszweifelnd nahm ich die Kunais entgegen. „Die klappen bestimmt noch weniger!“ Aber ich drehte mich wieder zu den Zielscheiben. „Ich möchte, dass du ein Kunai auf den Baum zielst, eins auf die Strohpuppe dort drüben und mit dem letzten versuchst mich zu erwischen. Verstanden?“ „Was, ich soll Sie mit dem Kunai erwischen? Aber Sensei...!“ „Sui, das ist deine Trainingsaufgabe, also führ' sie aus!“ „Aber...“ Mein Sensei verschränkte die Arme vor der Brust und wollte keine Diskussion.
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