Magic Memories
Eine gefährliche Mischung?
„Darf ich mich zu Ihnen setzen?“, wollte Ran wissen. Sie war leiser geworden und war sich nicht gerade sicher, ob sie es durfte oder nicht. Dann sah sie ihm zu, wie er an seiner Zigarette einen Zug machte und gerade antworten wollte. Doch sie blieb stur oder wollte es zumindest sein und setzte sich auf einen Stuhl. Es gefiel ihr nicht, dass er rauchte, aber sie war es gewöhnt gewesen und dass durch ihren Vater, der Kettenraucher war.
„Du sitzt ja schon“, meinte Akai dazu nur noch. Normalerweise ging er zum Rauchen nicht extra in ein Café, aber gerade um diese Uhrzeit hatte er auch das Bedürfnis nach einem leckeren Kaffee hatte und Ran dafür mit nach Hause zu schleppen, wollte er nicht. Außerdem saß er oft in solchen Orten, wo er die Menschen beobachtete und schaute, was vor sich ging. Meistens hatte man auch die gängisten Nachrichten zu hören bekommen, was nicht gerade schlecht war.
Als die Kellnerin kam und ihnen die Karte gab, reichte er sie ihr wieder zurück und bestellte sich einen Kaffee, schwarz und ohne alles. Dann sah er auf Ran. „Such dir was aus, ich zahle“, meinte er. Heute war er spendabel gewesen, vielleicht aber wollte er auch nicht, dass ein Mädchen wie sie, selber zahlen würde, nur weil er unbedingt hier her wollte.
Langsam nahm er einen Zug seiner Zigarette und genoß diesen, ehe er einen Teil des Rauches wieder hinaus bließ. „Stört dich doch nicht, oder?“, wollte er wissen. Auch wenn sie gesagt hätte, dass es störte, er hätte erst aufgehört, wenn er aufgeraucht hätte.
„Danke, sehr nett“, nickte Ran und nahm die Karte lächelnd entgegen. „Mein Vater raucht auch, es wäre mir zwar lieber, wenn er aufhören würde, aber naja...“, murmelte sie und bestellte sich anschließend ein Erdbeereis.
„Rauchen ist eine Angewohnheit, du solltest nicht damit anfangen, auch nicht um es einmal auszuprobieren“, sagte er und sah auf seine Zigarette. Und was für eine Angewohnheit es war und trotzdem war er nicht davon süchtig gewesen und rauchte nicht oft und auch nicht viel. Das konnte er sich gar nicht erlauben. Aber Ran sollte dennoch wissen, dass es für ein Mädchen nicht gerade von Vorteil war, zu Rauchen, zumal es den meisten nicht richtig stand.
Es dauerte nicht lange, da wurde der Kaffee und das Erdbeereis schon gebracht. „Danke“, murmelte er leise und führte die Tasse an den Mund, während er die Zigarette an die Seite des Aschenbechers legte. Am Kaffee nippte er nur, er war heiß gewesen und die Zunge wollte er sich nicht verbrennen.
„Ich weiß, ich will auch nie mit dem Rauchen anfangen“, antwortete Ran leise und sah auf ihren Eisbecher. „Wollen Sie nicht auch mit dem Rauchen aufhören?“, wollte sie wissen.
„Das kann keiner mehr ändern und ich auch nicht.“
„Wie haben Sie eigentlich mit dem Rauchen angefangen?“, fragte das Mädchen nach.
„Zufall, während ich mich langweilte“, meinte Akai nur noch dazu.
Heute konnte er entspannen, eigentlich sogar die Augen schließen und ausruhen, alles wichtige würde er ja mit bekommen. Richtig abschalten konnte er nie, auch nicht, wenn er zu Hause war und in seinem Bett lag. Immer wieder hatte er noch ein Auge offen oder lauschte noch. Schlafen, mehr als 1 Stunde das gab es schon lange nicht mehr bei ihm und dennoch war er immer noch fit. Er war eben daran gewöhnt.
