Allein wegen dir
unter Tränen. Diesen Tag hatte sie nie vergessen, er war ihr Lebensretter gewesen und dafür hatte er schwer eingebüßt, nun suchte sie ihn lange und wollte sich bedanken.
„Du...“, es schien schon fast so, als würde sich Seths Kehle zu schnürren, er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Und damit kamen seine Erinnerungen wieder.
An jenem Tag ritt, der nun gewordene Priester, mit seinem Pferd etwas draußen herum und war wieder auf dem Heimweg zu seiner Mutter gewesen. Den ganzen Tag hatte er damit verbracht zu trainieren und ein wenig auszureiten, nun war die Nacht da gewesen und er musste wieder nach Hause zurück kehren.
„HILFE“, ertönte ein Schrei eines Mädchens. Sie war gefangen und versuchte sich immer noch zu wehren, auch wenn es die Männer nicht zu lassen wollten.
„Ha? Da ist jemand in Gefahr“, sagte Seth zu sich selber und sah sich um.
„Das Mädchen hat nur Ärger gemacht seid wir sie Gefangen genommen haben“, sagte einer der Banditen zu seinem Freund und Helfer in der ganzen Sache.
„Ja, wir hätten sie aus der Stadt vertreiben sollen“, grinste der Andere.
„Eine gute Idee, Männer. Im nächsten Dorf nehmen wir niemanden gefangen“, lachte einer der Männer. So wie er sprach, konnte man davon ausgehen, dass er der Anführer gewesen war und das Sagen hatte. Aber dies war Seth egal gewesen. Ein Mensch war in Gefahr und er musste helfen. Sofort schlich er sich an den Käfig heran.
„Was tust du da?“, fragte ein zarte, aber erschrockene Stimme.
„Schh...ich befreie dich, gehen wir“, sagte Seth und half Kisara aus dem Wagen hinaus, wo sie drin saß.
„Hey was fällt euch ein“, rief einer der Männer der das sah.
„Komm“, sagte Seth und kämpfte mit den Männern.
„Los verfolgt sie, schnell sonst entkommt uns die kleinen noch“, meinte der Mann.
„Jemand zu sehen?“, fragte Seth, welcher nun mit Kisara auf seinem Pferd saß.
„Nein sie sind weg“, sagte Kisara.
„Dann ist meine Arbeit hier getan. Reite schnell mit dem Pferd zur nächsten Stadt, vertrau mir, die Leute dort werden dir ganz sicher helfen. Reite die ganze Nacht hindurch wenn es sein muss“, entgegnete der Junge und sprang vom Pferd.
„Aber was ist mit dir?“, wollte Kisara wissen.
„Mach schon“, sagte er und sah zu ihr.
„Wer bist du?“, fragte die weißhaarige nach.
„Seth“, antwortete er ihr.
„Leb wohl Seth und vielen Dank. Eines Tages werde ich mich revangieren“, rief Kisara zu ihm und verschwand auf dem Pferd.
„Nein, mein Dorf. Das müssen diese Banditen getan haben. Das werden sie mir büßen“, rief Seth und lief zu dem brennenden Dorf hin.
„Was glaubt ihr eigentlich wer ihr seid“, schrie er.
„Das ganze Land hier gehört uns. Wir holen es uns nur zurück“, wurde ihm geantwortet.
„Das reicht, verzieht euch, ihr habt hier nichts verloren“, sagte Seth.
„Seht mal der Junge der unsere Gefangenen befreit hat“, meinte einer der Männer.
„Sag uns sofort wo sie ist“, sagte ein anderer und packte Seth.
„Lasst mich in Ruhe"“, schrie Seth und befreite sich.
„Komm zurück kleiner“, rief ein anderer.
„Was soll das? Nimm deine dreckigen Pfoten da weg. NEEEEEEEEIN“, schrie Seth auf.
„Hört auf. Wieso tut ihr das? Mein zu Hause“, meinte der Junge und sah dem Übel zu, während er nichts machen konnte.
In diesem Moment konnte man das Brüllen einer Bestie am Himmel hören
„Was ist den das für ein Ding? Ein Monster, rennt um euer Leben“, riefen die Menschen und sahen hinauf zum Drachen, doch dieser griff schon an und Seth konnte nur zu sehen. Es war der Weiße mit Eiskaltem Blick, das Monster welches ihm das Leben rettete.
„Der weiße Drache...du bist das Mädchen von damals“, murmelte der Priester und sah sie erschrocken an, nachdem er aus seinen Gedanken gerissen wurde.
„Ihr seid...Seth“, sagte das Mädchen leise. Er war ihr viel näher gewesen, als sie es zuerst gedacht hatte. Darauf hätte sie selber kommen können, als er ihr seinen Namen sagte, aber sie hatte nie gedacht, dass der Junge von damals als Priester im Palast leben würde.
„Es ist wirklich lange her“, lächelte der Priester auch ein wenig. Er verspürte keinen Hass, auch wenn man es hätte meinen sollen, immerhin war die weißhaarige der Grund gewesen, warum sein Dorf vernichtet worden war.
„Kisara, warum warst du nicht im Dorf gewesen, wie ich es dir gesagt hatte. Die Menschen hätten dich freundlich aufgenommen, aber bei meiner Ankunft dort, musste ich erfahren, dass du nicht dort warst“, machte er ihr den Vorwurf. Damals hatte er sie gesucht, so lange gesucht, weil er sie wieder sehen wollte, mit ihr reden und sich bedanken, dass sie ihm den Drachen schickte. Auch wenn es, damals für ihn, unmöglich war, das ein Mädchen solch einen starken Geist hatte.
„Ich war im Dorf, nur kurz, ich habe zwei Tage darauf gewartet, dass ihr kommen würdet, aber es war nicht so gewesen“, meinte das Mädchen und blickte den Boden an. „Ich war nicht wirklich im Dorf, ich blieb ein wenig abseits davon, aber jeden Tag habe ich den Eingang zum Dorf beobachtet und geschaut, aber nie seid ihr gekommen. Danach habe ich mich auf eigene Faust, auf die Suche nach euch begeben und musste feststellen, dass ihr nicht in eurem Dorf verweiltet“, fügte sie hinzu.
„Dann müssen wir uns genau verpasst haben. Nachdem mein Dorf vernichtet worden war, konnte ich nicht in das andere Dorf kommen, ich brauchte Zeit für mich und zum Nachdenken, ich bin erst nach zwei Tagen los geritten. Wie es ausschaut, haben wir zwei unterschiedliche Wege genommen und uns dadurch verpasst. Es tut mir Leid, Kisara. Ich wünschte, ich hätte dich schon eher wieder gefunden, dann wäre dir das alles hier ersparrt geblieben. Ich werde jetzt mit dem Pharao reden“, sagte der Priester und blickte sie an.
„Bitte nicht, lasst das Schicksal so sein, wie es ist. Ich werde hier bleiben und dem Pharao mit meinem Körper dienen, ich werde mich gegen mein Schicksal nicht wehren und ich will nicht, dass ihr es auch tut“, sagte das Mädchen. Ihr war es nun egal gewesen, ob sie vom Pharao benutzt werden würde oder nicht. Sie war bei ihrem Seth gewesen, dem Einzigen lebenden Menschen, den sie noch hatte und der sie auch wie einen Menschen behandelte.
„Aber Kisara...“, er wusste nicht, wie er auf ihre Aussage reagieren sollte.
„Bitte“, flehte die weißhaarige ihn an.