Sunheart
Ich warf das erste Messer in Richtung der Zielscheibe am Baum. Seltsamerweise traf es genau die Mitte! Ich war ja gar nicht so schlecht! Mit neuem Anschub drehte ich mich zu der Strohpuppe und warf das Kunai. Es traf das Ziel, allerdings nicht am „Herz“, sondern in der „Magengegend“... „So wären eben die anderen Organe verletzt, vielleicht wäre dein Gegner dann an inneren Blutungen gestorben...“, meinte mein Sensei und setzte dabei sein „fachmännischstes“ Gesicht auf, dann zog er aber gewaltig die Mundwinkel nach oben. „Sensei, das ist nicht komisch, mit den Dingern kann ich einfach nicht umgehen!“ Abwehrend hob er die Hände. „Was denn? Ich hab doch gar nichts gesagt!“ Ja sicherlich..., aber eigentlich war es ja auch gut so, dass Sensei Izumo nicht so streng war.
„Na gut, jetzt aber wieder zur Sache, gib einfach dein Bestes und versuch mich zu erwischen!“ Auf meinem Gesicht wurde ein gequälter und ängstlicher Ausdruck erkennbar. Das konnte ich einfach nicht tun, ich konnte doch nicht meinen Sensei verletzen! „Tut mir Leid, das kann ich einfach nicht! Ich will Sie nicht verletzen, also werde ich Sie auch nicht erwischen!“ Izumo atmete tief durch. „Diese Leier schon wieder...“ Ich schaute beschämt zu Boden, allerdings konnte ich einfach nichts dafür, das ist schon von Natur aus so bei mir, nicht mal einer Fliege kann ich etwas zu leide tun, Wort wörtlich!! „Sui, das hatten wir doch schon alles besprochen, solche Dinge muss ein Ninja nun mal tun können!“ „Aber wollten Sie nicht eh nur meine Fähigkeiten sehen? Ich könnte mir doch ein anderes Ziel suchen!?“ Ich schaute ihn gequält und erwartungsvoll gleichzeitig an. Sensei Izumo schüttelte den Kopf, atmete hörbar aus und meinte dann: „Also gut, ich stelle einen Schattendoppelgänger von mir her und den musst du dann erwischen!“ „Danke... Ich werde es versuchen.“ Das war um einiges besser, als den echten Sensei zu verletzen! Also formte er ein Fingerzeichen und hatte somit im nu eine perfekte Kopie von sich erstellt. „Sui, du kannst beginnen!“ Ich nickte.
Da lief der Doppelgänger auch schon los. Damit hatte ich allerdings keine Probleme, die Schnelligkeit in meinen Beinen hatte ich praktisch schon von klein auf! Also rannte ich meinem Ziel hinterher, das gerade auf einen Baum gehüpft war. Im rennen zog ich, eigentlich schon aus Reflex, mein Katana und war mit einem Sprung ebenfalls auf dem Baum. Der Schattendoppelgänger hüpfte gerade auf den nächsten Baum, doch schon war ich bei ihm und drückte ihn mit meinem quer gehobenen Schwert an den Baumstamm, damit er sich nicht mehr bewegen konnte. Nun zog ich das Kunai aus der Tasche und wollte ihm damit -widerwillig- einen kleinen Schnitt in die Hand machen, doch da fiel mir auch schon ein Stück Holz vor die Füße. Mist, das war das Jutsu des Tausches! Sensei Izumo wollte es mir anscheinend nicht so einfach machen und sein Doppelgänger hatte sich nun mit einem Stück Holz vertauscht. Aber wo war nun der Doppelgänger? Ich hüpfte vom Baum herunter und stockte.
Verwirrt blickte ich zwischen zwei Izumos hin und her. Welcher war nun der Echte und welcher der Doppelgänger? „Sensei, dass ist total gemein, welcher von beiden sind denn nun Sie?“ Aber beide Izumos grinsten nur. Das hatte er doch mit Absicht gemacht! Grübelnd schaute ich nochmals zwischen den Beiden hin und her, doch sie waren natürlich vollkommen identisch. Was soll ich denn jetzt nur tun, ich will meinen Sensei schließlich nicht verletzen?! Das einzige was mir nun einfiel war ein gequältes Gesicht aufzusetzen, vielleicht konnte ich dem Echten somit einen Mitleidigen Blick ins Gesicht bringen, denn Sensei Izumo gab meistens nach, wenn er mich so sah! Ich zog meine Mundwinkel weit nach unten und schaute wirklich bemitleidend aus. Und tatsächlich, in einem kurzen Augenblick konnte ich im Gesicht des linken Izumos eine Bewegung erkennen. Tja, ein Shinobi sollte nun mal keine Gefühle zeigen, jetzt hatte ich ihn! Ich spurtete los und im Laufen warf ich das Kunai, ich wollte nicht noch einmal zulassen, dass der Schattendoppelgänger entkommen konnte. Es traf das Ziel, wenn auch nur in die Schulter, aber es hatte getroffen. Ich blieb stehen und ein Grinsen huschte über mein Gesicht. Doch auf einmal ertönte ein leises Stöhnen, von genau dem Izumo, der das Kunai abbekommen hatte. Der linke Izumo dagegen verschwand mit einem PLOP und der rechte griff sich an die Schulter. „Oh nein, Sensei! Das wollte ich nicht, das tut mir Leid!“ Mit großen Schritten gelangte ich zu meinem Sensei. Mist, wie konnte das nur passieren, ich war mir so sicher, dass der linke der echte war! Plötzlich stockte ich. Ich war mir so sicher, weil der Linke der echte war! Ich formte ebenfalls ein Fingerzeichen und zwar genau das Fingerzeichen, welches ein Genjutsu auflöst. Ich war mir nun wirklich sicher und sagte mit fester Stimme zum passenden Fingerzeichen: „Jutsu auflösen!“
Und tatsächlich, nun stand wieder mein Sensei vor mir, grinsend und mit einem zufriedenen Blick. „Sehr gut gemacht, Sui! Auch mit erschwerten Bedingungen hast du die Aufgabe gelöst!“ Jetzt lächelte ich. „Danke, aber es war wirklich gemein von Ihnen!“ „Na ja, nun weiß ich wenigstens, dass dir an mir was liegt...“ Dann grinste er. Wie humorvoll er heute schon wieder war... „Ha ha Sensei, sehr witzig...“, rutschte es mir da auch schon heraus.
