Magic Memories

sich Ran sicher. Es musste einen geben, sonst würde nicht so viel Leben auf der Welt existieren können. Und trotzdem, auch wenn sie es sich so sagte, sie war sich nicht mehr sicher gewesen. Sharon hatte sie mit ihren Worten verunsichert, die Frau hatte es geschafft. Ran wusste nicht mehr weiter. Sie wusste nicht mehr, was wahr war und woran sie glauben sollte.

Sharon Vineyard hingegen wusste ganz genau woran sie glauben sollte. Sie glaubte an keinen Gott, er existierte nicht, sonst hätte er die vielen Kriege, das viele Leiden der Menschen verhindert, was er allerdings nicht getan hatte. Lieber ließ er es zu und ließ die Menschen, ihre Probleme von alleine lösen. Und genau das, das machte sie ihm zum Vorwurf. Menschen sind schwach, sie agieren nach ihren Empfindungen, ihren Emotionen und nachdem, was mit ihnen passiert. Alleine waren sie schwach, sie brauchten jemanden, der sie leiten konnte und es war Falsch zu denken, dass es ein anderer Mensch war. Nein, keiner konnte Jemanden leiten und wenn doch, dann endete es im Chaos und dies mehr als einmal. Selbst in der Geschichte starben die Menschen, weil sie so handelten wie sie dachten, handelten nach ihren Emotionen, während sie doch alle gleich waren und daran dachten, dass es einen Gott gab, einen Gott, der sie für ihre schlechten Taten strafen und für ihre guten Taten belohnen würde.
Aber dem war nicht so, das war der blonden Schauspielerin klar gewesen. Sie hatte dafür viel erlebt, um noch daran zu glauben, dass es einen Gott gab, der ihr Leben um einiges erleichtern würde.
Ihr erster Film, eigentlich etwas Schönes, einen Grund zum Feiern hatte sie ja, aber dann das schreckliche Ereignis, als sie erfuhr, dass das schöne Haus ihrer Eltern in Flamen stand und diese im Flammenmeer umgekommen war. Sie wollte es nicht wahr haben, das durfte nicht sein und dann der nächste Schicksalsschlag. Am Tag wo sie den ersten Oscar bekam, sie hielt ihn bis heute noch in Ehren, starb ihr Mann an seiner Krankheit. Wie sehr sie ihn doch vermisste. Und was war mit Chris? Das Mädchen hatte sich so verändert, sie bekam alles auf dem Silbertablett serviert, nur weil sie die Tochter der großen Schauspielerin Sharon Vineyard war. Chris, die gelernt hatte, sich genau so gut zu verkleiden und in eine Rolle zu schlüpfen wie ihre Mutter, spielte ihr einen ernst zu nehmenden Scherz. Am Grab ihres geliebten Mannes kam sie verkleidet als er und machte ihr Vorwürfe. Das war genug und führte zum Bruch zwischen Mutter und Tochter.
Nein, es gab keinen Gott und wenn es einen geben würde, er hätte sicher dafür gesorgt, dass Chris nicht so etwas Machen würde und trotzdem, er konnte es nicht verhindern.

Thank you sweet angel from heaven above, you saved my life and helped me, well didn't you.
Das war der Ausgang dafür, dass sich Ran so schlecht fühlte und sich an allem die Schuld gab. Sie alleine...
Rose hatte ihr die Worte gesagt und nochmals darauf angespielt, dass sie fast von der Rüstung erschlagen worden wäre. In ihren Augen hat Gott sie geschützt, indem er ihr Ran schickte, das Mädchen, welches ihr Leben gerettet hatte.
Diese Worte vernahm Ran immer wieder, sie waren stark, zu stark. Das wollte sie nicht, nicht so. Sie schämte sich und fühlte sich für den Tod von Heath verantwortlich. Das Mädchen legte ihre Arme an ihre Ohren, sie wollte nichts mehr hören, vor allem nicht die Stimmen, die sie an diese Vergangenheit erinnern ließen. Es sollte aufhören und sie schüttelte mehrfach den Kopf.
„Geht weg, geht weg“, murmelte sie leise. Doch es war keiner da gewesen, der sie hören hätte können. Sie war alleine zu Hause und dennoch fühlte sie sich beobachtet. Sie dachte wirklich, dass irgendwer hier war, jemand, der etwas von ihr wollte.
„Nein“, rief Ran aus. Sie konnte langsam nicht mehr und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Es war so viel schreckliches Passiert, alles wollte sie vergessen, es sollte weg gehen. Aber warum tat es das nicht? Es war schon so viel Zeit vergangen, so viel Wochen und Monate.

Das Taschentuch....sie hatte es damals verloren. Es war ein Geschenk, eines von Sharon gewesen und sie wollte es wieder haben. Wie blöd war sie damals nur, zu behaupten, dass sie die Sitze mit dem Taschentuch sauber wischen würde. Warum hatte sie das getan? Warum hatte sie damit angegeben und das Tuch hoch gehalten, dadurch wurde es erst Recht nach draußen geweht. Und sie wollte es wieder haben, so sehr. Stop, please, bat sie den Fahrer, zuerst sprach sie japanisch und merkte, dass dieser es nicht so recht verstand, aber dann konnte sie ihn mit diesen zwei Worten doch überzeugen anzuhalten.
Mit Shinichi war sie ausgestiegen und sah sich um. Ihr Freund ging alleine in das fremde, kalte Gebäude, während Ran draußen gewartet hatte.
In der Zeit machte sich das Mädchen wieder so viele Gedanken, immer wieder erinnerte sie sich daran, was passiert war. Sie selber sagte sich, dass sie Schuld war, aber auch, dass Sharon ahnte, was passieren würde. Und Ran war ihre Komplizin gewesen, zumindest behauptete es Ran. Betrübt kniff sie die Augen zusammen, sie wollte das alles nicht mehr wahr haben. Hätte sie doch nur anders gehandelt, dann wäre Heath noch am Leben, sagte sie sich immer wieder, immer und immer.
Das langsam dumpfe Schritte auf sie zu kamen, hatte sie gar nicht mehr wahr genommen. Alles um sich herum, hatte sie verdrängt. Aber dann, im nächsten Augenblick hörte sie das klackern der Schuhe, es war laut gewesen und sie dachte, dass es nur noch lauter werden würde, je länger sie da stand. Zuerst dachte Ran, dass es Shinichi war, aber das konnte nicht sein, die Geräusche kamen von vorne und ihr Freund hätte von links kommen müssen.

