Magic Memories
was sie hier finden konnte.
Durch Zufall erblickte sie einen Kühlschrank, öffnete diesen und ihr fiel die Rohversion vom APTX in die Hände.
Jene Version die Atsushi und Elena Miyano entwickelten.
Zwei brilliante Forscher, die im Dienste der Organisation standen und alles für diese taten. Bis damals.
Elena war gerade mit ihrer zweiten Tochter aus dem Krankenhaus gekommen und Atsushi teilte dem Boss mit, dass er nicht mehr für die Organisation arbeiten wollte.
Es bestürzte den Boss sehr und er wollte beide Wissenschaftler nicht gehen lassen. Sie waren viel zu wichtig für ihn gewesen und er brauchte sie, um seine Vorstellungen zu verwirklichen.
Doch diese wollten nicht mehr mit machen, sie wollten frei sein.
Nicht für sich.
Für ihre Tochter.
Aber dazu kam es nicht, die Organisation ließ keinen einfach so aussteigen, nur weil man wollte. Der Boss hatte gemerkt, dass die Miyanos nicht mehr so arbeitete, wie er es sich am Anfang wünschte. Sie mussten weg. Erledigt werden und dafür gab es nur ein Mittel.
Offiziell erlaubte er den Forschern und ihren Kindern aus der Organisation aus zu steigen, tat so, als würde er verstehen, warum sie es tun wollten und versprach ihnen sogar Hilfe.
Hilfe.
Was für ein Wort, hatte Vermouth damals gedacht und konnte nicht glauben, dass der Boss denen wirklich Hilfe geben wollte. Mit dieser Handlung hatte er sie damals selber ganz auf seine Seite gezogen. Sie war damals wirklich so dumm gewesen und glaubte, dass sie auch raus könnte, wenn sie es nur wollte.
Später.
In Zukunft.
Aber schnell merkte sie, dass seine Hilfe ganz anders aussah.
Der Boss versprach, dass er auf die beiden Kinder aufpassen würde, wenn die Miyanos sich eine neue Wohnung suchen wollten. Es klappte auch alles perfekt und dann fingierte er diesen Unfall. Jener, der die Eltern, das Leben kostete.
„Schöne Hilfe“, murmelte Sharon und sah sich die kleine Kapsel in dem Gefäß an. Sie hatte wirkliches Glück gehabt, da mehr als eine drin war. Und auch, wenn man sie zählen würde, es war ihr egal gewesen, zu diesem Zeitpunkt wäre sie ganz sicher nicht mehr da gewesen.
Kurz blickte sich die Blonde um. Einmal rechts, dann links, vorne und hinten.
Keiner sah zu ihr, sie alle arbeiteten ganz normal weiter und achteten nicht darauf, ob jemand im Labor rum lief oder nicht.
Dann will ich mal, sagte sich die Frau und schluckte eine von den Kapseln. Kurz spürte sie, wie ihr schwindlig wurde, aber schon bald ging das Gefühl wieder weg. Es war alles wieder normal gewesen und sie fluchte leise, ehe sie das Gefäß zurück in den Kühlschrank stellte.
Mit einem mulmigen Gefühl ging sie wieder zurück.
Noch war nichts passiert.
Minuten vergingen.
Stunden vergingen.
Immer noch nichts passiert.
Langsam verstand Sharon nicht, was das sollte. Der Forscher hatte ihr doch versichert, dass das Gift eintreten würde und dass es nicht mehr lange dauern würde. Aber sie spürte gar nichts.
„Verdammt“, zischte Sharon wütend und warf eine Kristallkugel auf den Boden. Sie hatte so viele von den Teilen und es würde nicht auffallen, wenn es eine weniger gäbe.
Doch dann erst kamen die Schmerzen. Sharon spürte sie, sie waren stark und es fing an, dass ihr Herz pochte. Es schlug schneller, viel zu schnell und sie fing an zu schwitzen. Ihr Körper machte das alles nicht mehr mit und sie schrie auf. Anschließend wurde alles um sie herum schwarz und sie erwachte erst später in den Armen vom Boss.
„Du lebst also noch“, murmelte dieser und blickte die Frau an.
„Was ist passiert?“, wollte Sharon wissen und riss die Augen auf. Das konnte nicht sein, sie lebte und es war schrecklich. Der Versuch zu sterben und somit aus der Organisation auszusteigen war gescheitert. Nun gab es kein Zurück mehr, aber wie es aussah, würde sie bald erledigt werden.
„Du hast die Rohversion des APTX geschluckt, meine Liebe und ich muss sagen, das Ergebnis kann sich sehen lassen“, grinste der Boss und musterte die Frau, die in seinen Armen lag.
„Was?“, sie verstand es immer noch nicht und blickte sich selber auch an. Sie war schockiert gewesen.
Jugendlich.
Sie war wieder jung, 25 Jahre alt und sah aus, wie früher. Das konnte nicht sein.
„Es scheint, als hätte Atsushi noch an einer anderen Kapsel gearbeitet, eine die Menschen verjüngt“, grinste der Boss.
Damals hatte sie es gewusst. Gewusst, dass sie zum persönlichen Versuchskaninchen vom Boss geworden war. So leicht würde sie nun nicht mehr aus der Organisation kommen, vor allem, da sie jünger wurde.
Und das alles hatte sie nur zwei Menschen zu verdanken.
Atsushi und Elena Miyano.
Die Beiden waren Schuld gewesen, Schuld, dass sie nun jünger war und nicht gestorben.
Deswegen hasste sie sie, die ganze Familie und ihr Hass ging auch auf Akemi und Shiho über.
Auf Akemi war ihr Hass auch wegen einem anderen Grund noch größer gewesen, aber als nur noch Shiho da war, hasste sie sie.