„Also schön, sind wir wieder ernsthaft. Meiner Meinung nach bist du gut genug.“ Ich schaute verwirrt. „Gut genug für was?“ „Na ja, wie wäre es mit einer Mission?“ Ich wurde hellhörig. Eine Mission, ich, gut genug für eine Mission? Er sah meinen Gesichtsausdruck und wartete erstmal. Er wollte mich auf die Folter spannen, wie mies! Aber ich wollte es jetzt wissen. „Kann ich auf eine Mission?“ „Also es ist so, wir haben ein Team in Konoha, dass noch einen Mann braucht. Allerdings ist es nur eine C- Mission, daher wollen wir nicht unnötig stärkere Ninjas einsetzen. Und... die Niedrigeren, die man einsetzen könnte, sind gerade auf Missionen, deshalb brauchte man nun noch jemanden. Ich wollte schauen, ob du gut genug bist, um auf die Mission zu gehen, wenn nicht hätten wir einen noch niedrigeren, aber schon recht starken, Shinobi nehmen müssen. Mir persönlich war es so aber lieber!“ Ich strahlte. „Ich darf auf eine Mission? Das ist ja super!“ Sensei Izumo grinste erfreut über meine Reaktion. „Dann müssen wir jetzt nur noch eins tun, zum Hokage gehen!“ Ich nickte und lief schon mal voraus. „Och Sensei, nun kommen Sie schon!“ Er nickte nur lachend und folgte mir.
Ein wenig später waren wir am Hauptgebäude angelangt. Ich war schon etwas nervös, doch ich ging brav hinter meinem Sensei her, die Treppe hinauf, bis vor die Tür des Büros. „Tief durch atmen und dann gehen wir rein.“, flüsterte er mir zu. Ich nickte, atmete tief durch und lauschte auf das „Herein“, nachdem Sensei Izumo an die Tür geklopft hatte. Dann gingen wir durch die Tür.
Vor uns stand der mit Papierkram vollbeladene Schreibtisch des Hokages, und dahinter saß er auch, der fünfte Hokage. Sie sah wie eh und je gut aus mit ihrer makellosen Haut und ihren langen, blonden Haaren.
„Ah, Izumo. Was gibt es?“ Sie blickte ihm fragend entgegen. „Tja Hokage-sama, ich komme mit dem fehlenden Mann im Team. Ich habe sie gerade auf ihr jetziges Können geprüft und meiner Meinung nach, wäre sie bereit.“ Tsunade musterte mich, ich konnte sehen wie sie ernsthaft darüber nachdachte wer ich war. Es fiel ihr anscheinend doch noch ein, denn sie meinte: „Du bist Sui Yoko?“ Ich nickte. „Nun gut.“ Sie wendete sich wieder ihrem Papierkram zu. „Du musst morgen Früh bei Sonnenaufgang beim Haupttor sein, dort wirst du dann die anderen Teammitglieder treffen. Sonst noch Fragen?“ Sie blickte wieder zu mir auf. „Ähm, was ist denn der Missionsauftrag?“ Ich fragte schüchtern, aber doch neugierig. „Das wird dir dann der Teamleiter erklären. Gut, dann wäre auch das geklärt.“ Sie nickte mir und Sensei Izumo noch einmal zu, dann beugte sie sich wieder über ihre Arbeit und ich folgte meinem Sensei nach draußen.
„Ich hoffe du gibst morgen dein bestes Sui! Es ist deine Chance dem Hokage zu zeigen, dass man dich ruhig öfters in Missionen einsetzen kann, denn du hast wirklich Potenzial!“ Ich grinste. „Vielen Dank Sensei und auf Wiedersehen!“ Ich wollte mich gerade zum Gehen wenden, da meinte er noch mit zuversichtlicher Stimme: „Ach und Sui,... nach deiner erfolgreichen Mission will ich dich wieder pünktlich bei Sonnenaufgang zum Training sehen!“ „Klar Sensei!“ Allerdings war ich mir da nicht so sicher, ob diese Mission so erfolgreich verlaufen würde... Doch es hieß erstmal abwarten. Ich lächelte meinem Sensei zu, drehte mich um und lief los. Auf halber Strecke schaute ich nochmal zurück. Er stand immer noch auf der Stelle und schaute mir hinterher. Als er meinen Blick bemerkte hob er den Arm und streckte den Daumen nach oben. Er war sich wirklich sicher, dass ich es packen würde. Ich winkte nochmal, dann lief ich weiter. Weiter bis nach hause.
Als ich so durch die Gassen lief fiel mir etwas ein: Wollte ich nicht eigentlich in den Buchladen gehen?! Mir huschte ein Lächeln über die Lippen. Wie sich mein Tag heute doch verändert hatte... er hatte sich missionsmäßig verändert!
So, ich hoffe das erste Kapitel hat euch gefallen! Ich freue mich natürlich über Kommis und das nächste Kapitel folgt demnächst!!