Ein Mann...ein Japaner, dachte Ran damals und blickte ängstlich zu diesem. Sofort fiel ihr ein, dass es in den Staaten einen japanischen Serienkiller gab und nun, nun kam dieser immer näher, so dachte sie es zumindest. Kurz blieb der Mann stehen, dann aber ging er weiter und Ran fühlte sich hilflos. Sie konnte sich nicht mehr bewegen, spürte ihre Beine nicht mehr und ihr Blick fiel auf seine Jackentasche, wo sie erkennen konnte, dass er dabei war, eine Waffe zu ziehen. Sie schluckte, sie hatte Angst und wünschte sich, dass Shinichi kommen würde. Die wenigen Sekunden, die sie da standen, kamen ihr wie Minuten vor und sie wollte, dass das alles endlich vorbei sein würde.
Ran stand nur da, sie wusste, es würde ihr Ende sein und sie konnte gar nicht reagieren, nicht einmal, als der Taxifahrer ihr zu rief, dass der Mann der Killer sein muss und schließlich verschwand. Es war wirklich unhöflich von diesem gewesen, einfach los zu fahren und ein kleines, hilfloses Mädchen alleine mit so einem Mann stehen zu lassen. Doch hier siegte die Furcht und die Angst, dass der Killer auch auf den Taxifahrer los gehen würde.

„Kommst du aus Japan....ich hab dich gefragt, ob du aus Japan kommst“, fragte der Mann. Seine Stimme war tief und auch kalt gewesen. Ran konnte förmlich spüren, wie kalt es auf einmal wurde.
Sofort merkte das Mädchen, dass man mit dem Mann nicht scherzen durfte und seine Augen, diese giftgrünen Augen durchbohrten sie.
„Eh...ja“, sprach sie leise und versuchte, ihre Angst nicht zu zeigen. Sie war zwar keine Schwäche gewesen, es war sogar gut, wenn man Angst hatte, aber trotzdem, sie wollte nicht, dass er es merkte.
Mit seiner Frage, ob sie nun aus Japan käme, hatte er einen Punkt getroffen, sie war erstaunt gewesen und dachte nicht mehr daran, dass er ein Killer war, diese würden, in ihren Augen ganz anders, agieren. Außerdem hätte er ihr doch schon gleich etwas Getan, oder nicht?
„Hast du hier einen Verdächtigen gesehen. Ich meine einen Japaner mit langen, grau gefärbten Haaren und einem Bart?“, wollte er wissen und sah Ran durchdringend an. Er erwartete eine Antwort und das möglichst bald.
„Nein, habe ich nicht gesehen“, schüttelte das Mädchen ihren Kopf.
Von weiter hinten kam ein Wagen angefahren, das Licht, es blendete sie und blieb genau vor Beiden stehen. Der Mann vor ihr, blickte sich kurz nach hinten um, sie konnte nun seine Augen noch viel deutlicher sehen und erschrak. Sie waren grün, giftig aber auch furchteinflössend. Noch nie hatte sie einen Mann gesehen, der solche Augen hatten, Augen die einem die tiefste Angst einjagten.
Und trotzdem, Ran war sich nun sicher, dass der Mann vor ihr, kein Killer war. Dafür verhielt er sich nicht so. Er blieb stehen, als der Wagen kam und auch sprach er mit dem Fahrer. Wäre er wirklich der Killer gewesen, wäre er doch weg gelaufen oder hätte versucht Ran mit zu nehmen, aber er tat nichts. Er stand einfach nur da und sprach mit seinem Kollegen, der auf ihn zu ging.

Diese Begegnung hatte Ran auch schon vergessen. Sie wusste nicht, wieso sie es schaffte und warum sie nun, seit einiger Zeit an ihn denken musste. Es war auf einmal so real geworden und sie dachte jeden Tag daran, dass sie ihn erneut treffen würde. Aber warum?
Dabei kannte sie den Mann doch gar nicht und musste doch ständig an ihn denken.

„Komm schon, es ist gefährlich hier. Gleich da vorne um die Ecke ist eine große Straße, nimm die ein Taxi und mach, dass du von hier weg kommst. Haben wir uns verstanden?“, meinte der fremde Mann und zog Ran am Arm in diese Richtung. Das Mädchen sollte nicht an diesem Ort bleiben, es war viel zu gefährlich gewesen und sie sollte weg.
„Halt, nein. Ich warte noch auf...ich warte noch auf einen Freund, wissen Sie. Er müsste gleich kommen, er geht in meine Klasse“, entgegnete Ran leise. Sie konnte doch Shinichi nicht einfach so alleine hier lassen.
„Ich sags euch nicht nochmal, macht, dass ihr weg kommt. Haut ab...letzte Warnung“, zischte der Mann. Er war nicht mehr gutmütig gewesen und wurde deswegen schroff.
Und trotzdem machte er sich zusammen mit seinem Kollegen auf den Weg aus der Gasse raus.
Nun sah Ran es ganz deutlich.
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