Allein wegen dir

er zum Zimmer von Akunadin kam. Dort blieb er erstmals stehen und klopfte dann an.


Es kam aber keine Antwort und dennoch hatte der Priester etwas gehört. Jemand war in dem Zimmer, er war sich auch sicher gewesen, dass es nicht Akunadin war, da dieser sofort an die Tür gehen würde oder aber rufen würde, dass man rein konnte. Egal wer da drin war, der Priester würde demjenigen schon zeigen, was es hieß, im Raum eines Hohepriester zu gelangen. Seth dachte auch schon daran, dass es ein Eindringling war, jemand der am nächsten Tag bei der Zeremonie ärger machen wollte. Nur langsam zog der Priester sein Schwert heraus, der Eindringling musste geschnappt werden, egal wie.
„Wer seid Ihr und was wollt Ihr hier“, mit diesen Worten stürmte der junge Priester in den Raum und erblickte das weißhaarige Mädchen. Ein Mädchen, schoss es ihm durch den Kopf. Akunadin hatte ein Mädchen in seinem Zimmer gehalten.
Erschrocken sprang diese auf und wich nach hinten. Es war deutlich gewesen, dass sie Angst hatte und dennoch hatte sie nicht erschrocken aufgeschrien. Vom Äußeren blieb sie ruhig, aber in ihrem Inneren sah es ganz anders aus.
„Verzeih...ich hatte nicht gewusst, dass Meister Akunadin Damenbesuch hat“, murmelte er leise und steckte das Schwert wieder in die Scheide, welche an seiner Hüfte hing. Nun trat er vollends in das Zimmer ein und machte die Türe wieder zu. Wenn sie hier drin war, dann wusste er, dass der Priester nicht wollte, dass die Anderen davon erfuhren.
„Ich wollte dich nicht erschrecken“, meinte der Priester, aber egal was er sagte oder tat, sie reagierte einfach nicht darauf. Fraglich hob er eine Augenbraue hoch und sah sie an. Ob das Mädchen nicht sprechen konnte? Seth runzelte die Stirn und trat einige Schritte nach vorne. Doch das war ein Fehler gewesen, sobald er näher kam, wich die weißhaarige ein wenig nach hinten, so lange bis sie an der Wand ankam. Nun gab es für sie kein entrinnen mehr.
Der Priester sah dies als seine Chance und wollte mehr über sie in Erfahrung bringen. Nun stand er gänzlich vor ihr und blickte in ihre Augen.
„Wer bist du?“, fragte er nach. Doch auch wieder gab es keine Antwort. Ein seltsames Schweigen lag in der Luft und dies wollte er, so schnell wie es nur ging, unterbinden.
„Ich bin Seth“, sagte er leise und legte seine Hand an ihre Wange. Es musste doch etwas geben, damit sie nicht so viel Angst haben würde, aber was?
„K...Kisara....das ist mein...Name“, stammelte das Mädchen leise und wandt ihren Blick ab. Nun schaute sie nach unten, auf den Boden. Sie hatte gesprochen und ihr erstes Wort war ihr Name, Kisara.