Das Mädchen hatte das APTX weiter entwickelt und Sharon war sich bewusst gewesen, dass sie sicher nicht die Einzige war, die verjüngt worden war. Sicher passierte es auch anderen.
Sharon, was für ein Name. Sie konnte ihn nicht mehr weiter haben. Sie musste sich was einfallen lassen und das möglichst schnell.
Von diesem Zeitpunkt nannte sie sich Chris, Chris Vineyard, die Tochter der berühmten Sharon Vineyard.
„Mach dir nicht so viele Sorgen, Gin, es wird so laufen, wie ich es plante“, sagte Chris in das Telefon. Sie war gerade wieder aus ihren Gedanken zu sich gekommen und merkte wieder, dass sie sich mit Gin unterhielt.
Gin.
Wie sehr sie ihn doch hasste und trotzdem konnte sie manchmal nicht von ihm lassen. Er war immer da gewesen, wenn sie ein wenig Spaß wollte und er war gebrandmarkt, genau wie sie.
Damals hatte sich Gin mit Sherry eingelassen und nun wollte er sie immer noch haben, als sein persönliches Spielzeug. Dabei musste er doch langsam wirklich gelernt haben, dass es nicht immer so einfach mit den Frauen ging. Sie selbst hatte es ihm oft gesagt, aber er war stur wie immer gewesen.
„Der Boss will detaillierte Berichte von dir haben“, warf Gin ein. Im Wagen runzelte er die Stirn. Er selber war sich nicht sicher gewesen, ob es richtig war, dass Chris diese Aufgabe alleine machen sollte. Er selber hätte nie jemanden, so viel Freiraum für Handlungen gegeben, dafür konnte immer viel zu viel schief gehen.
„Das weiß ich doch. Gin, das ist nicht mein erster Auftrag, den ich habe, also hör auf, mich so zu kontrollieren“, zischte sie in das Telefon und legte einfach auf.
Manchmal konnte er sie wirklich aufregen. Vor allem jetzt, wo sie Chris war und nicht mehr Sharon.
Von Sharon ließ er sich mehr sagen und wusste auch, dass diese immer alles zur Zufriedenheit erledigt hatte, aber bei Chris war es nicht so. Diese tauchte einfach so auf und wurde zum Liebling des Bosses, einfach so, ohne, dass Gin wusste, was sie überhaupt alles getan hatte. Es war eigentlich auch kein Wunder gewesen, dass er immer noch versuchte die Blonde zu kontrollieren und dafür zu Sorgen, dass sie keine Fehler machte.
„You will see, Gin, the game is not over“, hauchte sie den letzten Rauch ihrer Zigarette aus und bereitete alles vor.
„Was gibt’s?“, grummelte Shuichi, als er hörte wie sein Handy klingelte und abnahm.
„Hey, it's me“, sagte die junge Frau in den Hörer. Sie war ein wenig aufgedreht und man konnte merken, dass es sie freute, wieder bei ihm anzurufen.
„Jodie....“, murmelte Akai und ging weiter. „Was willst du?“
„What's wrong, Brummbär?“, fragte sie neugierig nach. Sie saß im Klassenraum. Gerade vor wenigen Minuten hatte sie das Gespräch mit Ran beendet und nun Schluss gehabt. Sie konnte wieder tun und lassen was sie wollte und heute wollte sie, ihren Kollegen anrufen.
„Brummbär? Kannst du deine Scherze bitte lassen? Mir ist nicht danach“, sagte Shuichi in den Hörer. Es klang sehr ernst und er meinte es auch so.
„Was ist los? Schlechten Tag?“
Um genauer zu sein, kannte Jodie es nicht anders. Er hatte fast immer einen schlechten Tag gehabt und nie gute Laune. Seit Akemi verstorben war, war er nicht mehr er selber, es war so, als würde ein Teil mit ihm gestorben sein.
Shuichi wurde härter und er hatte kaum Spaß am Leben gehabt, früher konnte er noch ein wenig schmunzeln oder Lächeln, aber heute tat er es nur noch, wenn er jemanden auf der Spur war oder jemanden fangen konnte.
„Du lässt ja eh nicht locker“, seufzte Akai. Auch wenn er es verschweigen wollte, es würde nichts bringen. Jodie würde spätestens dann ihren gemeinsamen Chef anrufen und wissen, was heute für ein Tag sei. „Sie hat heute Geburtstag.“
„Oh...that's...es tut mir Leid“, murmelte Starling leise und sah auf den Tisch.
Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Sie hatte sogar schon gedacht, dass ihm einer aus der Organisation durch die Lappen ging oder dass er einen Fehler machte.
„Kommen wir zum wesentlichen. Warum hast du mich angerufen?“, wollte er wissen und wartete darauf, dass es Jodie ihm sagen würde.
Doch er ahnte schon, dass es nicht so einfach wäre, da Jodie der Typ von Mensch war, der immer noch Konversation machen wollte.
Ja, so war Jodie. So hatte er sie damals kennen gelernt.
„Oh hey“, begrüßte sie ihn damals, als die zwei erfuhren, dass sie vom heutigen Tage Partner waren. Shuichi war nicht gerade begeistert gewesen, da Jodie ein viel zu fröhlicher Mensch war. Sie lächelte fast immer und war total lebendig. Er verstand nicht, wie sie FBI Agentin werden konnte und auch nicht, wie sie es schaffte und diese Ausbildung bestand.
„James...ich muss mit Ihnen reden“, meinte Shuichi und zog seinen Boss zur Seite. „Das kann doch nicht Ihr ernst sein. Ich kann nicht mit ihr zusammen arbeiten“, warf Shu ein. Er war alles andere als begeistert gewesen.
Während er mit James redete, spürte er, wie Jodie ihn ansah. Ihre Augen starrten