Nun, nachdem der Kaffee mehr als eine Minute gezogen hatte, nahm er einen großen Schluck aus der Tasse und ließ das schwarze Getränk an seiner Kehle hinab laufen.
„Trinken Sie ihn immer so schwarz, also den Kaffee“, fragte Ran nach, nachdem Sie ihn eine Weile beobachtet hatte.
„Ja, schwarz wie die Nacht, die Dunkelheit und der Hass“, nickte Shuichi und sah auf sein Getränk.
„Ich glaube, wenn ich Kaffee trinken würde, dann würde ich ihn nie schwarz trinken“, lächelte Ran und blickte aus dem Fenster nach draußen. „Die Sonne kommt wieder, es wird wieder hell“, lächelte das Mädchen. Endlich hatte der Regen aufgehört.
„Hmm, kann schon sein“, murmelte er nur leise. Ihm war es egal gewesen, das Wetter konnte auch kalt sein, vielleicht war es dann besser gewesen, da es so gut zu ihm passte. Kalt, genau so kalt war er auch, wenn es diese Dinge anging. Kalt und Einsam...wie der Wind, doch diesen konnte man immer noch spüren. Nein,d as ging nicht. Der Wind...er ist wie die Liebe, man spürt ihn immer noch, auch wenn er unsichtbar ist.
Kopfschüttelnd sah Shuichi wieder auf seinen Kaffee und trank sein warmes Getränk ganz aus.
„Fertig?“, wollte Akai von Ran wissen, als er auf ihren Eisbecher sah.
„Ja, ich bin fertig“, nickte das Mädchen und stand auf. Erst dann stand er auch auf und sie war sich nicht sicher gewesen, was sie nun tun sollte.
„Darf ich mitkommen?“, fragte sie zögernd.
„Von mir aus“, meinte Shuichi. Er zog seine Geldbörse heraus und kramte in dieser herum. Ihm fiel gleich sein Ausweis und die Bestätigung, dass er zum FBI gehörte auf, die er drinnen immer aufbewahrte. Anschließend nahm er einen Schein heraus, rief die Kellnerin und zahlte, dabei gab er ein großzügiges Trinkgeld, weil er keine Lust hatte, dass sie so lange zum Wechseln brauchte.
„Danke“, strahlte Ran.
Shuichi erwiderte darauf nichts. Er ging einfach aus dem Café nach draußen und steckte seine Hand in die Jackentasche, wo er seine Waffe umfasste. Immer musste er bereit sein, sollte er doch schießen müssen. Er entschloss sich, in die Stadt zu gehen, einfach wieder unter Menschen und vielleicht würde er Glück haben und auf jemanden Treffen, den Ran kannte, wodurch er sie wieder los werden würde.
„Was machen Sie eigentlich in Ihrer Freizeit so?“, wollte Ran wissen. Sie wurde ein wenig neugieriger und interessierter in den jungen Mann, neben sich.
Es war eine gute Frage von ihr und er wusste eigentlich nicht, was er darauf antworten sollte.
In seiner Freizeit...wann hatte er wieder welche gehabt? Es war lange her, aber was er am liebsten tat, war das Schießen, hätte er dieses nicht als Beruf, dann hätte er es sicher zu seinem Hobby gemacht, und sonst...sonst hatte er nichts, was er gerne tat.
„Schießen“, antwortete er dann monoton und hoffte, dass sie nicht weiter nachfragen würde. Allerdings waren diese Hoffnungen bei einer blonden Kollegin, immer enttäuscht worden, weswegen er nicht glaubte, dass sie nicht nach fragen würde.
