Magic Memories

und du hättest mal ihren Blick sehen sollen. So viel Angst und danach war es auch nicht gerade besser“, meinte Conan. „Ich glaube, das alles was wir bei ihr sehen, dieses toughe und die harte Schale ist einfach nur gespielt. Ihr geht alles viel zu nah, aber sie versucht, vor uns Abstand zu zeigen.“
„Oder ihr ist wirklich alles egal“, zuckte Heiji mit den Schultern.
„Sicher, deswegen war sie eben auch wieder so komisch. Genau solche ähnlichen Sachen, macht sie sonst auch, wenn es um die Organisation geht“, sagte der Kleine und dachte nach.
„Das wird schwerer als wir dachten. Gut, sie weiß nun, dass wir an dem Abend hier sein werden. Meinst du, sie wird versuchen uns los zu werden?“
„Nein, ganz sicher nicht. Aber sie wird versuchen einen auf ganz normal zu machen, aber wir sollten uns davon nicht täuschen lassen. Wenn sie will, dann ist sie eine recht gute Schauspielerin und hat einiges auf dem Kasten“, entgegnete Conan.
„Dann sollten wir auf alles vorbereitet sein“, nickte Heiji und lehnte sich ein wenig zurück. Nun stand er direkt an der Wand und musste wirklich nachdenken. Er machte sich Sorgen, über das und über Kazuha.
„Das sowieso. Wir wissen nicht, ob sie kommen werden oder nicht. Und dann wäre da auch noch die Frage, wird sie alleine kommen oder mit jemanden, oder schickt sie vielleicht sogar Gin hier her“, meinte Conan.
„Was? Du denkst, sie weiß sogar, wo Ai wohnt?“, Heiji runzelte die Stirn. Das alles war weitaus komplexer gewesen, als er es sich gedacht hatte.
„Ich bin mir nicht sicher. Ich hab Jodie damals gesagt, dass ich Ai nicht kenne...im Bus, aber ob sie es mir geglaubt hat, ich weiß nicht.“
„Ich glaub wohl nicht“, murmelte Heiji.

„Danke, dass sie da sind, Professor“, sprach Ai leise. Sie blickte zu dem alten Mann und lächelte ein wenig. Er war wie ein Großvater für sie, ein netter alter Mann, der sich um sie kümmerte und dem sie wichtig war.
Seit langem hatte sie dieses Gefühl nicht mehr gespürt gehabt, dass Gefühl einem Menschen auch nur ein wenig zu bedeuten. Sie hatte ihn gern und sie würde es sich nicht verzeihen, wenn ihm etwas Passieren würde und schon gar nicht, wenn die Organisation die Schuld daran hätte.
„Das ist doch selbstverständlich“, lächelte der Professor und setzte sich zu ihr. Auch er hatte die Kleine ins Herz geschlossen und das schon damals, damals wo sie vor der Villa der Kudos lag und er sie mit zu sich genommen hatte, im Regen.
Alles war im Regen passiert.
Sie sah so schwach aus und er musste ihr einfach helfen, auch hatte sie ihm damals schon von Shinichis Geheimnis erzählt und von ihrem, da sie merkte, dass der alte Mann viel wusste, vielleicht zu viel.
Egal was passieren würde, Ai würde ihn beschützen, auch wenn sie selber ihr Leben geben musste, er war es Wert gewesen.
„Das ist es nicht. Sie kümmern sich von Anfang an schon so rührend um mich und ich mache Ihnen immer wieder nur Ärger“, seufzte das Mädchen leise. Am liebsten hätte sie sich nun verkrochen, irgendwo in einer dunklen Ecke.
„Aber das macht man doch, wenn man jemanden mag, der einem ans Herz gewachsen ist“, meinte der Professor. Ja, er mochte sie, wirklich sehr.