~~

„Seto, ich hab Angst“, murmelte Mokuba. Nun waren er und sein Bruder im dichten Nebel gefangen und konnten nicht einmal mehr ihre eigene Hand vor Augen sehen. Und was war mit dem Mädchen? Sie war verschwunden gewesen oder aber auch irgendwo im Nebel und konnte nicht gesehen werden.
„Hab keine Angst...bald ist der Nebel vorbei“, sagte Seto, kurz blickte er zu seinem Bruder. Er konnte ihn kaum wahrnehmen, der Nebel war so stark, dass er keinen mehr sehen konnte, aber er spürte, dass Mokuba da gewesen war und das zählte hier. Solange sein kleiner Bruder an seiner Seite war, ging Kaiba weiter und weiter.
„Und wenn er nicht so schnell weg geht?“, fragte der Kleine nach.
„Normalerweise bin ich doch immer derjenige, der negativ denkt, also lass dies mal meine Sorge sein. Glaub einfach daran, dass der Nebel vorbei geht und wir hier raus kommen“, sprach Kaiba. Normalerweise hätte er seinem kleinen Bruder zugestimmt, allerdings wäre es in der jetzigen Situation nicht richtig gewesen. Mokuba hätte dadurch nur noch viel mehr Angst bekommen und das wollte er ihm nicht antun. Der Kleine musste stark sein, ein richtiger Kaiba. Er durfte keine Schwäche, keine Angst zeigen, genau wie Seto damals, als er ein kleiner Junge gewesen war. Kurz seufzte Seto auf, aber als er merkte, dass sein Bruder wohl zu ihm sah, schüttelte er kurz den Kopf und ging weiter. Nur keine Schwäche zeigen, das war sein Motto gewesen.
„Du hast Recht...wir kommen hier raus“, nickte der Schwarzhaarige, auch wenn sein Bruder das Nicken nicht sehen würde, er wüsste, dass sein Bruder nun diese Geste tat. „Hast du schon eine Idee, wer die Person ist, die es auf uns abgesehen hat?“, wollte der Kleine im Anschluss wissen.
„Noch nicht, aber ich habe eine Vermutung, die Haare, sie waren weiß gewesen. Ich nehme an, dass Marik ebenfalls in dieser Welt ist und nun versucht uns hier fertig zu machen, aber dem werde ich es zeigen. Ich werde derjenige sein, der ihn fertig machen wird“, meinte Kaiba verhöhnend. Er war der Größte und das würde auch so bleiben, für immer.
„Ich dachte, die Person sei ein Mädchen“, warf Mokuba ein. Er dachte, er hätte sie erkannt, zumindest hatte er das Gefühl gehabt, er hätte eine weibliche Silhouette gesehen.
„Hmm?“, Kaiba sah ihn skeptisch an. Ein Mädchen? Ein Mädchen hier in der Cyberwelt....nein das war viel zu unmöglich gewesen. „Das kann nicht sein“, schüttelte er seinen Kopf. „Ich wüsste nicht, warum es ein Mädchen auf uns abgesehen haben sollte, du musst dich getäuscht haben“, warf Seto ein und ging weiter.
Langsam musste er einsehen, dass es aus dem Nebel wohl wirklich kein entkommen geben würde. Aber das durfte nicht sein, irgendwo musste ein Ausgang sein. Egal wie man es drehte und wendete, jede Cyberwelt, jedes Einkaufszentrum, jede Firma, jedes Geschäft hatte einen Hinterausgang, einen, den nur die wenigstens kannten und benutzten. Auch hier musste es so gewesen sein. Etwas Anderes konnte sich Kaiba nicht vorstellen und dann traute er seinen Augen nicht. Vor ihm und Mokuba erschien eine Tür.
„Wir sollten vorsichtig sein“, schluckte der schwarzhaarige, als sich der Nebel langsam lichtete und die Tür sichtbar wurde. Er hatte Angst, große Angst sogar.
„Das muss der Ausgang sein. Mokuba, hab keine Angst, wir gehen da nun durch und dann wird alles vorbei sein“, sagte Kaiba und machte die Tür auf. Er sah nichts, eine Leere, schwarz...Dunkelheit. Seinen Augen traute er wieder nicht, sie spielten ihm nur einen Scherz, es konnte keine Dunkelheit drinnen herrschen, das war unmöglich gewesen.
„Seto...“, sichtlich gesehen hatte Mokuba große Angst gehabt und drückte sich an das Hosenbein seines Bruders.
„Dreh dich langsam um und dann lauf los“, befahl Kaiba seinem Bruder. Nun war er sich mehr als sicher gewesen, dies war nicht der Ausweg und deswegen sollten die zwei auch nicht hinein gelangen. Nichts desto trotz, musste Mokuba zuerst in Sicherheit gebracht werden, das war Kaiba am Wichtigsten gewesen.
„Aber Seto...ich kann nicht ohne dich...gehen“, warf der Kleine ein. Erneutes Schlucken war von ihm zu hören. Er wollte nicht, er wollte einfach nicht ohne Seto gehen. Schon in der Vergangenheit hatte er daraus lernen müssen, jedesmal wenn er vor ging und das tat, was sein Bruder wollte, wurde die Gefahr größer und Seto wurde verletzt oder hatte schwer zu kämpfen.
„Mokuba, ich sagte lauf...sofort“, zischte Kaiba. Er war nur so wütend gewesen, damit sein Bruder endlich los laufen würde, was nicht der Fall war. Mokuba klammerte sich nur noch viel stärker an das Hosenbein und blickte seinen Bruder an.
„Nein, immer wenn ich weg gelaufen bin, wurde ich gefangen und es brachte dich in größere Gefahr, ich will nicht, dass es wieder passiert. Ich lerne aus meinen Fehlern“, sagte der Kleine und machte sich schon bereit, von Seto einen Anschrei zu kassieren, aber dazu kam es nicht.
Seto sah nur kurz zu dem Kleinen nach unten, dann legte er seinen Arm um dessen Schulter, sein Blick war schon ein wenig freundlicher, schon fast friedlich gewesen, doch es blieb nicht lange so.
Die Kaiba Brüder spürten, wie sie von einer Strömung erfasst worden waren, sie kam nicht von hinten, sondern von vorne. Kaiba weitete seine Augen, das konnte nicht sein. „Ein schwarzes Loch?“, murmelte der Firmenchef fraglich, doch im nächsten Moment wurden die beiden Brüder in die Tür hinein gezogen, welche sie anschließend wieder schließte und verschwand.
„Seto“, schrie Mokuba den Namen seines Bruders, aber es war zu spät gewesen. Die Strömung trennte beide Brüder und sie konnten nichts dagegen tun...