„Meinen Sie das Tontaubenschießen? Wissen Sie, mein Vater, Sonoko, Conan und ich wurden mal in einen Fall verwickelt, indem waren Mitglieder eines Tontaubenschießvereins beteiligt. Schießen Sie dann auch mit einer Schrotflinte?“
„Ich schieße mit allem...meiner Beretta, der Tokarew, sonstigen Pistolenarten, der Schrotflinte, alles mögliche und sicher nicht auf Tontauben“, meinte er. „Schon mal was von Schießhalle gehört? Da halte ich mich meistens auf oder wenn ich arbeite“, sprach er weiter und sah wieder nach vorne.
„Wow“, sie war fasziniert von dem gewesen, was er ihr gerade erzählt und er musste wirklich ein guter Schütze sein. „Dann müssen Sie ja außerordentlich gut zielen können.“
„Ich bin der Beste“, sprach Akai und sah zu dem Mädchen. Wäre er es nicht, dann hätte er sicher den falschen Job ergriffen und neben seiner Arbeit als Agent, war er immer noch Scharfschütze und kümmerte sich um diese Aufgaben.
„Ihr Arbeitgeber ist bestimmt stolz auf Sie.“
Stolz?
Sein Arbeitgeber?
James?
Shu zwang sich, nicht aufzulachen, dass war wirklich das dümmste, was er je gehört hatte.
„Warum sollte er stolz sein...es ist mein Job“, gab er zurück und ging weiter.
Sie kamen an einer Spielhalle vorbei, die gerade erst wieder aufgemacht hatte und wo sich die Menschen rein drängten, alle außer einer Person.
Jodie war schon von Anfang an eine der ersten und ging an einen Kampfsimulator, der draußen aufgebaut war. Sie nahm die Pistole und schon auf die Gegner, wobei sie einige Moves machte und schließlich den Highscore knackte. Umjubelt wurde sie von einigen Spielern und Fans.
„Miss Saintemillion“, murmelte Ran, als sie ihre Englischlehrerin erblickte. Sie war erstaunt gewesen, diese in der Spielhalle zu treffen, auch wenn sie wusste, dass ihre Lehrerin das oft machte, aber dennoch war es schwer gewesen, die adrette Frau so zu sehen.
„Oh Ran, was machst du denn hier“, fragte Jodie mit ihrem Englischen Akzent und bemühte sich, keine Reaktion zu zeigen, als sie Akai neben ihr sah.
„Ich bin ganz zufällig hier vorbei gekommen zusammen mit Herrn....“, nun war sie sich wieder bewusst, dass sie den Namen gar nicht kannte und blickte Akai an.
„Oh, what a nice guy“, scherzte die Englischlehrerin und zwinkerte Ran zu. „Ich hoffe doch, dass er nicht dein Freund ist“, meinte sie und nun dachte sie daran, was Ran ihr erzählte.
„Shuichi Akai“, murmelte dieser, als er merkte, dass Ran ihn anblickte und seinen Namen wissen wollte.
„Mein Name ist Ran Mori“, stellte sie sich vor und merkte, dass es von Anfang an unhöflich von ihr war, dass sie es nicht schon eher tat.
„Nein, Miss Saintemillion, er ist nicht mein Freund, wir haben uns nur durch Zufall getroffen“, meinte Ran leise.
„Ich weiß“, murmelte Akai, als er ihren Namen härte. Er war oft genug in der Nähe der Detektei und hatte Ran und ihren Vater beobachtet. Das alles fing an, als die Akten über alle Fälle, die ihn betrafen verschwunden waren. Doch offiziell hätte er gesagt, dass er schon mal in den Nachrichten von ihr hörte, wenn sie wieder ein Karateturnier gewann.
„Ich bin Jodie Saintemillion“, stellte sich die Blonde vor und reichte Akai ihre Hand. Dieser allerdings nahm sie nicht an und schaute einfach nur nach vorne.
Ran hingegen war ein wenig geschockt, dass Shuichi nicht ihre Hand nahm und sich auch sonst so unhöflich benahm. Zwar hatte sie etwas ähnliches erwartet, doch es selber mit zu erleben, war schon schlimmer.
„Ist cool kid nicht bei dir?“, wollte Jodie