Agasa war wie immer, er mochte eigentlich jeden und versuchte jedem zu helfen, egal was er tun musste. Früher war Shinichi für ihn ein Licht in seinem Leben, jemanden, dem er helfen konnte und der auch seine Hilfe brauchte, nun war es Ai gewesen, die so lange ohne Familie aufgewachsen war.
Ihr ganzes trauriges Schicksal stimmte ihn selber ebenfalls traurig und er konnte nicht fassen, dass sie wirklich keine Eltern mehr hatte. Alleine aus diesem Grund, war er für sie da und griff ihr unter die Arme wo es nur ging.
„Professor...ich könnte es mir nicht verzeihen...wenn...wenn die Organisation Sie schnappen sollte...es tut mir Leid, dass ich Sie in die ganze Sache mit rein gezogen habe“, entschuldigte sich Haibara dafür.
Sie wollte das alles wirklich nicht und wenn es ging, dann hätte sie versucht, es rückgängig zu machen, alleine damit der Professor nicht in alles rein gezogen wurde.
Erst mit der Zeit merkte sie, wie es wirklich war. Früher gehörte sie noch zu der Organisation und hatte sich nichts daraus gemacht, wenn die Menschen durch ihr Gift starben, sie hatte eine hohe Stellung und für ihr Leben ausgesorgt, aber erst jetzt, jetzt, wo sie mit dem Professor befreundet war und merkte, dass er ebenfalls ins Ziel der Organisation geraten konnte, wurde sie stutzig und wollte das alles nicht mehr.
Es fiel ihr schon früher auf, aber das Gefühl war heute am stärksten gewesen und sie meinte es sogar ehrlich. Auch würde es ihr Leid tun, wenn es den kleinen Conan erwischen würde, auch er war ihr sehr ans Herz gewachsen und sie wüsste nicht, was sie ohne ihn und ihre Freunde tun sollte.
„Das ist nicht deine Schuld, Ai“, warf Agasa ein. Er gab ihr nie die Schuld dafür, zwar hatte sie in ihrem Leben einige Fehler gemacht, aber er konnte ihr nicht böse sein, nicht deswegen.
„Sie müssen deswegen nicht Lügen. Hätte ich mich geweigert, das APTX zu entwickeln, dann wäre das alles nicht passiert. Dann würden Sie nicht in Gefahr sein“, meinte Haibara und schluckte leise. Sie wusste, hätte sie sich damals geweigert, dann wäre sie nun nicht mehr am Leben, aber das wäre es ihr Wert gewesen.
„Nun hör aber auf. Ich bereue von allem nichts. Und wenn das nicht passiert wäre, dann hätte ich dich auch nie kennen gelernt. Auch wenn so viel Negatives passiert ist, es hatte doch auch was Gutes und viele positiven Erinnerungen“, erklärte Hiroshi.
„Professor....“, stammelte Ai leise. Sie war ihm wirklich dankbar für das alles was er tat. „Danke.“
„Gerne, Ai“, nickte der alte Mann und sah zu ihr. „Geht es dir nun wieder besser?“, fragte er gleich noch nach.
„Ja“, sprach das Mädchen. „Es ist alles wieder normal“, nickte sie.
„Das freut mich. Du solltest Shinichi nicht böse sein. Er versucht nur, dir zu helfen“, sagte Agasa.
„Das weiß ich, aber er kann mir nicht helfen. Das kann keiner. Ich alleine habe diesen Fehler gemacht, nicht Shinichi. Und wenn mich die Organisation holen will, dann sollen sie doch, vielleicht hört dann alles endlich auf und ich bringe keine weiteren Menschen in Gefahr, nur weil diese mich kennen.“
„Sag doch so was nicht. Ich weiß doch, wie es dir geht, aber du kannst nicht einfach nur rumsitzen und darauf warten, dass sie dich bekommen. Wo ist denn die alte Ai? Du lässt dich doch sonst auch nicht so einfach unterkriegen“, warf er ein.