„Mokuba“, rief Seto erschrocken aus, als er wieder zu sich kam. Er befand sich an einem fremden Ort, zumindest dachte er es sich. Außerdem hatte er gehofft, zum ersten Mal in seinem Leben hoffte er, hoffte, dass das alles nur ein Traum gewesen sei und seinem Bruder nichts passiert ist. Doch diese Hoffnung war unbegründet gewesen. „Mokuba, wo bist du?“, schrie der Firmenchef sich schon fast die Lunge aus dem Leib. Sein Bruder war weg gewesen, nicht mehr bei ihm. Das durfte nicht sein.
Seto bekam keine Antwort, aber das hielt ihn nicht auf. Er stand schnell wieder auf den Beinen und dann traf ihn fast der Schlag. Wieder an diesem Ort zu sein, hatte kein gutes gehabt, er wollte das gar nicht, aber nun war er, zum zweiten Mal im Cyberspace, beim alten Kinderheim gewesen. Es weckte schreckliche Erinnerungen und er wollte so schnell wie möglich weg von hier. Langsam schnürrte sich seine Kehle zu und er hatte das Gefühl gehabt, als würde er keine Luft mehr bekommen...es war schrecklich wieder diesen Ort vor Augen geführt zu bekommen.
„Seto“, rief Mokuba nun dessen Namen. Er lief aus der Tür des Kinderheimes hinaus und direkt seinem Bruder in die Arme. Er war überglücklich, dass es ihm gut ging und dass die zwei Brüder nun wieder vereint waren.
„Ist alles in Ordnung mit dir, Mokuba?“, fragte der Große nach.
„Ja, alles okay“, nickte der schwarzhaarige und schloss Seto in die Arme. Er war wirklich froh gewesen, dass scheinbar alles überstanden war, auch wenn sie wieder hier waren. „Warum sind wir wieder am Kinderheim?“, wollte der Kleine wissen.
„Ich weiß es nicht, das ist
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