„Sie haben ja Recht...“
„Wenn ich Recht habe, dann sei wieder wie früher, fröhlich und mach dir nicht so viele Sorgen. Shinichi und Heiji wissen schon, was sie machen müssen. Vertrau den Beiden doch einmal“, bat der Alte.
Vertrauen? Das ist ein großes Wort. Ich kann eigentlich keinem Vertrauen, aber er hat Recht. Ich sollte nicht darauf warten, dass sie mich finden. Ich sollte wohl doch...Vertrauen, sagte sich das Mädchen. Nun sah sie wieder auf den Professor und dann auf den Boden, als läge dort eine Antwort.
„Ich werde es versuchen“, stimmte sie dann zu.
Vertrauen.
Wem konnte sie Vertrauen?
Akemi war nicht mehr am Leben und bisher hatte sie nur ihrer Schwester so sehr vertraut, dass sie dafür alles tun würde.
„Das ist gut“, nickte der Professor.
„Ich hoffe, Sie haben Recht“, murmelte Ai leise. Sie versuchte es ja, aber sie war sich nicht so wirklich sicher gewesen. Angst breitete sich immer wieder in dem Mädchen aus, immer wieder diese Angst.
Angst vor einer bestimmten Person. Auch wenn sie weit entfernt war, sie spürte immer, sobald sie im Raum war, egal wo, selbst im Bus konnte sie diese Aura wahr nehmen.
Nicht nur, dass die Organisation einen bestimmten Geruch hatte, auch hatten die hochrangigen Mitglieder eine bestimmte Aura, die man erkennen konnte.
„Natürlich. Ich werde am besten gleich Shinichi Bescheid geben, dass wieder alles in Ordnung ist, dann macht er sich auch gleich viel weniger Sorgen. Außerdem weiß er dann gleich, dass du dich nicht unterkriegen lässt“, sprach Hiroshi.
„Machen Sie das“, sie stimmte ihm sofort zu. Alleine zu sein, war nun das Beste gewesen, was ihr passieren konnte und es war auch nicht schlimm, wenn sie alleine war.
Jeder Mensch war irgendwann alleine.
Und in der Organisation wurde man nur dazu getrimmt. Man durfte sich nie auf Andere verlassen, egal was man dachte oder wie sehr man sich anstrengte. Man war immer alleine gewesen.
Alleine.
Einsamkeit.
Diese zwei Worte standen immer im Zusammenhang und war man einmal in ihrem Kreis gefangen, kam man nicht mehr aus diesem heraus.
„Ich werde gleich im Anschluss das Frühstück machen. Komm doch nach unten in die Küche, wenn du magst“, lächelte der Alte und ging an ihre Tür.
„Das mache ich ganz bestimmt.“

Sie war nicht mehr alleine, nicht mehr einsam. Sie hatte jemanden gehabt. Der Professor, er kümmerte sich rührend um sie, er war da und hörte ihr zu.
Seit Akemis Tod war er die einzige Bezugsperson die sie noch hatte und darüber freute sie sich, auch wenn alles Andere einfach nur schrecklich gewesen war. „Danke“, murmelte Ai leise und sah dem Professor nach.
Nachdenklich stand Haibara auf, sie schritt an das Fenster und blickte nach draußen in den Morgen. Wie jeden Tag, gingen die Menschen ganz normal zur Arbeit, selbst die Post war bereits hier gewesen und keiner spürte sie, die Ruhe vor dem Sturm.
„Sie werden um mich kommen“, wimmerte Ai leise und lehnte ihren Kopf gegen die Scheibe. Sie kühlte, auch wenn man kein Fieber hatte, aber so bekam man ein wenig Abkühlung.
„Verräter werden bestraft...und weil sie mich nicht gefunden haben, wurde sie darauf angesetzt“, fügte sie hinzu.


Kurze Zeit über schloss Ai ihre Augen, sie spürte nichts, keine bösartige Aura, keine Beobachtung, einfach nichts und dennoch wusste sie es
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